Rektor Manfried Gantner:

„Ein großer Jahrgang reift ab.“

 

Mit Altrektor Christian Smekal an der Spitze wurde heute eine Reihe prominenter ProfessorInnen emeritiert oder in den Ruhestand verabschiedet. Im Rahmen des traditionellen Emeriti-Festaktes wurden auch die „Neuzugänge 2005“ der LFU Innsbruck vorgestellt.

 

Prof. Smekal hat 40 Jahre lang an der LFU Innsbruck geforscht und gelehrt. Viele Jahre davon wirkte er als Rektor (1995 – 1999) in der universitären Selbstverwaltung nachhaltig mit. Heute hat er zum letzten Mal vor einer universitären Versammlung das Wort ergriffen. In seiner Rede kritisierte er im Vergleich mit der Oper „Das Liebesverbot“ von Richard Wagner die Neuausrichtung der österreichischen Bildungspolitik auf zu viel Kosten-Nutzen-Denken: „Besteht der höchste Nutzen der Wissenschaft nicht gerade darin, dass sie nicht auf einen konkreten Nutzen ausgerichtet ist?“ Er warnte vor permanenten Evaluierungssystemen und zeitaufwändigem Berichtswesen: „Übereifrige Gutachter könnten sogar zu einer Bremse für innovative Risikobereitschaft in der Forschung werden!“

 

Er stellte die Frage in den Raum: „Sollte man nicht die Warnung von Niklas Luhmann bedenken, der einmal meinte, die allgemeine Forderung nach Exzellenz sei der Versuch, das Genie zu demokratisieren?“ Bei der Reformierung der LFU Innsbruck hätten die wissenschaftliche Kommunität insgesamt drei Phasen durchlaufen: In der ersten herrschte Sprachlosigkeit und eine Taktik des Abwartens. In der zweiten Phase erfolgte eine Realitätsannäherung. in der dritten Phase wurde das Gespräch mit dem Rektor („Regenten“) gesucht.

 

Rektor Manfried Gantner bedauerte, dass heuer ein „sehr großer Jahrgang abreift“, der sich viele Verdienste um die Reputation der LFU Innsbruck erworben hat. Er stellt fest, dass die österreichischen Universitäten keine Insel der Seeligen ohne Ressourcenprobleme oder Knappheit sind: „Wir sind einem intensiven nationalen und internationalen Wettbewerb um ForscherInnen, Studierende und Geld ausgesetzt.“ Zur Lehre merkte er an, dass die Studierenden unsere ForscherInnen und LehrerInnen durchaus stören, denn sie hätten ein Recht auf eine bestmögliche Betreuung, Infrastruktur und Berufsvorbildung. Er trete aber dafür ein, dass nicht alle Kräfte in der Lehre gebunden werden sollten: „Sie sollten vielmehr für die Forschung frei werden. Denn Lernen ist immer exemplarisch und methodenorientiert. Für das lexikalische Lernen, das früher in Mode gewesen sein mag, gibt es mittlerweile Enzyklopädien, Handwörterbücher und Datenbanken“, so Gantner.

 

Im Allgemeinen räumte er ein, der Steuerzahler/in möchte ebenfalls mit Recht mehr über den Nutzen von Wissenschaft wissen: „WissenschaftlerInnen dürfen auch dann und wann zur Lösung eines gesellschaftlichen Problems beitragen. Forschungstransfer in die Praxis ist deshalb so wertvoll wie Grundlagenforschung.“

 

Neben Prof. Christian Smekal wurden sechs weitere Professoren emeritiert bzw. in den Ruhestand verabschiedet, neun UniversitätslehrerInnen wurden in den Kreis der Innsbrucker UniversitätsprofessorInnen aufgenommen:

 

Emeritierungen und Ruhestandsversetzungen:

 

 

Neuberufungen:

 

 

Im Anschluss an die Emeriti-Feierlichkeiten findet ab 19.00 Uhr im Madonnensaal der Theologischen Fakultät das Orchesterkonzert des Universitätsorchesters Collegium Musicum unter der Leitung von Claudio Büchler statt.

 

 

Rückfragehinweis:

 

MMag. Jürgen Steinberger

Leiter des Büros für Öffentlichkeitsarbeit und Kulturservice

Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

 

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