Literaturhaus am Inn

Programm November–Dezember 2000

Editorial Das Literaturhaus am Inn hat im letzten September sein viertes Veranstaltungsjahr mit vielen Lesungen und Buchpräsentationen und mit der Herausgabe eines neuen Monatskalenders für das Jahr 2001 begonnen: der Literatur Küchenkalender mit Texten von Lilian Faschinger, Peter Giacomuzzi, Sabine Gruber, Erich Hackl, Margit Hahn, Heinz D. Heisl, Monika Helfer, Hildegard Kridtner, Kurt Lanthaler, Anna Mitgutsch, Josef Oberhollenzer, Ferdinand Schmatz, Gudrun Seidenauer und mit Fotografien von Ulrike Jussel ist um öS 248,- in allen Buchhandlungen erhältlich. Wenn Sie die Aktivitäten des Literaturhauses unterstützen wollen, so bestellen oder erwerben Sie den Kalender direkt bei uns, etwa anläßlich einer der nächsten Literaturveranstaltungen, und zwar zum Förderpreis von öS 500,-. Mit dieser Geste bedanken Sie sich bei unseren Subventionsgebern und auch bei uns für die zahlreichen Veranstaltungen bei freiem Eintritt! Es wird kalt und auch sonst herrscht nicht gerade Feststimmung. Wir müssen demnächst nicht nur mehr Kalorien gegen die physische Kälte, sondern auch mehr Energie und Hirnschmalz hinsichtlich des neuerdings kühler wehenden Windes in der Kultur aufbieten. Mit weniger Personal arbeiten wir mehr und mehr ... denn interessante Angebote und Projekte gibt es zu Hauf. In diesem Spätherbst bieten wir zwei große Schwerpunkte: die ungarische Literatur in prominenter Besetzung und eine Hommage an den großen Dichter Paul Celan, dessen 80. Geburtstag und
30. Todestag auf dieses Jahr fällt. Daneben wünschen wir Ihnen interessante Unterhaltung mit Leseabenden unterschiedlichster Art. Besonders empfehlen möchten wir das Weihnachtsprogramm am 10. Dezember, den Liederabend der Brecht-Chansonette Gina Pietsch und des Gitarristen Dietmar Ungerank: Jesus macht nicht mehr mit (im Kulturgast Haus Bierstindl).
Trotz der Tatsache, daß der Kreativität und Buchproduktion rundum kaum Grenzen gesetzt zu sein scheinen, wird aufgrund des knapper werdenden Geldes auch bei uns im neuen Jahr manches anders werden. Wir werden kürzen, was gekürzt werden kann: die Zahl der Veranstaltungen
Was keinersfalls geschmälert wird, ist die Qualität unserer Angebote. Doch wer bei solch schärferem Wind auf der Strecke bleiben könnte, sind die Autorinnen und Autoren selbst, jene zumal, die noch nicht mit ihrem Namen oder mit einem renommierten Verlag punkten können. Die Möglichkeiten der Förderung werden immer begrenzter, was uns vom Literaturhaus veranlaßt, in stärkerem Maß als bisher über die Ware Literatur nachzudenken. Doch mehr dazu erst im nächsten Jahr! Eine schöne winterliche Literaturzeit wünscht Ihr Literaturhaus am Inn



P.S. Informieren Sie sich gezielt über kulturpolitisches Geschehen in Österreich, z.B. mit der Homepage des Literaturhauses Wien:Literaturhaus Wien
Die beste Literaturseite Österreichs

Schwerpunkt Ungarn

Platzhalter

Mittwoch bis Freitag, 8.-10. November:
Zur Situation der ungarischen Literatur nach Frankfurt 1999: Lesungen/Vorträge/Gespräche. In Zusammenarbeit mit dem Collegium Hungaricum, Wien, dem Institut für Germanistik, Innsbruck, und dem Verband Ungarischer Studenten und Akademiker in Innsbruck..

Eintritt frei, wenn nicht anders angegeben im Literaturhaus am Inn.

