Editorial | Nicht alles beim Alten
Prost Neujahr! Die Literaturhaus-Belegschaft steht schon in den Startlöchern und ein spannendes Programm mit vielen neuen Schwerpunkten wartet auf eine geneigte Hörerschaft! In diesem Jahr bleibt hinter den Kulissen des Literaturhauses nicht alles beim Alten. Nach fünfeinhalb Jahren Veranstaltungsbetrieb und der ersten, fröhlich überstandenen Jubiläumsfeier tut uns ein Wechsel gut. Während Verena Gollner, Christine Riccabona und Anna Rottensteiner für Sie, liebes Publikum, das Veranstaltungsprogramm 2003 konzipieren und organisatorisch durchführen und Kristin Jenny Öffentlichkeitsarbeit betreibt, bleibe ich dem Betrieb in der geschäftsführenden Funktion erhalten. Verschiedene Köpfe sorgen in der Regel für Abwechslung, und so dürfte der Wechsel im Programmbereich auch den Besucherinnen und Besuchern des Literaturhauses zugute kommen!
5 Angestellte hat das Literaturhaus, so viel? - mögen sich jetzt vielleicht einige von Ihnen fragen. Aber der Schein trügt. Der Betrieb verfügt bloß über 1,45 Ganztagsstellen, die sich auf 5 Personen verteilen. Programmplanung und -organisation, Werbung und Imagearbeit, laufende Dokumentation der regionalen Literatur (mit einer stets anwachsenden Grundlage für eine Tiroler Literaturgeschichte), Autorenprojekte, Homepagebetreuung, Serviceleistungen, Geschäftliches, Sekretariatstätigkeiten - da gibt es bei geringer Arbeitskraft viel zu tun! Und so bitte ich um Verständnis, dass nicht alle Anfragen gleich oder überhaupt beantwortet werden können und nicht jede Veranstaltung so perfekt über die Bühne geht, wie auch wir uns das wünschen würden.
Nicht alles beim Alten heißt im Jahr 2003 auch: Offener Raum für Kunst In Zusammenarbeit mit jungen Künstlerinnen und Künstlern aus Tirol werden unsere Autorenlesungen zukünftig mehrmals im Jahr durch Werke der bildenden Kunst angereichert. Schon in Vergangenheit hat das Literaturhaus oft Text und Textproduktion interdisziplinär verknüpft, aber eine Galerie wollen und können wir nicht sein. Offener Raum für Kunst ist ein Dia-Projekt, das bildenden Künstlern ein Forum gibt und das Literaturpublikum (auch) visuell fordert.
Herzlich willkommen also zum Hören und Schauen!
Erika Wimmer
Das Literaturhaus-Team bedankt sich beim Bundeskanzleramt, dem Land Tirol, der Stadt Innsbruck sowie bei der Japan-Foundation für die mehrfach gewährte finanzielle Unterstützung im Jahr 2002! Ebenso geht unser Dank an die Druckerei Plattner für den gewährten Preisnachlass. |
5 Beinahe-Preisträger
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Freitag, 17. Jänner, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Ein langer Leseabend in lockerer Atmosphäre mit Christiane Geets, c.h. huber, Hans Augustin, Gerold Hausberg und Bernhard Sandbichler. - willige Spenden
Für die Jurorinnen des von der TT ausgeschriebenen Feuilletonpreises stand eines fest, noch bevor die Preisträger ermittelt wurden - es muss eine Nachlese geben. Zu schade wäre es, würden diese 5 Feuilletons, wie sie unterschiedlicher in Thematik, Stil und Pointierung nicht sein könnten, in der Schublade bzw. auf der Festplatte verschwinden würden. Daher lädt das Literaturhaus am Inn zu einem Folgeabend ein, der so sein soll, wie das Feuilleton selbst: unterhaltsam, aktuell, kritisch, spritzig!
