Uni Innsbruck ehrt Vorbilder und herausragende Persönlichkeiten
Zum alljährlichen „Großen Ehrungstag“ der Uni Innsbruck wurden heute bedeutende Persönlichkeiten aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen ausgezeichnet. Sie alle haben sich wertvolle Verdienste um die Landesuniversität für Tirol, Südtirol und Vorarlberg erworben oder durch ihre wissenschaftliche Spitzenleistungen überzeugt. Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa wurde zum Ehrensenator der Leopold-Franzens-Universität ernannt.
Seit dem Jahr 1848 ist der „Große Ehrungstag“ ein fester Bestandteil des Studienjahres der Leopold-Franzens-Universität. Die Zahl der Ehrungen pro Studienjahr ist auf höchstens jeweils drei Personen beschränkt und es werden sehr hohe Maßstäbe und Kriterien bei der Auswahl der KandidatInnen angesetzt.
In der Geschichte des akademischen Ehrungstages gab es bereits u.a. mit Kardinal Franz König, Nobelpreisträger Friedrich Hayek und dem Schriftsteller Franz Grillparzer große Glanzlichter. Mit den Geehrten 2005 findet der traditionsreiche Ehrungstag der Uni Innsbruck eine würdige Fortsetzung. „Heute ehren wir Menschen, die uns Vorbilder sein können. Wir alle benötigen Vorbilder und herausragende Persönlichkeiten, um in unserer heutigen Zeit nicht zu verflachen“, begründet Rektor Gantner die Ehrungen.
Landeshauptmann Herwig van Staa hielt stellvertretend die Worte im Namen der Geehrten. Dabei meinte er „bei meiner Laudatio wurde doch etwas übertrieben. Ich habe mich zwar immer bemüht, aber das habe ich als Bringschuld gesehen, denn ich habe dieser Universität enorm viel zu verdanken.“ Außerdem war van Staa erfreut, „dass die Universität sich nie als eine Uni verstanden hat, die nur Fachwissen vermittelt, sondern sich immer auch den Auftrag der Persönlichkeitsbildung gesetzt hat.“
In seinen Worten betont van Staa vor allem auch „dass es eine Elitenuniversität nicht nur geben kann, sondern geben muss.“ Jedoch besteht auch der Landeshauptmann wie Rektor Manfried Gantner auf der Basis einer virtuellen Eliteuniversität „die alle exzellenten Institute und Forscherpersönlichkeiten aller österreichischen Universitäten einbindet und so als ein österreichisches Netzwerk agiert.“
Ehrenzeichen:
Das Ehrenzeichen der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck erhalten Persönlichkeiten, die sich um die Universität Innsbruck besondere Verdienste erworben haben.
Ester Cason-Angelini:
Sie setzt sich die Erforschung der kulturellen, kunsthistorischen, anthropologischen, geographischen und wirtschaftlichen Aspekte des Alpenraumes zum Ziel. Darüber hinaus initiiert und fördert sie anhand einer Stiftung entsprechende Projekte. Ester Cason-Angelini hat seit 1991 systematisch Kooperationen mit den Universitäten Padua, Venedig, Turin, Grenoble und Innsbruck aufgebaut.
Im Jahr 2000 hat Cason-Angelini das „Rete Montagna“, eine Vereinigung von Forschungseinrichtungen und Universitäten Italiens, Österreichs und Frankreichs ins Leben gerufen. Ziel dieses Forschungsnetzwerkes ist, die Lebensbedingungen der Bewohner der Alpen wissenschaftlich zu untersuchen und Perspektiven für die Zukunft dieses Lebensraums zu erarbeiten. In den letzten Jahren hat sich eine enge Forschungskooperation mit der Universität Innsbruck herausgebildet. Der erste Präsident des „Rete Montagna“ war Alt-Rektor Hans Moser und ab 2004 übernahm Rektor Manfried Gantner das Amt.
Diese enge Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck basiert auf einem Forschungsgebiet, das sich größtenteils mit dem gesamtuniversitären Forschungsschwerpunkt „Alpiner Raum, Mensch und Umwelt“ deckt.
