Editorial | Japan im Herbst
ist der literarische Teil eines schon im Juni eröffneten, sich über den Sommer und Herbst bis fast in den Winter hineinziehenden Japan-Schwerpunktes 2002 in Innsbruck und Schwaz. Für eine gute Weile also besetzt das ferne Land im Osten hiesige Stätten der bildenden Kunst und Musik, des Films und der Architektur, der Literatur und des Kunsthandwerks. Architekturforum Tirol, Galerie der Stadt Schwaz, Galerie im Taxispalais, Klangspuren Schwaz, Kunstraum Innsbruck, Leokino/Cinematograph, Rabalderhaus Schwaz, Goldschmiede Schneider-Rappel u.a. präsentieren japanische Kunst und gewähren Einblick in kreative Welten sowie in die Alltagskultur Japans.
Das Literaturhaus am Inn nimmt sich in repräsentativen Beispielen erster Sahne der japanischen Literatur an: IKEZAWA Natsuki, der kritische Geist, politische und gesellschaftliche Machtverhältnisse darstellende Romancier. FURUI Yoshikichi, Vertreter der sogenannten Introvertierten Generation, die sich mehr der Verarbeitung der inneren Veränderungen im Nachkriegsjapan widmet. ITO Hiromi, Dichterin und Performerin, die wie viele andere japanische Autorinnen der jüngeren Generation der an ihrer traditionellen Rolle rüttelnden Frau eine Stimme und vor allem eine ganz neue Sprache gibt. Während IKEZAWA und FURUI bei ihren Lesungen von wissenschaftlichen Experten der japanischen Literatur begleitet werden, ist ITO eine schreibende Expertin, die hierzulande durchaus bekannte Schriftstellerin TAWADA Yoko, zur Seite gestellt. Ein weiterer Abend ist einer Vielzahl japanischer Autorinnen der Gegenwart gewidmet.
Das Japanbild ist in westlichen Ländern häufig mit Klischees belegt und von den dominierenden japanischen Exportgütern bestimmt. Japan im Herbst erhebt jenen Exotismus, den man ebenso häufig orten wie bedauern kann, zu einem Reflexionsgegenstand per se. Indem Adolf Muschg, Elisabeth Reichart, Klaus Mazohl und Julian Schutting mit einerseits früher erschienenen, andererseits noch gar nicht publizierten (Mazohl, Schutting) Texten über Japan zur Sprache kommen, wird der Blick auf das ferne Land geprüft und entschlackt. Ähnliches wird durch das Medium einer Plakat-Reihe inszeniert: 13 namhafte österreichische Autorinnen und Autoren haben nach Japan geschaut und sich etwas einfallen lassen. Sie alle haben in den letzten Jahren Japan bereist, weshalb die Literaturplakate die doppeldeutige Klammer nach Japan tragen. Kurt Höretzeder hat mit klarer grafischer Handschrift sein Spiel mit dem Schauen nach drüben (japanische Flagge, Guckloch) getrieben. Unser Publikum soll nun in erster Linie seine Freude an der Plakatreihe haben, es kann aber auch kritisch prüfen, ob nach Japan klischeefrei gelungen ist oder nicht.
Erstmals werden in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Leseabende im schönen Großen Lesesaal der UB (Innrain 50) stattfinden, eine Initiative, von der wir hoffen, dass sie im Interesse unseres Publikums auch jenseits von Japan Fortsetzung finden möge. In Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Meran ist es überdies gelungen, wesentliche Teile von Japan im Herbst nach Südtirol zu exportieren. Auch FURUI Yoshikichi freute sich darüber: In Landkarte habe ich die Stadt Merano gefunden : drüben im Süden des Brennerpaß. Ich nehme mit Freude die Einladung auf und möchte das erste Stück der alten Italienreise nacherleben! Wasser stürzt, uns zu verschlingen! (Tokyo, 1. April 02)
Und Herr FURUI spricht uns aus der Seele, wenn er schreibt: Ich freue mich darauf, Zusammenkünfte im spätherbstlichen Tirol mit Ihnen zu genießen. (Tokyo, 25. Januar 02)
Dank
der Stadt Innsbruck und dem Land Tirol, die Japan im Herbst mit kräftigen Sondersubventionen unterstützen. Dem Bundeskanzleramt, Abteilung II/4, das die Plakatreihe nach Japan nicht nur unterstützt, sondern überhaupt erst ermöglicht hat. Der Japan Foundation für die Übernahme von Kosten der japanischen Autoren. Der Japanischen Botschaft Wien und dem Japanischen Kulturinstitut Köln für Vermittlung und wiederholte Hilfestellungen. Der Tirol Werbung für die Finanzierung von Werbemaßnahmen. Grafikbüro Circus, Kurt Höretzeder und Druckerei adm in Siebeneich/ Südt. für das Entgegenkommen bei der (Niedrig-)Kalkulation nach Japan. Den Kooperationspartnern www.japantirol.at für die konstruktive Zusammenarbeit und Unterstützung.
