Szenen einer Ehe: Mittelstand und Banken

 

In Treue fest – unter diesem Motto konnten die Beziehungen zwischen Banken und ihren mittelständischen Firmenkunden über viele Jahrzehnte gesehen werden. Die Dinge haben sich grundlegend verändert: Globalisierung der Finanz- und Kapitalmärkte, steigender Margen- und Kostendruck auf die Banken, Konzentrationsprozesse und nicht zuletzt Basel 2 führen auch in Mitteleuropa zu einem Überdenken des Hausbankenmodells.

 

Auch bei vielen Kreditnehmern hängt mittlerweile der Haussegen schief – Eigenkapitalschwäche, Insolvenzbedrohung oder ungeregelte Nachfolge insbesondere bei Familienunternehmen belasten die Unternehmen in ihrem Kampf um die Sicherung der Existenz. Wie lassen sich die daraus entstehenden Konflikte auflösen?

 

Im Kurs „Mikroökonomik für Fortgeschrittene“, geleitet von Ass. Prof. Dr. Richard Hule vom Institut für Wirtschaftstheorie, -politik und –geschichte der LFU, wurde versucht, auf der Grundlage von theoretischen Modellen und der Kenntnis der praktischen Erfordernisse, diese komplexen Fragestellungen zu analysieren. Von der theoretischen Seite her lag der Schwerpunkt auf der Modellierung asymmetrischer Information sowie, aufbauend auf den wissenschaftlichen Ergebnissen von Prof. Dr. John-ren Chen, von Kreditinformationen und Ratings.

 

Die Relevanz dieses Rahmens verdeutlichte auch die Vorlesung von Prof. Dr. Helmut Rödl, Vorstand Verband Creditreform, die die aktuellsten Entwicklungen zu den Themen Finanzierung, Finanz- und Kreditmanagement in Unternehmen und Banken und Risikosteuerung durch Kreditinformationen und Ratingsysteme präsentierte.

 

Am 19.1. wurden, wie schon fast Tradition, die drei besten Studenten dieses Kurses mit Geldpreisen der Creditreform, dem führenden Kreditinformationsunternehmen, ausgezeichnet. Bezüglich der Zukunft der Mittelstandsfinanzierung betonen die Preisträger unterschiedliche Perspektiven. Sie reichen von der Bedeutung von Sicherheiten und Eigenkapitalstruktur sowie neuen Formen der Unternehmensfinanzierung bis hin zu einer optimalen Gestaltung des Beziehungsmanagement unter der Einbeziehung von Ratings und Kreditmanagement.

 

Wenn damit natürlich keine Patentrezepte für alle Mittelstandsprobleme geliefert werden können, sind doch einige Tendenzen klar. Auf der einen Seite wird sich der Mittelstand nicht vor professionellem Kreditmanagement und einem verstärkten Fokus auf Information, bis hin zu Ratings, drücken können. „Auf der anderen Seite sollten auch die Banken erkennen, dass sie mit und nicht gegen ihre Kunden agieren müssen“, so Ass. Prof. Dr. Richard Hule.

 

Rückfragehinweis:

 

Florian Schallhart

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Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

 

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