Lois Weinberger:
Lois Winberger ist seit den 70er Jahren künstlerisch tätig und zählt heute mit seinem vielschichtigen künstlerischen Ansatz international zum Kreis der zentralen Künstlerpersönlichkeiten. Die Natur und ihre Systeme zählen zu seinen grundlegenden künstlerischen Ansatzpunkten. Neben vielen anderen Kunstwerken schuf er auch zwei Gärten für die Universität Innsbruck. 1999 entstand im Rahmen des Projekts „Kunst und Bau“ der Garten bei der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Im 2001 kreierte er als Teil eines Ausstellungsprojektes des Instituts für Kunstgeschichte radikal-minimalistische Schnitte am Vorplatz der Geisteswissenschaftlichen Fakultät.
Ehrenbürger:
Dieser Titel wird an jene Personen verliehen, die sich um die der Universitäten anvertrauten Gebiete der Wissenschaften, um die Ausstattung der Universität oder um die Förderung ihrer Ziele und Interessen besondere Verdienste erworben haben.
Dr. Hartwig Chromy:
Mit Dr. Hartwig Chromy, dem ehemaligen Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft, ehrt die Universität Innsbruck einen Mann aus Wien, der für Innsbruck jahrelang das Grundbedürfnis nach einer Heimstätte und vor allem einem gemeinsamen Dach für die Forschung und Lehre abgedeckt hat. „Wenn der Hausherr der Gebäude unserer Universität geehrt wird, muss das einen guten Grund haben“, erklärt Rektor Manfried Gantner anlässlich seiner Laudatio. Er hat die Universität in seiner Amtszeit immer bei ihren Anliegen und Bauvorhaben gefördert. Maßgeblich war er vor allem beim SOWI-Nebau, der Generalsanierung der Katholisch-Theologischen Fakultät, der Botanik sowie des Pulverturmareals am Institut für Sportwissenschaften, bei der Errichtung des Lernzentrums der Medizin und des ICT-Technologieparks sowie der Restaurierung und Adaptierung der Jesuitenkirche beteiligt. Die Uni Innsbruck mietet insgesamt beachtliche 180.000 Quadratmeter von der BIG an. „Dabei zeigt Hartwig Chromy nicht nur Geschäftssinn, sondern auch Kunstsinn“, betont Rektor Gantner.
Mit Dr. Hartwig Chromy hat die Uni Innsbruck einen verlässlichen Partner gefunden. Allein die Leistungen beim Bau des ICT-Technologieparks zeigen wie wichtig diese immer faire und gute Zusammenarbeit mit Dr. Chromy für die Weiterentwicklung der Universität Innsbruck war.
Dr. Werner Plunger:
Dr. Werner Plunger ist ein gebürtiger Innsbrucker. Er hat sein Studium der Rechtswissenschaften mit seiner Promotion im Jahr 1967 abgeschlossen. Vier Jahre später nach seinem Engagement als Richteramtsanwärter trat er 1971 in den Dienst der damaligen Tiroler Handelskammer ein. Er betreute dort den Bezirk Innsbruck-Land und die Arbeitsgemeinschaft Junge Wirtschaft. Mit 1.1.1991 wurde er zum Direktor der Wirtschaftskammer Tirol bestellt. Dr. Plunger hat durch sein hervorragendes wissenschaftliches Wirken im Bereich der regionalen Wirtschaftspolitik und als berufener Sprecher einer ökologisch und sozial fundierten Marktwirtschaft die konzeptive Tätigkeit der Wirtschaftskammer Tirol maßgeblich mitgeprägt. „Eine Vielzahl von Initiativen, gemeinsamen Projekten und Institutionen belegen den unermüdlichen Einsatz von Dr. Plunger für eine dauerhafte Verbindung und ein intensives Zusammenwirken zwischen Wissenschaft und Wirtschaft“, freut sich Rektor Gantner über die gute Zusammenarbeit.
Neben der allgemeinen jährlichen Forschungsspende galt das Augenmerk von Dr. Plunger auch der finanziellen Unterstützung einer Vielzahl von Kongressen, Vorträgen und Austauschprogrammen, um insbesondere die Bildung internationaler Netzwerke zu fördern. Darüber hinaus fördert die WK Tirol im Rahmen einer Kooperation von Wissenschaft und Praxis durch die Vergabe des „Wissenschaftspreises“ seit 1997 mit „Sehr gut“ approbierte Dissertationen und Diplomarbeiten. Weiters stellt die WK ein Drittel der Gesamtkosten für den geplanten Stiftungslehrstuhl „E-Business – Angewandte Wirtschaftsinformatik“ bereit. Auch die Gründung des neuen Italienzentrums wurde von der WK finanziell unterstützt.
