Editorial | http://literaturhaus.uibk.ac.at
Seit Herbst 1999 können Sie, liebes Publikum, das Literaturhaus am Inn auch online besuchen. Die meisten von Ihnen kennen diese Seite ohnehin, doch möchten wir trotzdem in eigener Sache dafür ein bisschen werben. Unsere Hausseite bietet Übersicht und Information zum aktuellen wie auch vergangenen Veranstaltungsprogramm, hält Tipps unterschiedlichster Art bereit, und das Kleine Innlesebuch gibt literarische Kostproben von Neuem bzw. teilweise bisher Unveröffentlichtem.Tirols literarische Neuerscheinungen können abgefragt werden; nur einen Mausklick bedarf es, und die passenden Rezensionen werden gleich dazu geliefert. Auch Aufbauarbeit wird geleistet: Links werden gelegt, und eine Japan-Nachlese hat ebendort ihren Platz gefunden. Schön aber nicht genug! Ab 2004 wollen wir dieses Medium intensiver nützen und werkeln daher an neuen Projekten. So starten wir z.B. im Jänner mit dem ersten virtuellen Literaturhauskalender! Weiteres wird aber noch nicht verraten machen Sie es sich doch einfach öfter vor Ihrem PC gemütlich und schmökern Sie unter http://literaturhaus.uibk.ac.at, wo Sie wieder ein spannendes Herbst/Winterprogramm vorfinden werden, das Ihnen hoffentlich Lust macht, bei uns persönlich vorbeizukommen.
V.G.
Das Literaturhaus am Inn ist mittlerweile zu einem wichtigen Veranstaltungsort in Innsbruck geworden. Mit viel Engagement und Idealismus werden hier Lesungen veranstaltet, geplant, es wird auf- und weitergebaut, geworben und organisiert. Doch wer aller steckt hinter diesen unterschiedlichsten Tätigkeiten, die für einen reibungslosen und zufriedenstellenden Veranstaltungsbetrieb notwendig sind? In den folgenden Programmen wird sich daher jeweils eine Mitarbeiterin des Teams kurz vorstellen.
Mag. Verena Gollner, geboren in Linz/OÖ, aufgewachsen in Innsbruck. Studium der Slawistik, Kunstgeschichte und Komparatistik in Innsbruck, Salzburg und Wien. Seit 1998 Mitarbeit im Literaturhaus am Inn. Verantwortlich für die Bereiche Organisation, Homepage und Technik.
Die Arbeit im Literaturhaus bedeutet für mich, sich immer wieder im Spannungsfeld von Kreativität und Intellektualität zu bewegen.
Lieblingsschriftstellerin: Natalja Ginzburg
Lieblingskünstlerin: Meret Oppenheim
Lieblingsmusikerin: Patti Smith
Kontaktadresse: e-mail: verena.gollner@uibk.ac.at; Tel: 507/ 4505
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Nachtgänger
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Donnerstag, 6. Nov., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Adrian Naef liest aus
Nachtgängers Logik. Journal einer Odyssee
(Suhrkamp 2003). Dr. Harald Meller (Gesellschaft für Psychische Gesundheit Tirol - GPG) führt ein Gespräch mit dem Autor zum Thema
Stigma Depression.
In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Psychische Gesundheit Tirol - GPG. Gefördert von der Stiftung Pro Helvetia. -
Willige Spenden.
Adrian Naef liefert das eindringliche Protokoll eines Kampfes mit einer schweren Depression. Drei Jahre war er ins Dunkel getaucht, hat dabei beobachtet,
wie die Nacht möbliert ist, wo Klippen und Sümpfe lauern, wie man Kloaken am Geruch ortet, hat mit der Depression gerungen - und ihr etwas abgerungen: ein Buch über die Dunkelheit, kunstvoll, wie die Depression in ihrer fortgesetzten Herstellung von Unleben ist: Diesen Text könnte sie nicht geschrieben haben, denn er ist lebendig, witzig, auch heiter. Hier sieht sie, die Graumalerin, ihre Motive in Farbe. (Adolf Muschg)
Adrian Naef, geboren 1948 in Wallisellen (Schweiz), lebt in Zürich. Nach dem Studium der Ökonomie arbeitete er in der Jugend- und Erwachsenenbildung, als Religionslehrer, Journalist, Musiker und Schauspieler, als Körpertherapeut, Spitalpädagoge und Bildredakteur.