Der Universitätsbibliothek Innsbruck für die Öffnung ihrer Räume und die organisatorische Hilfe. Dem Kulturamt der Stadt Schwaz und dem Literaturforum Schwaz für die Hilfe bei der Verbreitung der Plakate nach Japan. Renate und Peter Giacomuzzi sowie Manfred Nikolussi und Ogata Yoko für zahlreiche Informationen. Friedrich Achleitner, Elfriede Czurda, Sabine Gruber, Bodo Hell, Hil de Gard, Barbara Frischmuth, Robert Menasse, Elisabeth Reichart, Peter Rosei, Gerhard Roth, Ferdinand Schmatz, Julian Schutting und Walter Vogl für die quasi kostenlos geleistete Text-Arbeit nach Japan, außerdem all jenen, die diese Texte durch das Hängen in ihren Räumen zur Geltung kommen lassen! Unserem Publikum, das mit der Bezahlung eines Eintritts von 5 Euro Japan im Herbst unterstützt.
P.S. Informieren Sie sich gezielt über kulturpolitisches Geschehen in Österreich, z.B. mit der Homepage des Literaturhauses Wien: |
Japan im Herbst wird eröffnet
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Donnerstag, 19. September, 19 Uhr
Grosser Lesesaal Universitätsbibliothek UB
Ein bunter Abend mit Lyrik, sinnigen Statements, Musik sowie japanischem Essen.
Eintritt inkl. Speisen 5 bzw. 10 EU
Peter Giacomuzzi und Clemens Lindner, 2 Tiroler Autoren mit intensiver Beziehung zu Japan, deren Lyrik unterschiedlicher nicht sein könnte, stellen ihre Gedicht-Zyklen
großstadt männlich(Giacomuzzi, gelesen von Johann Nikolussi) sowie Und Buddha dazu lächelt (Lindner) vor. Zwei am Tiroler Landestheater arbeitende japanische Musiker bringen japanische Volkslieder zu Gehör: Die starke Stimme SAIKO Kawano wird von Konzertmeister OISHI Toshio auf der Geige begleitet - ein musikalisches Gustostück! Renate Giacomuzzis Text
Der transparente Blick: Die österreichische Plakatserie nach Japan
erläutert 13 literarische Sichtweisen sowie Sinn und Zweck einer solchen Aktion. Der langjährige Lektor in Tokio Manfred Nikolussi führt vor, wie sich das Verhältnis der westlichen Welt zum Inselreich im fernen Osten historisch entwickelte: Japan - Das imaginierte Fremde: Mythos, Klischee, Projektion. Eigener Programmpunkt: verkosten! Das in unserer unmittelbaren Nachbarschaft (Uni-Brücke) neu eröffnete Restaurant kai zeigt, was originale SUSHIS sind.
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Zeichen einer offenen Welt |
Freitag, 4. Oktober, 20 Uhr
Grosser Lesesaal UB
Adolf Muschg liest Prosastücke.
Literaturgespräch mit Dr. Rainer Weiss (Suhrkamp)
Eintritt 5 EU
Die Sprache des Schreibens hätte er ohne Japan nicht gefunden
heißt es im Klappentext seines 1995 bei Suhrkamp erschienenen Bandes
Die Insel, die Kolumbus nicht gefunden hat
mit 7 Prosastücken, die sich wie kleine, aber gewichtige Japan-Porträts ausmachen. Der große Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg, von dem gesagt wird, er sei als 30-jähriger in Japan seine Schreibblockade losgeworden (Standard 28./29. Juli 2001) war früh und ist noch heute persönlich mit Japan verbunden. Für uns ist er jener Autor, der sich fundiert wie kein anderer und vor dem Hintergrund seiner unbedingten, aber unsentimentalen Liebe zu Japan mit verschiedenen Bildern dieses Landes in seinen Texten befasst hat. Unter anderen:
Im Sommer des Hasen
(1975),
Deshima. Filmbuch
(1987),
Nur ausziehen wollte sie sich nicht
(1995; alle bei Suhrkamp). Rainer Weiss, Programmleiter und Muschgs Lektor bei Suhrkamp, aufgrund vieler Reisen ebenfalls Japan-Kenner, führt das Gespräch mit dem Autor.
