Editorial |
Das Literaturhaus am Inn hat im letzten
September sein viertes Veranstaltungsjahr mit
vielen Lesungen und Buchpräsentationen und mit der
Herausgabe eines neuen Monatskalenders für das Jahr
2001 begonnen: der Literatur Küchenkalender mit
Texten von Lilian Faschinger, Peter Giacomuzzi,
Sabine Gruber, Erich Hackl, Margit Hahn, Heinz D.
Heisl, Monika Helfer, Hildegard Kridtner, Kurt
Lanthaler, Anna Mitgutsch, Josef Oberhollenzer,
Ferdinand Schmatz, Gudrun Seidenauer und mit
Fotografien von Ulrike Jussel ist um öS 248,- in
allen Buchhandlungen erhältlich. Wenn Sie die
Aktivitäten des Literaturhauses unterstützen
wollen, so bestellen oder erwerben Sie den Kalender
direkt bei uns, etwa anläßlich einer der nächsten
Literaturveranstaltungen, und zwar zum Förderpreis
von öS 500,-. Mit dieser Geste bedanken Sie sich
bei unseren Subventionsgebern und auch bei uns für
die zahlreichen Veranstaltungen bei freiem
Eintritt! Es wird kalt und auch sonst herrscht
nicht gerade Feststimmung. Wir müssen demnächst
nicht nur mehr Kalorien gegen die physische Kälte,
sondern auch mehr Energie und Hirnschmalz
hinsichtlich des neuerdings kühler wehenden Windes
in der Kultur aufbieten. Mit weniger Personal
arbeiten wir mehr und mehr ... denn interessante
Angebote und Projekte gibt es zu Hauf. In diesem
Spätherbst bieten wir zwei große Schwerpunkte: die
ungarische Literatur in prominenter Besetzung und
eine Hommage an den großen Dichter Paul Celan,
dessen 80. Geburtstag und
30. Todestag auf dieses Jahr fällt. Daneben
wünschen wir Ihnen interessante Unterhaltung mit
Leseabenden unterschiedlichster Art. Besonders
empfehlen möchten wir das Weihnachtsprogramm am 10.
Dezember, den Liederabend der Brecht-Chansonette
Gina Pietsch und des Gitarristen Dietmar Ungerank:
Jesus macht nicht mehr mit (im Kulturgast Haus
Bierstindl).
Trotz der Tatsache, daß der Kreativität und
Buchproduktion rundum kaum Grenzen gesetzt zu sein
scheinen, wird aufgrund des knapper werdenden
Geldes auch bei uns im neuen Jahr manches anders
werden. Wir werden kürzen, was gekürzt werden kann:
die Zahl der Veranstaltungen
Was keinersfalls geschmälert wird, ist die Qualität
unserer Angebote. Doch wer bei solch schärferem
Wind auf der Strecke bleiben könnte, sind die
Autorinnen und Autoren selbst, jene zumal, die noch
nicht mit ihrem Namen oder mit einem renommierten
Verlag punkten können. Die Möglichkeiten der
Förderung werden immer begrenzter, was uns vom
Literaturhaus veranlaßt, in stärkerem Maß als
bisher über die Ware Literatur nachzudenken. Doch
mehr dazu erst im nächsten Jahr! Eine schöne
winterliche Literaturzeit wünscht Ihr Literaturhaus
am Inn
P.S. Informieren Sie sich gezielt über
kulturpolitisches Geschehen in Österreich, z.B. mit
der Homepage des Literaturhauses Wien:Literaturhaus
Wien
Die beste Literaturseite Österreichs |
Schwerpunkt
Ungarn
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Mittwoch bis Freitag, 8.-10. November:
Zur Situation der ungarischen Literatur nach
Frankfurt 1999: Lesungen/Vorträge/Gespräche. In
Zusammenarbeit mit dem Collegium Hungaricum,
Wien, dem Institut für Germanistik, Innsbruck,
und dem Verband Ungarischer Studenten und
Akademiker in Innsbruck..
