Auftakt zur Nachwuchsforschungsförderungan der Uni Innsbruck
Mit einer Million Euro aus dem laufenden Budget wird die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck im Jahr 2005 unterstützt. Gestern wurden erstmals durch diese österreichweit einzigartige Initiative an 25 DoktorandInnen universitätsinterne Stipendien für deren viel versprechende Dissertationen vergeben.
„Wir wollen in Innsbruck eine neue Dissertationskultur schaffen. Ein Innsbrucker Doktorat ist ein Gütesiegel“, erklärt Rektor Manfried Gantner: „Mit der neuen Nachwuchsförderung der LFU schaffen wir optimale Rahmenbedingungen für junge Forscherinnen und Forscher und ermöglichen unserem Nachwuchs so eine attraktive Karriere.“
Heuer werden erstmals in vier Tranchen 100 Doktoratsstipendien der „Nachwuchsförderung der Leopold-Franzens-Universität“ vergeben. Gestern erhielten in einer ersten Tranche die ersten 25 DoktorandInnen aus 45 Einreichungen die Förderzusage für sechs Monate. Die Auszahlung erfolgt in Monatsraten in der Höhe von 605,- Euro netto. Eine Verlängerung auf weitere sechs Monate ist möglich. Voraussetzung dafür ist die Abgabe eines Zwischenberichts zur Beurteilung des Dissertationsfortschritts. Das Stipendium läuft dann lückenlos, ohne neuerliches Ansuchen weiter. Bei hervorragendem Fortschritt der Dissertation innerhalb des Förderungsjahres kann das Stipendium erneut um 12 Monate verlängert werden.
Uni Innsbruck schafft Chancengleichheit
Auswahlkriterien für die Vergabe der Förderung sind die Benotung der Diplomarbeit sowie der Diplomprüfung und ein gut ausgearbeitetes Dissertationsprojekt. Studierende im Bereich der Naturwissenschaften finanzieren ihr Doktorat meist über die Mitarbeit bei Forschungsprojekten. Die neue Forschungsförderung spricht daher besonders DissertantInnen in Fächern an, die in geringem Maße über diese Möglichkeit verfügen: „Es gibt eine Chancengleichheit für alle. Wir wollen einen Ausgleich schaffen und Forschung unter idealen Voraussetzungen bieten“, betont Forschungsvizerektor Tilmann Märk.
Die 25 DoktorandInnen kommen quer aus allen Fakultäten: Angefangen von der Katholisch-Theologischen Fakultät, der Fakultät für Betriebswirtschaft, der Fakultät für Politikwissenschaft und Soziologie sowie der Fakultät für Bildungswissenschaften, über die Philosophisch-Historische Fakultät, die Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät die Fakultät für Biologie und die Fakultät für Chemie und Pharmazie, bis hin zu den Fakultäten für Geo- und Atmosphärewissenschaften, Mathematik Informatik und Physik, Psychologie und Sportwissenschaften sowie Bauingenieurwesen.
Traumatisierte Kinder und ihr Aggressionspotenzial
Die 25jährige Bregenzerin Veronika Kiene, eine der erfolgreichen ersten Antragstellerinnen, beschäftigt sich in ihrer Dissertation aufgrund ihrer Erfahrungen im Vorarlberger Kinderdorf mit der Psychologie von außer Haus untergebrachten traumatisierten Kindern und untersucht deren Aggressionspotenzial. Sie freut sich über das Stipendium der LFU Innsbruck: „Dieses Stipendium ermöglicht mir den Besuch von Fortbildungen zu meinem Dissertationsthema, aber auch zu den Forschungsmethoden in In- uns Ausland.“ Kiene ist an einer Tätigkeit an der LFU Innsbruck mit Verbindung von Theorie und Praxis interessiert.
Einsamkeit und Entfremdung in der Literatur
Friederike Gösweiner aus Tirol untersucht das Phänomen der Einsamkeit im literarischen Werk der neuen AutorInnengeneration. Dabei analysiert sie warum Einsamkeits- und Entfremdungsgefühle heute nicht nur in der Literatur mehr denn je eine entscheidende Rollen spielen und welche Konsequenzen sie für jeden Einzelnen und dadurch auch für die Gesellschaft haben. Ihre Arbeit ist Teil des Forschungsschwerpunktes Literaturvermittlung der LFU Innsbruck. „Gerade Für die Geisteswissenschaften ist dieses Förderprogramm von außerordentlicher Bedeutung, denn meist bringen unsere Forschungsergebnisse keinen direkten Nutzen mit sich. Ich finde es sehr schön von der Universität, dass diese Förderung auch an Geisteswissenschafter ergeht. Das zeigt den Stellenwert der Geisteswissenschaften innerhalb der Universität“, freut sich die „Auserwählte“.
Anstoß für neuen Forschungsschwerpunkt an der LFU
In seiner Diplomarbeit hat Thomas Mösl mit dem „Drei-Adler-Takt“® die Grundzüge für ein innovatives Fahrplankonzept für die Eisenbahnen in der Europaregion Tirol entwickelt und damit den Anstoß für einen neuen Forschungsschwerpunkt am Institut für Geographie gegeben. In seiner Dissertation möchte er nun eine nachhaltige Verkehrsentwicklung in sensiblen Gebirgsräumen mit Schwerpunkt öffentlicher Personennahverkehr auf Schiene und Straße untersuchen. Er wird eine Machbarkeitsstudie erstellen, die besonders auf die Wirtschafts-, Umwelt- und Sozialverträglichkeit achtet. „Mit diesem Stipendium eröffnen sich mir nun ganz andere Möglichkeiten. Ich kann mich persönlich mit Teilaspekte meiner Dissertation - dem Nahverkehrskonzept intensiv beschäftigen. Ohne diese finanzielle Voraussetzung wäre das nicht möglich gewesen“, betont Thomas Mösl erfreut.
„Eine Dissertation ist ungeheuer persönlichkeitsbildend. Diese Phase ihrer jungen Forschungskarriere wird sie ein Leben lang begleiten“, gibt Rektor Gantner den DissertandInnen abschließend mit auf den Weg.
Rückfragehinweis:
Manuela Rainalter
Büro für Öffentlichkeitsarbeit und Kulturservice
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
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