Mittwoch, 8. November, 19 Uhr: Vortrag von Mag. Attila Bombitz: Die Welt muß neu erzählt werden. Geschichte und Redeweisen in der ungarischen Prosa der 90er Jahre. Anschließend Lesung von Ádám Bodor (Prosa). Die Dichterin Zsófia Balla führt ein Gespräch mit dem Autor und liest eigene Gedichte. Buffett. Donnerstag, 9. November, 17 Uhr: Vortrag von Univ. Prof. Dr. Árpád Bernáth: Zur Rezeption der ungarischen Literatur im deutschen Sprachraum. 20 Uhr: Lesung Agáta Gordon (Prosa). Die Übersetzerin Andrea Seidler führt ein Gespräch mit der Autorin über feministische Literatur in Ungarn. Freitag, 10. November, 17 Uhr: Vortrag von Dr. Ágnes Lerch: Ungarisch als Sprache mit freier Wortstellung. 20 Uhr, Mindszenty Haus, Richard Wagner-Straße 3: Lesung László Márton (Prosa) und Geza Szöcs (Lyrik). Autorengespräch über die Situation der ungarischen Intelligenz in Siebenbürgen in der Ära Ceaus¸escu, Moderation Prof. Dr. Károly Csúri (Direktor des Collegium Hungaricum, Wien). Buffet mit musikalischer Umrahmung: Roswitha Tiefenthaler (Querflöte) und Hermann Haid (Gitarre). Mag. Attila Bombitz, Institut für Germanistik der Universität Szeged (Lehrstuhl für österreichische Literatur und Kultur), ist Spezialist für österreichisch-ungarische Literatur- und Kulturbeziehungen und für österreichische und ungarische Prosa nach 1945. Ádám Bodor, geb. 1936 in Klausenburg (Siebenbürgen), übersiedelte 1982 nach Ungarn und lebt heute in Budapest. Seine Bücher wurden in 5 Sprachen übersetzt, die erste deutschsprachige Übersetzung ist: Schutzgebiet Sinistra, Übers. von Hans Skirecki. Zürich: Amann 1994. Ebenfalls im Amann-Verlag ist der Roman Der Besuch des Erzbischofs erschienen (1999). Agáta Gordon, geb. 1963, Studium der ungarischen Literatur und Geschichte in Debrecen. Ziegenrouge, ihre erste Romanveröffentlichung, erschien 1997 in Budapest, in der Übersetzung von Andrea Seidler in Wien: Milena Verlag 1999. Sie lebt als freie Autorin auf dem Land. Andrea Seidler, 1955 in Sopron/Ödenburg (Ungarn) geboren, Studium der Germanistik und Finno-Ugristik in Wien, wo sie derzeit auch am Institut für Finno-Ugristik unterrichtet. Übersetzungen neuerer ungarischer Literatur, vor allem Werke von László Garaczi (zuletzt Bekenntnisse eines Lemuren, Droschl 1999), Endre Kukorelly und Ferenc Szijj. Zsófia Balla, geb. 1949 in Klausenburg (Siebenbürgen), gehört einer ungarisch-jüdischen Minderheit an. Seit 1968 sind zwölf Gedichtbände, acht davon in Rumänien, vier (ab 1991) in Ungarn erschienen. Ihre Lyrik ist stark geprägt von der Verfolgungs- und Todesgeschichte des jüdischen Volkes, wie auch die ethnische Unterdrückung durch Ceaus¸escu nicht ohne Einfluß auf sie geblieben ist. Univ. Prof. Dr. Árpád Bernáth, Vorstand des Instituts für Germanistik der Universität Szeged. Koordinator des Ungarn-Schwerpunkts der Frankfurter Buchmesse 1999. Géza Szöcs, 1953 als Angehöriger der ungarischen Minderheit in Rumänien geboren. Exil in der Schweiz 1986-1989. 1989 Gründung und Leitung des Budapester Büro und Radio Free Europe, engagierte sich bei der Vorbereitung der Wende in Ungarn und Rumänien. 1990 Rückkehr nach Rumänien als Senator im Bukarester Parlament. 1991-1992 Gesandter des Demokratischen Bunds der Ungarn beim Europarat in Straßburg. Zahlreiche Literaturauszeichnungen. Publ. u.a.: Lacht, wie ihr es versteht. Hg. und übersetzt von Hans-Henning Paetzke. Frankfurt am Main: Frankfurter Verlagsanstalt 1999. László Márton, geb. 1959 in Budapest. Studium der ungarischen Sprache und Literatur, Germanistik und Soziologie. Mitarbeiter des Verlags Helikon. Wichtige Persönlichkeit der in den 80er Jahren aufgetretenen postmodernen Schriftstellergeneration. Er schreibt u.a. auch Hörspiele und übersetzt aus dem Deutschen. Publikationen: Die wahre Geschichte des Jakob Wunschwitz. Übers. von Hans-Henning Paetzke. Wien: Zsolnay 1999. Dr. Ágnes Lerch ist Oberassistentin am Institut für Ungarische Sprache und Literatur der Universität Szeged (Lehrstuhl für Allgemeine Sprachwissenschaft). Spezialgebiete: Pragmatik und Konversationsanalyse.


