Österreichweit einzigartiges Konsortium Hochleistungsrechnen an der LFU
Sechzehn Forschungsgruppen, ein Ziel – Supercomputing in Tirol
Durch die Gründung des Konsortiums Hochleistungsrechnen wurde eine Plattform geschaffen, die der universitären Forschung hilft, in der sehr rechenintensiven internationalen Spitzenforschung wettbewerbsfähig zu bleiben. Neben der dabei geschaffenen Infrastruktur, der erfolgreichen Inbetriebnahme des leistungsfähigsten Forschungsrechners in Westösterreich und dem Mehrwert durch intensiven Wissenstransfer soll das Konsortium auch die Anlaufstelle im Bereich Hochleistungsrechnen für den Wirtschaftsraum Tirol werden.
Heute wurde das Konsortium Hochleistungsrechnen sowie der schnellste Forschungsrechner Österreichs im ICT-Technologierpark der Öffentlichkeit präsentiert. „Insgesamt wurde für den Hochleistungsrechner in mehreren Tranchen eine Summe von rund 750.000 Euro aufgewendet. Ein großer Dank gilt dabei vor allem dem Bund und im Speziellen dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, von dem wir 400.000 Euro für unseren Superrechner lukrieren konnten“, bedankte sich Rektor Gantner. Der Hochleistungsrechner wurde zu Ehren der LFU Innsbruck mit dem Namen LEO I benannt. „Die Landesuniversität Innsbruck hat es geschafft, vor allem mit der Entwicklung und Forschung im Bereich der IT, auch international eine sehr starke Position einzunehmen“, freute sich Komm.-Rat. Ing. Peter Rathgeber, Vizepräsident der WK Tirol: „Die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck hat sich geöffnet und das wird von der Tiroler Wirtschaft sehr positiv gesehen und gerne angenommen. Die Wirtschaftskammer wird jederzeit als Partner und Schnittstelle zur Verfügung stehen.“
Bgm. Hilde Zach ließ in ihren Eröffnungsworten bereits neue Anwendungsgebiete und Einsatzmöglichkeiten des Hochleistungsrechners vor allem für die Stadt Innsbruck durchblicken: „Ich bin von tiefer Ehrfurcht erfüllt in Bezug auf technische Angelegenheiten im Allgemeinen und hier ganz im Speziellen. Immer wieder tauchen vor allem auch in Gesprächen mit alpS, dem Zentrum für Naturgefahrenmanagement, die Bedürfnisse auf Naturkatastrophenszenarien, wie Lawinenabgänge oder Hochwasser zu visualisieren. Hier wäre eine Zusammenarbeit sicher sinnvoll“, betonte Zach und meinte mit einem zwinkernden Auge weiter: „Vielleicht könnte dieser Rechner sogar dafür eingesetzt werden, um unser nächstes Haushaltsbudget zu berechnen, denn das wird auch immer schwieriger.“
„Sie haben mit ihrem Konsortium Hochleistungsrechnen etwas zu Stande gebracht, das für Österreich einzigartig ist. Forschende sind eher selten Herdentiere, die zu Gruppenbildung neigen. Gerade deshalb ist ihre Gruppierung ein einzigartiges Konstrukt in Österreich, das hoffentlich Schule macht“, betonte Dr. Franz A. Lackinger, Sales Executive Global Education and Research von Sun Microsystems GesmbH. Sun Microsystems ist der Hersteller des High Performance Computers LEO I.
Spitzenforschung der Gegenwart hat einen gemeinsamen Nenner weltweit: Hochleistungsrechnen. Um die immer komplexeren Fragestellungen der Natur-, Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften beantworten zu können, brauchen Forscher immer leistungsfähigere Rechner und ebenso Verfahren, diese effektiv nutzen zu können. Um Forschungsgruppen an der Leopold-Franzens Universität wettbewerbsfähig zu halten, wurde im Jahre 2003 das Konsortium Hochleistungsrechnen, ein anerkannter Schwerpunkt der Universität, gegründet. Dieses Konsortium besteht mittlerweile aus 16 Instituten und Arbeitsgruppen mit dem gemeinsamen Ziel, Ressourcen für Spitzenforschung effizient zu nutzen, Austausch von “Know-how” und Synergieeffekte optimal zu fördern, interdisziplinäre Forschung und Lehre voranzutreiben, Drittmittel koordiniert einzuwerben und Hilfestellung für die lokale Wirtschaft bei Fragen rund um das Thema Hochleistungsrechnen zu bieten.
Das Herzstück des Konsortiums ist der neue Hochleistungsrechner LEO I. Er ist derzeit der schnellste Forschungsrechner Westösterreichs und wurde von dem weltweit renommierten Unternehmen SUN Microsystems im ICT-Technologiepark, Technikareal der LFU installiert. Die hervorragende Einbindung in die bestehende Infrastruktur und die ständige Wartung des Systems durch den Zentralen Informatikdienst der LFU garantiert eine uneingeschränkte Verfügbarkeit.
Neben Wartung und Ausbau dieser Hochleistungsmaschine ist die „Zusammenarbeit und der Wissenstransfer innerhalb und außerhalb der Forschungsgruppen ein zentraler Aufgabenbereich des Konsortiums“, so die Leiterin Prof. Sabine Schindler, Vorstand des Instituts für Astro- und Teilchenphysik. Darum wurden und werden zahlreiche gemeinsame Seminare und Workshops mit dem Ziel abgehalten, die Methoden der einzelnen Gruppen kennen zu lernen. „Dabei stellt sich immer wieder heraus, dass die Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen neue, unerwartete Ergebnisse hervorbringt, die allen Forschungsgruppen zur Verfügung stehen“, erklärt Prof. Otmar Scherzer, stellvertretender Leiter des Konsortiums.
Neben diesen neuen Synergien sucht das Konsortium auch den Kontakt zur lokalen Wirtschaft, die von diesem „Know-How“ profitieren kann. „Seminare für die IT-Abteilungen der heimischen Wirtschaft, die zum Beispiel Methoden wie paralleles und verteiltes Rechnen - Schlüsseltechnologien im aktuellen Hochleistungsrechnen - zum Inhalt haben, wäre ein guter Startpunkt für künftige Kooperationen“, denkt die Leiterin des Konsortiums Prof. Schindler an.
Alles in allem wurde mit dem Konsortium Hochleistungsrechen an der Leopold-Franzens-Universität ein wichtiger Bereich der modernen Spitzenforschung erschlossen. Nicht nur die Kontinuität der hohen Qualität Tiroler Forschung steht dabei im Mittelpunkt, sondern auch die Einbindung der lokalen Wirtschaft. Dabei wird das Konsortium als kompetente Anlaufstelle rund um das komplexe Thema Hochleistungsrechnen, mit all seinen Aspekten, zur Verfügung stehen.
Rückfragehinweis:
Manuela Rainalter
Büro für Öffentlichkeitsarbeit und Kulturservice
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
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