Akademie wählte neue Mitglieder
27 Forscherinnen und Forscher aus dem In- und Ausland wurden vergangene Woche als wirkliche und korrespondierende Mitglieder neu in die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) aufgenommen. Überdies wurde der Präsident des Verwaltungsgerichtshof, Clemens Jabloner, zum Ehrenmitglied der Philosophisch-historischen Klasse gewählt. Zu wirklichen Mitgliedern wurden der Innsbrucker Chemiker Bernhard Kräutler, der Weltraumforscher Wolfgang Baumjohann, der Molekularbiologe Meinrad Busslinger, der Klassische Philologe Georg Danek, der Werkstoffwissenschaftler Robert Danzer sowie der Romanist Michael Rössner gewählt. Weiters wurden acht korrespondierende Mitglieder im Inland und 13 korrespondierende Mitglieder im Ausland aufgenommen. Von der Jungen Kurie wurden sieben Forscherinnen und Forscher zu neuen Mitgliedern gewählt und in der Gesamtsitzung bestätigt. Im Rahmen der Feierlichen Sitzung am 13. Mai in Anwesenheit von Bundespräsident Heinz Fischer werden den neu gewählten ÖAW-Mitgliedern die Dekrete überreicht.
Von Vitamin B12 bis Chlorophyll
Bernhard Kräutler hat in drei Forschungsbereichen wesentliche Beiträge geleistet: der Chemie des Vitamins B12, das vom menschlichen Körper nicht selbst synthetisiert werden kann, den Fullerenen, sogenannten „Fußballmolekülen“ aus Kohlenstoff und dem Chlorophyll, jenem grünen Farbstoff der pflanzlichen Blätter, der für die Photosynthese von Kohlenhydraten unentbehrlich ist. Bernhard Kräutler wurde 1946 in Dornbirn geboren. Er studierte an der ETH Zürich Chemie, wo er 1976 promovierte. Dann war er als Postdoc jeweils ein Jahr an der University of Texas und der Columbia University in New York bevor er 1979 an die ETH Zürich zurückkehrte und sich dort 1985 habilitierte. 1991 wurde Bernhard Kräutler an die Universität Innsbruck berufen. Er ist Träger zahlreicher Auszeichnungen und Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Dem Klima der Vergangenheit auf der Spur
Durch seine Arbeiten zur alpinen Quartärforschung mit modernen geochemischen Methoden hat sich Christoph Spötl international einen Namen gemacht und ein renommiertes Labor für stabile Massenspektrometrie aufgebaut. Bahnbrechend ist seine Forschung an Speläothemen, das sind sekundäre karbonatische Bildungen in Höhlen und Klüften, wie etwa Tropfsteine. Mit der Alterseinstufung dieser steinernen Zeugen konnte er das Bild vom Ablauf des jüngeren Quartärs in den Alpen vervollständigen und die zeitliche Auflösung der letzten 250.000 Jahre maßgeblich verbessern. Spötl hat in Innsbruck Geologie studiert und an der Universität Bern promoviert. Mehrere Forschungsaufenthalte führten ihn in die USA. Nach der Habilitation 1997 erhielt Spötl 1999 den START-Preis, Österreichs höchste Auszeichnung für Nachwuchswissenschaftler. 2004 wurde er zum Professor für Quartärforschung ernannt.