Neue Methoden der Krebstherapie
Vom 11. bis 14. Juni findet in München das 4. Internationale Symposium zur biologischen Krebstherapie statt. Auf dem Kongreß sollen die neuesten Erfahrungen, von der Grundlagenforschung bis zur klinischen Anwendung biologischer Therapiemethoden ausgetauscht werden. Univ.Doz. Dr. Heinz Zwierzina von der Universitätsklinik für Innere Medizin in Innsbruck ist Mitveranstalter dieses Symposiums. Er ist Mitglied der Europäischen Organisation für Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen (EORTC) und Vorsitzender der Forschungsgruppe für biologische Therapeutik.Mit der Chemotherapie wurde ein Durchbruch in der Behandlung vieler Tumorerkrankungen erzielt. In Zusammenarbeit mit Strahlentherapie und Chirurgie gelingt es oft die Tumore zu reduzieren. Häufig kommt es aber zum Wiederanwachsen von Krebszellen, die dann gegenüber allen bekannten Therapieformen resistent sind. Hier wird seit langem nach Behandlungsmöglichkeiten gesucht. Mit der Entwicklung biologischer Therapiemethoden konnten bereits erste Erfolge erzielt werden.
Die Fortschritte in der Molekularbiologie haben das Wissen über die grundlegenden Mechanismen biologischer Prozesse revolutioniert. Dadurch konnte die molekulare Basis für eine Vielzahl von Krankheitszuständen definiert werden. Dies führte zu einem besseren Verständnis menschlicher Erkrankungen. Die Wissenschaft hat daraus verschiedene Möglichkeiten der biologischen Krebstherapie entwickelt.
Herstellung physiologischer Botenstoffe Zytokine sind hormonähnliche Stoffe, die von den Zellen des gesunden Körpers freigesetzt werden und verschiedenste physiologische Abläufe im Körper an definierten Zielen regulieren. Der Einsatz solcher Botenstoffe erlaubt die konsequente Einhaltung der Dosis bei der Chemotherapie. Andere solche Botenstoffe haben einen nachgewiesen therapeutischen Stellenwert bei der Behandlung von Nierenkarzinomen und Melanomen.
Antitumor-Vakzine (Impfstoffe)
Die Entstehung von einzelnen bösartigen Zellen ist im Organismus ein durchaus nicht seltener Prozeß. Das intakte Immunsystem ermöglicht dem gesunden Körper jedoch eine strikte Kontrolle. Veränderte und entartete Zellen werden rasch vernichtet und es kommt zu keiner Erkrankung. Bösartige Tumore entstehen nur dann, wenn eine veränderte Zelle der Immunüberwachung entgeht. Antitumor-Vakzine sollen das Immunsystem gegen diesen Prozeß stimulieren.
Gentherapie
Die Gentherapie hat das Ziel, das Erbgut einer Zelle so zu verändern, daß diese Zelle Stoffe erzeugt, die dem menschlichen Organismus zur vollständigen Funktion fehlen. Zellen, die den Organismus schädigen sollen eliminiert werden. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, daß keine synthetischen Stoffe verabreicht werden müssen, sondern diese vom Organismus selbst erzeugt werden. Bei der Gentherapie handelt es sich nicht um einen Eingriff in das Erbgut des Organismus. Dieser ist aus ethischen Gründen weltweit nicht erlaubt. Trotzdem sind ethische Aspekte zu berücksichtigen, da die Gentherapie nicht nur Fortschritte der Therapie verschiedenster Krankheiten bringt, sondem möglicherweise auch mit großen Gefahren verbunden ist. Deshalb soll die Gentherapie auch nur von erfahrenen Klinikern und Molekularbiologen und unter strenger Überwachung durchgeführt werden.
Stand der Forschungen
Die Erfahrungen klinischer Studien haben gezeigt, daß als Nebenwirkungen der Gentherapie Fieber, grippeähnliche Symptome und Knochenschmerzen auftreten. Teilweise kommt es auch zu keinerlei Nebenwirkungen. Da keine Rückschlüsse aus den Versuchslabors auf die Therapie am Menschen gezogen werden können, kommt es auf eine besonders enge Zusammenarbeit der Grundlagenwissenschaft und der Kliniken an. Zu diesem Zweck wurde von der EORTC eine Forschungsgruppe für biologische Therapeutik unter dem Vorsitz von Univ.Doz. Dr. Heinz Zwierzina von der Universitatsklinik für Innere Medizin in Innsbruck gegründet. Diese Gruppe führt nicht nur klinische Studien durch, sondem organisiert auch wissenschaftliche Beiprogramme um diese Studien. So soll eine ethisch vertretbare und rasche Abklärung der möglichen Nebenwirkungen und der therapeutischen Effizienz biologischer Krebstherapien er- reicht werden.
Weitere Informationen:
Univ.Doz. Dr. Heinz Zwierzina, Universitätsklinik für Innere Medizin Fax: 0512/504/4209, e-mail: Heinz.Zwierzina-BTDG@uibk.ac.at