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Rot - Wie ein Buch entsteht [Literatur als Ware]
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Donnerstag, 23. Jänner, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Lesung mit Uwe Timm
aus seinem Roman
Rot
(Kiepenheuer&Witsch 2001).
Stefan Neuhaus führt im Anschluss daran ein Gespräch mit Uwe Timm und dem Lektor Martin Hielscher zum Thema
Wie ein Buch entsteht. - willige Spenden
In Bücher haben eine Geschichte. Wie diese Geschichte in einem konkreten Fall ausgesehen hat, soll im Gespräch mit dem Autor und dem Lektor des Buches geklärt werden, nachdem der Autor eine Kostprobe geliefert, also nachdem er aus dem Buch gelesen hat.
Dabei handelt es sich nicht um irgendeinen Autor und um irgendeinen Lektor.
Uwe Timm ist einer der erfolgreichsten deutschen Schriftsteller, meint Ulrich Greiner in der zeit-Literaturbeigabe vom Oktober 2001, und er setzt hinzu, dass selbst viele Büchner-Preisträger Timm
nicht das Wasser reichen können. Greiner erklärt gleichzeitig den kurz zuvor erschienen Roman Rot zum besten Werk Timms. Dieser Roman wird im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen.
Dr. Martin Hielscher ist einer der profiliertesten und wichtigsten Lektoren für deutschsprachige Literatur, so gilt er beispielsweise als Geburtshelfer der Pop-Literatur.
Einer der bekanntesten deutschsprachigen Schriftsteller, einer der wichtigsten Lektoren für deutschsprachige Literatur und ein praxisnahes Thema - man darf gespannt sein. Die Moderation des Gesprächs hat Priv.-Doz. Dr. Stefan Neuhaus, im laufenden Semester Gastdozent für Literaturvermittlung an der Universität Innsbruck.
Uwe Timm, geb. 1940 in Hamburg. Mitherausgeber der
Literarischen Hefte
und der
AutorenEdition.
Verschiedene Auslandsstipendien und Literaturpreise, u.a. 2001 großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Zahlreiche Romane u.a.
Rennschwein Rudi Rüssel
(kiwi 1989),
Die Entdeckung der Currywurst
(kiwi 1993).
Martin Hielscher, geb. 1957 in Hamburg. Zahlreiche Veröffentlichungen und Lehrtätigkeiten, Übersetzer, Autor und Herausgeber von Büchern über Nachkriegs- und unmittelbare Gegenwartsliteratur
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Neues vonLina Hofstädter & Erika Kronabitter
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Donnerstag, 30 Jänner, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Lesungen, Autorinnengespräche. Die beiden Autorinnen lesen aus ihren im Milena Verlag erschienen Büchern
Friederikenbriefe
und
Hungrige Tage. Einführung und Moderation: Irene Prugger. Gemeinsam mit der GAV Tirol. - willige Spenden
In den "Friederikenbriefen" steckt eine allumfassende Korrespondenz, die genauso gut auf der Gattungsart der "Briefe" wie auf der singulären Person von "Friederike" basiert. Nicht nur fremde Texte und Textabschnitte, auch das fremde Schicksal wird als eigenes angenommen.
(aus dem Vorwort von Klaus Kastberger)
Erika Kronabitter, geb. 1959 in Hartberg/St. Lebt seit 1965 in Vorarlberg. Publikationen, u.a. in der edition
das fröhliche Wohnzimmer, Wien. Preise, zuletzt: 1. Preis beim Prosapreis Brixen/Hall (2001) und Einladung zur DramatikerInnen-Werkstatt des Tiroler Landestheaters (2002).
In Hofstädters Roman
Hungrige Tage
stellt sich die Protagonistin Molly im Zuge einer Therapie wegen ihrer Fresssucht mutig der Vergangenheit. Ihre Geschichte ist zugleich die einer ganzen Generation - geprägt durch Aufbrüche, Scheitern und Neuanfänge - und verläuft parallel zu den politischen Entwicklungen zwischen 1968 und 1989.
