Buchtipp: Weltordnung, Macht, Gerechtigkeit - Schriften zu Ehren von Köchler
Wissenschaftlich von höchster Aktualität und globalpolitisch brisant sind die am Institut für Philosophie und von der I.P.O. (International Progress Organisation) herausgegebenen englischsprachigen Publikationen mit dem Titel „Power and Justice in International Relations. Interdisciplinary Approaches to Global Challenges. Essays in Honor of Hans Köchler“ und „World Order. Vision und Reality“, die einmal mehr die internationale Bedeutung des Geehrten, Prof. Hans Köchler, unterstreichen.
Power and Justice in International Relations
Auf Einladung von Marie-Luisa Frick und Andreas Oberprantacher, Institut für Philosophie, beteiligten sich anlässlich des 60. Geburtstages von Köchler insgesamt 16 international anerkannte Experten an einer thematisch fokussierten Festschrift auf höchstem wissenschaftlichen Niveau. In vier Abschnitten, die sich mit der Anwendung von Gewalt in internationalen Beziehungen und der Zukunft des internationalen Rechts, den gegenwärtigen Auseinandersetzungen in der Theorie des internationalen Rechts, der Wissensproduktion und epistemischen Gewalt in internationalen Beziehungen sowie der globalen sozialen Gerechtigkeit und der Frage der Macht befassen, wird gleichermaßen auf brennende Fragen der Weltordnung eingegangen und die nachhaltige Bedeutung des Oeuvres von Prof. Köchler dargelegt. Wie einer der Vorrezensenten, Prof. Simon Dalby der Carleton University, Kanada, schreibt, handelt es sich bei der im Ashgate-Verlag veröffentlichten Festschrift um „a fitting tribute to one of Austria’s great public intellectuals and his global vision.“
World Order. Vision and Reality
Unmittelbar an der Frage der Weltordnung schließt die zweite Schrift an, die soeben unter dem Titel „World Order. Vision and Reality“ parallel zur Festschrift erschienen ist. Sie stellt eine von David Armstrong (dzt. Universität Cambridge) herausgegebene Sammlung der wichtigsten Beiträge dar, die Köchler in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten zu Themen wie Weltordnung und Rechtsstaatlichkeit, Reform der Vereinten Nationen oder Dialog der Zivilisationen verfasst und veröffentlicht hat. In seinem Vorwort zum Buch betont Ram Niwas Mirdha, Präsident der Indian Society of International Law, die Bedeutung von Köchlers Beiträge zu dringenden Fragen der Weltordnung nicht zuletzt aufgrund ihrer „exciting and unparalleled insights into current affairs“.
Zur Person des Geehrten
Köchler, 1948 in Schwaz geboren, promovierte an der Universität Innsbruck sub auspiciis praesidentis und ist seit 1982 Professor für Philosophie mit besonderer Berücksichtigung der politischen Philosophie und philosophischen Anthropologie. Von 1990 bis 2008 stand Köchler dem Institut für Philosophie als Leiter vor. Köchler ist Gastprofessor an der University of Malaya, Kuala Lumpur, Malaysia, und an der Polytechnic University of the Philippines, Manila, Philippinen. 2006 wurde Köchler zum Ständigen Mitglied der von Donald Davidson und Hans-Georg Gadamer mitbegründeten International Academy for Philosophy ernannt. Köchler ist Gründer und Präsident der International Progress Organization (I.P.O.), einer international tätigen NGO, die beratenden Status bei den Vereinten Nationen und Mitglieder in über 70 Ländern hat.
Köchler ist Empfänger zahlreicher internationaler Auszeichnungen, darunter die Ehrenmedaille der Association des Marocains dans les pays germanophones oder die Ernennung zum Prince of Charity, Peace and Solidarity durch den Sultan von Marawi (Muslim Mindanao). 2004 wurde ihm das Ehrendoktorat (Doctor of humanities honoris causa) durch die Mindanao State University, die zweitgrößte Universität der Philippinen ist, verliehen. 2008 ernannte ihn die türkische Pamukkale Universität zum Honorarprofessor für Philosophie auf Lebenszeit.
Die Liste von Köchlers Publikationen umfasst über 400 Bücher und Fachartikel aus den Gebieten Phänomenologie, Anthropologie, Rechtsphilosophie, Menschenrechte, Internationales Strafrecht, Internationale Beziehungen und Demokratie. Auf nachhaltiges internationales Interesse stoßen derzeit Köchlers kritische Gutachten zum so genannten Lockerbie-Prozess – unter anderem im Britischen House of Lords. Köchler, vom ehemaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan zum internationalen Beobachter in diesem Rechtsverfahren ernannt, hat in dieser Funktion auf schwerwiegende Mängel in der Prozessführung hingewiesen und den Verdacht eines Fehlurteils geäußert.
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Institut für PhilosophieWorld Order. Vision and Reality