Kanadazentrum feiert runden Geburtstag
Die Beziehungen von Kanada und Österreich sind vielfältig, auch in der akademischen Welt. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten die Kanadazentren der österreichischen Universitäten. Das Zentrum für Kanadastudien an der Universität Innsbruck wurde 1997 eingerichtet. Zum 20. Geburtstag sind hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Kanada in Innsbruck zu Gast.
In den vergangenen Monaten war Kanada in Österreich vor allem durch die Verhandlungen zum CETA Freihandelsabkommen präsent. Auch der kanadische Premierminister Justin Trudeau macht hierzulande immer wieder Schlagzeilen. Über den Atlantik hinweg verbinden die beiden Länder vielfältige wirtschaftliche Beziehungen. Zu den kanadischen Investoren in Österreich zählen etwa Magna, Bombardier und Husky. Das Handelsvolumen erreicht fast 1,5 Milliarden Euro. Daneben werden auch zahlreiche kulturelle Verbindungen gepflegt. In der Wissenschaft wird die Vernetzung vor allem von den Zentren für Kanadastudien an den Universitäten Salzburg, Graz und Innsbruck gefördert. Innsbruck übernahm dabei eine Vorreiterrolle, denn das hiesige Zentrum für Kanadastudien war österreichweit nicht nur das erste Kanadazentrum, sondern auch eines der ersten Länderzentren überhaupt, das an einer österreichischen Universität eingerichtet wurde. „Unser Konzept ist interdisziplinär, das heißt es kommen alle Wissensbereiche zu Wort, von den Naturwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften, von den technischen Wissenschaften bis zum Sport. Aber auch Fragen der Anwendung und der Kooperation mit der Wirtschaft sowie der Kontakt zur Öffentlichkeit sind uns ein zentrales Anliegen“, betont Ursula Moser, die Initiatorin, Gründerin und derzeitige Leiterin des Innsbrucker Zentrums für Kanadastudien.
Erfolgreiche Vernetzung
An der Universität Innsbruck wird das zwanzigjährigen Bestehen des Kanadazentrums mit einer Tagung gefeiert, auf der Vertreter aus Kanada und Österreich über erfolgreiche Kooperationen in den vergangenen Jahren berichten und die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen des Partnerlands darstellen. Beispiele dafür gibt es viele: Der Zoologe Günter Köck, der im Jahr 2000 gemeinsam mit Christine Doblander mit dem Kanadapreis für den wissenschaftlichen Nachwuchs ausgezeichnet wurde und heute an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften tätig ist, hat in seinem Projekt „High Arctic: Umweltforschung in der kanadischen Arktis“ eine ganz besondere Art der Zusammenarbeit begründet, indem er über die wissenschaftlichen Partner hinaus die indigene Bevölkerung mit einzubinden versucht. Andrea Oberhuber fand ihren Weg nach Kanada über das Kanadazentrum und bekleidet heute eine Professur für französische Literaturwissenschaft an der renommierten Université de Montréal. Auch das Passivhausprojekt von Michael Flach und ein Forschungsprojekt über Satelliten von Konstanze Zwintz verbinden die Universität Innsbruck mit Kanada – beide präsentieren bei der Tagung ihre Forschungsergebnisse.
„Seit seiner Gründung im Jahr 1997 sieht das Zentrum für Kanadastudien seine wesentlichen Aufgaben darin, kanadabezogene Forschung und Lehre zu fördern, wissenschaftliche Kooperationen und akademischen Austausch von Innsbrucker und kanadischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Studierenden zu ermöglichen und darüber hinaus zum besseren Verständnis der jeweils anderen Kultur beizutragen“, sagt Ursula Moser. Sie pflegt seit den späten 1980er-Jahren enge wissenschaftliche Kontakte mit zahlreichen kanadischen und insbesondere Quebecer Universitäten. 2012 wurde sie nicht zuletzt dafür mit dem „Ordre des francophones d’Amérique“ ausgezeichnet.
Es darf gefeiert werden
Eröffnet werden die Feierlichkeiten zum 20. Geburtstag des Zentrums am Donnerstagabend mit einem Festakt in der Claudiana in der Innsbrucker Innenstadt. Unter den zahlreichen Gästen sind die neue Botschafterin Kanadas in Österreich, Heidi Hulan, sowie Stéphane Dion, bis vor kurzem Außenminister Kanadas und heute Kanadas Gesandter bei der EU sowie Botschafter in Berlin. Neben zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern von österreichischen und deutschen Universitäten sowie der Präsidentin der Gesellschaft für Kanadastudien, Kerstin Knopf, werden auch Abgesandte der Politik und der österreichischen Forschungsförderer als Gratulanten nach Innsbruck gekommen. Im Rahmen der Feier wird der mit 2.000 Euro dotierte Kanadapreis für den wissenschaftlichen Nachwuchs an Thomas Kauten vom Institut für Experimentalphysik verliehen.
In diesem Jahr feiert nicht nur das Innsbrucker Kanadazentrum einen runden Geburtstag, die diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich und Kanada bestehen seit 65 Jahren und Kanada feiert 2017 den 150. Jahrestag seiner Gründung.
20 Jahre Zentrum für Kanadastudien an der Uni Innsbruck
Zeit: Donnerstag, 23. November, 17:00 Uhr
Ort: Claudiasaal, Claudiana, Herzog-Friedrich-Straße 3
Details: http://bit.ly/20JahreKanadazentrum