Eintritt frei, wenn nicht anders
angegeben im Literaturhaus am Inn.
Mittwoch, 8. November, 19 Uhr: Vortrag von Mag.
Attila Bombitz: Die Welt muß neu erzählt
werden. Geschichte und Redeweisen in der
ungarischen Prosa der 90er Jahre. Anschließend
Lesung von Ádám Bodor (Prosa). Die Dichterin
Zsófia Balla führt ein Gespräch mit dem Autor
und liest eigene Gedichte. Buffett. Donnerstag,
9. November, 17 Uhr: Vortrag von Univ. Prof.
Dr. Árpád Bernáth: Zur Rezeption der
ungarischen Literatur im deutschen Sprachraum.
20 Uhr: Lesung Agáta Gordon (Prosa). Die
Übersetzerin Andrea Seidler führt ein Gespräch
mit der Autorin über feministische Literatur in
Ungarn. Freitag, 10. November, 17 Uhr: Vortrag
von Dr. Ágnes Lerch: Ungarisch als Sprache mit
freier Wortstellung. 20 Uhr, Mindszenty Haus,
Richard Wagner-Straße 3: Lesung László Márton
(Prosa) und Geza Szöcs (Lyrik). Autorengespräch
über die Situation der ungarischen Intelligenz
in Siebenbürgen in der Ära Ceaus¸escu,
Moderation Prof. Dr. Károly Csúri (Direktor des
Collegium Hungaricum, Wien). Buffet mit
musikalischer Umrahmung: Roswitha Tiefenthaler
(Querflöte) und Hermann Haid (Gitarre). Mag.
Attila Bombitz, Institut für Germanistik der
Universität Szeged (Lehrstuhl für
österreichische Literatur und Kultur), ist
Spezialist für österreichisch-ungarische
Literatur- und Kulturbeziehungen und für
österreichische und ungarische Prosa nach 1945.
Ádám Bodor, geb. 1936 in Klausenburg
(Siebenbürgen), übersiedelte 1982 nach Ungarn
und lebt heute in Budapest. Seine Bücher wurden
in 5 Sprachen übersetzt, die erste
deutschsprachige Übersetzung ist: Schutzgebiet
Sinistra, Übers. von Hans Skirecki. Zürich:
Amann 1994. Ebenfalls im Amann-Verlag ist der
Roman Der Besuch des Erzbischofs erschienen
(1999). Agáta Gordon, geb. 1963, Studium der
ungarischen Literatur und Geschichte in
Debrecen. Ziegenrouge, ihre erste
Romanveröffentlichung, erschien 1997 in
Budapest, in der Übersetzung von Andrea Seidler
in Wien: Milena Verlag 1999. Sie lebt als freie
Autorin auf dem Land. Andrea Seidler, 1955 in
Sopron/Ödenburg (Ungarn) geboren, Studium der
Germanistik und Finno-Ugristik in Wien, wo sie
derzeit auch am Institut für Finno-Ugristik
unterrichtet. Übersetzungen neuerer ungarischer
Literatur, vor allem Werke von László Garaczi
(zuletzt Bekenntnisse eines Lemuren, Droschl
1999), Endre Kukorelly und Ferenc Szijj. Zsófia
Balla, geb. 1949 in Klausenburg (Siebenbürgen),
gehört einer ungarisch-jüdischen Minderheit an.
Seit 1968 sind zwölf Gedichtbände, acht davon
in Rumänien, vier (ab 1991) in Ungarn
erschienen. Ihre Lyrik ist stark geprägt von
der Verfolgungs- und Todesgeschichte des
jüdischen Volkes, wie auch die ethnische
Unterdrückung durch Ceaus¸escu nicht ohne
Einfluß auf sie geblieben ist. Univ. Prof. Dr.
