Erste Auslandsreise führt Rektor Märk nach Russland
Die Universität Innsbruck forciert seit kurzem die Zusammenarbeit mit Russland, was vor einem Jahr durch die Gründung des Russlandzentrums und nun durch die Intensivierung der Beziehungen zur Russian State University for the Humanities (RGGU), Moskau und zur Universität Kasan zum Ausdruck gebracht wird.
Die erste Station der Reise war Moskau und der Russian State University for the Humanities (RGGU) gewidmet. Letztere wurde nach der Wende 1992 gegründet und zeichnet sich insbesondere durch ihren innovativen Charakter und ihr internationales Renommee im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften aus. Ein bereits im Jänner 2011 von Rektor Jefim Piwowar und Rektor Tilmann Märk unterzeichneter Kooperationsvertrag wurde an der RGGU mit einem Zusatzabkommen versehen, das weitere Austauschmöglichkeiten von Lehrenden und Studierenden ermöglicht und im Bereich der Forschung und Ausbildung innovative gemeinsame Projekte vorsieht. Neben dem großen Interesse für Geschichte und Sprachen ist beiden Universitäten auch eine große Gipsabgusssammlung antiker Kunstwerke gemein. Die aus dem Puschkin-Museum stammenden Objekte in der Moskauer Hochschule sind ähnlich wie in Innsbruck in den Studienalltag integriert und schaffen dadurch ein besonderes Flair.
Die offizielle Delegation, die sich neben Rektor Märk aus Prof. Ingeborg Ohnheiser und Prof. Andrea Zink (beide Institut für Slawistik), Prof. Lew Zybatow (Institut für Translationswissenschaft) und Dr. Barbara Tasser (Italien-Zentrum) zusammensetzte, hatte Gelegenheit, in konkreten Einzelgesprächen mit InstitutsleiterInnen, ZentrumsleiterInnen und dem Vizerektor für Forschung Dmitrij Bak mögliche Felder der Zusammenarbeit anzusprechen bzw. zu konkretisieren.
Ein weiterer Programmpunkt in Moskau stellte ein Treffen mit hochrangigen Vertretern der Stiftung Russkij Mir dar. Dabei handelt es sich um die Einrichtung, die das Russlandzentrum gemeinsam mit der Universität Innsbruck unterstützt und deren Ziel es ist, die russische Sprache und das Kulturerbe Russlands zu verbreiten. Der Geschäftsführer Wasilij Istratow bedankte sich bei Rektor Märk für die hervorragende Zusammenarbeit und bei der Initiatorin des Zentrums, Frau Prof. Ohnheiser, für die engagierte und vorbildhafte Arbeit des Innsbrucker Zentrums.
Der zweite Teil der Reise galt Kasan, der an der Wolga gelegenen Hauptstadt der Autonomen Republik Tatarstan. Die Universität von Kasan ist die zweitälteste und eine der größten und traditionsreichsten Universitäten Russlands. Sie ist eine sich rasant entwickelnde Volluniversität zwischen Tradition und Innovation, mit Fokus auf Grundlagenforschung und Lehre und bietet 55.000 Studierenden Platz. Berühmte Namen wie Nikolaj Lobatschewskij, der Theoretiker der hyperbolischen Geometrie, der Schriftsteller Lew Tolstoj, der Begründer der organischen Chemie Alexander Butlerow, Wladimir Uljanow-Lenin und viele andere standen mit der Universität Kasan in enger Verbindung. Neben der beachtlichen Universitätsgeschichte, die in einem großen Museum den Gästen nahegebracht wird, ist das enorme Wachstum der Kazaner Universität in den letzten Jahren bemerkenswert. Die Universität zielt vor allem auf naturwissenschaftliche und technische Innovation ab, sie sucht und pflegt auch deshalb internationale Kontakte.
Ansporn für die Reise der Innsbrucker Delegation nach Kasan war der Besuch von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer vor einem Jahr in der Region und dessen äußerst positives Urteil über die Universität. Der Besuch von Rektor Märk und den mitreisenden KollegInnen sah zum einen ein Treffen mit Rektor Ilschat Gafurow und die Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding vor und zum anderen Gespräche mit hochrangigen Fakultäts- und Institutsvertretern aus den Naturwissenschaften, dem IT-Bereich und den Philologien, im Speziellen der Russistik, der Translationswissenschaften, der Fachsprachenausbildung und des Italien-Zentrums.
Beeindruckend für alle Gäste war das multiethnische, interkulturelle und interreligiöse Zusammenleben, das in der gesamten Region zu spüren ist und an der Universität von Kasan unter anderem durch den Forschungsschwerpunkt „Eastern Studies“ als Herausforderung in der globalisierten Welt zum Ausdruck gebracht wird und ein besonderes Anliegen des aktiven Vizerektors für Internationale Beziehungen Linar Latypow ist.
Die Informationsdichte und Vielfalt des Programms der Gastgeber gab einerseits einen tiefen Einblick in die Geschichte und Kultur Russlands, andererseits einen guten Überblick über die derzeitige Entwicklung an Russlands Universitäten und waren für den Rektor und die Delegation ein großer Erkenntnisgewinn. Die nächsten Schritte werden bereits heuer ein gegenseitiger Austausch für Studierende und DozentInnen auf dem Gebiet der Philologien sein. Insbesondere soll in der nächsten Zeit auch eine engere Forschungskooperation mit Kasan in den Fächern Informatik, Physik, Chemie, Biologie stattfinden. Bereits in der ersten Woche nach Rückkehr der Delegation konnten bereits zahlreiche Kontakte zwischen entsprechenden ForscherInnen auf beiden Seiten initiiert werden. Besonders gewünscht von russischer Seite sind in Zukunft gemeinsame Studien.