Naturgefahren verstehen lernen
Hochwässer, Murgänge und Rutschungen verursachen enorme Schäden und gefährden die im Gebirge lebende Bevölkerung. Umso wichtiger ist es, detaillierte Daten für ein verbessertes Verständnis über Auslösung, Ablauf und Auswirkungen von Naturraumprozessen auf potentiell gefährdete Gebiete bereitzustellen. 40 NachwuchswissenschaftlerInnen aus den Fachrichtungen Geo- und Atmosphärenwissenschaften, Geoinformatik und Fernerkundung folgten der Einladung der vom Institut für Geographie der Universität Innsbruck und der Internationalen Gesellschaft für Photogrammetrie und Fernerkundung (ISPRS) veranstalteten und vom Institut für interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften unterstützten Summer School. Dabei gewannen sie Einblicke in neueste Entwicklungen der Senortechnologie, Nahbereichsvermessung und lernten innovative Auswertemethoden kennen. Insgesamt 20 internationale Lehrende und Key-Note Speaker begleiteten die Summer School und behandelten das Thema des Umweltmonitorings an Beispielen wie Vegetationsanalysen, Permafrost, Gletscherschwankungen und Naturgefahrenmanagement.
Theoretisches Wissen umsetzen
„Die Veranstaltung gab den Teilnehmern die einzigartige Möglichkeit theoretisches Wissen von renommierten Wissenschaftlern der einzelnen Fachrichtungen direkt vor Ort – im Hochgebirge – in die Praxis umzusetzen“, erklärt Martin Rutzinger, Senior Scientist am Institut für interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und am Institut für Geographie der Universität Innsbruck. Die große Nachfrage an der Veranstaltung zeige seiner Meinung nach den Bedarf von innovativen Aufnahme- und Analysetechniken für hochauflösendes Beobachten von Naturraumveränderungen mit Nahbereichsmessmethoden in den Geowissenschaften und deren Nachbardisziplinen. Rutzinger selbst leitet zahlreiche Forschungsprojekte zu diesem Themenbereich. „Die heutigen Karten der Geographen sind nicht mehr zweidimensionale Aufnahmen, sondern - wie zum Beispiel beim Laserscanning - dreidimensionale Datenmodelle, die die Beobachtung von zeitlichen Veränderungen ermöglichen. Beim Umweltmonitoring mit Nahbereichssensoren, fallen sehr große Datenmengen an. Hauptanliegen unserer Forschungsgruppe ist es, automatisierte Datenverarbeitungs- und Analysemethoden zu entwickeln. Dabei ist auch die Übertragbarkeit der Methodik auf verschiedene Gebiete von großer Bedeutung. Nur wenn wir Methoden verwenden, die auch übertragbar sind, und dann immer noch hochgenaue Resultate liefern, können wir annehmen, dass wir die zugrunde liegenden Prozesse ausreichend verstanden haben und unsere Ergebnisse später sinnvoll in der Praxis umgesetzt werden können“, erklärt er.
(red)