Árpád Bernáth, Vorstand des Instituts für
Germanistik der Universität Szeged. Koordinator
des Ungarn-Schwerpunkts der Frankfurter
Buchmesse 1999. Géza Szöcs, 1953 als
Angehöriger der ungarischen Minderheit in
Rumänien geboren. Exil in der Schweiz
1986-1989. 1989 Gründung und Leitung des
Budapester Büro und Radio Free Europe,
engagierte sich bei der Vorbereitung der Wende
in Ungarn und Rumänien. 1990 Rückkehr nach
Rumänien als Senator im Bukarester Parlament.
1991-1992 Gesandter des Demokratischen Bunds
der Ungarn beim Europarat in Straßburg.
Zahlreiche Literaturauszeichnungen. Publ. u.a.:
Lacht, wie ihr es versteht. Hg. und übersetzt
von Hans-Henning Paetzke. Frankfurt am Main:
Frankfurter Verlagsanstalt 1999. László Márton,
geb. 1959 in Budapest. Studium der ungarischen
Sprache und Literatur, Germanistik und
Soziologie. Mitarbeiter des Verlags Helikon.
Wichtige Persönlichkeit der in den 80er Jahren
aufgetretenen postmodernen
Schriftstellergeneration. Er schreibt u.a. auch
Hörspiele und übersetzt aus dem Deutschen.
Publikationen: Die wahre Geschichte des Jakob
Wunschwitz. Übers. von Hans-Henning Paetzke.
Wien: Zsolnay 1999. Dr. Ágnes Lerch ist
Oberassistentin am Institut für Ungarische
Sprache und Literatur der Universität Szeged
(Lehrstuhl für Allgemeine Sprachwissenschaft).
Spezialgebiete: Pragmatik und
Konversationsanalyse.
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Schauplätze skurriler Episoden |
Mittwoch, 15. November, 20 Uhr:
Lesung und Buchpräsentation
Vladimir Vertlib (Salzburg) liest aus seinem
Roman: Zwischenstationen (Deuticke 1999) sowie
aus neuen Texten. Literaturgespräch mit Sigurd
Paul Scheichl (Germanistik): Wie schreiben
jüdische Autoren heute? (Reihe jüdische
Themen).
Eintritt frei.
Eine Urne in einer Plastiktüte fällt während
einer Straßenbahnfahrt zu Boden, ein jüdisches
Kind bekommt ein Zigarettenetui mit einer
Landkarte des Großdeutschen Reiches ...
Vladimir Vertlib erzählt Geschichten, die oft
grotesk anmuten, von den Irrwegen einer
jüdisch-russischen Familie auf dem Weg in die
erhoffte Freiheit. Authentisch und exemplarisch
dokumentiert der Roman Zwischenstationen
Vergangenheit und Gegenwart jüdischer
Geschichte. Vladimir Vertlib, geb. 1966 in
Leningrad, emigrierte 1971 mit seiner Familie
nach Israel. Später übersiedelte er nach
Österreich, von dort wieder nach Israel, in die
USA und wieder nach Österreich, wo er heute
lebt. Er studierte Volkswirtschaftslehre in
Wien, veröffentlichte in Literaturzeitschriften
und brachte sein erstes Buch Abschiebung 1995
im Otto Müller Verlag heraus.
Redaktionsmitglied der Wiener Zeitschrift
Zwischenwelt. Zeitschrift für Literatur des
Exils und des Widerstands. Ein weiterer Roman
wird im kommenden Jahr bei Deuticke erscheinen.
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Helene Weigel,
Bert Brecht & das Berliner Ensemble |
Dienstag, 21. November, 20 Uhr:
Buchpräsentation Sabine Kebir: Abstieg in den
Ruhm. Helene Weigel. Eine Biographie
(Aufbau-Verlag 2000).
Eintritt frei.
Brechts Nachruhm problematisiert ein Streit um
den Textanteil seiner Mitarbeiterinnen.
