Von Gipsabgüssen und Originalen - die Geschichte eines Museums
Einen wahren Schatz an Gipsabgüssen von antiken Bildwerken sowie eine Sammlung von Originalen beherbergt unsere Universität im dritten Stock des Hauptgebäudes. Gipsabgüsse haben eine bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende Tradition und die Ursprünge dieses Museums, das zum Institut für Klassische und Provinzialrömische Archäologie gehört, gehen bis ins Jahr 1869 zurück, wo die ersten antiken Stücke im damaligen Jesuitenkolleg ausgestellt wurden.
Langjährige Tradition
Abgusssammlungen aus Gips haben eine bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende Tradition. Damals begannen Wissenschaftler nämlich, eine Vielzahl an Funden aus Grabungen zu gewinnen. Da der Zweck solcher Ausgrabungen in erster Linie eine Bereicherung diverser antiker Sammlungen war, wurde sehr bald damit begonnen, Gipsabdrücke der Fundstücke herzustellen, um die damalige Begeisterung für das Altertum ausreichend zu befriedigen. In Kunstakademien dienten die Abgüsse vor allem als Vorbilder für die Künstler, gebildete Privatleute schmückten ihre Salons damit. Meist waren es Kopien von griechischen Werken der Klassik des 5. Jahrhunderts vor Christus.
In einer Zeit, als Reisen zu den weit entfernten, neu entdeckten Ausgrabungsstätten und den nun entstehenden archäologischen Museen sicherlich nur wenigen möglich war, wurden kleinere oder größere Kollektionen von Gipsabgüssen als Anschauungsmaterial für den Forschenden auch an den Universitäten unabdingbar notwendig. An der alten Universität in Innsbruck in der Universitätsstraße wurde im Jahr 1869 ein Gipsmuseum geschaffen. Bis Ende 1870 wies das Museum bereits 40 Objekte - meist Kopien klassischer Kunst - auf, deren Zahl durch stetige Ankäufe bis 1920 schließlich auf 420 Ausstellungsstücke anstieg. Doch damals wie heute konnte man nicht nur Abdrücke, sondern auch zahlreiche Originale bewundern, die durch Ankauf oder Schenkungen in die Sammlung aufgenommen wurden.
Umzug an den Innrain
Mit dem Bau der Neuen Universität im Jahr 1914 am Innrain fand das Museum schließlich mit dem Saal im obersten Stockwerk adäquate Räumlichkeiten, die übrigens heute unter Denkmalschutz stehen. Bis zu den 50er Jahren wurden, bedingt durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, kaum neue Anschaffungen gemacht. Das Museum führte bis zum Jahr 1951 eine Art Schattendasein und dem damaligen Ordinarius für Klassische Archäologie, Alfons Wotschitzky, ist es zu verdanken, dass es durch Neuordnung der Raumaufteilung und Ausstellung von zahlreichen Originalfundstücken aus Institutsgrabungen neu belebt wurde.
Dem heutigen Institutsvorstand Univ.-Prof. Elisabeth Walde ist es zu verdanken, dass sich das Museum nach weiteren Umstrukturierungen in den 70er und 80er Jahren seit dem Jahr 1989 in seiner heutigen Form präsentiert.
Die Ausstellung
"Derzeit können insgesamt 736 Abgüsse aus Gips sowie 100 Originale in dieser Dauerausstellung besichtigt werden", so Dr. Astrid Larcher vom Institut für Klassische und Provinzialrömische Archäologie. "Die Exponate reichen von mykenischen Scherben bis hin zu römischer Terra Sigillata (römisches Tafelgeschirr), Marmorfragmenten und Kleingegenständen damaliger Zeit. Die ausgestellten Originale stammen teils aus Ankäufen und teils von Institutsgrabungen und die Neuerwerbungen von Gipsabgüssen sind ausschließlich durch Spenden finanziert", erklärt Larcher. Die natürlich in erster Linie zu Lehr- und Forschungszwecken ausgestellten Gipsabdrücke und Originale können aber auch von Nichtuniversitätsangehörigen bewundert werden. Das Museum ist besonders bei kulturell interessierten Touristen sowie Schulen beliebt und wird gern besucht. Aus diesem Grund hat das Land Tirol auch eine Aktion "Kinder im Museum" ins Leben gerufen, wo Kinder von Volks- und Hauptschulen unter fachkundiger Führung die Möglichkeit haben, das Museum zu besichtigen. Doch auch die Mitarbeiter des Instituts für Klassische und Provinzialrömische Archäologie stehen für nähere Informationen gerne zu Verfügung. (bb)
Abgusssammlungen aus Gips haben eine bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende Tradition. Damals begannen Wissenschaftler nämlich, eine Vielzahl an Funden aus Grabungen zu gewinnen. Da der Zweck solcher Ausgrabungen in erster Linie eine Bereicherung diverser antiker Sammlungen war, wurde sehr bald damit begonnen, Gipsabdrücke der Fundstücke herzustellen, um die damalige Begeisterung für das Altertum ausreichend zu befriedigen. In Kunstakademien dienten die Abgüsse vor allem als Vorbilder für die Künstler, gebildete Privatleute schmückten ihre Salons damit. Meist waren es Kopien von griechischen Werken der Klassik des 5. Jahrhunderts vor Christus.