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Ein politischer Roman über Ausübung und Missbrauch von Macht
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Dienstag, 8. Oktober, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn:
Zweisprachige Lesung mit IKEZAWA Natsuki und Gespräch über politische Kultur in Japan mit Univ.-Prof. Dr. Peter Pörtner (Leiter Japan-Zentrum der Ludwig-Maximilian-Universität München).
Eintritt 5 EU
Aufstieg und Fall des Macias Guili (Downfall of Macias Guili,
1995) ist IKEZAWA Natsukis erster ins Deutsche übersetzte Roman, eine Neuerscheinung dieses Jahres (edition q). Von der Kritik als ungewöhnlichster Roman der jüngsten Zeit bezeichnet, erhielt der Autor für dieses Buch den wichtigsten japanischen Literaturpreis (Tanizaki-Junichiro-Preis). Geboren 1945 in Hokkaido als Sohn eines Schriftstellers ist IKEZAWA Natsuki heute einer der bedeutendsten Autoren Japans. Nach abgebrochenem naturwissenschaftlichem Studium lebte er mehrere Jahre in Griechenland, etablierte sich dann in Japan als Lyriker und Übersetzer (u.a. die amerikanischen Autoren Kurt Vonnegut und Jack Kerouac). Seit Mitte der achtziger Jahre entstanden mehrere Romane, zahlreiche Erzählungen und Essays, viele davon wurden mit renommierten japanischen Literaturpreisen (Akutagawa,Yomiuri u.a.) ausgezeichnet. Zuletzt:
A Burden of Flowers
(2000),
Wonderful New World
(2001),
Welcome to the New Century
(2002). IKEZAWA Natsuki liest in japanischer Sprache, Johann Nikolussi liest die deutsche Version.
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Sex und Gewalt und keine Tabus?
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Donnerstag, 17. Oktober, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn:
TAWADA Yoko, OGATA Yoko und Sabine Grimkowski über Texte japanischer Autorinnen.
Eintritt 5 EU
Das Gespräch der drei Expertinnen dreht sich um zeitgenössische japanische Autorinnen wie SHONO Yoriko, MATSUURA Rieko, KAWAKAMI Hiromi, MIZUMURA Minae, OBA Minako, ENCHI Fumiko, KONO Taeko, ITO Hiromi und natürlich TAWADA Yoko, um nur einige wenige zu nennen, die zuerst in einer konzentrierten Text-Auswahl vorgestellt werden (Lesung: Katrin Bene). Die Literatur von Japanerinnen zeichnet sich mitunter durch radikale sprachliche Neuerungen, provokante Blickwinkel und ungewohnte Themenverarbeitung aus, was wohl in erster Linie darauf abzielt, die herkömmlichen Geschlechterrollen in Frage zu stellen und aufzulösen. Die Schriftstellerin TAWADA Yoko (Hamburg), die Literaturwissenschaftlerin OGATA Yoko (Innsbruck) und die vielfach mit japanischer Literatur befasste Journalistin Sabine Grimkowski (Freiburg) spüren Eigenschaften, Qualitäten und Besonderheiten dieser Texte nach und leuchten deren gesellschaftlichen Hintergrund aus. ITO Hiromi, die in einer eigenen Lesung am darauf folgenden Abend in Innsbruck auftritt, wird anwesend sein ... und sich - vielleicht? - einschalten.
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Wenn das Erschrecken des Lesers umschlägt in Erkenntnis
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Freitag, 18. Oktober, 20 Uhr
Grosser Lesesaal UB:
Lesung mit Performance ITO Hiromi
Mutter töten
und neue Texte. Gemeinsam mit TAWADA Yoko - Japanisch, Englisch, Deutsch.