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Schauplätze skurriler Episoden

Mittwoch, 15. November, 20 Uhr:
Lesung und Buchpräsentation
Vladimir Vertlib (Salzburg) liest aus seinem Roman: Zwischenstationen (Deuticke 1999) sowie aus neuen Texten. Literaturgespräch mit Sigurd Paul Scheichl (Germanistik): Wie schreiben jüdische Autoren heute? (Reihe jüdische Themen).

Eintritt frei.

Eine Urne in einer Plastiktüte fällt während einer Straßenbahnfahrt zu Boden, ein jüdisches Kind bekommt ein Zigarettenetui mit einer Landkarte des Großdeutschen Reiches ... Vladimir Vertlib erzählt Geschichten, die oft grotesk anmuten, von den Irrwegen einer jüdisch-russischen Familie auf dem Weg in die erhoffte Freiheit. Authentisch und exemplarisch dokumentiert der Roman Zwischenstationen Vergangenheit und Gegenwart jüdischer Geschichte. Vladimir Vertlib, geb. 1966 in Leningrad, emigrierte 1971 mit seiner Familie nach Israel. Später übersiedelte er nach Österreich, von dort wieder nach Israel, in die USA und wieder nach Österreich, wo er heute lebt. Er studierte Volkswirtschaftslehre in Wien, veröffentlichte in Literaturzeitschriften und brachte sein erstes Buch Abschiebung 1995 im Otto Müller Verlag heraus. Redaktionsmitglied der Wiener Zeitschrift Zwischenwelt. Zeitschrift für Literatur des Exils und des Widerstands. Ein weiterer Roman wird im kommenden Jahr bei Deuticke erscheinen.



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Helene Weigel,
Bert Brecht & das Berliner Ensemble

Dienstag, 21. November, 20 Uhr:
Buchpräsentation Sabine Kebir: Abstieg in den Ruhm. Helene Weigel. Eine Biographie (Aufbau-Verlag 2000).

Eintritt frei.

Brechts Nachruhm problematisiert ein Streit um den Textanteil seiner Mitarbeiterinnen. Spätestens seit John Fuegi wird dem großen Theaterautor und Lyriker nachgesagt, er habe Frauen, die in seiner Umgebung arbeiteten, ausgebeutet. Falsch, sagt die Literaturwissenschaftlerin, Politologin und Publizistin Sabine Kebir. Statt Brecht zu attackieren, zeichnet sie in diversen Publikationen die gesellschaftliche Situation und die hervorragenden Leistungen der Brecht'schen Frauen nach. Nun legt sie die Biografie der Helene Weigel vor, eine der bedeutendsten Schauspielerinnen dieses Jahrhunderts, langjährige Leiterin des berühmten Berliner Ensemble und Brechts Ehefrau. Sabine Kebir, Jg. 1949 geb. in Leipzig, langjähriger Aufenthalt in Algerien, arbeitet als freie Wissenschaftlerin und Publizistin in Berlin. Bücher: Ein akzeptabler Mann? Brecht und die Frauen (Aufbau 1997); Ich fragte nicht nach meinem Anteil. Elisabeth Hauptmanns Arbeit mit Bertolt Brecht (Aufbau 1997).

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Die Zukunft im Nacken

Montag, 27. November, 20 Uhr:
Elazar Benyoëtz liest aus seinem neuen Buch (Hanser 2000). Musikalische Begleitung Brigitte Haaß und
Ernst Theuerkauf (Viola/Violine).
Eintritt frei.



Sprache - unser Voraustastsinn: Das neue Werk des israelischen, in deutscher Sprache schreibenden Dichters Elazar Benyoëtz, ist Summe seines poetologischen Nachdenkens und eindringliches Zeugnis seiner Sensibilität für die deutsche Sprache. Von der Verdichtung seiner Sentenzen und Aphorismen geht eine stille und große Kraft aus (Adolf Muschg). Elazar Benyoëtz, geb. 1937 in Wiener Neustadt, lebt seit 1939 in Jerusalem. Chamisso-Preis 1988. Aphorismenbände bei Hanser: Eingeholt. Neue Einsätze (1981); Vielleicht - Vielschwer (1981). Essays: Treffpunkt Scheideweg (1990), Brüderlichkeit (1994) und Variationen über ein Thema (1997).