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spiele mayröcker - spiele jandl
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Dienstag, 11. Nov., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Poetisches a la a capella und Bissige Sprechtänze nach Texten von Friederike Mayröcker und Ernst Jandl, aufgeführt durch das Fasson Theater Zürich.
- Willige Spenden
[Literatur in Szene]
Friederike Mayröcker und Ernst Jandl waren im Leben ein Paar. Man lebte in getrennten Wohnungen, "sie auf dem gipfel / er im morast / mit telefonleitern dazwischen". Über die Jahrzehnte sind zwei Werke nebeneinander entstanden, die unterschiedlicher kaum sein könnten: der poetischen Verflechtung der Welt in Chiffren, Zeichen, Wort- und Satzbildern im Werk von Friederike Mayröcker stehen die kalkulierte Un-Ordnung, die laut-malerischen Sprechgesänge, die Wort-Witz-Bissigkeiten Ernst Jandls gegenüber. Doch beide haben etwas gemeinsam: sie wollen, dass man ihre Sprache HÖRT. Dichtung muss tönen. Das Fasson Theater Zürich hat unter der Regie von Nelly Bütikofer Texte von beiden zum Schwingen gebracht: "A la capella. Ein bewegliches Kammerspiel nach Noten von Friederike Mayröcker" hat "je ein umwölkter gipfel" als Ausgangstext; "Sprechtanz mit Herrn Jandl. Eine lyrische Debatte mit 2 Schauspielern" eine Textauswahl aus Gedichten Jandls.
Es spielen: Utz Bodamer, Bodo Krumwiede, Marianne Weber.
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Doppelbild
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Donnerstag, 20. Nov., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Der Autor Michael Guttenbrunner liest aus den Schriften von Mechtilde Lichnowsky und aus eigenen Werken. Mit einer Einführung von Johann Holzner.
- Willige Spenden
Mechtilde Lichnowsky (1879 - 1958). Die mit Karl Kraus befreundete Schriftstellerin war eine entschlossene Gegnerin des NS-Regimes, trat nicht der Reichsschrifttumskammer bei und verzichtete darauf zu publizieren. Sie wurde vertrieben und lebte seit 1946 in London. Mechtilde Lichnowsky schrieb Prosa, Dramen, Essays. Themen ihrer Werke sind Künstlertum, Politik, das Verhältnis der Geschlechter, die Darstellung einer untergehenden aristokratischen Gesellschaft und Kultur. Eine Abrechnung mit dem NS-Staat stellen ihre "Gespräche in Sybaris" dar, in denen die barbarischen Zerstörer der hochkultivierten Phäakenstadt Nationalsozialisten ähneln. Mit Karl Kraus teilte sie das Streben nach sprachlicher Präzision, die leidenschaftliche Kritik an "Sprachverbrechen" und die Neigung zum Aphorismus.
Michael Guttenbrunner, geboren 1919 in Althofen/Kärnten, lebt seit 1954 in Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt:
Ungereimte Gedichte
(2002),
Im Machtgehege VI
(2002).
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Mitteleuropa
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Donnerstag, 24. Nov.
, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Eine Literaturgeschichte Mitteleuropas
(Studienverlag, 2003) von Zoran Konstantinovic und Fridrun Rinner. Buchpräsentation auf Einladung des Forschungsinstituts Brenner-Archiv. Einführung: Johann Holzner. - Willige Spenden.
Mitteleuropa war abseits politischer und ökonomischer Grenzziehungen über Jahrhunderte hinweg ein weitgehend zusammenhängender Kulturraum, der sich durch gemeinsame historische und kulturelle Erfahrungen ebenso konstituierte wie durch direkte Beeinflussungen. Mit ihrer "Literaturgeschichte Mitteleuropas" begeben sich Zoran Konstantinovic und Fridrun Rinner auf eine Spurensuche von der Antike über Mittelalter, Humanismus und Renaissance, Barockzeit, Aufklärung, Romantik und Moderne bis in die letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts und geben so erstmals einen zusammenhängenden, detaillierten Überblick zur Literaturgeschichte dieses Raums. Ihre Reflexionen weisen in Mitteleuropa einen geistigen und kulturellen Zusammenhang nach, der sich über die Jahrhunderte entwickelte und der Mitteleuropa gerade durch Gegensätze und Widersprüche zu einem vieldimensionalen und polykulturellen Raum vereinte.
