Viele Perspektiven gebündelt: Tagung zur europäischen Bergbau-Geschichte
Über die Geschichte des Bergbaus in Europa und dessen Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt diskutieren 160 Forscherinnen und Forscher aus aller Welt von 12. bis 15. November 2009 an der Universität Innsbruck. Zum ersten Mal treffen sich damit Wissenschaftler aus unterschiedlichsten Disziplinen, um gemeinsam über die Bedeutung des Bergbaus in der Europäischen Geschichte zu diskutieren.
Über weite Phasen der europäischen Geschichte hatte der Bergbau einen dominierenden Einfluss auf die Lebensweise der Menschen und die Veränderung der Umwelt in Europa. Tirol und seine Nachbarregionen zählten einst zu den bedeutendsten Bergbaugebieten Europas. Bereits während der Bronzezeit erreichte hier der Abbau von Kupfererzen einen Höhepunkt. Dabei entwickelten sich überregional bedeutende Zentren der Produktion mit frühindustriellem Charakter. Im Späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit war insbesondere die Region Schwaz ein europaweit führendes Montanrevier, das auch als die „Mutter aller Bergwerke“ bezeichnet wurde. Im Spezialforschungsbereich HiMAT untersuchen Wissenschaftler der Universität Innsbruck gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern die Geschichte des Bergbaus und seine Auswirkungen in dieser Region. Dabei arbeiten Historiker, Ethnologen, Sprachwissenschaftler und Archäologen eng mit Mineralogen, Botanikern, Zoologen und Geographen sowie Ingenieuren zusammen.
Komplexes Zusammenspiel
Von 12. bis 15. November haben die Innsbrucker Wissenschaftler nun Forscherinnen und Forscher aus aller Welt zu einem interdisziplinären Austausch eingeladen. Fachleute aus ganz Europa sowie aus Nord- und Südamerika werden in den nächsten Tagen über ihre Erkenntnisse zum historischen Bergbau diskutieren. „Es ist dies die erste Konferenz, die dieses Thema in internationalem Rahmen aus der Perspektive so vieler unterschiedlicher Fachrichtungen beleuchtet“, erklärt Prof. Klaus Oeggl, Sprecher des Spezialforschungsbereichs HiMAT. „Wir erwarten uns davon neue Einblicke in das komplexe Zusammenspiel zwischen Bergbauaktivitäten und Besiedlung, Handel, Kultur und Umwelt. Nur ein wirklich interdisziplinärer Ansatz kann tragfähige Antworten zu solchen Fragestellungen liefern“, sagt Oeggl. Insbesondere der Vergleich der Tiroler Bergbaugeschichte und dessen Auswirkungen mit anderen Regionen und anderen Zeiten soll gemeinsame Muster aufzeigen und neue Ansatzpunkte für die Forschung bringen.
Im Rahmen der Tagung finden zwei öffentliche Veranstaltungen statt:
Buchpräsentation „Kleidung und Ausrüstung der Gletschermumie aus den Ötztaler Alpen“
Zeit: Donnerstag, 12. November 2009, 18.30 Uhr
Ort: Aula, Hauptgebäude der Universität Innsbruck
HiMAT-Abend mit öffentlichen Vorträgen zum Salzbergbau in Hallstatt
Zeit: Freitag, 13. November 2009, 19.00 Uhr
Ort: Aula, Hauptgebäude der Universität Innsbruck
Unterstützt wird die Tagung vom Wissenschaftsministerium, dem Schwazer Silberbergwerk, den Montanwerken Brixlegg, Nikon und Buchbinder.
Informationen zur Tagung: http://himat.uibk.ac.at/
Rückfragehinweis: Dr. Mario Prast
HiMAT Koordinationsbüro
Institut für Botanik, Universität Innsbruck
Sternwartestraße 15, 6020 Innsbruck, Austria
Tel.: +43 512 507-5945
Email: info.himat@uibk.ac.at
Web: http://himat.uibk.ac.at/