Literaturhaus am Inn

Programm Mai–Juni 1997

Editorial
Literaturhaus am Inn,
eine neue Adresse,
eine neue Bekanntschaft.

Ein Haus der Literatur und für die Literatur. Noch ein Innsbrucker Literaturschauplatz? Die Literatur in der Universität? Institutionalisierte Literatur?
Literaturhaus, das ist ein großer Begriff. Ein zu hoher Anspruch? Oder schlicht eine weitere Möglichkeit für Innsbruck und Tirol?
Mit dem Bau neuer Räume für das Forschungsinstitut "Brenner-Archiv" wurde eine weitere Abteilung des Institutes geschaffen, die sich mit der Gegenwarts-Literatur dieses Landes auseinandersetzt und diese in eine spannende Beziehung zur literarischen Tradition setzt. Das "Literaturhaus am Inn" öffnet sich dem Publikum mit einem regelmäßigen Veranstaltungsprogramm, aber auch mit einer Absichtserklärung: Es will ein Begegnungsort und ein offenes Forum für die Autorinnen und Autoren Tirols sein, auch eine Sammel- und Informationsstelle über (und für) die hiesige Literatur und ihre Verbindung zu anderen Literaturen. Es will den Austausch und die Zusammenarbeit derer anregen, die hierzulande Literatur vermitteln.
Geplant sind neben Lesungen auch regelmäßige Auftragsarbeiten, Workshops für Schreibende, Literaturausstellungen, Produktion von Vertonungen literarischer Werke, Präsentationen zu den Schnittstellen zwischen Literatur und bildender Kunst/ Musik, Inszenierungen, Symposien und Arbeitskreise zu relevanten Gegenwartsthemen und anderes. Ein Kontakt-Netz und eine Informationsstelle für Schreibende und Literaturinteressierte sollen aufgebaut werden, Dokumentationen zum literarischen Geschehen sollen erarbeitet und öffentlich zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus wird die Einrichtung einer Lektoratsstelle ins Auge gefaßt, die Manuskripte von Autorinnen und Autoren betreut und hinsichtlich der Verlagskontakte Hilfestellungen leistet.
Das alles kann nicht von heute auf morgen geschehen. Mit der Eröffnung des "Literaturhauses am Inn" ist erst der Beginn eines auf Jahre angelegten Projektes gesetzt. Wer durch Anregungen, durch das Aussprechen konkreter Erwartungen oder durch konstruktive Einmischung einen Beitrag leisten möchte, ist jederzeit herzlich willkommen.

28. Mai, 20.00 Uhr

Vernissage zur Ausstellung - Markus Vallazza - Die Göttliche Komödie, Teil I - Inferno: 34 Radierungen
Galerie Thomas Flora
Herzog Friedrich-Straße 5, 3. Stock
Di. - Fr. 15-19 Uhr, Sa. 10-13 Uhr
Vernissage 27.5.1997, 19 Uhr
Dauer: 28.5.-14.6.
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"Dante trat seine Wanderung in der ,Mitte des Lebens an. Vallazza war ebenso neunundvierzig Jahre alt, als er damit begann, an Dantes großem Buch zu zeichnen, um in seinem Metier tunlichst etwas annähernd Imposantes zu bewerkstelligen. Er wußte, daß er sich damit die Latte höher als hoch gelegt hatte." (Otto Breicha)

Markus Vallazza wurde 1936 in St. Ulrich/Gröden geboren, Studium in Florenz und Paris. 1962-1972 Kunsterzieher an der Kunstschule St. Ulrich. Zahlreiche Studienreisen, dann längere Aufenthalte in Paris, Salzburg, Berlin, Wien und Augsburg. Seit 1985 lebt und arbeitet Vallazza in Bozen und Wien. Ausstellungen u.a. in Salzburg, Bologna, Venedig, Kopenhagen, Wien, Berlin, Bozen und Graz. Zahlreiche Arbeiten in öffentlichen und privaten Sammlungen.
Neben dem bildkünstlerischen Werk auch literarische Arbeiten, z.B. "Schatten hinab. Gedichte und Radierungen" (Haymon-Verlag 1990). 1992 erschienen Zeichnungen zu Texten Anita Pichlers "Die Frauen aus Fanis".

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Freitag, 14. Juni, 20 Uhr: Vier Auftragsarbeiten, vier "Höllen". Die Autorinnen und Autoren präsentieren ihre literarischen Arbeiten, die von Radierungen und Zeichnungen Vallazzas inspiriert wurden.Dazu infernale Trommelmusik von "Safar".
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Daniela Hättich, geboren 1961, aufgewachsen in Baden-Württemberg, lebt seit 1987 in Innsbruck. Prosa und Lyrik in der Zeitschrift Fenster und in diversen Anthologien. Hörspiel "Silent Rooms" (1992) im ORF Tirol - Literatur im Studio, mehrere Texte in Ö1 und Ö2. Inszenierung des Prosa-Textes "Wer hat den Himmel geteilt" anläßlich des Literatur-Theater-Tages 1996 im Tiroler Landestheater.
Barbara Hundegger, geboren 1963, lebt in Innsbruck. Veröffentlichungen von vor allem Lyrik, aber auch Prosa und Essayistik in diversen Kultur- und Literaturzeitschriften, z.B. Inn, Fenster, Distel, Rampe, und in Anthologien. Kabarett und Performance sowie Lesungen in Innsbruck, Wien und Südtirol. Preis der Stadt Innsbruck für Lyrik 1996.
Sepp Mall, geboren 1955 in Graun/Vinschgau, lebt in Meran. Zahlreiche literarische Veröffentlichungen, u.a.: Brüder. Erzählung (1996); Verwachsene Wege. Erzählung (1993); Läufer im Park. Gedichte (1992). 1. Kulturpreis der Stadt Innsbruck 1990; 1. Preis des Meraner Lyrikwettbewerbs 1996.
Egon A. Prantl, geboren 1947, längere Reisen durch die USA, Kontakt mit Underground-Literatur, lebt und arbeitet als freier Autor in Innsbruck. Schreibt und veröffentlicht vor allem in den Bereichen Prosa (u.a. Frauenmord, 1989) und Drama (u.a. Cross Inn Circle, 1994). Mehrere Hörspiele für den ORF, Theateraufführungen im In- und Ausland; am Tiroler Landestheater zuletzt: Terror (1996).

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