Peter Anreiter: Herausragender Namenforscher und Lehrmeister
„Mein einziges wissenschaftliches Ziel war und ist es, die westdeutsche Namenkunde, soweit ich es noch vermag, zu fördern; möglichst auch noch über meinen – nicht mehr fernen – Tod hinaus“ schrieb Dr. Henning Kaufmann im Dezember 1973. Seine Stiftung tut dies bis heute, und fördert durch die jährliche Vergabe eines Preises in Höhe von 3000 Euro herausragende Namenforscher. Der Henning-Kaufmann-Preis gilt als höchste Auszeichnung im Bereich der Namenforschung.
Am 17. Mai verlieh im Namen der Henning-Kaufmann-Stiftung Prof. Dr. Friedhelm Debus in Anwesenheit von Rektor Karlheinz Töchterle, Vizerektor Tilmann Märk und dem Leiter des Institutes für Sprachen und Literaturen, Prof. Manfred Kienpointner, den Henning-Kaufmann-Preis an den renommierten Sprachwissenschafter Prof. Peter Anreiter. Laudator Dr. Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein würdigte den Preisträger für seine besonderen Verdienste im Bereich der deutschen Namenforschung: „Peter Anreiter ist nicht nur ein herausragender Wissenschaftler, er ist auch Lehrmeister für junge Forscher und bindet diese in seine Arbeit mit ein. Ich danke Peter Anreiter für alles, was er für die Namenforschung tut und gratuliere dem Land Tirol, dass es einen solchen Onomastiker hat!“
Zuletzt publizierte Peter Anreiter mit seinen beiden Kollegen, Dr. Christian Chapman und Dr. Gerhard Rampl, das Buch „Die Gemeindenamen Tirols. Herkunft und Bedeutung“. Gemeinsam mit ihnen erforschte er erstmals die Herkunft aller 279 Tiroler Ortsnamen auf höchstem wissenschaftlichen Niveau und stieß dabei bei seinem Publikum auf großes Interesse. Dies strich auch Karlheinz Töchterle in seinen Grußworten hervor: „Peter Anreiter ist ein versierter und kundiger Forscher, der nach Innsbrucker Tradition Forschung voran treibt. Er berührt sein Publikum, weil er mit seinen Publikationen dem Bedürfnis des Menschen nach Verwurzelung und Identität nachkommt. Ich gratuliere Peter Anreiter herzlich. Der Henning-Kaufmann-Preis ehrt die Universität Innsbruck.“ Peter Anreiter freute sich und richtete seinen Dank an die Henning-Kaufmann-Stiftung: „Danke, dass Sie an mich gedacht haben! Der Preis ist eine hohe Auszeichnung für mich. Ich sehe ihn als Auftrag meine gesamte Kraft und Energie für die Universität Innsbruck und die Wissenschaft zu investieren.“
Wissenschaftler mit starkem Tirol-Bezug
Peter Anreiter wurde 1954 in Innsbruck geboren und studierte an der Universität Innsbruck Sprachwissenschaften und Klassische Philologie. Im Dezember 1980 schloss er sein Studium mit dem Doktorat und der Promotio sub auspiciis praesidentis rei publicae ab. 1985 schloss er zudem ein Lehramtsstudium der Klassischen Philologie ab und erlangte so die Berechtigung zum Unterricht an Allgemeinbildenden Höheren Schulen in den Fächern Latein und Altgriechisch. In den Jahren 1985 bis 1993 arbeitete er als Universitätsassistent am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck und im Juni 1993 habilitierte er sich mit einer Arbeit über „Das Nachleben keltischer Appellativa in den romanischen Sprachen“. Die Landeshauptstadt Innsbruck verlieh ihm 1997 den Preis für wissenschaftliche Forschung an der Universität Innsbruck. Seit 2006 ist Peter Anreiter Leiter der Tiroler Nomenklaturkommission und zeichnet für einige Publikationen, unter anderem der Reihe Innsbrucker Beiträge zur Onomastik verantwortlich. Der renommierte Sprachwissenschafter beschäftigt sich zudem mit Festlandkeltologie, Indogermanischer Altertumskunde und Patholinguistik. Zurzeit ist Peter Anreiter außerdem an verschiedenen Forschungsprojekten beteiligt, unter anderem an einem internationalen keltologischen Projekt - ganz im Sinne von Stifter, Dr. Henning Kaufmann, der mit seinem Preis vergangene Forschungsleistungen auszeichnen und Anreiz für zukünftige Forschungsprojekte schaffen wollte.