Partnerschaft statt Paternalismus
Heute, Dienstag, haben der Rektor der Universität Innsbruck, Prof. Hans Moser, und der Vizerektor für Budget, Prof. Manfried Gantner, zur geplanten Universitätsreform der Regierung Stellungen genommen. Sie begrüßten die grundsätzliche Intention der von Bundesministerin Gehrer präsentierten "politischen Eckpunkte" für eine Autonomie der österreichischen Universitäten, sehen den Teufel aber im Detail stecken.Das Ziel, den österreichischen Universitäten Autonomie und Vollrechtsfähigkeit zuzugestehen und durch Leistungsverträge zwischen Universitäten und Ministerium sowie mit dreijährigen Globalbudgets die Selbstverwaltung zu stärken, wird von Rektor Moser grundsätzlich positiv bewertet. Einige Punkte des vorliegenden Papiers scheinen Moser aber problematisch. So ist das zukünftig oberste Entscheidungsgremium, der Universitätsrat, im Vergleich zu amerikanischen Universitäten mit fünf Personen sehr klein gewählt und damit die Gefahr politischer Einflussnahme sehr hoch.
Auch die Tatsache, dass die Universitäten nicht über ihre Liegenschaft verfügen sollen, sieht Moser als "gewaltige Einschränkung". Damit könnte der geforderte Wettbewerb zwischen den Universitäten durch universitätsferne Organisationen, wie die Bundesimmobiliengesellschaft, beeinflusst werden. Auch in der Frage der Mitbestimmung verweist Rektor Moser auf den oftmals zitierten Vergleich mit amerikanischen Universitäten, wo alle dauerhaft angestellten Mitglieder der Universität mitbestimmen können. "Man ist hier im Begriff nicht nur den Zopf abzuschneiden sondern gleich den ganzen Kopf." Die vorgeschlagene Besetzung des Senats mit nur ein bis zwei Mittelbauvertretern wäre für Moser "der Verzicht auf ein ungeheueres Potential der Universitäten und sollte daher unbedingt noch einmal überdacht werden".
Der Teufel steckt im Detail
Budget-Vizerektor Gantner sieht den Teufel ebenfalls im Detail stecken. Während für ihn dreijährige Globalbudgets die Planbarkeit verbessern, spricht vieles dafür, dass es sich bei dieser Reform nur um eine "Budgetsparübung" handle. "Wenn dem so ist, wird es natürlich relativ schwierig bessere Strukturen an den Universitäten zu schaffen." Auch sieht Gantner Schwierigkeiten mit dem geplanten Wettbewerb der Universitäten. Es sei weder klar mit welchen Startvoraussetzungen die einzelnen Unis in den Wettbewerb geschickt werden, noch wie die Spielregeln genau aussehen. Das Papier von Ministerin Gehrer sieht vielmehr individuelle Leistungsindikatoren für die einzelnen Universitäten vor, deren Erfüllung dann über die Zuteilung von 3 - 6 % des Gesamtbudgets entscheiden. Gantner fordert daher eine österreichweite Festlegung dieser Leistungskriterien: "Wir hätten gerne mehr allgemeine Spielregeln und weniger Eingriffe während des Spiels." Es gehe nicht an, dass das Ministerium gleichzeitig als Mitspieler und Schiedsrichter agiere und dann auch noch die Spielregeln festlege.