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EU-Projekt will Brustkrebstherapie verbessern

Die Biochemikerin Kathrin Thedieck forscht an den Wechselwirkungen zwischen zellulären Signalnetzwerken und Stoffwechsel in Tumoren. Seit Februar 2019 arbeitet und lehrt sie am Institut für Biochemie der Uni Innsbruck. Dort leitet sie MESI-STRAT, ein mit rund sechs Millionen Euro von der Europäischen Union gefördertes Projekt, das neue Marker für personalisierte Therapien bei Brustkrebs finden will.


„70 bis 80 Prozent aller Brustkrebsfälle sind Östrogen-Rezeptor-positiv. Nicht nur Frauen sondern auch Männer sind betroffen.“, sagt Kathrin Thedieck. „Die Standardbehandlung bei diesen hormonabhängigen Tumoren ist die endokrine Therapie. Dabei wird durch die Blockade des Östrogenrezeptors das Wachstum des Tumors verhindert“, erklärt die Biochemikerin. „Allerdings erleiden rund 30 Prozent aller Betroffenen einen Rückfall, der aufgrund fehlender frühzeitiger Screening-Methoden oft erst spät erkannt wird“. An diesem Problem arbeitet das MESI-STRAT Konsortium mit 14 Partnern in sieben Ländern. MESI-STRAT sucht nach Markern, die Aussagen zum Tumorwachstum ermöglichen und Therapieentscheidungen unterstützen.

Rückfall früher erkennen 

Zentrales Ziel der WissenschaftlerInnen ist es, Marker zu finden, die leicht messbar sind und einen Rückfall möglichst früh anzeigen. Außerdem soll bei einem Rückfall die Wahl der effektivsten Behandlungsoption erleichtert werden. Das Konsortium konzentriert sich dabei auf Stoffwechselprodukte des Tumors, die im Blut oder Urin der PatientInnen bei regelmäßigen Kontrollen leicht nachweisbar sind. „Wir können diese Stoffwechselprodukte bereits messen, aber verstehen noch zu wenig, welche Rückschlüsse sie auf Tumorwachstum und Signalnetzwerke erlauben. Da viele Therapien direkt in die Signalnetzwerke von Tumoren eingreifen, hilft ein besseres Verständnis ihres Einflusses auf den Stoffwechsel bei der Identifizierung verlässlicher Marker für die Diagnostik“, erklärt Kathrin Thedieck.

 

In weiterer Folge sollen bessere Marker auch helfen, zum geplanten Behandlungsende eine Rückfallwahrscheinlichkeit abschätzen zu können. „Bisher wird die endokrine Therapie in der Regel fünf Jahre lang - manchmal auch länger - angewandt. Die Rückfallwahrscheinlichkeit bleibt bei dieser Form des Brustkrebses allerdings über 20 Jahre relativ konstant. Ein entsprechendes Screening könnte anzeigen, wer von einer Verlängerung der endokrinen Therapie profitiert, und wer nur ein geringes Rückfallrisiko hat und deshalb diese – natürlich mit Nebenwirkungen verbundene Behandlung – nach fünf Jahren beenden kann“, sagt Thedieck.

MESI-STRAT 

MESI-STRAT ist ein 57-monatiges Projekt (Fördervolumen 5,95 Mio. Euro) unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Kathrin Thedieck am Institut für Biochemie der Universität Innsbruck. Dr. Tobias Anzeneder von der deutschen PatientInnenenorganisation PATH Biobank ist der MESI-STRAT-Co-Koordinator. Beteiligt sind insgesamt 14 Partner aus Großbritannien, Deutschland, Norwegen, den Niederlanden, Spanien, Belgien und Österreich.

 

Weitere Informationen: http://www.mesi-strat.eu