Bundespräsident Fischer zeichnet außerordentliche Studienleistungen aus

Die Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae – die Verleihung der Ehrenpromotion für außerordentliche Studienleistungen - hat eine jahrhundertelange Tradition. Erstmals nach mehr als 10 Jahren ist wieder ein Jurist unter den Geehrten. Bundespräsident Dr. Heinz Fischer übergab heute den Ehrenring an sechs Promovenden.

 

Die "Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae" ist die höchste Auszeichnung für Studienleistungen in Österreich. JungakademikerInnen erhalten sie, wenn sie die Oberstufe mit Vorzug abgeschlossen, jede Prüfung an der Universität mit einem "Sehr gut" und ihr Diplom- und Doktoratsstudium mit Auszeichnung bestanden haben. Zudem muss ihnen "ein auszeichnungswürdiges Verhalten" bescheinigt werden. „Das Doktoratsstudium hat für die Universitäten und für die Gesellschaft eine große Bedeutung. Es werden exzellente junge Menschen mit den höchsten Qualitätsstandards an die Wissenschaft herangeführt“, betont Rektor Manfried Gantner in seinen Grußworten.

 

Ursprünge dieses uralten akademischen Uni-Brauches können bis ins Jahr 1624 zurückverfolgt werden. Nur in der Zeit zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg fanden keine Ehrungen dieser Art statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf Anregung von promovierten AbsolventInnen die Universität Innsbruck wieder aktiv. „Am 5. März 1952 wurde die Verleihung der Ehrenpromotion per Bundesgesetz festgeschrieben“, erzählt Bundespräsident Heinz Fischer. Die erste gesetzlich verankerte Promotion unter den „Auspizien des Bundespräsidenten“ erfolgte am 20. Dezember 1952 an der Universität Innsbruck durch den Bundespräsidenten Dr. h.c. Theodor Körner.

 

Bisher wurden an der Universität Innsbruck akademische Persönlichkeiten wie Prof. Ludwig Call, Prof. Bernd Michael Rode und Prof. Sigurd Scheichl mit dem Ehrenring bedacht. Auch Nobelpreisträger Viktor Franz Hess erhielt den Ehrenring für ausgezeichnete Studienleistungen. Nun treten die sechs Promovenden Mag.theol. Mag.phil Claudia Paganini, Mag.iur Helmut Ortner, Mag.phil. Florian Schaffenrath, Mag.rer.nat. Clemens Oliver Deisl, Mag.rer.nat Mathias Lederer und Mag.rer.nat. Georg Regensburger in prominente Fußstapfen. Mit Mag.iur. Helmut Ortner erhält seit 10 Jahren erstmals wieder ein Jurist diese hohe Auszeichnung. Dr., tit.O.Univ.-Prof. Bundespräsident Heinz Fischer, Dozent an der Leopold-Franzens-Universität, übergab mit Freuden den Ehrenring an seine jungen KollegInnen.

 

„Eine Promotion sub auspiciis ist immer eine schöne, familiäre und stolze Veranstaltung – eine Veranstaltung die Freude macht“, erklärt Bundespräsident Heinz Fischer. Als die Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae im Jahr 1952 eingeführt wurde promovierten 0,075 Prozent aller Studierenden unter den Auspizien des Präsidenten. Heute hat Österreich an die 200.000 Studierende. Davon schaffen nur mehr 0,025 Prozent eine Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae. Deshalb betont Bundespräsident Fischer: „Das ist schon eine ganz besondere Leistung, die hier vollbracht wird und die wir auch gebührend honorieren wollen.“

 

„Die Universitäten müssen den Weg beleuchten, den die Gesellschaft gehen kann“, weiß Bundespräsident Fischer: „Je mehr Licht eine Universität ausstrahlt, je weiter das Interesse an Disziplinen und Fächern ist, je offener und freier eine Universität ist, umso nützlicher ist sie für die Gesellschaft.“ Dieser Meinung ist auch Rektor Gantner: „Ja wir dürfen stolz sein – diese Universität darf stolz sein auf die glänzenden AbsolventInnen und auf hohe Standards in der Forschung. Wir können mit einer großen leuchtenden Fackel voranziehen“.