In einer Zeit, als Reisen zu den weit entfernten, neu entdeckten Ausgrabungsstätten und den nun entstehenden archäologischen Museen sicherlich nur wenigen möglich war, wurden kleinere oder größere Kollektionen von Gipsabgüssen als Anschauungsmaterial für den Forschenden auch an den Universitäten unabdingbar notwendig. An der alten Universität in Innsbruck in der Universitätsstraße wurde im Jahr 1869 ein Gipsmuseum geschaffen. Bis Ende 1870 wies das Museum bereits 40 Objekte - meist Kopien klassischer Kunst - auf, deren Zahl durch stetige Ankäufe bis 1920 schließlich auf 420 Ausstellungsstücke anstieg. Doch damals wie heute konnte man nicht nur Abdrücke, sondern auch zahlreiche Originale bewundern, die durch Ankauf oder Schenkungen in die Sammlung aufgenommen wurden.
Umzug an den Innrain
Mit dem Bau der Neuen Universität im Jahr 1914 am Innrain fand das Museum schließlich mit dem Saal im obersten Stockwerk adäquate Räumlichkeiten, die übrigens heute unter Denkmalschutz stehen. Bis zu den 50er Jahren wurden, bedingt durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, kaum neue Anschaffungen gemacht. Das Museum führte bis zum Jahr 1951 eine Art Schattendasein und dem damaligen Ordinarius für Klassische Archäologie, Alfons Wotschitzky, ist es zu verdanken, dass es durch Neuordnung der Raumaufteilung und Ausstellung von zahlreichen Originalfundstücken aus Institutsgrabungen neu belebt wurde.
Dem heutigen Institutsvorstand Univ.-Prof. Elisabeth Walde ist es zu verdanken, dass sich das Museum nach weiteren Umstrukturierungen in den 70er und 80er Jahren seit dem Jahr 1989 in seiner heutigen Form präsentiert.
Die Ausstellung
"Derzeit können insgesamt 736 Abgüsse aus Gips sowie 100 Originale in dieser Dauerausstellung besichtigt werden", so Dr. Astrid Larcher vom Institut für Klassische und Provinzialrömische Archäologie. "Die Exponate reichen von mykenischen Scherben bis hin zu römischer Terra Sigillata (römisches Tafelgeschirr), Marmorfragmenten und Kleingegenständen damaliger Zeit. Die ausgestellten Originale stammen teils aus Ankäufen und teils von Institutsgrabungen und die Neuerwerbungen von Gipsabgüssen sind ausschließlich durch Spenden finanziert", erklärt Larcher. Die natürlich in erster Linie zu Lehr- und Forschungszwecken ausgestellten Gipsabdrücke und Originale können aber auch von Nichtuniversitätsangehörigen bewundert werden. Das Museum ist besonders bei kulturell interessierten Touristen sowie Schulen beliebt und wird gern besucht. Aus diesem Grund hat das Land Tirol auch eine Aktion "Kinder im Museum" ins Leben gerufen, wo Kinder von Volks- und Hauptschulen unter fachkundiger Führung die Möglichkeit haben, das Museum zu besichtigen. Doch auch die Mitarbeiter des Instituts für Klassische und Provinzialrömische Archäologie stehen für nähere Informationen gerne zu Verfügung. (bb)