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Karahasans neuer Sarajevo-Roman

Donnerstag, 30. November, 20 Uhr:
Der bosnische Autor präsentiert:
Sara und Serafina (Rowohlt 2000). Mit einer Nachlese aus dem Roman Schahrijars Ring (Rowohlt 1997)

Eintritt frei.

Spätestens seit Schahrijars Ring ist Dzevad Karahasan auch im deutschen Sprachraum bekannt. Sein neuer Roman ist eigentlich eine Novelle, die in manchen Passagen wie ein Essay klingt und eine reizvolle Mehrbödigkeit, das Ineinanderfließen von Text und Subtext aufweist. Serafina will sterben und setzt sich Heckenschützen der belagerten Stadt Sarajevo aus. Auf der Polizeiwache trifft sie einen Freund, der sie zum Weiterleben überredet. Als sie auf die Straße tritt, wird sie von einer Granate geköpft. 20 Minuten Romanzeit, und es eröffnet sich die Lebensgeschichte einer Frau, die bis ins Jahr 1942 zurückreicht, als die zwölfjährige Serafina ihrer jüdischen Freundin nach Ausschwitz folgen wollte. Dzevad Karahasan, 1953 in Duvno geboren, Dramatiker, Essayist und Erzähler, gilt als der bedeutendste Autor Bosniens. Mit dem Essayband: Tagebuch der Aussiedlung (1993) hat er eines der eindruckvollsten literarischen Zeugnisse über den Krieg im ehemaligen Jugoslawien vorgelegt. Karahasan lebt heute in Graz und Sarajevo.


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Aktuelle Literatur aus Tirol

Montag, 4. Dezember, 20 Uhr:
Lesung und Buchpräsentation
Lesungen aus neuer Prosa von
Georg Aichinger, Irene Prugger und Manfred Schild. Präsentation SALZ. Zeitschrift für Literatur. Kurzstatement zur Literatur in Tirol von Christine Riccabona.

Eintritt frei.

Mit Die Salzburger Literaturzeitschrift salz hat sich der Tiroler Literatur angenommen und eine Schwerpunktnummer mit Texten von Daniela Hättich, Barbara Hundegger, Helmuth Schönauer, Güni Noggler, Sylvia Krismayr, Bernhard Aichner, Walter Klier, Erika Wimmer, Klaus Händl, Helmut Schiestl, Christoph W. Bauer, Hans Augustin und Stefanie Holzer herausgegeben. Insbesondere da es in Tirol an einer Literaturzeitschrift im eigentlichen Sinn fehlt, ist dies ein Grund zum Feiern und Präsentieren. Neben Lesungen gibt es an diesem Abend einschlägige Informationen über die Redaktionsarbeit einer Literaturzeitschrift und einen beispielhaften Streifzug durch die Datenbank zur Tiroler Gegenwartsliteratur im Literaturhaus am Inn. Georg Aichinger, Jg. 1955, lebt in Innsbruck als Versicherungsangestellter. Er schreibt Prosa und Dramatisches. Mehrere Beiträge in Zeitschriften und Anthologien, Preisträger beim Siemens-Forum-Literaturpreis 1998. Irene Prugger, siehe Kleines Inn-Lesebuch in dieser Ausgabe! Manfred Schild, Jg. 1968, nach dem Studium drei Jahre lang Regieassistent am Tiroler Landestheater, schreibt hauptsächlich Stücke, Hörspiele und Prosa. Publikationen am Theater, zuletzt: Morgen, mein Meister. Uraufführung Theater im Pub, Bruneck 1998.


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Jesus macht nicht mehr mit

Sonntag, 10. Dezember, 20 Uhr:
Lieder und Geschichten von unten nach oben, von Himmel und Erde, die Weihnacht betrachtend. Die Brecht-Chansonette Gina Pietsch (Berlin) und der Gitarrist Dietmar Ungerank (Hof) bieten eine liebevoll-ironische Auseinandersetzung mit der Weihnacht im Spiegel alter und neuer Literatur.
Im Kulturgast Haus Bierstindl! Eintritt öS 150,-/erm. öS 120.-

