Gestresste Fische und Schwermetalle in der Nahrungskette

HIGH ARCTIC –  ein kanadisch-österreichisches
Forschungsprojekt untersucht die Auswirkungen
globaler Klimaveränderungen auf sensible Ökosysteme


Seit nunmehr sieben Jahren werden im Rahmen der - von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften - finanzierten österreichisch-kanadischen Forschungskooperation High-Arctic die Einflüsse von Klimaveränderungen auf Fische aus Seen in der kanadischen Arktis untersucht. Die Studie läuft im Rahmen des international renommierten Global Change-Forschungsprogramms IGBP-International Geosphere-Biosphere und ist die detaillierteste Untersuchung zum Thema "Einflüsse verschiedener Umweltparameter auf die Schadstoff- und Stressbelastung von Fischen", die bisher in der kanadischen Arktis durchgeführt wurde.
 
Im Rahmen dieses Forschungsprojektes konnte weltweit zum ersten Mal gezeigt werden, dass sich eine Klimaerwärmung in der Arktis deutlich negativ auf die Physiologie von Fischen aus arktischen Seen auswirkt und dadurch ihr Überleben gefährdet: Die Metall- und Stressbelastung der Fische war im Untersuchungszeitraum 1997-2002 umso höher, je wärmer der Sommer in der Arktis war. Ein Ansteigen der Temperaturen in der Arktis führt zu höheren Stoffwechselraten, damit zu einer erhöhten Metallanreicherung und zu verstärktem Stress bei den Fischen und gefährdet dadurch ihr Überleben. Die Ergebnisse werden mit einer an Seesaiblingen aus Tiroler Hochgebirgsseen durchgeführten Studie verglichen. Dies soll zeigen, ob Fische aus den einander sehr ähnlichen und gegenüber Umweltveränderungen sehr sensiblen Ökosystemen "Hochgebirgssee" und "arktischer See" als Biomonitoringsystem von globalen Klimaveränderungen verwendet werden können. Darüber hinaus liefern die Untersuchungen wichtige Daten zur Risikoabschätzung einer potentiellen Schadstoff-belastung der einheimischen Inuit-Bevölkerung über die Nahrungskette.

Im August dieses Jahres hat ein aus österreichischen und kanadischen Wissenschaftlern zusammengesetztes Team (Projektkoordinator Günter Köck vom Institut für Zoologie und Limnologieder Universität Innsbruck) einen dreiwöchigen Forschungsaufenthalt in der kanadischen Arktis verbracht und dabei den nur 800 km vom Nordpol entfernten größten arktischen See, Lake Hazen, untersucht.

Im Rahmen einer Veranstaltung des Zentrums für Kanadastudien an der Universität Innsbruck zum Jahr des Wassers stellt Dr. Günter Köck seine Arbeit einer interessierten Öffentlichkeit vor. Beeindruckende Bilder einer atemberaubend kühlen Arbeitsumgebung unter aufwändigen Bedingungen  und der aktuelle Stand der Forschung sowie weitere naturwissenschaftliche Kooperationen Kanada-Österreich werden präsentiert.

Zu nationalen Grundsätzen und politischen Aspekten rund um das Thema Wasser werden Counsellor Sheila Coutts, Kanadische Botschaft Wien  und Landeshauptmann-Stellvertreter Hannes Gschwentner, Innsbruck,  Stellung nehmen.


Zeit: Dienstag, 18. November 2003, 18.00 Uhr
Ort:  Univ. Innsbruck, Innrain 52, Hörsaal 5


Veranstalter und weitere Informationen:
Zentrum für Kanadastudien, Innrain 52, 6020 Innsbruck
Tel. 0512/507-2594, e-mail canada.centre@uibk.ac.at, http://canada.uibk.ac.at

High Arctic Projekt-homepage: http://www.higharctic-research.at/