Philosophie trifft Quantenphysik

Vergangene Woche diskutierten in Innsbruck Philosophen und Physiker gemeinsam über die Grundlagen menschlichen Handelns. Die Tagung war der offizielle Start zu einem Projekt, das von der amerikanischen Templeton World Charity Stiftung unterstützt wird und das über Disziplinengrenzen hinweg den Begriff der Handlung an Hand konkreter physikalischer Modelle untersucht.
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Edmund Runggaldier, Hans Briegel und Thomas Müller (v.l.) luden zur Tagung in den „Grauen Bären“.

Die Projektkoordinatoren Hans Briegel vom Institut für Theoretische Physik und Edmund Runggaldier vom Institut für Christliche Philosophie der Universität Innsbruck sowie Thomas Müller vom Fachbereich Philosophie der Universität Konstanz luden vergangene Woche eine Reihe von internationalen Experten zu dem Kick-off-Workshop nach Innsbruck ein. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand die Frage, inwiefern man innerhalb unseres modernen naturwissenschaftlichen Weltbildes überhaupt einen vernünftigen Handlungsbegriff begründen kann. „In der Philosophie kennt man diese Frage unter dem Begriff Agency – was als Handlungsvermögen bzw. als die Bedeutung von Handlung überhaupt übersetzt werden könnte“, sagt Hans Briegel. „Dieser Begriff beinhaltet die Möglichkeit und den Spielraum eines Akteurs, in die Verhältnisse einzugreifen und diese auch zu lenken.“ Die Frage nach den Grundlagen menschlichen Handelns beschäftigt die Philosophie seit ihren Anfängen und stellt eines ihrer zentralen Probleme dar. „Diese Frage berührt in gewisser Weise auch die Konsistenz unseres modernen wissenschaftlichen Weltbildes“, sagt der Physiker.

Bei der Tagung ging es vor allem darum, methodische Fragen zu klären. Methoden der analytischen Philosophie treffen hier nämlich auf moderne Konzepte der theoretischen Physik, insbesondere der Quantentheorie. In dem auf drei Jahre anberaumten, mit über einer Million Euro geförderten Projekt wollen die Philosophen und Physiker aus ihren Disziplinen heraus gemeinsam die Frage nach der Möglichkeit von Handlung in einer von Naturgesetzen regierten Welt stellen.

(Christian Flatz)