Metaphorische Konzepte in den Enzykliken von Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus. Eine sprachlich-kognitive Untersuchung der italienischen römisch-katholisch-religiös geprägten Sprache als Beitrag zur Theolinguistik
Giulia Gritsch
Die Katholische Kirche befindet sich in der außergewöhnlichen Situation der gleichzeitigen Präsenz eines emeritierten Papstes (Papst Benedikt XVI.) und eines amtierenden Papstes (Papst Franziskus). Beide müssen wie ihre Vorgänger den Gläubigen den christlichen Glauben allgemein vermitteln und in der Lage sein, das Unfassbare fassbar zu machen, also abstrakte Entitäten wie „Gott“, „Hoffnung“, „Nächstenliebe“ etc. verständlich zu erklären und die Gläubigen dadurch zu einem dementsprechend idealen Verhalten und Leben zu motivieren. Zudem sind sie veranlasst, sich zu aktuellen außerkirchlichen komplexen Themen wie Flüchtlingsthematik und Klimawandel äußern zu müssen. In all diesen Situationen werden, teilweise gezielt, teilweise unbewusst, metaphorische Konzepte eingesetzt.
Ziel dieser Arbeit ist es, zum einen herauszufinden, welche metaphorischen Konzepte von den beiden Päpsten zur Erklärung des christlichen Glaubens allgemein bzw. zur Schilderung spezifischer glaubenstheoretischer Themen genutzt werden. Zum anderen wird untersucht, wie die erwähnten aktuellen, komplexen Themen durch Metaphern konzeptualisiert werden. Hierfür werden die Enzykliken als Untersuchungskorpus fungieren. Mit dieser Zielsetzung und dem Fokus der Untersuchung auf die Enzykliken ist gesichert, einerseits die von den Päpsten genutzte metaphorische Konzeptualisierung allgemeiner, glaubenstheoretischer Fragestellungen des christlichen Glaubens zu erkennen und andererseits zu verstehen, wie sie die aktuellen Themen durch metaphorische Konzeptualisierungen konfrontieren. Die Dissertation wird als Beitrag zur Theolinguistik angesehen, die ein neuer und vielversprechender Bereich der Sprachwissenschaft ist.