Erstmals Literaturpreis der Universität Innsbruck vergeben
Die Literaturwissenschaftlerin und Chemikerin Magdalena Gronau und der Philologe David Keckeis erhielten heute den erstmals ausgeschriebenen Literaturpreis der Universität Innsbruck. Der mit 4.000 Euro dotierte Preis wird von der H. und K. Zuegg-Stiftung bereitgestellt.
Die nach dem italienischen Unternehmer Karl Zuegg und dessen Tochter Hiltraud Märk-Zuegg, der Frau von Rektor Tilmann Märk, benannte H. und K. Zuegg-Stiftung verleiht von nun an jährlich den Literaturpreis der Universität Innsbruck. Die Auszeichnung wird alternierend an junge Autorinnen und Autoren oder Literaturwissenschaftlerinnen und Literaturwissenschaftler aus Tirol, Südtirol und Vorarlberg vergeben. Zudem richtet sich der Preis an Nachwuchstalente, die der Universität Innsbruck durch Studium oder Lehre verbunden sind oder waren. „Sowohl für meinen Vater als auch für mich spielte bzw. spielt Literatur eine wichtige Rolle. Mit diesem Preis sollen junge Talente, die sich damit beschäftigen, auf ihrem Weg zu einer professionellen Karriere gefördert werden“, so die Stifterin Hiltraud Märk-Zuegg. Zusätzlich zu einem Preisgeld von 4.000 Euro stellt die Stiftung bis zu 3.000 Euro für eine Publikation der ausgezeichneten Werke durch innsbruck university press (IUP) oder der Edition Laurin des IUP zur Verfügung. „Vor allem zu Beginn einer wissenschaftlichen- oder einer Autoren-Karriere ist es wichtig, junge Menschen zu unterstützen und Anreize für sie zu schaffen. Mein Dank gilt der H. und K. Zuegg-Stiftung, ohne die es nicht möglich wäre, den Literaturpreis der Universität Innsbruck zu verleihen“, so Tilmann Märk.
Ausgezeichnet wurden:
Magdalena Gronau hat an der Universität Innsbruck Deutsche Philologie und Chemie studiert. In diesen Fächern hat sie auch ihr Doktorat absolviert. Neben vielen anderen Auszeichnungen für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen ist vor allem die Promotion unter den Auspizien des Bundespräsidenten erwähnenswert, mit der sie 2016 geehrt wurde. Den Literaturpreis der Universität Innsbruck erhält sie für ihre Dissertation mit dem Titel Das „zweite Leben“ Erwin Chargaffs - Kritische Essayistik zwischen den Two Cultures. Darin schafft sie es, ihre beiden auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Fachrichtungen zu vereinen. Im Zentrum der Dissertation steht Erwin Chargaff, der vor allem als Biochemiker bekannt geworden ist und nach seiner wissenschaftlichen Karriere öffentlich gegen sein eigenes Fach polemisiert hat. Mit ihrer exemplarischen Analyse des wissenschaftsfeindlichen Wissenschaftlers, des engagierten Intellektuellen, des Emigranten und Verächters seiner neuen Heimat, des gebildeten Humanisten und sprachverliebten Dichters trägt sie zur weiteren Erschließung einer Reihe von Phänomenen bei, die für das 20. Jahrhundert charakteristisch waren.
Paul Keckeis aus Vorarlberg hat an der Universität Wien das Diplomstudium Deutsche Philologie und Geschichte sowie das Doktoratsstudium Deutsche Philologie absolviert. Zu seinen Forschungsinteressen zählen unter anderem Geschichte und Theorie literarischer Gattungen, Marxistische Literaturtheorie, Übersetzungen sowie die Literatur des frühen 20. Jahrhunderts. Paul Keckeis hat bereits mehrere Stipendien und Preise für seine Forschungsarbeiten erhalten, wie zum Beispiel zwischen 2012 und 2013 das IFK Abroad Fellowship, das er an der Universität Zürich verbrachte oder 2016 den Wendelein-Schmidt-Dengler Preis der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik. Den Literaturpreis der Universität Innsbruck erhält er für seine Dissertation mit dem Titel Robert Walsers Gattungen. Darin untersucht er die Relevanz der Gattungskategorie für Robert Walsers Werk. Die Frage der Gattungen bildet nicht nur ein Desiderat der Walser-Forschung, sondern liefert auch hinsichtlich der Gattungsbegriffe wichtige weiterführende Schlüsse für die Literaturwissenschaft.