Rektor zieht BilanzIm Rahmen eines Pressegesprächs hat Rektor Hans Moser gestern Bilanz über die vergangenen vier Jahre gezogen. Erstmals wurde auch ein Geschäftsbericht über die Tätigkeit des Rektors und seiner drei Vizerektoren präsentiert. Der Rektor dankte allen, die in den vergangenen Jahren dazu beigetragen haben, die Universität weiter zu entwickeln.
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In seiner Bilanz zeigte sich Rektor Hans Moser erfreut, dass in den letzten Jahren seit dem Übergang ins UOG 93 vieles in Bewegung gesetzt wurde. Er betonte, dass dies vor allem auch der Verdienst der drei Vizerektoren Manfried Gantner (Budget und Ressourcen), Peter Gröbner (Personal, Personal- und Organisationsentwicklung) und Peter Loidl (Evaluation) gewesen sei. Die erfolgreiche Entwicklung machte Moser dann an einigen Beispielen exemplarisch fest.
Forschung und Lehre als Schwerpunkt
"Unser Kerngeschäft", so Moser, "sind die Forschung und die Lehre, hier haben wir auch einen besonderen Schwerpunkt gesetzt." Im Einzelnen ging der Rektor dabei auf die großen wissenschaftlichen Leistungen der letzten Jahre ein. Er erwähnte dabei besonders die START-Preis-Träger, die ein deutliches Signal für die Qualität des wissenschaftlichen Nachtwuchses an der Universität Innsbruck seien. Um die Chancen zu erhöhen, habe man mit dem projekt.service.büro eine Einrichtung geschaffen, die dabei helfen soll, die Hürden bei europäischen Antragsverfahren leichter zu überwinden. Ein weiterer Meilenstein sei die Einführung und Verankerung der kompletten Lehrveranstaltungsevaluation gewesen. Damit habe auch der zweite Kernbereich der Universität, die Lehre, neue Impulse erhalten. Darüber hinaus seinen verschiedene Institute und auch Bereiche an einzelnen Fakultäten evaluiert worden. Trotz teilweise kontroverser Diskussionen über die Ergebnisse habe das Verständnis für die Sinnhaftigkeit von Evaluationen deutlich zugenommen: "Der Anfang ist gemacht, aber es liegt noch einiges vor uns".
Personalentwicklung als Neuland
Völlig neu seien die Bestrebungen gewesen, ein Aus- und Weiterbildungsprogramm für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entwickeln. Hier habe die Uni Innsbruck Neuland beschritten, weil dies bisher im Bundesdienst nicht alltäglich war. Eine weitere wichtige Anstrengung war die Durchführung des Verwaltungsreformprojekts, dessen Ergebnisse als Basis für die künftigen Leistungsverträge dienen können.
Weitere Öffnung gelungen
Besonders erfreut zeigte sich der Rektor darüber, dass es gelungen sei, die Universität viel stärker als bisher in der Region zu verwurzeln. Dafür seien mehrere Faktoren verantwortlich gewesen. Zunächst die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit für die verschiedenen Anlässe, bei denen die Universität als Gastgeberin für die Bevölkerung auftrat. "Ob Sprachenmeile, Science Week, Ötzi-Tag oder Junge Uni, wir hatten eigentlich immer ein volles Haus und die Menschen waren begeistert, das bleibt natürlich nicht ohne Wirkung", freute sich der Rektor. Aber es seien nicht nur die Publikumsaktionen gewesen, sondern insbesondere die enge Zusammenarbeit mit Stadt Innsbruck und Land Tirol, um die Zukunftschancen der gesamten Region zu verbessern, die zu dieser neuen Qualität geführt haben. Das eindrucksvollste Beispiel dafür sei die Einführung der Informatik in Rekordtempo gewesen, die jedoch nur deshalb gelingen konnte, weil die wichtigen politischen Entscheidungsträger gemeinsam mit der Universität an einem Strang gezogen haben. Hier erinnert Moser an den Wunsch anlässlich seiner Inauguration: "Am Ende unseres Rektorats sollte aus Innsbruck, einer Stadt mit Universität, eine Universitätsstadt geworden sein, ich glaube dies ist uns gelungen."
Verlust der Medizin als Wermutstropfen
Als die größte Niederlage seiner Amtszeit bezeichnete Rektor Moser die Abtrennung der Medizin: "Hier haben wir lange gekämpft und trotz großer Unterstützung durch Landeshauptmann Herwig van Staa letztlich doch verloren. Ich halte diese Zerteilung für einen Fehler und sie nimmt der Universität ein Stück ihrer Identität."
Angesprochen auf die Budgetsituation zeigte sich der Rektor besorgt: "Finanziell ist die Lage sehr angespannt. Wenn dies von längerer Dauer sein sollte, dann ist all das, was in den vergangenen Jahren erreicht wurde in Gefahr." Ebenfalls kritisch äußerte sich Moser zu den Vorgängen rund um die Bestellung des Medizinrektors: "Hier muss nun endlich etwas passieren, der Imageschaden für den Universitätsstandort Innsbruck wird von Tag zu Tag größer."