Resolution der Universität Innsbruck
Universität Innsbruck besorgt über die Pläne der Bundesregierung
Besorgt zeigte sich der Senat UOG 93 über die Pläne der Bundesregierung, die Forschungsförderung aus dem Wissenschaftsressort auszugliedern und einem Rat für Forschung und Technologie zu überantworten. Im Rahmen der geplanten Technologieoffensive der Bundesregierung soll dieser Rat von Bundeskanzler und Vizekanzler ad personam bestellt und im Bundeskanzleramt angesiedelt werden.In einem Brief an die Bundesregierung und an die Wissenschaftsprecher der Parlamentsfraktionen warnt der Senat der Universität Innsbruck ausdrücklich vor dem neuerlichen Versuch, Forschung und Lehre zu entkoppeln und in Zeiten knapperer Ressourcen Budgets für die Grundllagenforschung und die Universitäten zu Gunsten einer nicht ausgereiften Industrieförderung einzufrieren, ja sogar zu reduzieren.
Da namhafte wissenschaftliche Forschung in Österreich größtenteils nur an Universitäten stattfindet, weisen die Innsbrucker Universitätsvertreter nachdrücklich darauf hin, daß sowohl ein starkes Wissenschaftsressort als auch ein gestärkter FWF (Fond zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) für die internationale Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Universitäten aber auch der Wirtschaft unverzichtbar sind.
Erst kürzlich haben sich die Universitäten, ihre Repräsentanten und hochschulpolitische Organisationen erfolgreich gegen eine Teilung von Wissenschaft und Forschung in zwei verschiedene Ressorts ausgesprochen.
Resolution des Senats UOG 93 der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck zur geplanten Technologieoffensive der Bundesregierung
Der Senat UOG 93 der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck möchte mit dem folgenden Aufruf die Aufmerksamkeit der Politiker auf die bedrohliche Situation der Österreichischen Forschung lenken:
"Durch die Sparmaßnahmen der Regierung wurden und werden die Möglichkeiten der österreichischen Universitäten, ihrem Forschungs- und Bildungsauftrag nachzukommen, drastisch reduziert. Im Zuge der Ausgabenkürzungen ist in letzter Zeit auch die Höhe des Budgets für den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) in Diskussion geraten. Wir sehen uns daher veranlaßt, auf folgende Fakten hinzuweisen: ·
- Die dem FWF zugewiesenen Forschungsmittel kommen zu über 90% Österreichs Universitäten zugute, da sie in Form von Forschungsmitteln an ForscherInnen der Hochschulen vergeben werden. ·
- Eine Kürzung des FWF-Budgets wäre daher eine mittelbare, aber sehr einschneidende weitere Einschränkung der universitären Finanzmittel. ·
- Die Zuweisung der Mittel an den FWF machen den Hauptteil der staatlichen Investitionen in die Grundlagenforschung aus. Eine Kürzung der Ausgaben für diesen Bereich würde mittel- und langfristig Österreichs Wettbewerbsfähigkeit in dramatischer Weise gefährden und widerspräche allen politischen Beteuerungen, Investitionen für die Zukunft zu tätigen, eine vorausschauende Politik zu betreiben etc.
Wir fordern daher die maßgeblichen Politiker auf:
a) das Budget des FWF in der Höhe von 840 Millionen ö.S. für das Jahr 1998 sicher zu stellen;
b) die Sinnhaftigkeit dieser bewährten Institution durch die Garantie einer jährlichen Budgetsteigerung von 10% abzusichern und diese Finanzierung zumindest für die nächsten fünf Jahre zu garantieren."
Diesen Beschluß hat der Senat UOG 93 der Universität Innsbruck in seiner Sitzung vom 26.6.1997 einstimmig beschlossen.