Archäologische Grabung für Kinder auf der Thaurer Burgruine
Bereits seit 2007 können jedes Jahr im Herbst junge Archäologinnen und Archäologen betreut durch Wissenschaftler der Stadtarchäologie Hall in Tirol und des Archäologische Universitätsmuseums an einer eigenen archäologischen Kindergrabung an unterschiedlichen historischen Orten teilnehmen.
Archäologische Kindergrabung
Wie arbeitet ein Archäologe? Wie läuft eine archäologische Ausgrabung ab? Spielerisch wurden die Kinder dabei in die Arbeitsweise eines Archäologen eingeführt. Dazu wurde in mehreren Gruppen unter der Leitung von Mag. Alexandra Krassnitzer vom Verein zur Förderung der Stadtarchäologie und Stadtgeschichte in Hall i.T. und Ass.-Prof. Mag. Dr. Florian Müller vom Archäologischen Museum der Universität Innsbruck eine archäologische Ausgrabung nachgestellt. Vom Auffinden der Fundstelle, dem Ausmessen des Grabungsbereiches, dem vorsichtigen Ausgraben von verschiedensten Fundobjekten, der Vermessung sowie fotografischen und schriftlichen Dokumentation wurde ein Einblick in spannende Forschungen geboten. Dutzende Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren konnten selbst aktiv daran teilnehmen, kleine und größere „Schätze“ zu entdecken und auszugraben und somit schon in jungen Jahren erste Einblicke in die archäologische Forschungstätigkeit gewinnen. Es zeigte sich, dass gerade Kinder und Jugendliche sehr schnell bereit sind, sich für archäologische Themen zu begeistern und sich eifrig und engagiert damit auseinanderzusetzen.
Die Thaurer Burgruine
Während die jungen Archäologinnen und Archäologen sich der Ausgrabung widmeten, konnten die Erwachsenen im Rahmen von Führungen durch Mag. Josef Bertsch und Franz Brunner vom Verein Chronos die Geschichte der Burg näher erkunden. Diese wurde 1232 erstmals urkundlich erwähnt und war zugleich Sitz des Thaurer Landgerichtes, welches sich nördlich des Inn vom Mühlauer Graben bis hinunter nach Terfens erstreckte. Nachdem zuerst um 1400 der Richter nach Hall und zuletzt auch der Pfleger hinunter ins Dorf zog, wurde die Burg seit dem 16. Jahrhundert dem Verfall preisgegeben und durch eine Erdbebenserie von 1670 weitgehend zur Ruine. Seit einigen Jahren konnten die Überreste aber aufgrund umfangreicher Restaurierungsarbeiten durch den Verein Chronos und die Gemeinde Thaur gesichert, konserviert und Besucherinnen und Besuchern wieder zugänglich gemacht werden.
(Florian M. Müller)