Eintritt 5 EU
Mit ihrem Buch
Mutter töten
(Residenz 1993) hat ITO Hiromi im deutschsprachigen Raum einiges Aufsehen erregt. Radikal und ohne Schonung gegenüber der eigenen Biografie schreibt ITO vital und radikal gegen die Erwartungen ihrer Leserschaft an und löst zuerst Schrecken, bald Faszination und schließlich die Erkenntnis aus, dass hier eine Autorin mit äußerster Ökonomie und Präzision einen vielfach ritualisierten Ablauf zwiespältiger Gefühle und Obsessionen vergegenwärtigt. Später ist ITO Hiromi selbst Mutter geworden und hat wieder aus ihrer Biografie geschöpft. Mit ihrem Mann NISHI Masahiko, einem Literaturprofessor in Kyoto, hat sie
Das anarchische Aschenputtel
(Residenz 1999) herausgebracht, eine Sammlung unkonventioneller Geschichten zwischen persönlichem Alltag und den Märchen der Brüder Grimm. In Innsbruck wird ITO Hiromi in japanischer und englischer Sprache ältere und neue, noch unveröffentlichte Texte sprechen, eingeleitet und ergänzt von ihrer Kollegin TAWADA Yoko, die dem Publikum vermittelt und ITOs modernen Schamanismus übersetzt. ITO Hiromi wurde 1955 in Tokio geboren und lebt derzeit in Encinitas, Kalifornien. TAWADA Yoko wurde 1960 in Tokio geboren und lebt in Hamburg, sie schreibt in japanischer und deutscher Sprache und ist sowohl in Japan als auch in Deutschland mehrfach für ihre Texte ausgezeichnet worden. 2002 erschien im Konkursbuch-Verlag:
Überseezungen.
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Die Kunst des Schwertes - ein Japan-Roman aus Österreich
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Dienstag, 22. Oktober, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn:
Elisabeth Reichart liest aus
Das vergessene Lächeln der Amaterasu
(Aufbau-Verlag 1998).
Eintritt 5 EU
Elisabeth Reicharts letztes Buch wurde von der Kritik vorsichtig, da und dort sogar irritiert zur Kenntnis genommen, schien es doch im Gesamtwerk der Wiener Autorin einen unsicheren Platz einzunehmen. Die Protagonistin des Romans folgt dem Geliebten in seine Heimat, doch rasch weicht die Faszination dem Grauen. Die an unüberbrückbaren kulturellen Unterschieden scheiternde Liebesgeschichte einer Wiener Malerin und eines japanischen Sängers erfüllte so gar nicht die Erwartungen einer Leserschaft, die Reichart als kompromisslose antifaschistische Autorin zu schätzen wussten (unter anderen
Februarschatten,
1984;
Komm über den See, 1988;
Fotze, 1993;
Sakkorausch,
1994). Erst allmählich konnte gezeigt werden, dass Reicharts neues Buch mehr als nur eine Schicht aufweist und durchaus die zentralen gesellschaftspolitischen Anliegen der Autorin vertieft. Hinzu kommt, dass der ganze Roman vom Leben der Artemisia Gentileschi, italienische Malerin des 17. Jahrhunderts, als Subtext durchzogen ist. Die Einführung zum Werk Elisabeth Reicharts und das Gespräch mit der Autorin bestreitet die Salzburger Literaturwissenschaftlerin Dr. Christa Gürtler.
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Immer notwendiger Untergang
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Dienstag, 5. November, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn:
Lesung mit Musik: Aus dem nachgelassenen Gedichtzyklus
An Izumi
(Brenner-Archiv) von Klaus Mazohl.
- willige Spenden
Haben Tötungsmittel / gegen Massen aus dem Leben / selbst gewonnen:
In seinem unveröffentlichtem Zyklus An Izumi. 500 Gedichte wendet sich der Südtiroler Autor Klaus Mazohl (1926-1995) an die japanische Dichterin des Altertums, Kurtisane am kaiserlichen Hof, Izumi, um in einem fingierten Dialog über den Zustand seiner Gegenwart zu berichten. Es ist keine schöne Gegenwart, die Mazohl dem fernen, abgerückten Du erzählt, es ist aber auch kein untergegangenes Idyll, das er beschwört. Dieter Strehly begleitet mit Shakuhachi (traditionelle japanische Flöte) Klaus Mazohls in strengem Versmaß geformte Abrechnung. Mit einer Einführung von Dr. Christine Riccabona, es liest Johann Nikolussi. Mazohl, der seit Beginn der sechziger Jahre hauptsächlich im dramatischen Bereich gearbeitet hat, ist weitgehend unbekannt geblieben (Nachlass am Brenner-Archiv).