 

„Erhöhtes Wissen bedeutet erhöhte Verantwortung sich selbst, aber vor allem der Gesellschaft gegenüber“, appelliert Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa in Richtung der Promovenden. „Ich bitte Sie, tragen Sie diese Verantwortung in sich und nutzen Sie Ihr Wissen und Können nicht nur für den Fortschritt in der Wissenschaft und für Ihr berufliches Fortkommen, sondern auch im Sinne der sozialen Verantwortung“, so van Staa weiter.

 

Dekan Bernhard Kräutler über Clemens Oliver Deisl:

„Im Laufe seines Studiums hat sich Clemens Oliver Deisl von einem chemischen Anfänger zu einem eigenständigen Arbeiter und Chemiker entwickelt. Er hat wichtiges Know-how in diesem Bereich erworben. Deisl ist ein sehr ehrgeiziger junger Wissenschafter“, erklärt Dekan Kräutler. Nun hat Deisl ein Angebot aus der Privatwirtschaft angenommen, obwohl „er auch die besten Vorraussetzungen für die akademische Lehre oder eine wissenschaftliche Karriere mit sich bringen würde“, so Kräutler.

 

Fakultätsstudienleiter Franz Pauer über Mathias Lederer:

„Mathias Lederer hat sich bereits als Tutor und als Lehrbeauftragter immer schon besonders ins Institut für Mathematik eingebunden. Nun hat er eine Assistentenstelle an der Universität in Bielefeld erhalten und ist dort in einer Arbeitsgruppe der algebraischen Mathematik tätig“, erzählt Fakultätsstudienleiter Pauer.

 

Dekan Gustav Wachter über Helmut Ortner:

„Es ist für mich eine Fruede, dass die Durststrecke eines Promovenden sub auspiciis an unserer Fakultät nun ein Ende gefunden hat“, freut sich Wachter über die Promotion sub auspiciis des ersten Juristen seit langer Zeit. Helmut Ortner hat sein Leben lang jede wichtige Prüfung mit Notendurchschnitt 1,0 bestanden. Das fing schon bei der Matura an und setzte sich in seinen wissenschaftlichen Arbeiten fort. Seine allergrößten Leidenschaften sind Lernen und Lehren. „Helmut Ortner erhielt bereits mehrere wissenschaftliche Auszeichnungen und Stipendien verliehen“, betont Dekan Wachter: „Seine Promotion stellt eine ganz außergewöhnliche Leistung dar, die gar nicht hoch genug bewertet werden kann“.

 

Dekan Jozef Niewiadomski über Claudia Paganini:

„Claudia Paganini tanzt einfach aus der Reihe. Diese Frau ist eine begnadete und getriebene Existenz“, beschreibt Dekan Niewiadomski die Promovendin. Paganini studierte Theologie und Philosophie und engagierte sich schon früh in der Fakultätsvertretung der Theologie.

 

Fakultätsstudienleiter Franz Pauer über Georg Regensburger:

„Georg Regensburger ist in einem Teilgebiet der künstlichen Intelligenz tätig. Hier sollen Roboter möglichst schnell lernen, sich in einem Raum frei zu bewegen“, beschreibt Fakultätsstudienleiter Franz Pauer das Forschungsgebiet von Regensburger. „Ebenso wie Mathias Lederer hat Georg Regensburger seinen Zivildienst in einer sozialen Einrichtung absolviert“, erzählt Pauer. „Genau das macht eine Eliteuniversität aus“, so Pauer weiter: „Eliten nutzen uns nur dann, wenn sie ihre Fähigkeiten fürs Gemeinwohl einsetzen. Wir brauchen exzellente Wissenschafter mit einem sozialen Sinn“.

 

Dekan Hans Moser über Florian Schaffenrath:

„Florian Schaffenrath kennt sich in der klassischen Welt aus, wie wenige in seinem Alter“, betont Dekan Moser: „Zudem spricht er aber auch noch moderne Sprachen wie Englisch, Französisch, Italienisch und etwas Japanisch. Deshalb soll ihm unsere Bewunderung und Anerkennung zu Teil werden.“ Er studierte ein Jahr klassische Philosophie in Heidelberg und setzte sein Studium dann in Innsbruck fort.

 

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