Frauenforschung an der Universität Innsbruck wird ausgezeichnet
Bereits zum 7. Mal wurde heute der Preis für Frauenspezifische Forschung an der Universität Innsbruck vergeben. Rektor Karlheinz Töchterle überreichte den Preis an Mag.a Regine Kramer (Rechtswissenschaftliche Fakultät) und Mag.a Julia Prager (Kulturwissenschaftlich-Philologische Fakultät).
„Der Preis für frauenspezifische Forschung ist zu einem Fixpunkt im akademischen Jahr geworden und die Qualität der eingereichten Arbeiten spiegelt die Entwicklung der frauenspezifischen Forschung wider“, so Mag.a Alexandra Weiss vom interdisziplinären Forschungsschwerpunkt Geschlechterforschung in ihren Eröffnungsworten.
Der Preis für frauenspezifische Forschung an der Universität Innsbruck wurde 2001 vom damaligen Vizerektor Prof. Peter Loidl initiiert, um die feministische und geschlechterspezifische Forschung vor Ort aufzuwerten und sichtbar zu machen. Die Preishöhe von ursprünglich 2.000 Euro wurde im Jahr 2007 auf 3.000 Euro erhöht und im Globalbudget der Universität Innsbruck verankert.
Die diesjährigen Preisträgerinnen wurden aus 20 eingereichten akademischen Abschlussarbeiten (17 Diplomarbeiten und drei Dissertationen) aus den Fachgebieten Pädagogik, Psychologie, Betriebswirtschaft, Vergleichende Literaturwissenschaft, Amerikanistik, Anglistik, Verwaltungsrecht, Soziologie, Philosophie, Geschichte und Öffentliches Recht, ausgewählt.
In diesem Jahr geht der Preis erstmals an Nachwuchswissenschaftlerinnen aus den Bereichen Verwaltungsrecht und Vergleichende Literaturwissenschaft.
Die Preisträgerinnen und ihre Arbeiten:
„Frauenspezifische Fluchtgründe im österreichischen Asylrecht. Rechtliche Beurteilungen der Behörden und Problemstellungen im Asylverfahren“
Diese thematisch hoch aktuelle Abschlussarbeit aus dem Verwaltungsrecht wurde von Mag.a Regine Kramer verfasst. Relevante Rechtsquellen werden auf ihre konkrete frauenspezifische Bedeutung hin untersucht und mögliche Probleme anhand praktischer Beispiele aus der Judikatur illustriert. Ein wesentlicher Teil der Arbeit befasst sich mit allgemeinen Problemen, die sich speziell für Frauen im Asylverfahren stellen. Dabei wird die unterschiedliche soziologische Prägung von Frauen in verschiedenen Kulturkreisen mit berücksichtigt.
Mag.a Regine Kramer aus Innsbruck begann 2002 ihr Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck. Im Laufe ihrer universitären Ausbildung verbrachte sie im Rahmen eines ERASMUS-Programmes ein Semester an der Université de Bourgogne in Dijon und nahm im Juli 2006 an der St. Mary’s Summer School on World Legal Problems teil. Von 2003 bis 2007 war sie Studienassistentin am Institut für Österreichische und Deutsche Rechtsgeschichte und seit Jänner 2007 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Europarecht und Völkerrecht an der Universität Innsbruck. Darüber hinaus ist sie seit Juli 2005 ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Organisation „Helping Hands Tirol“.
„Das Ich, seine Stadt und ihre Huren. Exemplarische Untersuchung zu literarischen, filmischen und kulturgeschichtlichen Repräsentationsformen eines Mythen-komplexes“
In dieser fachübergreifenden Diplomarbeit aus der Vergleichenden Literaturwissenschaft untersucht Mag.a Julia Prager Fragen der Geschlechtsidentität, Weiblichkeitsbilder und männlich codierter Subjektpositionen. Exemplarisch entwickelt sie ihre Analyse des Mythenkomplexes „Subjekt-Stadt-Frau“ am Beispielen aus der Literatur („Das kunstseidene Mädchen“ 1932 von Irmgard Keun), dem Film („Sin City“ 2005 / „Shortbus“ 2006) und anderer kulturgeschichtlicher Formen (Tänze „Die Canaille“ 1925 und „Die Kupplerin“ 1925). Sie stützt sich dabei auf die TheoretikerInnen Roland Barthes, Judith Butler und Silvia Bovenschen und zeigt so den Konstruktionscharakter von Geschlecht und Körper.
Mag.a Julia Prager aus Innsbruck inskribierte im Wintersemester 2002 das Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft, das sie im Juni 2007 mit ihrer Diplomarbeit abschloss. Während ihres Studiums war sie als Tutorin und als Studienrichtungsvertreterin für ihren Fachbereich tätig.
Rückfragehinweis:
Elisabeth Grabner-Niel
Geschäftsbereich Gender-Studies, Büro für Gleichstellung und Gender Studies
Universität Innsbruck
Hauptgebäude 3. Stock
Tel. +43 (0)512 – 507 9810
elisabeth.grabner-niel@uibk.ac.at