Architekt Baurat hc. Hubert Prachensky:
Professor Hubert Prachensky ist einer der bekanntesten Architekten Tirols. In seiner aktiven Zeit hat er über 20.000 wertvolle Pläne, Zeichnungen, Modelle und Aquarelle gesammelt. Sie dokumentieren zahlreiche Projekte, Bauten, Wettbewerbsbeiträge und visionäre städtebauliche Konzepte für ganz Tirol.
Darüber hinaus schaffte er sich eine unvergleichliche Büchersammlung, die neben Fachliteratur aus den Themenbereichen Architekturgeschichte, Ingenieurbau und Baukonstruktion auch seltene Bestände an Zeitschriften für Architektur und Kunsthandwerk der 20er, 30er und 40er Jahre umfasst. Die in den Sammlungen enthaltenen wertvollen Schaublätter und künstlerischen Perspektiven mit ihrer prägnanten unverkennbaren Handschrift machen die wesentlichen Epochen der architektonischen Entwicklung Tirols erlebbar. Diese Sammlung vertraute Hubert Prachensky vor kurzem dem Archiv für Baukunst der Uni Innsbruck an. „Wir haben jedoch die Ehrenbürgerschaft Hubert Prachensky’s ohne das Wissen um die bevorstehende Schenkung seiner Sammlungen beschlossen“, merkt Rektor Gantner an: „Es freut mich daher besonders, jenem Mann, der als Architekt das Stadtbild von Innsbruck wie kein anderer geprägt hat, einem Meisterschüler von Clemens Holzmeister, heute den Titel Ehrenbürger verleihen zu dürfen“, so Gantner.
Ehrensenator:
Mit dieser Ehrung werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um die ideelle oder materielle Förderung der Universität und ihrer wissenschaftlichen sowie kulturellen Aufgaben verdient gemacht haben.
DDr. Herwig van Staa:
„Nur wenigen hat die Universität Innsbruck so viel zu verdanken und in keinem anderen hat die Uni Innsbruck je einen stärkeren Fürsprecher und Berater gehabt als in ihm“, betont Rektor Gantner: „DDr. Herwig van Staa hat eine unvergleichlich enge und emotionale Bindung zur Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, die er bereits in seiner Studienzeit aufgebaut hat.“ Als Fachschaftsleiter der philosophischen Fakultät und als stellvertretender Vorsitzender des Hauptausschusses der österreichischen Hochschülerschaft hat er sich frühzeitig, als studentischer Ombudsmann den unterschiedlichen Anliegen seiner StudienkollegInnen angenommen. Neben seiner ÖH-Mandatarstätigkeit engagierte er sich in Sozial- und Umweltinitiativen und war Mitbegründer sowie erster Obmann des Vereins zur Errichtung und Förderung der Gesundheit- und Sozialsprengel.
Trotz seiner zahlreichen Aktivitäten abseits des Bildungsweges hat er als Student der Rechtswissenschaften, der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, der Volkskunde und Soziologie sowie Medizin seine Studien mit den akademischen Graden Dr. phil., Dr. iur. und der Gleichstellung zum Mag.rer.soc.oec. abgeschlossen.
Für die Innenstadt schuf er mit dem Bau des neuen Rathauses einen repräsentativen, architektonisch gelungenen Rahmen für die Stadtverwaltung und eine attraktive Einkaufspassage für Innsbrucker Gäste aus dem In- und Ausland. Aus Sicht der Universität Innsbruck ist der Neubau der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und die damit verbundene Neubelebung eines ganzen Stadtteiles zu erwähnen.
Für den Wirtschaftsstandort Tirol wurden die Bereiche Informationstechnologie und Life Sciences gestärkt. Damit untrennbar verbunden sind der Ausbau des Bildungsstandortes Tirol und die Unterstützung der Forschung und Entwicklung in diesen Zukunftsfeldern der Wirtschaft. So wurde mit der Gründung des Instituts für Informatik bereits eine Lücke in der IT-Ausbildung von Fachkräften für die Tiroler Wirtschaft geschlossen. Mit der Zukunftsstiftung hat sich für die Universität Innsbruck eine sehr gute Partnerschaft entwickelt, die bereits viele Früchte für die heimischen Unternehmen und für die universitäre Grundlagen- sowie Anwendungsforschung trägt.