Zoran Konstantinovic, geboren in Belgrad, zählt zu den wichtigsten und einflussreichsten Literaturwissenschaftlern der Gegenwart. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Literaturlandschaft Mitteleuropa, zur Weltliteratur sowie zu Theorie und Methodik der Vergleichenden Literaturwissenschaft. Fridrun Rinner, geboren in Tirol, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft bei Zoran Konstantinovic und ist heute als Universitätsprofessorin in Aix-en-Provence/Frankreich tätig.
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Möwen - zweistimmig. Lyrik
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Montag, 1. Dez., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Lesung mit Silke Scheuermann. Mit einer Einführung von Robert Huez – Willige Spenden.
Die Lyrikerin Silke Scheuermann ist die erste Stipendiatin des
Literaturstipendiums Lana,
das vom Verein der Bücherwürmer in Lana zusammen mit der Marktgemeinde Lana alle zwei Jahre vergeben wird. Die Autorin liest aus ihrem Lyrikband
Der Tag an dem die Möwen zweistimmig sangen. (Suhrkamp 2001) sowie neue Texte.
Silke Scheuermann, geboren 1973 in Karlsruhe, lebt in Frankfurt am Main. Sie studierte Theater und Literaturwissenschaften in Frankfurt, Leipzig und Paris. Bislang veröffentlichte sie neben Kritiken Gedichte und Erzählungen in Zeitschriften und Anthologien. Sie erhielt 2001 den Leonce-und-Lena-Preis der Stadt Darmstadt. Kurt Drawert schreibt über ihre Lyrik:
Hier aber ist die Liebe mehr noch als ein individuelles Ereignis ein Motiv, und es ist das menschliche Urmotiv schlechthin: auf der Suche nach dem anderen zu sein, der eine gültige Antwort auf den Einzelnen ist. Dass sie ausbleibt - und vermutlich immer -, davon handelt ein Grossteil der Gedichte dieser schmalen, in vier Kapitel gut gegliederten Sammlung.
Rober Huez lebt in Lana, ist Germanist und Publizist und leitet den Verein der Bücherwürmer in Lana. Er wird die Autorin vorstellen sowie eine kurze Einführung zu ihren Texten geben.
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Tradition des Widerstandes
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Mittwoch, 3. Dez., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Gaismair-Jahrbuch 2004. Buchpräsentation durch die HerausgeberInnen Lisa Gensluckner, Horst Schreiber, Ingrid Tschugg, Alexandra Weiss und einige AutorInnen. Mit Dias von Hannes Schlosser zu den Kunstwerken von Alois Schild.
- Willige Spenden
Vor 25 Jahren, im Juni 1977, wurde in Sterzing/Südtirol die Michael-Gaismair-Gesellschaft gegründet. Die Intention dabei war, bezugnehmend auf die widerständige Persönlichkeit Michael Gaismairs, kritische Traditionen in der Geschichte und Politik Tirols sichtbar zu machen und daran anzuknüpfen.
Die Jahrbücher der Michael-Gaismair-Gesellschaft erscheinen seit Herbst 2000 regelmäßig zum Jahresrückblick. In Anlehnung an die Tradition der Gaismair-Kalender werden in erster Linie gesellschaftskritische, zeitgeschichtliche oder literarische Beiträge veröffentlicht.
Die Schwerpunkte des diesjährigen Jahrbuches sind Politik, Kultur-Bildung-Gesellschaft, Nationalsozialismus und Europäisches Jahr der Menschen mit Behinderung.
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Postmoderne Schreibweisen
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Mittwoch, 10. Dez., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Schreibweisen - Poetologien. Die Postmoderne in der österreichischen Literatur.
(Milena, 2003). Buchpräsentation mit den Herausgeberinnen Hildegard Kernmayer und Petra Ganglbauer im Gespräch mit Sieglinde Klettenhammer.
Lesung mit Elfriede Gerstl
- Willige Spenden
[Raum auf für Kunst!]mit Anna Maria Mackowitz und Gitti Schneider
Die Anthologie gibt Einblicke in das breite Spektrum der Schreibpositionen zeitgenösssicher österreichischer Schriftstellerinnen: Elfriede Czurda, Anna Mitgutsch, Elfriede Gerstl, Marie-Thérèse Kerschbaumer, Elisabeth Reichart, Sabine Scholl, Marlene Streeruwitz, Margeret Kreidl, Friederike Mayröcker u. a. sind mit ihren poetologischen Selbstverortungen vertreten. Von literaturwissenschaftlicher Seit sind ihnen essayistische Annäherungen von renommierten Wissenschafterinnen gegenübergestellt - in einer Art Spiegelungsverfahren, das auch an diesem Abend zur Wirkung gelangen soll: Die Autorin Petra Ganglbauer, sowie die beiden Literaturwissenschaftlerinnen Hildegard Kernmayer und Sieglinde Klettenhammer entwickeln Dialoge über Schreiben und Text-Zugänge.
