Eröffnung des Fachdidaktikzentrums für Naturwissenschaften West

 

Die Pädagogische Hochschule Tirol und die Universität Innsbruck gründet erstmalig in Österreich ein regionales Fachdidaktikzentrum, das alle naturwissenschaftlichen und den Naturwissenschaften nahe stehende Fächer unter einem Dach vereint. Ziel ist es, naturwissenschaftliches Lehren und Lernen in allen Bildungsstufen weiterzuentwickeln und durch fachdidaktische Forschung neue Erkenntnisse in Hinblick auf diese komplexen Lehren und Lernprozesse zu gewinnen. Am 23. März wird das Fachdidaktikzentrum für Naturwissenschaften West in Innsbruck offiziell eröffnet.

 

Im Fachdidaktikzentrum für Naturwissenschaften West werden künftig FachwissenschaftlerInnen, FachdidaktikerInnen und Lehrende der Fächer Biologie und Erdwissenschaften, Chemie, Geographie, Informatik, Mathematik, Physik und Sport zusammenarbeiten, um einerseits die LehrerInnenaus- und –fortbildung, die fachdidaktische Forschung sowie Forschungsbildungskooperationen im Westen Österreichs und in Südtirol weiterzuentwickeln. Andererseits will man, aufbauend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, lehr- und lerninhaltlich Akzente im Bildungssystem setzen.

 

Wichtige Kooperationspartner

Um gemeinsam an der Entwicklung des naturwissenschaftlichen Unterrichts in allen Tiroler und Südtiroler Schultypen und in allen Schulstufen zu arbeiten, wurden Entscheidungsträger wie der Landesschulrat von Tirol mit seinen Landes- und Bezirkschulräten sowie die entsprechenden politischen Vertreter der Landeregierung mit ins Boot geholt. Die fachdidaktische Forschung soll helfen, dieses Tun vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse über das Lehren und Lernen in den Naturwissenschaften zu reflektieren und mehr Einblick in dieses komplexe Geschehen zu erlangen. Das Projekt wird über die Initiative IMST: „Innovationen Machen Schule Top, Regionale Fachdidaktikzentren“ des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur gefördert.

 

Zeit: 23.03. 2009, 10:00 bis 14:00 Uhr

Ort: Kaiser Leopoldsaal der Theologischen Fakultät, Karl Rahner Platz, Innsbruck

Vortragende im Rahmen der Veranstaltung:

 

Warum Fachdidaktikzentren?

Pisastudie, TIMSS Test, neue Mittelschule, zwei Stunden zusätzliche Lehrverpflichtung…. die österreichische Bildungspolitik scheint ein Dauerbrenner zu sein.

Neue Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden und Strukturen verändert, das Dienstrecht der LehrerInnen umgekrempelt, der Lehrplan entrümpelt werden. Das eigentlich zentrale Geschehen, nämlich, das Lernen des Individuums, das in allen Bildungsstufen vom Kindergarten bis zur Hochschule stattfindet, wird scheinbar außer acht gelassen.

Wer was wie lernt, kann von keiner bildungspolitisch festgesetzten Rahmenbedingung beeinflusst werden. Es entsteht allein im Individuum selbst. Jeder einzelne entscheidet, was er lernt und was davon in entsprechenden Situationen auch zur Anwendung kommt. Ausschlaggebend dabei ist alleinig die Motivation, die einem dazu verhilft, Lerninhalte auch wirklich lernen zu wollen.

Lernen kann man nicht von außen vorschreiben, Wissen nicht über einen Nürnberger Trichter einfüllen, egal um welche Form der Mittelschule es sich handelt. Immer muss es der Lernende selbst sein, der das Angebotene auch nutzen will und kann.

Wie Lernen funktioniert, wird von NeurophysiologInnen wie auch DidaktikerInnen schon seit Jahrhunderten erforscht und hat lerntheoretische Erkenntnisse zu Tage gebracht, die die Grundlage jeglichen Lehr- und Lernangebotes sein sollte, egal in welchem Schultyp und mit welcher Anzahl an Unterrichtsstunden gelehrt und gelernt wird.

Lernen ist ein hoch komplexer Prozess, der von vielen Faktoren bedingt und von ebenso vielen beeinflusst wird. Didaktik ist die Wissenschaft, die sich genau mit diesen Prozessen beschäftigt und das Lehren und Lernen erforscht. Sie schafft die Basis, die es Lehrenden ermöglicht, ihr eigenes Tun vor dem Hintergrund theoretisch und praktisch erworbener, wissenschaftlicher Erkenntnisse zu reflektieren.

Die Fachdidaktik wirft ein ganz spezielles Licht auf das Lehren und Lernen in den jeweiligen Fachbereich und analysiert Lehr- und Lernprozesse, die für das Lehren und Erlernen fachspezifischer Inhalte und Kompetenzen erforderlich sind. Sprachen werden anders gelernt als Naturwissenschaften, Bewegungsabläufe im Sportunterricht sprechen andere Gedächtnisstrukturen an, als das Lernen mathematischer Problemstellungen. Lernen in den einzelnen Fächern ist vielschichtig und lässt sich nicht auf die Anzahl von Unterrichtsminuten und KlassenschülerInnenhöchstzahlen reduzieren.

 

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

 

Weitere Hintergrundinformationen (Kurzfassung des Konzepts, Erläuterung zu Fachdidaktikzentren) finden Sie hier: https://www.uibk.ac.at/public-relations/presse/presseaussendungen.html

 

 

Rückfragehinweis:       

Dr. Suzanne Kapelari
Fachdidaktikzentrum für Naturwissenschaften West
Universität Innsbruck

Tel. 0664/ 40 444 25
Suzanne.Kapelari@uibk.ac.at