Spätestens seit John Fuegi wird dem großen
Theaterautor und Lyriker nachgesagt, er habe
Frauen, die in seiner Umgebung arbeiteten,
ausgebeutet. Falsch, sagt die
Literaturwissenschaftlerin, Politologin und
Publizistin Sabine Kebir. Statt Brecht zu
attackieren, zeichnet sie in diversen
Publikationen die gesellschaftliche Situation
und die hervorragenden Leistungen der
Brecht'schen Frauen nach. Nun legt sie die
Biografie der Helene Weigel vor, eine der
bedeutendsten Schauspielerinnen dieses
Jahrhunderts, langjährige Leiterin des
berühmten Berliner Ensemble und Brechts
Ehefrau. Sabine Kebir, Jg. 1949 geb. in
Leipzig, langjähriger Aufenthalt in Algerien,
arbeitet als freie Wissenschaftlerin und
Publizistin in Berlin. Bücher: Ein akzeptabler
Mann? Brecht und die Frauen (Aufbau 1997); Ich
fragte nicht nach meinem Anteil. Elisabeth
Hauptmanns Arbeit mit Bertolt Brecht (Aufbau
1997).
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Die Zukunft im Nacken
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Montag, 27. November, 20 Uhr:
Elazar Benyoëtz liest aus seinem neuen Buch
(Hanser 2000). Musikalische Begleitung Brigitte
Haaß und
Ernst Theuerkauf (Viola/Violine).
Eintritt frei.
Sprache - unser Voraustastsinn: Das neue Werk
des israelischen, in deutscher Sprache
schreibenden Dichters Elazar Benyoëtz, ist
Summe seines poetologischen Nachdenkens und
eindringliches Zeugnis seiner Sensibilität für
die deutsche Sprache. Von der Verdichtung
seiner Sentenzen und Aphorismen geht eine
stille und große Kraft aus (Adolf Muschg).
Elazar Benyoëtz, geb. 1937 in Wiener Neustadt,
lebt seit 1939 in Jerusalem. Chamisso-Preis
1988. Aphorismenbände bei Hanser: Eingeholt.
Neue Einsätze (1981); Vielleicht - Vielschwer
(1981). Essays: Treffpunkt Scheideweg (1990),
Brüderlichkeit (1994) und Variationen über ein
Thema (1997).
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Karahasans neuer Sarajevo-Roman |
Donnerstag, 30. November, 20 Uhr:
Der bosnische Autor präsentiert:
Sara und Serafina (Rowohlt 2000). Mit einer
Nachlese aus dem Roman Schahrijars Ring
(Rowohlt 1997)
Eintritt frei.
Spätestens seit Schahrijars Ring ist Dzevad
Karahasan auch im deutschen Sprachraum bekannt.
Sein neuer Roman ist eigentlich eine Novelle,
die in manchen Passagen wie ein Essay klingt
und eine reizvolle Mehrbödigkeit, das
Ineinanderfließen von Text und Subtext
aufweist. Serafina will sterben und setzt sich
Heckenschützen der belagerten Stadt Sarajevo
aus. Auf der Polizeiwache trifft sie einen
Freund, der sie zum Weiterleben überredet. Als
sie auf die Straße tritt, wird sie von einer
Granate geköpft. 20 Minuten Romanzeit, und es
eröffnet sich die Lebensgeschichte einer Frau,
die bis ins Jahr 1942 zurückreicht, als die
zwölfjährige Serafina ihrer jüdischen Freundin
nach Ausschwitz folgen wollte. Dzevad
Karahasan, 1953 in Duvno geboren, Dramatiker,
Essayist und Erzähler, gilt als der
bedeutendste Autor Bosniens. Mit dem Essayband:
Tagebuch der Aussiedlung (1993) hat er eines
der eindruckvollsten literarischen Zeugnisse
über den Krieg im ehemaligen Jugoslawien
vorgelegt. Karahasan lebt heute in Graz und
Sarajevo.