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Japanische Übersetzungen aus dem Deutschen
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Dienstag, 12. November, 19 Uhr
Literaturhaus am Inn:
Vortrag Christel Mahnke (Goethe-Institut München)
Deutsche Literatur in Japan: Faust, Demian und Momo.
- willige Spenden
Welche Werke und Autoren der deutschsprachigen Literatur sind Japanern in Übersetzung zugänglich? Goethe ist den Gebildeten wohlvertraut, Hesse wird man in jeder größeren Buchhandlung finden, und Michael Ende wird von vielen Studenten der Germanistik als Lieblingsautor genannt. Viele Autoren der Gegenwart sind völlig unbekannt, andere nur durch das unermüdliche Engagement einzelner Übersetzer ein Begriff. Woran liegt dieser selektive Blick des japanischen Lesers? - Christel Mahnke leitet seit 1987 Bibliotheken der Goethe-Institute im Ausland. Von 1998 bis Mai 2002 war sie in Tokyo tätig, wo die Literatur- und Übersetzungsförderung zu den Schwerpunkten ihrer Tätigkeit gehörte. Zur Zeit leitet sie den Bereich Bibliothekskooperation und Planung in der Zentrale des Goethe-Institutes München und ist damit für die fachliche Betreuung des weltweiten Bibliotheksnetzes des Goethe-Institutes verantwortlich..
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Das mythische Japan und die moderne Gesellschaft der Gegenwart
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Montag, 18. November, 20 Uhr
Grosser Leesesaal UB:
Zweisprachige Lesung FURUI Yoshikichi aus Der Heilige (Insel-Verlag 1993). Einführung von Dr. Lisette Gebhardt, Professorin am Seminar für Japanologie an der Universität Halle-Wittenberg, Gespräch zum Thema
Neue Spiritualität in der japanischen Literatur.
Eintritt 5 EU
FURUI Yoshikichi (geb. 1937 in Tokio) studierte Germanistik, schrieb eine Abschlussarbeit über Kafka und promovierte dann über Broch. FURUI wurde zunächst als Übersetzer deutscher Literatur bekannt. 1970 gab er seine Stelle als Universitätsdozent auf, um sich eigener schriftstellerischer Tätigkeit zu widmen. 1971 wurde er mit dem renommierten Akutagawa-Preis ausgezeichnet, 1980 mit dem Grossen Japanischen Literaturpreis. Sein zweiter ins Deutsche übersetzter Roman ist
Zufluchtsort
(edition q, 1997). FURUI gilt als einer der führenden Vertreter der sogenannten
Introvertierten Generation.
Mit seinen anspruchsvollen Erzählungen und Romanen richtet der Autor ein psycho-archäologisches Experimentierlabor ein, in dem die Protagonisten einen volkskundlichen Weg der Ich-Ergründung erproben. FURUI Yoshikichi liest in japanischer Sprache, die deutsche Version liest Johann Nikolussi. Übersetzung des Gesprächs: Mag. OGATA Yoko und Manfred Nikolussi.
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... rostroter Schlier zwischen den Steinen ...
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Mittwoch, 20. November, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn:
Julian Schutting liest aus dem Manuskript
Japantage. Einführung und Literaturgespräch mit Prof. Jutta Höpfel (Pen-Club Tirol).
Eintritt 5 EU
Wie etliche andere österreichische Autorinnen und Autoren wurde Julian Schutting nach Japan eingeladen, um an verschiedenen Universitäten aus eigenen Texten vorzulesen. Aufgrund dieser Erfahrung ist der eindrucksvolle Prosatext
Japantage
entstanden, den Schutting erstmals in Innsbruck vorlesen wird. Julian Schutting wurde 1937 in Amstetten, NÖ, geboren und lebt heute in Wien. Seit den frühen siebziger Jahren kontinuierliche Prosa- und Lyrikveröffentlichungen. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u.a. Anton-Wildgans-Preis der Österreichischen Industrie für Literatur, Kulturpreis der Stadt Wien, Georg-Trakl-Preis für Lyrik des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst. Zuletzt erschienen:
Jahrhundertnarben. Über das Nachleben ungewollter Bilder
(Residenz 1999),
Dem Erinnern entrissen
(Otto Müller 2001).
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