Klaus und Pulzer sind Ehrendoktoren der LFU Innsbruck:
Symbol für die Internationalität der Wissenschaft
Am 16.3.2007 wurde dem tschechischen Staatspräsidenten Václav Klaus und Prof. Peter Pulzer das Ehrendoktorat der Universität Innsbruck verliehen.
Die Verleihung des Ehrendoktorates der LFU Innsbruck kann sowohl mit hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen als auch mit hervorragenden Verdiensten um die von der Universität vertretenen gesellschaftspolitischen Ziele, leitenden Grundsätze oder gesellschaftlichen Aufgaben begründet werden. „Mit der Verleihung an Klaus und Pulzer zeigt die Universität Innsbruck die große Bandbreite von Wissenschaft und dem politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben. Wissenschaft soll nicht nur in der Reflexion bestehen, ihre Bedeutung und ihr Stellenwert soll auch in seiner praktischen Anwendung in der Politik von Parteien, Gewerkschaften oder Staaten aufleuchten“, so Rektor Manfried Gantner. Er betonte weiters, dass im Vordergrund jedes Handelns die Sicherung des Friedens und der Abbau von Vorurteilen sowie die Achtung vor dem jeweils Anderen stehen sollen. Dies gelte für beide Geehrten, so Gantner, da sie „überaus einflussreiche wissenschaftliche Arbeiten verfasst und damit das Denken von Millionen von Menschen beeinflusst haben“.
Verbundenheit zur LFU Innsbruck
Beide Geehrten haben eine besondere Beziehung zu Österreich beziehungsweise zur LFU Innsbruck, wie sie in ihren Dankesreden erwähnten. Für Pulzer ist die Verleihung des Ehrdoktorats der LFU Innsbruck an ihn und an Václav Klaus ein Symbol dafür, dass die „Internationalität der Wissenschaft“, die im vergangenen Jahrhundert über lange Zeit hinweg beeinträchtigt war, wiederhergestellt sei. Václav Klaus betonte in seiner Dankesrede stolz, dass er bereits zum 3. Mal an der Universität Innsbruck spreche. Wie in seinen beiden letzten Reden an der LFU Innsbruck, trat er auch in seiner Dankesrede als Mahner vor gefährlichen Ideologien auf.
Prof. Peter Pulzer:
Peter Pulzer gehört zu den international bekanntesten Politikwissenschaftern des Vereinigten Königreichs und gilt als Experte der Forschung und Lehre im Bereich „Political Systems“. Darüber hinaus ist er laut Prof. Anton Pelinka „eine wichtige Stimme der Europäischen Wissenschaft“. Peter Pulzer ist der Autor des zahlreich übersetzten und mehrfach aufgelegten Buches „The Rise of Political Antisemitism in Germany and Austria“. Dieses Buch gilt als Klassiker unter den politikwissenschaftlichen Büchern des 20. Jahrhunderts.
Pulzer ist 1929 in Wien geboren und emigrierte 1939 mit seiner Familie nach Großbritannien. 1960 promovierte er im Studium der Geschichte an der Universität Cambridge. Von 1984 bis zu seiner Emeritierung 1996 war er Gladstone Professor of Government an der Universität Oxford und Fellow of All Souls College. Als Gastprofessor wirkte er an der School of Advanced International Studies, Washington DC, der University of California Los Angeles, dem Geschwister-Scholl-Institut der Universität München, der Technischen Universität Dresden, der Humboldt-Univesität zu Berlin und der Universität Leipzig. Peter Pulzer ist Träger des Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland.
„Obwohl ich in England aufgewachsen bin und fast mein ganzes Leben dort verbracht habe, empfinde ich doch eine Verbundenheit mit meinem Geburtsland und mit den verschiedenen Regionen der ehemaligen Habsburger-Monarchie aus denen meine Eltern und Großeltern stammen”, erklärt Pulzer. Diese Verbundenheit bezieht sich auf die Kultur und die Landschaft Österreichs, aber sie gilt auch für die Geschichte und die Politik. „Angesichts meiner Interessen soll es nicht überraschen, dass ich aus mehreren Anlässen auch mit namhaften Gelehrten an der Universität Innsbruck kollaboriert habe, unter anderen die Professoren Anton Pelinka und Rolf Steininger sowie Dr. Allan Janik. Schon aus diesem Grund bietet es mir eine besondere Freude Innsbruck ein weiteres Mal aufzusuchen und die mir angebotene Ehre entgegenzunehmen“, beschreibt Pulzer seine Verbindung zur LFU Innsbruck.
Prof. Václav Klaus:
Neben der großen Rolle die Václav Klaus seit 1989 in der Tschechoslowakei beziehungsweise in der tschechischen Republik als Verantwortungsträger in verschiedenen politischen Ämtern spielte, erwarb er sich auch Verdienste als Wissenschafter. In zahlreichen Publikationen beschäftige sich Klaus mit der Entwicklung grundlegender Theorien über den „optimalen“ Prozess einer Transformation vom System des real existierenden Sozialismus zu Marktwirtschaft und Demokratie. Diese Thesen hat er nicht nur in der Theorie entwickelt, sondern auch in der von ihm als Finanzminister gestalteten Transformations-Politik mit neuen Ansätzen durchgeführt.
Die Basis der Leistungen von Prof. Klaus ist die Lehre der Österreichischen Schule, unter anderem von deren Vertreter in Innsbruck Eugen Böhm von Bawerk. Im Rahmen der Böhm-Bawerk-Lecture“ sprach Václav Klaus 1995 das erste mal an der LFU Innsbruck über die „Österreichische Schule der Wirtschaftswissenschaften und ihre Bedeutung für die Transformationsprozesse der gegenwärtigen Welt“.
Václav Klaus wurde 1941 in Prag geboren. Er studierte Außenhandelsökonomik an der Wirtschaftshochschule in Prag. Im Rahmen dieses Studiums, das er 1963 abschloss, absolvierte er Studienaufenthalte in Italien und in den USA. Obwohl er sich seit dem Ende des kommunistischen Regimes 1989 politisch engagierte, hat er seine wissenschaftliche Karriere weiterverfolgt: 1991 habilitierte sich Václav Klaus an der Prager Karlsuniversität als Dozent für Ökonomik und 1995 wurde er zum Professor für Finanzwissenschaft an der Ökonomischen Hochschule in Prag ernannt. Im Februar 2003 wurde Václav Klaus, zum Präsidenten der Tschechischen Republik gewählt.
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