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Aktuelle Literatur aus Tirol |
Montag, 4. Dezember, 20 Uhr:
Lesung und Buchpräsentation
Lesungen aus neuer Prosa von
Georg Aichinger, Irene Prugger und Manfred
Schild. Präsentation SALZ. Zeitschrift für
Literatur. Kurzstatement zur Literatur in Tirol
von Christine Riccabona.
Eintritt frei.
Mit Die Salzburger Literaturzeitschrift
salz hat sich der Tiroler Literatur
angenommen und eine Schwerpunktnummer mit
Texten von Daniela Hättich, Barbara Hundegger,
Helmuth Schönauer, Güni Noggler, Sylvia
Krismayr, Bernhard Aichner, Walter Klier, Erika
Wimmer, Klaus Händl, Helmut Schiestl, Christoph
W. Bauer, Hans Augustin und Stefanie Holzer
herausgegeben. Insbesondere da es in Tirol an
einer Literaturzeitschrift im eigentlichen Sinn
fehlt, ist dies ein Grund zum Feiern und
Präsentieren. Neben Lesungen gibt es an diesem
Abend einschlägige Informationen über die
Redaktionsarbeit einer Literaturzeitschrift und
einen beispielhaften Streifzug durch die
Datenbank zur Tiroler Gegenwartsliteratur im
Literaturhaus am Inn. Georg Aichinger, Jg.
1955, lebt in Innsbruck als
Versicherungsangestellter. Er schreibt Prosa
und Dramatisches. Mehrere Beiträge in
Zeitschriften und Anthologien, Preisträger beim
Siemens-Forum-Literaturpreis 1998. Irene
Prugger, siehe Kleines Inn-Lesebuch in dieser
Ausgabe! Manfred Schild, Jg. 1968, nach dem
Studium drei Jahre lang Regieassistent am
Tiroler Landestheater, schreibt hauptsächlich
Stücke, Hörspiele und Prosa. Publikationen am
Theater, zuletzt: Morgen, mein Meister.
Uraufführung Theater im Pub, Bruneck 1998.
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Jesus macht nicht mehr mit |
Sonntag, 10. Dezember, 20 Uhr:
Lieder und Geschichten von unten nach oben, von
Himmel und Erde, die Weihnacht betrachtend. Die
Brecht-Chansonette Gina Pietsch (Berlin) und
der Gitarrist Dietmar Ungerank (Hof) bieten
eine liebevoll-ironische Auseinandersetzung mit
der Weihnacht im Spiegel alter und neuer
Literatur.
Im Kulturgast Haus Bierstindl! Eintritt
öS 150,-/erm. öS 120.-
Schon zum dritten Mal kommen die Sängerin und
Schauspielerin Gina Pietsch und der Gitarrist
und Komponist Dietmar Ungerank, die die Säle in
Deutschland füllen und mit ihren Liederabenden
der ganz anderen Art viel begeisterte Presse
machen, auf Einladung des Literaturhauses nach
Innsbruck. Nachdem Brechtlieder den Auftakt
gaben, hat das Duo im vergangenen Frühling
Frauenlieder aus 5 Jahrhunderten zum besten
gegeben. Mittlerweile wird sich hoffentlich
auch hierzulande bei den Literatur- und
Chanson-Interessierten herumgesprochen haben,
daß man unbedingt hingehen sollte, wenn
Pietsch/Ungerank auftreten: Sprühende Energie,
eine kraftvolle Stimme in ausgezeichneter
Begleitung, Humor, beißender Spott und
Engagement garantieren für Unterhaltung im
besten Sinn. Jesus macht nicht mehr mit
(Wolfgang Borchert) bedeutet keine Demontage
unseres liebsten Festes, andererseits werden
nicht einfach schöne Weihnachtslieder gesungen.
Ob ein Text von Carlos Mejia Godoy oder von
Sarah Kirsch oder von Erich Fried oder...: Bei
Pietsch und Ungerank kommt alles anders als man
denkt.
