Carl Djerassi erhielt Ehrendoktorat der Uni Innsbruck
Heute, Freitag, verlieh die Universität Innsbruck dem österreichisch-amerikanischen Chemiker und Schriftsteller Carl Djerassi ein Ehrendoktorat der Naturwissenschaften für seine hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen.
Mit der erstmaligen Synthese eines oralen Verhütungsmittels hatte Carl Djerassi in den 1950er Jahren den Weg zur Entwicklung der Pille geebnet. Wesentliche Vorarbeiten dazu leistete der Mediziner Ludwig Haberlandt, den Djerassi auch als „Großvater der Pille“ bezeichnet hat, in den 1920er Jahren an der Universität Innsbruck. „Die Wurzeln für die Entwicklung der Pille reichen bis nach Innsbruck zurück. Deshalb freut es uns ungemein, dass wir Carl Djerassi für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen - nicht weniger als 1.200 Forschungsarbeiten tragen seinen Namen - mit einem Ehrendoktorat würdigen dürfen“, sagte Rektor Tilmann Märk bei der Verleihung. „Wenn man nicht nur das Überleben der Menschheit, sondern auch Lebensqualität und Selbstbestimmung der Frauen als höchsten Wert ansieht, ist die Leistung Carl Djerassis kaum zu überschätzen“, würdigte Vizerektor Roland Psenner den Geehrten.
Wissenschaftler und Künstler
Carl Djerassi wurde 1923 als Sohn jüdischer Eltern in Wien geboren. Aus Angst vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten hat er 1938 Österreich verlassen und emigrierte über London in die USA. Nach dem Chemiestudium startete er seine wissenschaftliche Karriere und wurde 1959 Professor an der renommierten Stanford University. Bereits 1951 gelang seinem Forschungsteam in Mexiko die Synthese des Sexualhormons Norethisteron, wodurch er in den folgenden Jahrzehnten als Erfinder der Pille zu Weltruhm gelangte.
Djerassi hat für seine Entwicklungen sowohl die National Medal of Science als auch die National Medal of Technology erhalten. Beide Auszeichnungen werden vom Präsidenten der USA verliehen. Für seine Forschungstätigkeit wurde der Chemiker außerdem mit zahlreichen weiteren Preisen und Ehrendoktoraten ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt er unter anderem das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (1999), die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (2002 ), das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (2003 ) und das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (2008).
Seit den 1980er Jahre widmet sich Djerassi auch dem literarischen Schaffen. Zu seinen Werken zählen Kurzgeschichten, lyrische Texte, fünf Romane, neun Theaterstücke sowie zwei Autobiografien und ein Memoirenband. Er hat sich aber auch als Kunstsammler und Mäzen einen Namen gemacht und ist der Gründer des Djerassi Resident Artist Program, einer Stiftung in der Nähe von San Francisco, die Stipendiaten aus den Bereichen bildende Kunst, Literatur, Choreographie, darstellende Kunst und Musik Wohn- und Arbeitsräume zur Verfügung stellt. Seit ihrer Gründung im Jahre 1982 hat die Stiftung über 2.200 Künstler beherbergt.
Weitere Information zu Carl Djerassi: www.djerassi.com