Uni Innsbruck entwickelt neue IT-Superintelligenz
Die Forschungsgruppe DERI (Digital Enterprise Research Institute) rund um Prof. Dieter Fensel arbeitet derzeit an der nächsten Generation des Internets - dem Semantic Web. Seit Jänner 2005 ist DERI Mitglied im World Wide Web Consortium (W3C), unter der Leitung von Sir Tim Berners-Lee, dem Erfinders des „WWW“. Nun konnte DERI einen der prestigeträchtigsten Workshops dieser Sparte weltweit nach Innsbruck holen. Vom 6. bis 10. Juni tagen Vertreter von Weltrang aus Industrie, Wirtschaft und Forschung im neuen ICT-Gebäude.
Die „Semantic Web Services Week (SWSW)“ in Innsbruck bringt Spitzenforscher aus den Gebieten Internet und Informatik, sowie Vertreter der Industrie aus der ganzen Welt zusammen, um die zukünftige Richtung des World Wide Web zu diskutieren. Die aufstrebende Technologie des Semantic Webs soll es Computern letztendlich ermöglichen, mehr wie ein Mensch zu „denken“ und Informationen selbständig zu verknüpfen. Prof. Fensel leistet hier mit seinem Team Pionierarbeit. Sollten die Forschungsergebnisse der DERI-Group den erwarteten Anklang finden, so werden die Innsbrucker ForscherInnen die Zukunft des World Wide Web nachhaltig beeinflussen können. „Die Möglichkeit zur Durchführung dieses Events platziert uns inmitten der weltweit führenden Institutionen in diesem Bereich. Das Potential für Spin-offs, die rechtzeitig die neuen Entwicklungen in diesem Bereich aufgreifen, ist einmalig“, betont Prof. Fensel.
„DERI ist mit Sicherheit eines der führenden Institute weltweit in der IT-Branche“, beschreibt Fensel die Bedeutung der Forschung in Innsbruck und Galaway (Irland), „wir haben in forschungstechnischer Hinsicht sicherlich den Gleichstand zu den USA erreicht“. Derzeit arbeitet das Team rund um Prof. Fensel an der Ausarbeitung von offenen Standards zum Austausch von Informationen durch das intelligente Web. Diese müssten nur noch vom W3C anerkannt werden, um internationale Gültigkeit zu erreichen. 30 Prozent der IT-Ausgaben weltweit fließen in die Integration von Daten und Prozessen in alten Anwendungen. „Unser Modell bietet dafür eine Lösung an“, so Fensel.
Derzeitige Internettechnologien haben einerseits den Zugang zur Information enorm vereinfacht, andererseits ist es immer noch schwierig, sich im Überangebot der Information zurechtzufinden: Einfache Schlagwortsuchen führen bei Internet-Suchdiensten wie Google leicht zu Millionen von "Treffern", d.h. Links zu potentiell relevanten Informationen. Um die wirklich relevanten Antworten zu finden, muss man systematisch oder „auf gut Glück“ den Links folgen, um dann zu entscheiden, welche Informationen tatsächlich nützlich sind. Die Suchmaschine "versteht" die Bedeutung von Worten nicht. Sie filtert lediglich Webseiten, auf denen das gesuchte Wort vorkommt und überlässt die eigentliche Suche dem Benutzer. Wenn Computer die Bedeutung von Wörter besser verstehen würden, könnten sie interessante von unwichtigen Informationen unterscheiden. Das Semantic Web soll Computern genau das beibringen.
Mit heutigen Internettchnologien ist es kaum möglich, dass Computer direkt miteinander kooperieren, um eine Benutzeranfrage zu erledigen. Sie "verstehen" die Informationen nicht, die andere Dienste zur Verfügung stellen. Computer, die "verstehen", welche Services ein anderer Computer anbietet, könnten sich automatisch im Internet auffinden und kooperieren, und so ganz ohne manuelle Programmierung den besten verfügbaren Service für den Nutzer anbieten. „Das Common Sense Wissen, das der Mensch ohne nachzudenken anwendet, soll nun auch Computern „beigebracht“ werden“, erklärt Dr. Martin Hepp (Senior Researcher DERI) das Prinzip von Semantic Web Services. So könnte der Computer Beziehungen und Zusammenhänge zwischen zwei Wörtern erkennen und auch Unterkategorien bei der Suche mit Oberkategorien gleichsetzten.
Das W3C unter der Leitung von Sir Tim Berners-Lee, dem Erfinder des World Wide Web (WWW), ist die treibende Kraft hinter allen bahnbrechenden Entwicklungen im Internet. Die "Semantic Web Services Week", vom 6. bis 10. Juni, unterstreicht die tragende Rolle von DERI und der Universität Innsbruck in diesen weltweit bedeutenden Entwicklungen.
Zu den Förderern der Veranstaltung zählen unter anderem das Trans-IT, das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, die österreichische Computer Gesellschaft (OCG) sowie die europäischen Forschungsprojekte ASG, DIP, Knowledge Web und SEKT.
Die Forschungsgruppe DERI umfasst allein in Innsbruck 40 Mitarbeiter und weitere 60 MitarbeiterInnen am Standort in Galaway (Irland). Diese zwei Standorte wurden von Prof. Fensel mit Bedacht ausgewählt, da beide Länder sehr viel Geld in die IT-Branche investiert haben. So hat das Land Tirol mit einer Summe von 20 Millionen Euro das Institut für Informatik gegründet. Außerdem erreicht das Institut eine Welle europäischer Fördergelder, sowie Drittmittel aus der Wirtschaft durch Kooperationen mit verschiedenen Unternehmen. Weitere Standorte in den USA und in Asien sind bereits in Planung. Auch die Entwicklung einer eigenen Firma mit Standort in Innsbruck wird angedacht.
Rückfragehinweis:
Manuela Rainalter
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