Als "special guest" wird die Autorin Elfriede Gerstl aus ihren Texten lesen.
Hildegard Kernmayer, geboren 1962, tätig am Institut für Germanistik der Universität Graz. Arbeitsschwerpunkte: österreichische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, Ästhetik, Alteritätstheorie, Antisemitismusforschung, feministische Literaturwissenschaft und Kulturwissenschaft.
Sieglinde Klettenhammer, geboren 1957, Ao.-Univ.-Prof. am Institut für deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik der Universität Innsbruck. Arbeitsschwerpunkte: Expressionismus in Österreich, Rezeptionsforschung, literarische Mehrsprachigkeit, Frauenforschung und Geschlechtergeschichte.
Petra Ganglbauer, geboren 1958 in Graz, freischaffende Autorin, lebt und arbeitet in Wien. Werkstätten, Reisen. Zuletzt erschienen:
meeresschnee.
Gedichte (herbstpresse 2001),
Niemand schreit.
Prosa (Milena 2001). Elfriede Gerstl, geboren 1932 in Wien, erste Veröffentlichungen seit 1955, lebt als freischaffende Autorin in Wien. Zuletzt erschienen:
Unter einem Hut. Essays und Gedichte (Deuticke 1993),
Kleiderflug. Texte Textilien Wohnen; mit einer diskursiven Fotoserie von Herbert J. Wimmer
alfabet des wohnens
(Edition Splitter 1995);
Alle Tage Gedichte - Schaustücke, Hörstücke plus Mini-Buch: hin & her & hin(Deuticke 1999);
Die fliegende Frieda. Ein Jugendbuch (Edition Splitter 1998);
neue wiener mischung.
neue und alte gedichte, kurzprosa (Droschl 2001)
[Raum auf für Kunst!]
Anna Maria Mackowitz, 1953 geboren in Brixlegg. 1979 Abschluss des Studiums der Geschichte und Germanistik an der Universität Innsbruck. 1979 - 1987
Unterrichtstätigkeit in Istanbul, seit 1989 am Gymnasium für Berufstätige in Innsbruck. Seit 1992 Leiterin von Schreibwerkstätten und Kreativitätstrainings. Auseinandersetzung mit der Malerei auf Sommerakademien in Innsbruck, Graz und Salzburg. 2003
Arbeitsstipendium des Landes Tirol für Paliano / Rom.
Ausstellungsbeteiligungen:1999 Brtonigla / Kroatien, 2001 Aktion Grenzenlos; 2002 Kunststraße Brixlegg. 2003 Österreichisches Kulturforum Rom.
Gitti Schneider, 1958 geboren in Innsbruck. 1977-1984 Studium an der Universität Innsbruck, Kunstgeschichte bei Prof. O. v .Lutterotti und Prof. H. Mackowitz. 1984 Doktorat. 1984-1991 Mitautorin der Österreichischen Kunsttopographie. Seit 1998 als freischaffende Künstlerin tätig. Ausstellungen: 1998 Galerie im Andechshof, Innsbruck. Seit 1999 Workshopleiterin beim Kulturservice / Landesschulrat Tirol. 2000 Galleria Sant' Andrea, Parma. 2001 Gerard Bechar Centre, Jerusalem; Santorium der Kreuzschwestern Rum. Seit 2001 Malkurse bei KFL / Innsbruck. 2002 Kulturverein Achenkirch; Galerie im Alten Rathaus, Fürstenfeld. 2003 Galerie im Andechshof, Innsbruck; Kulturhotel Maximilian, Reutte;
Galerie der AK am Seehof, Innsbruck.
Gruppenausstellungen:
1999 Milleniums Exchange, International Cultural Union, Nazareth, City Hall, Haifa.
2001 Femina 200, Wanderausstellung, Nazareth, Acre, Haifa, Shcham, Jerusalem.
2001 International Festival of Visual Art, Acre.
2003 Ausstellung - Ankäufe des Österreichischen Bundeskanzleramtes, Universität Innsbruck.
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