Lina Hofstädter, geb. 1954 in Lustenau/Vbg. Veröffentlichungen:
Tillmans Schweigen. Roman (Innsbruck 1993), Beiträge in Anthologien und Zeitschriften. Literaturpreise, u.a. das Österreichische Staatsstipendium für
Hungrige Tage.
Irene Prugger, geb. 1959 in Hall/Tirol, seit 1988 freie Journalistin und Autorin.
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Das unversehrte Jahr
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Donnerstag, 6. Februar, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Freitag, 7. Februar, 20 Uhr Kulturlabor Stromboli, Krippgasse 11, Hall
Das unversehrte Jahr. Performance von Wolfgang Kindermann nach dem Roman von Josef Leitgeb. - willige Spenden
Das Literaturhaus am Inn erteilte dem Wiener Autor und Regisseur Wolfgang Kindermann den Auftrag, den Roman
Das unversehrte Jahr
(1948) des Innsbrucker Schrifstellers Josef Leitgeb, zu bearbeiten und mit den zwei Schauspielern Petra Jeup und Klaus Haberl in Szene zu setzen.
"
Das unversehrte Jahr", eine "Chronik" nur auf den ersten Blick, präsentiert weniger eine Rekonstruktion, vielmehr eine Konstruktion von Erfahrungen: es ist nicht nur ein Buch der Erinnerung, der Erinnerung an eine Kindheit in Tirol, es ist auch eine dicht gedrängte Sammlung von Synästhesien, in welchen die verschiedenartigsten Gesichts-, Gehörs-, Geruchs- und Tastempfindungen verschmelzen, manchmal auch sehr widersprüchliche Empfindungen zusammenfließen, und es stellt damit, durch derartige Entgegen-Setzungen, vor allem den Blick der Erwachsenen in Frage, namentlich die bürgerlichen Lebensformen, nicht zuletzt aber, immer wieder, auch den Blick der Kindheit selbst.
(Johann Holzner)
In seiner Interpretation kontrastiert Wolfgang Kindermann Leitgebs "Chronik" einer Kindheit mit dem Grauen des Krieges, das Leitgeb erlebt, während er sein Buch zu Ende führt.
Wolfgang Kindermann, geb. 1967 in Wien, schreibt vorwiegend Lyrik und Dramatik, Mitglied der GAV. Stücke, u. a.:
Metamorphosen
MEMORY (UA: 2001, Theater Forum Schwechat &
Innsbrucker Kellertheater). Publikationen u.a.:
Fremde Zungen. Gedichte (Edition Doppelpunkt 2001)
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Buchpräsentation/ Raum auf für Kunst!
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Dienstag, 25. Februar, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Margret Kreidl präsentiert
i
hr neues Buch
Laute Paare
(Edition Korrespondenzen 2002) mit gleichzeitiger Eröffnung der neuen Literaturhaus-Reihe
Raum auf für Kunst!
mit Bild-Projektionen von Daniela Span.
- willige Spenden
Minimalistisch, dramatisch und lustvoll setzt Margret Kreidl ihre Sprachkunstwerke in Szene. Klanglich und rhythmisch organisiert, werden die Paradiese der Werbung präsentiert, ein pornografischer, also repetitiv-theatralischer Reigen der Paarungen zieht sich durch dieses Buch.
Margret Kreidl, geb. 1964 in Salzburg, lebt als freie Schriftstellerin im Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a.
Ich bin eine Königin. Auftritte
(Wieser 1996),
Süße Büsche
(Das fröhliche Wohnzimmer 1999); diverse Theaterstücke und Hörspiele.
Offener Raum für Kunst!
rosen für die welt: die rose ist ein symbol von universeller wie individueller bedeutung - und sie ist von zwingender schönheit. alle antwort heißt: liebe. meine rosen schenke ich der welt. sie hat sie verdient. (Daniela Span)
Daniela Span, Pop Artist, lebt und arbeitet in Innsbruck. Alles weitere: www.tirolkultur.at/daniela-span
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