Rektorat stellt Weichen für die Zukunft

 

Diese Woche hat das Rektorat seinen Entwurf des Entwicklungsplanes dem Senat und dem Universitätsrat vorgestellt. Die Uni Innsbruck soll verstärkt zur Forschungsuniversität werden und eine breite, hochwertige Berufsvorbildung für Studierende auf höchstem Niveau soll erhalten bleiben.

 

Die Entwicklungspläne bilden eine sachlich fundierte Sollvorstellung der künftigen Entwicklung der österreichischen Universitäten ab. Die Innsbrucker Universitätsleitung hat bei der Erstellung ihres Entwicklungsplanes auch die „heißen Eisen“ in Angriff genommen: Mit der Festlegung der Forschungsschwerpunkte, der Umstellung des gesamten Studienangebots nach den Vorgaben von Bologna, der europäischen Studienstruktur, bis 2009 und der Neugliederung der Institute eingebettet in ein Budgetprogramm bis 2012 wurden wichtige Eckpfeiler einer künftigen Uni Innsbruck diskutiert und Lösungsvorschläge präsentiert.

 

In einem Methodenanhang werden die Entscheidungsgrundlagen mit Rechenmodellen transparent und nachvollziehbar dargestellt: „Der Gesamtentwicklungsplan der Universität Innsbruck kann nicht die Summe der jeweils für sich subjektiv berechtigten 15 Fakultätsentwicklungspläne sein. Gerade deshalb sind die Entscheidungen, Begründungen und Lösungsmethoden offen zu legen“, erläutert Rektor Manfried Gantner.

 

„Wir haben die finanziellen Rahmenbedingungen für den Planungszeitraum aufgezeigt. Bei steigenden Studierendenzahlen und offenem Hochschulzugang bringt dies bei einem im Wesentlichen gedeckelten Budget ebenso wie der verstärkte internationale Wettbewerb eine existentielle Herausforderung für die Universität Innsbruck mit sich. Es wurde nun gemeinsam mit den Fakultäten eine sorgfältige Profilbildung sowie Prioritätensetzung vorgenommen und Rückzugsfelder definiert. Hier wurden die Autonomiespielräume des Universitätsgesetzes 2002 aktiv genutzt“, erklärt Gantner.

 

 

Die Uni Innsbruck hat sich fünf strategische Ziele gesetzt:

 

·       Stärkung der Forschung

·       Schwerpunktsetzung und Profilbildung in der Lehre

·       Öffnung der Universität

·       Professionalisierung und Qualitätsmanagement

·       Optimierung von Planung und Steuerung

 

 

Stärkung der Forschung

Die Basis zur Stärkung der Forschung bildet die Betonung der forschungsgeleiteten Lehre, die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, die Weiterentwicklung, qualitätsvoller, strukturierter Doktoratsprogramme und höchstqualifizierter Berufungen. Nach einer Phase der fortschreitenden Spezialisierung in einzelnen Fächern kehrt die Uni Innsbruck verstärkt zur interdisziplinären Betrachtungsweise zurück. Das interdisziplinäre Erforschen und Verstehen wird durch die Bildung von fächerübergreifenden Forschungsschwerpunkten, -zentren und –plattformen unterstützt.

 

Der Fokus wird auf zwei Forschungszentren (Centrum für Molekulare Biowissenschaften, Forschungszentrum für Physik), zwei Forschungsplattformen (Alpiner Raum – Mensch und Umwelt sowie Informatik und Applied Computing) sowie 25 Forschungsschwerpunkte und 14 mögliche Forschungsschwerpunkte gelegt. Kriterien für die Auswahl in der Forschung waren eine international sichtbare Exzellenz, die Bildung von Forschergruppen, die Drittmittelquote und internationale Kooperationen.

 

 

Schwerpunktsetzung und Profilbildung in der Lehre

„Das Ziel der Uni Innsbruck ist die optimale fachliche und persönliche Vorbereitung ihrer Studierenden auf die Arbeitswelt. Das Studium an der Uni Innsbruck soll weiterhin ein zentraler Teil der Persönlichkeitsbildung bleiben“, stellt Gantner fest.