Schon zum dritten Mal kommen die Sängerin und Schauspielerin Gina Pietsch und der Gitarrist und Komponist Dietmar Ungerank, die die Säle in Deutschland füllen und mit ihren Liederabenden der ganz anderen Art viel begeisterte Presse machen, auf Einladung des Literaturhauses nach Innsbruck. Nachdem Brechtlieder den Auftakt gaben, hat das Duo im vergangenen Frühling Frauenlieder aus 5 Jahrhunderten zum besten gegeben. Mittlerweile wird sich hoffentlich auch hierzulande bei den Literatur- und Chanson-Interessierten herumgesprochen haben, daß man unbedingt hingehen sollte, wenn Pietsch/Ungerank auftreten: Sprühende Energie, eine kraftvolle Stimme in ausgezeichneter Begleitung, Humor, beißender Spott und Engagement garantieren für Unterhaltung im besten Sinn. Jesus macht nicht mehr mit (Wolfgang Borchert) bedeutet keine Demontage unseres liebsten Festes, andererseits werden nicht einfach schöne Weihnachtslieder gesungen. Ob ein Text von Carlos Mejia Godoy oder von Sarah Kirsch oder von Erich Fried oder...: Bei Pietsch und Ungerank kommt alles anders als man denkt.


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Das Große im Kleinen

Montag, 11. Dezember, 20 Uhr
Lesung und Buchpräsentation Barbara Honigmann: Alles, alles Liebe
(Hanser 2000) - Reihe jüdische Themen.
Eintritt frei.

Wir wußten, wir wollten weg, in ein Land, das nicht Deutschland ist. - Barbara Honigmann, Malerin und Schriftstellerin, ehemals wohnhaft in Ost-Berlin, übersiedelte mit ihrer Familie nach Straßburg, wo sie heute im sogenannten zweiten Getto, dem Judenviertel in der Nähe der Talmud-Hochschule wohnt. Barbara Honigmann pflegt ihre jüdische Identität und ihren Glauben. Straßburg stellt einen Kompromiß dar, der Nähe und Distanz zum deutschen Sprachraum gleichermaßen gewährleistet. Als Autorin ist sie seit den 80er Jahren erfolgreich, seit ihrem Erstling: Roman von einem Kinde (Luchterhand 1986) gehört sie zur ersten Garde der deutschen Literatur. Pathos und Selbsterhöhung liegen ihr nicht, sie will von den großen Dingen sprechen, von Exil und Erlösung, aber in einer Sprache, die ihre Kraft aus dem Alltag schöpft. Das neue Buch Alles, alles Liebe ist einmal mehr ein gelungenes Beispiel ihrer auf Tatsachen bezogenen Sichtweise, gepaart mit Poesie und einem Hauch von Melancholie. Weitere Veröffentlichungen: Eine Liebe aus nichts (Rowohlt 1991); Soharas Reise (Rowohlt 1996).


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Hommage Paul Celan

Freitag bis Samstag, 15.-16. Dezember:
Gespräch im Gebirg. Eine Veranstaltung zum 30. Geburtstag und 80. Todestag Paul Celans.

Eintritt frei.

Es ist wirklich Zeit, daß man weiß, daß die Literatur im allgemeinen und die Lyrik im besonderen, die von Paul Celan ganz bestimmt, die beste Möglichkeit ist, den Echos des Schweigens auf die Spur zu kommen, welche die wahren Befragungen beherrschen. Die Spuren dieses gewaltigen und beredten Schweigens zu finden und zu kartographieren, das unser Leben beherrschen kann, sogar im Alltag oder wenn wir gar nicht darauf achten. (Jorge Semprun) 15. Dezember, 19 Uhr, Atelier Grüner, Innstraße 15: Martin Marberger (Umhausen): Gespräch im Gebirg. Anschließend Vernissage Sprachgitter von Christopher Grüner (Innsbruck) und Lesung Paul Celan von Robert Neuschmid (Feldkirch). Eintritt frei. 16. Dezember, 16 Uhr, Literaturhaus am Inn: Michael Klein: Ich stehe auf einer anderen Raum- und Zeitebene als meine Leser. Skizze eines Porträts Paul Celan. Edith Silbermann (Düsseldorf), Jugendfreundin Celans, berichtet über ihre Begegnungen mit dem Dichter und liest Gedichte. Walter Methlagl (Hall) zur Beziehung Paul Celan und Ludwig von Ficker. Eintritt frei. 20 Uhr, Cinematograph Innsbruck: Jean-Pierre Lefebvre (Paris), französischer Germanist und Philosoph, Übersetzer von Gedichten Paul Celans, spricht über: Gespräch im Gebirg. Robert Schindel (Wien) liest Gespräch im Gebirg, Der Meridian und Gedichte. Anschließend Film von Peter Stastny (New York): Gespräch im Gebirg. Eintritt! In Zusammenarbeit mit Martin Marberger, Christopher Grüner, dem Institut Francais und dem Cinematograph Innsbruck.

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