Entschlossen und zielstrebig in die Zukunft
Das neue Universitätsgesetz und die Folgen für die Universität Innsbruck
Nach dem Beschluss über das neue Universitätsgesetz (UG 2002), bereitet sich die Universität Innsbruck nun auf die Umsetzung vor. Ein harter Brocken dabei ist die bis zum Schluss bekämpfte Ausgliederung der Medizinischen Fakultät, mit der ein langes und sehr erfolgreiches Stück gemeinsamer Geschichte beendet wird.
Neben der befürchteten Zerstörung der engen und erfolgreichen Verflechtungen der Medizin mit der Gesamtuniversität, könnte die Trennung natürlich auch operative Probleme bereiten. Prof. Dr. Manfried Gantner, Vizerektor für Budget und Ressourcen, erklärt warum: "Die Universität Innsbruck und diese neue Medizinuniversität werden zwangsläufig zu Konkurrenten um Ressourcen in den Bereichen öffentlicher Aufmerksamkeit und damit bei den Studierenden, beim Personal, beim Geld und beim Raum werden. Damit im Zusammenhang steht natürlich das Problem der Bewältigung des Übergangs der Entflechtung alter oder die Schaffung neuer Kooperation beider künftigen Universitäten im Bereich der Dienstleistungseinrichtungen wie z.B.: Verwaltung, Universitätsbibliothek und Zentraler Informatikdienst und der Aufgabenstellungen in der Forschung“.
Autonomie nutzen und Motivation steigern
Sehr positiv betrachtet Gantner die dreijährigen Globalbudgets, die deutliche Gewinne bei der Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit ermöglichen werden. Ein Wermutstropfen sei jedoch die Deckelung des Budgets trotz steigenden Kosten insbesondere im Personalbereich. "Vieles hängt davon ab, ob das Ministerium - wie versprochen - sich in Hinkunft auf das "Strategische Controlling" zurückzieht oder die Unis trotz "Vollrechtsfähigkeit" weiterhin operativ zu steuern versuchen wird", meint Gantner. Der Vizerektor ist fest davon überzeugt, dass die Universität Innsbruck die gewährten Autonomiespielräume bei den Schwerpunktsetzungen und den Entwicklungsplänen aber auch bei der Festlegung der künftigen Organisation nützen wird. Eine besondere Herausforderung ist es seiner Meinung nach, die durch die vielen Reformen (UOG 1993, UniStG 1997, Studiengebühren, neues Dienstrecht, UG 2002) verunsicherten Mitarbeiter, insbesondere jene des Mittelbaus und in der Verwaltung neu zu motivieren.
Augenmaß, Toleranz und keine "Erbhöfe"
Die kommenden Monate sind für Manfried Gantner bereits klar absehbar: "Die Universität Innsbruck wird sich bei ihren Entscheidungen zur Umsetzung des UG 2002 jeweils fragen, wie sich die alternativen Lösungen jeweils auf das "Kerngeschäft" Forschung und Lehre auswirken. Verlorene Jahre wären es, wenn wir uns in den nächsten 1 1/2 Jahren nur mehr mit uns selbst beschäftigen würden. Denn wir sind einem sehr intensiven internationalen Wettbewerb in jedem einzelnen Gebiet, in dem wir tätig sind, ausgesetzt. Die einzige Konstante ist der Wandel. Hier braucht es ein Augenmaß für das Machbare, Toleranz gepaart mit Entschlusskraft und Zielklarheit. Besitzstandsdenken ist "out"."