Preis für frauen-/geschlechtsspezifische/feministische Forschung 2012 verliehen
Für ihre Forschungsarbeit „Verschleierungen. Gespräche über das Kopftuch …“ erhielt Dr.in Monika Zisterer den diesjährigen Preis für frauen-/geschlechtsspezifische/feministische Forschung der Universität Innsbruck. Die Forschungsarbeit ist im Bereich „Interkulturelle Pädagogik/Migrationspädagogik“ im Schnittpunkt mit kritischer Geschlechterforschung angesiedelt. Die wissenschaftliche Würdigung wurde von Prof. Michaela Ralser vorgenommen.
Ein gesellschaftspolitisch hoch aktuelles Thema
Die Frage des Kopftuchs ist aktuell ein gesellschaftspolitisch brisantes Thema: Der Umgang damit macht den Grad der Offenheit unserer Gesellschaft mit kulturellen Unterschieden sichtbar. Insbesondere zeigt sich hier wie Geschlecht, Ethnie und Religion mit Machtverhältnissen und auch mit Widerstandsformen verknüpft werden. Die scheinbaren Gegensätze „Eigenes und Fremdes“, „aus- und eingegrenzt“, „unterdrückt und selbstbewusst“, „ver-rückt und er-innert“ werden auf theoretischer Ebene beleuchtet und im Lichte der Leitfrage: „Wer hat die Definitionsmacht?“ bearbeitet. Der empirische Teil – es wurden Interviews mit muslimischen Frauen geführt – untersucht, wie Frauen durch das Kopftuch aktuelle Formen von Überlebensstrategien und Selbstwahrnehmung entwickeln. Die Verfasserin verleiht so Frauen eine Stimme und macht deren Suche nach Identität in unserer Gesellschaft nachvollziehbar.
Die Preisträgerin
Dr.in Monika Zisterer ist im Schwaz aufgewachsen. 1998 begann sie an der Universität Innsbruck das Diplomstudium der Erziehungswissenschaft mit den Schwerpunkten „Psychoanalytische Pädagogik“ und „Psychosoziale Arbeit“. Ihre Diplomarbeit schrieb sie zum Titel „Mediale Vaterbilder und partnerschaftliche Vatervorstellungen“. Zusätzlich absolvierte sie den Lehrgang des psychotherapeutischen Propädeutikums an der Universität Innsbruck. Ihr Dissertationsprojekt bearbeitete sie im Bereich „Interkulturelle Pädagogik/Migrationspädaogik“, ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Kritischen Migrations- und Frauenforschung. Neben anderen galt ihr gesellschaftspolitisches Engagement der offenen Jugendarbeit, dem Verein DOWAS sowie einem europäischen Projekt zur Interkulturellen Begegnung auf kommunaler Ebene.
12 Jahre „Preis für frauen-/geschlechtsspezifische/feministische Forschung“
Für den Preis 2012 wurden insgesamt 16 akademische Abschlussarbeiten eingereicht (12 Diplomarbeiten, 3 Dissertationen, eine Masterarbeit), die in folgenden Fachbereichen geschrieben wurden: Sprachen und Literatur, Politikwissenschaft, Geschichte und Biografieforschung, Erziehungswissenschaft, Medienwissenschaft und – dieses Jahr erstmalig – Translationswissenschaft. In seiner Ansprache hob der Rektor die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch diesen Preis hervor. Die Preishöhe beträgt € 3.000,00.
(Elisabeth Grabner-Niel)