Una serata con Mozart - Ein Abend mit Mozart
Mittwoch, 26. April 2006, 18.30 Uhr
Großer Saal des Tiroler Landeskonservatoriums, Paul-Hofhaimer-Gasse 6, 6020 Innsbruck
An diesem - ganz im Geiste des Jubiläumsjahres - dem großen Meister gewidmeten Abend beleuchten ein italienischer Musikwissenschafter und ein Innsbrucker Historiker Mozart von zwei unterschiedlichen Gesichtspunkten aus. Der große Saal des Tiroler Landeskonservatoriums bietet das ideale Ambiente; den musikalischen Rahmen bilden Ausschnitte aus der Oper „Don Giovanni“, dargeboten von Studierenden des Tiroler Landeskonservatoriums. Ein Abend mit Mozart, bei dem Musik auf Wissenschaft trifft.
Sprache beider Vorträge: Deutsch
Eintritt: frei - öffentlicher Vortragsabend für alle Interessierten
Eine Kooperation des Italien-Zentrums der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und des Tiroler Landeskonservatoriums
Historische Einführung:
“Mozart und seine Zeit”
(Univ.-Prof. Dr. Helmut Reinalter)
Musikwissenschaftlicher Vortrag:
“Mozarts Don Giovanni: Ironie und Politik auf der Bühne”
(Dott. Giacomo Fornari)
Musikalische Umrahmung:
Ausschnitte aus Mozarts Oper “Don Giovanni”
(Studierende des Tiroler Landeskonservatoriums)
Univ.-Prof. Dr. Helmut Reinalter vom Institut für Geschichte und Ethnologie der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck wird in seinem Vortrag „Mozart und seine Zeit“ in die historischen Hintergründe rund um Mozart einführen: Praktische Aufklärung und Josephinismus, Mozart als freier Künstler, Mozart als Freimaurer und die geheimen Gesellschaften seiner Zeit, und Mozarts religiöse Vorstellungen.
Mozarts Wiener Jahre fielen ziemlich genau mit jenen der Alleinregierung des aufgeklärten Herrschers Joseph II. zusammen, welcher in relativ kurzer Zeit ein umfassendes Reformprogramm in der Habsburger Monarchie mit einigen Schwierigkeiten umgesetzt hatte. Ihm galt der Staat als oberster Zweck, dem sich alles unterzuordnen hatte und dem jedes historisch erworbene Recht zum Opfer fallen musste. Die mit den Reformen Joseph II. verbundenen Modernisierungen stießen bei Mozart auf Zustimmung. Das Leben Mozarts zeigt sehr eindringlich die Situation bürgerlicher Gruppen, die als abhängige Außenseiter zu einer vom höfischen Adel beherrschten Gesellschaft gehörten. Er kämpfte als bürgerlicher Außenseiter in höfischen Diensten um Befreiung aus den Armen seiner aristokratischen Dienstherren und Auftraggeber. Es ist bezeichnend für Mozart, dass er gewissermaßen in zwei sozialen Welten lebte. Sein Leben und Schaffen waren von diesem Zwiespalt geprägt.
Mozart wurde 1784, noch während der josephinischen Reformen, in die Wiener Freimaurerloge „Zur Wohltätigkeit“ aufgenommen, und er war mit großer Begeisterung Freimaurer. Die Ziele des humanitären Bundes durften ihn besonders überzeugt haben; er hat musikalisch viel für den Bund geleistet und wurde zum Hauskomponisten seiner Loge.
Helmut Reinalter
|
Studium der Geschichte und Philosophie an der Universität Innsbruck, 1971 Dr. phil. Habilitation aus Geschichte der Neuzeit 1978. Forschungsaufenthalte u.a. in Frankreich, England und Italien, Gastprofessor in Aix-en-Provence, Salzburg und Luxembourg. Univ.-Prof. an der Universität Innsbruck seit 1981. Leiter der Internationalen Forschungsstelle "Demokratische Bewegungen in Mitteleuropa 1770-1850" an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck. Wissenschaftliche Mitarbeit an der offiziellen „Mozart 2006“ – Ausstellung des Da Ponte Instituts in der Albertina Wien. |
Der italienische Musikwissenschafter und passionierte Mozart-Forscher Dott. Giacomo Fornari hat seinen Forschungsfocus auf das Werk und Leben von Wolfgang Amadeus Mozart gerichtet und spricht im zweiten Vortrag des Abends über „Mozarts Don Giovanni: Ironie und Politik auf der Bühne“.
Mit seinem Don Giovanni verändert Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) das kulturelle Panorama seiner Zeit. Nicht nur die Musik, sondern auch die dramaturgische Konzeption dieses Werkes zeigen das Genie des Salzburger Komponisten. Anhand einiger Ausschnitte aus der Oper, dargeboten von Studierenden des Tiroler Landeskonservatoriums, weist Giacomo Fornari auf die tiefe Ironie von Mozart hin, der mit diesem Meisterwerk auch seine politische Meinung indirekt äußert. Obwohl mehrere Forscher der Meinung sind, der Komponist habe sich kaum über die politische Situation seiner Zeit ausgedrückt, erlauben dennoch viele Elemente des Librettos wie auch des musikalischen Verlaufs eine andere Interpretation. Und das genau zwei Jahre vor der Französischen Revolution.
Unter diesem Aspekt ist Don Giovanni als Schlüsselwerk für ein besseres Verständnis des »Phänomens« Mozart zu verstehen.
Giacomo Fornari
|
Giacomo Fornari, geboren 1963 in Brescia, studierte Musikwissenschaft bei Albert Dunning in Pavia, bei Ludwig Finscher in Heidelberg und in Tübingen, wo er bei Manfred Hermann Schmid promovierte. Lehrbeauftragter an mehreren Universitäten (u. a. Pavia, Perugia, Essen, «Luigi Bocconi» Mailand). Zurzeit Professor am Musikkonservatorium Bozen und Präsident des Musikinstituts in italienischer Sprache der Autonomen Provinz Bozen. Verfasser und Herausgeber von verschiedenen Publikationen über Wolfgang Amadeus Mozart. Er schreibt gerade eine allgemeine Mozartbiographie für den L’Epos-Verlag (Palermo). |
Rückfragehinweis:
Florian Schallhart
Büro für Öffentlichkeitsarbeit und Kulturservice
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Tel.: 0512 / 507 – 2478
Mobil: 0664 / 812 5031
Fax: 0512 / 507 – 2814
E-Mail: florian.schallhart@uibk.ac.at