Forschung auch in der Architektur am Vormarsch
Gestern Abend wurde das internationale Forschungsnetzwerk AMM – Advanced Materials and Manufacturingam Institut für experimentelle architektur.hochbau der LFU Innsbruck,der Öffentlichkeit vorgestellt. Initiiert wurde das Netzwerk von der Universität für Angewandte Kunst Wien. AMM ist ein Kommunikationsnetz zwischen akademischen Instituten und Firmen, miteinem Schwerpunkt auf der Koordination von Doktorarbeiten zu materialspezifischen und herstellungstechnischen Themen.
AMM hat sich zum Ziel gesetzt, die Lücke, die zwischen den Zielen progressiver Architekten, Designern und den Verfahrenstechniken der Bauindustrie besteht, durch Verknüpfung von bestehendem Wissen und kreativer Kommunikation zwischen den Disziplinen zu schließen. „Wir wollen vor allem die bisher bereits gut funktionierende Zusammenarbeit mit Firmen weiter ausbauen und zu bestimmten Themen übergreifende und interdisziplinäre Projekte starten“, betont Architekt Markus Malin, der die Leitung des AMM-Netzwerkes in Innsbruck innehat: „Ich möchte nun das internationale Forschungsnetzwerk hier auf Innsbrucker Boden etablieren.“
„Forschung ist in der Architektur nicht sehr weit verbreitet“, erklärt Prof. Patrik Schumacher anlässlich der Eröffnung: „Ich finde es deshalb sehr gut, dass es nun den neuen Anspruch auf Doktorarbeiten auch in der Architektur gibt, um die Forschung zu forcieren. An unserem Institut gibt es vier Interessierte, die gerne eine Doktorarbeit schreiben würden“. AMM ist ein auf interdisziplinärer Forschung basierendes Projekt, das die Verknüpfung von Wissen zur Findung neuer technischer Lösungen in der Bauindustrie anstrebt. Die Zielsetzung soll besonders die Bedürfnisse der zeitgenössischen Architektur und des Industriedesigns einbeziehen. „Die Finanzierung dieser Projekte funktioniert hauptsächlich über Firmen-Sponsoring“, erklärt Malin die Hintergründe.
„Zum gegenseitigen internationalen Austausch dienen halbjährige Meetings aber auch unsere Datenbank“, so Malin. Die Datenbank ist ein Freiform - Datensystem, d.h. die Daten werden direkt über ein Interface eingegeben. Dabei sollen so wenig festgelegte Informationsschemen bedient werden wie möglich. Dies hauptsächlich aus dem Grund, dass alles untereinander "suchbar" und „verknüpfbar“ ist. „Unsere Datenbank enthält derzeit eine erste Sammlung, die den Entwurfsanspruch mit der Technologie zur Umsetzung verbindet und gleichzeitig als Inspirationstool verwendet werden kann“, betont Mag. Arch. Matias del Campo von der Universität für Angewandte Kunst Wien: „Wir haben 30 aktive TeilnehmerInnen und drei bis vier ‚Heads’, die regelmäßig Einträge machen. Das Forschungsnetzwerk lebt von dieser Datenbank.“
Verschiedene Universitäten tragen über AMM ihr Wissen zusammen, koordinieren und teilen Inhalte von Forschungsgebieten. Zudem bringen diese Kooperationen Spezialisten aller Bereiche zusammen. Derzeit gibt es Gespräche mit der ETH Zürich (Architektur), der TU Wien (Materialwissenschaften), der RWTH Aachen (Bauingenieurwesen) und der TU Graz (Bauingenieurwesen).
Anlässlich der Eröffnung des internationalen Forschungsnetzwerkes hielt Arch. Michael Hensel, Direktor des Design Master Programm EmTech an der AA (Architectural Association School of Architecture - London), den Eröffnungsvortrag zum Thema Morpho-Ökologien. Hier liegt dem Ansatz der Architektur ein biologisches Modell zu Grunde. Hensel erklärte in seinem Vortrag komplexe Materialsysteme aus der Natur, die als Vorbild für Materialwissenschaften und für die Architektur dienen sollen. Er warf dabei einige zentrale Forschungsfragen auf, die bisher wenig erforscht sind.
Rückfragehinweis:
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