Mit der Eröffnung des ICT-Technologieparks entsteht ein neues IT-Kompetenzzentrum für Tirol und alle IT-Aktivitäten der Universität werden an einem Standort gebündelt. Mit eigenen Transferunternehmen wie dem trans IT oder dem CAST – dem Center for Academic Spin off´s Tyrol – wird der Erfahrungaustausch und vor allem der Wissenstransfer in die heimische Wirtschaft gefördert.
„Herwig van Staa war immer ein Fürsprecher, Vordenker und Berater unserer Universität. Er hat immer mehr getan, als er tun musste“, erklärt Rektor Gantner: „Ich möchte mich heute bei ihm für seinen Einsatz für die Gemeinschaft, für seine Menschlichkeit und seine Energie bedanken.“
Ehrendoktorat
Diese Auszeichnung ergeht an Persönlichkeiten mit hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen oder auf Grund hervorragender Verdienste um die von der Universität vertretenen Ziele, leitenden Grundsätze oder gesellschaftlichen und kulturellen Aufgaben.
Ehrendoktorat der Rechtswissenschaften:
Prof. i.R. Dr. Helmut Koziol:
„Helmut Koziol ist eine in jeder Hinsicht herausragende Persönlichkeit“, so Vizerektor Tilmann Märk in seiner Laudatio. Helmut Koziol gehört zu den bedeutendsten Privatrechtswissenschaftern Österreichs. Er übt international großen Einfluss aus, vor allem in Deutschland, aber auch auf Grund seiner Veröffentlichungen in englischer Sprache inzwischen auch weit über den deutschsprachigen Raum hinaus. Das gilt sowohl für den Bereich des Bankrechts, als auch für den des Bürgerlichen Rechts. Europäisches Ansehen hat Helmut Koziol sich aber vor allem auf dem Gebiet des Schadenersatzrechts erworben.
Er hat das European Center of Tort and Insurance Law und die Research Unit for European Tort Law, beide in Wien, zu einem Brennpunkt europäischer Rechtswissenschaft gemacht. Koziol hat führende Juristen aus Europa und weit darüber hinaus zur Mitarbeit motiviert. Damit hat er die Internationalisierung eines zentralen Bereichs des Privatrechts und der Privatrechtswissenschaft entscheidend mitgeprägt.
Ehrendoktorat der Theologie:
Pater Georg Sporschill:
„Georg Sporschill erhält den Ehrendoktor der Universität Innsbruck für seinen Totaleinsatz in Sachen Menschlichkeit und Menschenrechte“, betont Vizerektor Tilmann Märk. In den Jahren 1964 bis 1970 studierte der Vorarlberger Theologie an der Universität Innsbruck und war dort anschließend als wissenschaftlicher Assistent tätig. 1976 schloss er sich den Jesuiten an. 1978 wurde er zum Priester geweiht. Bekannt geworden ist Sporschill vor allem durch sein großes Engagement für die Straßenkinder in Bukarest, Rumänien. Mit seiner „Stadt der Kinder“, die er ab 1991 mit großer Unterstützung aus Tirol errichten konnte, hat er unzähligen Kindern den Weg in eine bessere Zukunft ermöglicht. Nun will Sporschill dieses Modell auch in Moldawien verwirklichen.
Schon bevor sein Einsatz in Rumänien hat Sporschill als Jugendkaplan in Wien neue soziale Maßstäbe gesetzt. Mit der Gründung der Wohnstätte „Blindengasse“ in Wien fängt die außergewöhnliche Geschichte von Pater Sporschill an. 1982 übernimmt er von der Caritas Wien ein Heim und zieht dort selbst ein. Er bietet obdachlosen Jugendlichen die Chance, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Dem Engagement von Pater Sporschill verdankt die Stadt Wien mehrere Obdachloseneinrichtungen. „Seine Arbeit, getragen von seiner menschlichen Präsenz und seinem Charisma, rückt immer mehr ins Zentrum der Öffentlichkeit“, so Märk. So wurde er zum Österreicher des Jahres 2004 ernannt und Rumänien hat ihm die Ehrenstaatsbürgerschaft verliehen.
Rückfragehinweis:
Manuela Rainalter
Büro für Öffentlichkeitsarbeit und Kulturservice
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