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Das Große im Kleinen |
Montag, 11. Dezember, 20 Uhr
Lesung und Buchpräsentation Barbara Honigmann:
Alles, alles Liebe
(Hanser 2000) - Reihe jüdische Themen.
Eintritt frei.
Wir wußten, wir wollten weg, in ein Land, das
nicht Deutschland ist. - Barbara Honigmann,
Malerin und Schriftstellerin, ehemals wohnhaft
in Ost-Berlin, übersiedelte mit ihrer Familie
nach Straßburg, wo sie heute im sogenannten
zweiten Getto, dem Judenviertel in der Nähe der
Talmud-Hochschule wohnt. Barbara Honigmann
pflegt ihre jüdische Identität und ihren
Glauben. Straßburg stellt einen Kompromiß dar,
der Nähe und Distanz zum deutschen Sprachraum
gleichermaßen gewährleistet. Als Autorin ist
sie seit den 80er Jahren erfolgreich, seit
ihrem Erstling: Roman von einem Kinde
(Luchterhand 1986) gehört sie zur ersten Garde
der deutschen Literatur. Pathos und
Selbsterhöhung liegen ihr nicht, sie will von
den großen Dingen sprechen, von Exil und
Erlösung, aber in einer Sprache, die ihre Kraft
aus dem Alltag schöpft. Das neue Buch Alles,
alles Liebe ist einmal mehr ein gelungenes
Beispiel ihrer auf Tatsachen bezogenen
Sichtweise, gepaart mit Poesie und einem Hauch
von Melancholie. Weitere Veröffentlichungen:
Eine Liebe aus nichts (Rowohlt 1991); Soharas
Reise (Rowohlt 1996).
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Hommage Paul Celan |
Freitag bis Samstag, 15.-16. Dezember:
Gespräch im Gebirg. Eine Veranstaltung zum 30.
Geburtstag und 80. Todestag Paul Celans.
Eintritt frei.
Es ist wirklich Zeit, daß man weiß, daß die
Literatur im allgemeinen und die Lyrik im
besonderen, die von Paul Celan ganz bestimmt,
die beste Möglichkeit ist, den Echos des
Schweigens auf die Spur zu kommen, welche die
wahren Befragungen beherrschen. Die Spuren
dieses gewaltigen und beredten Schweigens zu
finden und zu kartographieren, das unser Leben
beherrschen kann, sogar im Alltag oder wenn wir
gar nicht darauf achten. (Jorge Semprun) 15.
Dezember, 19 Uhr, Atelier Grüner, Innstraße 15:
Martin Marberger (Umhausen): Gespräch im
Gebirg. Anschließend Vernissage Sprachgitter
von Christopher Grüner (Innsbruck) und Lesung
Paul Celan von Robert Neuschmid (Feldkirch).
Eintritt frei. 16. Dezember, 16 Uhr,
Literaturhaus am Inn: Michael Klein: Ich stehe
auf einer anderen Raum- und Zeitebene als meine
Leser. Skizze eines Porträts Paul Celan. Edith
Silbermann (Düsseldorf), Jugendfreundin Celans,
berichtet über ihre Begegnungen mit dem Dichter
und liest Gedichte. Walter Methlagl (Hall) zur
Beziehung Paul Celan und Ludwig von Ficker.
Eintritt frei. 20 Uhr, Cinematograph Innsbruck:
Jean-Pierre Lefebvre (Paris), französischer
Germanist und Philosoph, Übersetzer von
Gedichten Paul Celans, spricht über: Gespräch
im Gebirg. Robert Schindel (Wien) liest
Gespräch im Gebirg, Der Meridian und Gedichte.
Anschließend Film von Peter Stastny (New York):
Gespräch im Gebirg. Eintritt! In Zusammenarbeit
mit Martin Marberger, Christopher Grüner, dem
Institut Francais und dem Cinematograph
Innsbruck.
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