 

Es werden folgende Studien neu eingerichtet: Wirtschaftsinformatik, Soziologie, Kommunikationswissenschaften (Sprachen, Medien, Kommunikation), Mathematik und Material- und Nanowissenschaften. Aufgrund der Kriterien zur Auswahl von Studien (Nachfrage, Betreuungsverhältnisse, Beitrag zur Profilbildung, Arbeitsmarkt, rechtliche Vorgaben und finanzielle Bedeckbarkeit) werden künftig vier Studienrichtungen weniger an der Uni Innsbruck angeboten werden. Dies betrifft vor allem die Sprachen und Kulturen des Alten Orients und die Vergleichenden Literaturwissenschaften. Alle Fächer bleiben jedoch in den breiten Bakkalaureaten erhalten und Teile wurden in einem neuen Studium zusammengefasst (z.B. Klassische Archäologie, Ur- und Frühgeschichte wird zu einem Studium der Altertumswissenschaften)

 

Durch die Umstellung auf Bologna wird es künftig 88 Studien zu bisher 77 Studienmöglichkeiten geben. Dieses Ergebnis resultiert aus der hohen Zahl an neu zu schaffenden Bakkalaureaten.

 

 

Öffnung der Universität

Die Uni Innsbruck schafft vermehrt Anreize für die Mobilität von Forschenden, Lehrenden und Studierenden über die vermehrte Nutzung bestehender Netzwerke sowie die Förderung eigener Auslandsprogramme. Sie öffnet sich auf allen Ebenen dem nationalen und internationalen Wettbewerb und ist mit ihren 300 Partneruniversitäten weit über die nationalen Grenzen hinaus vernetzt.

 

Als Universität mitten in den Alpen übernimmt die Uni Innsbruck Verantwortung gegenüber den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Problemen des alpinen Lebensraums sowie als Brücke zwischen dem deutschen und romanischen Sprach- und Kulturraum. Aufgrund der einzigartigen geographischen Lage verfügt die Uni Innsbruck über ein besonderes Alleinstellungsmerkmal u.a. im Forschungsbereich Alpiner Raum – Mensch und Umwelt.

 

Im Bereich der Professionalisierung und des Qualitätsmanagements sowie der Optimierung von Planung und Steuerung ist das Ziel sich von einer Verwaltungsorganisation, zu einer selbstverantwortlichen, modernen Universität mit starker Leistungsorientierung zu entwickeln. „Das Ziel lautet Spitzenforschung in allen Bereichen der Universität Innsbruck, ein qualitätsvolles Studium mit hohem Nutzen für den Berufseinstieg und eine serviceorientierte Verwaltung zur Unterstützung von Forschung und Lehre“, so Gantner.

 

Planung als kommunikativer Prozess

Der Entwicklungsplan ist das Ergebnis eines langen kommunikativen Prozesses. Im Jahr 1998 wurde das Leitbild der Uni Innsbruck erstellt. In den Jahren 2000 bis 2002 wurde erstmalig an Fakultätsentwicklungsplänen gearbeitet. Im Jahr 2002 wurde eine eigene Studie für die künftige Entwicklung der Uni Innsbruck in Auftrag gegeben. Im Zuge der Rektorswahl 2003 und der Erstellung des Organisationsplanes 2004 wurde intensiv über die Profilbildung und Positionierung der Uni Innsbruck diskutiert. Mit der Erarbeitung der Eckpunkte der Fakultätsentwicklungspläne im Vorjahr, Gesprächen mit den Fakultäten im Jänner 2005 sowie Klausuren zu Forschung und Lehre in Obergurgl wurde die Basis für die neuen Fakultätsentwicklungspläne gelegt. Sie wurden im März 2005 dem Rektorat übermittelt und anschließend im Juni zwischen Universitätsleitung und Fakultäten nachverhandelt. Das Ergebnis ist der heutige Entwurf des Entwicklungsplanes der Uni Innsbruck.

 

Dieser Entwurf wird Mitte Juli dem Senat offiziell übermittelt. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die zweimonatige Frist zur Stellungnahme. Bis September wird der Entwicklungsplan in einem offenen Dialog eingehend auf allen Ebenen diskutiert. Diese kommunikative Phase bietet auch die Chance für Ergänzungen und Korrekturen. Mitte September wird die Stellungnahme des Senats erwartet. Ende September wird dem Universitätsrat der Entwicklungsplan zur Beschlussfassung vorgelegt.

 

 

Rückfragehinweis:

 

MMag. Jürgen Steinberger

Leiter des Büros für Öffentlichkeitsarbeit und Kulturservice

Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

 

Tel.: 0512 / 507 – 2007

        0664 / 812 50 07

Fax: 0512 / 507 – 2814

E-Mail: juergen.steinberger@uibk.ac.at