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Im dunklen Herzen unserer Zeit
Literatur und Politik
Auch die deutschsprachige Gegenwartsliteratur kommt nicht umhin, aktuelle, in der globalen Gesellschaft gärende politische Konflikte sowie Haltungen aufzugreifen. In Form von Romanen, die erzählerisch große Bögen schlagen, durchaus mit politischer Incorrectness spielen und den Leser mit ambivalenten, manchmal sogar unsympathischen Protagonisten konfrontieren.
Das Literaturhaus lädt zu Lesungen mit Schriftstellern, die durch die literarische Schilderung von Haltungen, Geschehnissen und Lebensläufen in den Wirren der Zeit finstere, zuweilen berührende, zuweilen auch abstoßende Bereiche im Zusammenspiel von Individuum und Gesellschaft ausleuchten.
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Im dunklen Herzen unserer Zeit
Literatur und Politik
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Freitag, 30. Jänner, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Lukas Bärfuss und Johannes Gelich
Lesung und Gespräch
Moderation: Thorsten Ahrend
Was macht Menschen zu Komplizen der Macht? Diesem Thema spüren Lukas Bärfuss und Johannes Gelich auf unterschiedlichste Weise und in unterschiedlichsten Kontexten nach.
Lukas Bärfuss’ minutiös recherchierter Roman Hundert Tage spielt in Ruanda, im April 1994, und handelt von den Verwicklungen der Schweizer Entwicklungshilfe in Diktatur und Völkermord. Er berichtet von Menschen, die das Gute beabsichtigen und das Böse mittragen und erzählt ein dunkles Kapitel aus Afrikas Geschichte, in das der Westen tiefer verstrickt ist, als er glaubt.
Lukas Bärfuss, geboren 1971 in Thun/Schweiz, lebt in Zürich. Er zählt zu den erfolgreichsten Dramatikern der letzten Jahre.
Hundert Tage
ist sein erster Roman.
Johannes Gelich stellt in seinem Roman Der afrikanische Freund mit bohrender Intensität unser Selbstverständnis in Frage. Ein morbides Kammerstück, ein verstörender Roman, der vom Schrecken erzählt, den die Langeweile gebiert.
Johannes Gelich, geboren 1969 in Salzburg, Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik, lebt in Wien. Romanveröffentlichungen:
Die Spur des Bibliothekars
(2003, Otto Müller),
Chlor
(2006, Droschl).
Thorsten Ahrend, langjähriger Lektor für deutschsprachige Literatur bei Suhrkamp, seit 2005 Programmleiter und Gesellschafter bei Wallstein.
Lukas Bärfuss:
Hundert Tage. Roman. Wallstein 2008
Johannes Gelich:
Der afrikanische Freund.
Roman. Wallstein 2008
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Im dunklen Herzen unserer Zeit
Literatur und Politik
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Donnerstag, 5. Feber, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Ulrich Peltzer
Lesung und Gespräch
Moderation: Ekkehard Hey-Ehrl
Kontrollierter Raum und spielerische Störmanöver, Decknamen und Spitzel, geheime Treffen und präzise Attentate auf den Alltag: Subtil verbindet Ulrich Peltzer in seinem Roman Teil der Lösung eine störrische Liebesgeschichte mit der Beobachtung neuer politischer Bewegungen in einer Grammatik der Überwachung. Christian, einer der Protagonisten, schlägt sich mit journalistischen Gelegenheitsaufträgen durch. Mitte dreißig, hat er die Zeit des bewaffneten Widerstands gegen die Staatsmacht nur noch als Echo miterlebt. Für eine Story sucht er Kontakt zu untergetauchten Ehemaligen der Roten Brigaden. Zunächst aber trifft er auf Nele: Von einer geheimnisvollen Wut getrieben, bewegt sich die hochbegabte Studentin durch den Jahrhundertsommer 2003. Was mit ein paar ruppigen Zufallsbegegnungen eher harmlos beginnt, entwickelt sich zu einer heftigen und verqueren Anziehung, deren Ausgangspunkt im neuen Berlin liegt und die ihren Show-down in den Arabervierteln von Paris erlebt.
Ulrich Peltzer, geboren 1956 in Krefeld, Studium der Philosophie und Psychologie, längere Arbeitsaufenthalte in Süditalien und den USA, lebt in Berlin. Veröffentlichungen (Auswahl):
Alle oder keiner. Roman (1999),
Bryant Park.
Roman (2002, beide: Ammann).
Ekkehard Hey-Ehrl, Studium der Germanistik und Geschichte, lebt als Buchhändler in Innsbruck.
Ulrich Pletzer:
Teil der Lösung. Roman (Ammann 2008)
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Im dunklen Herzen unserer Zeit
Literatur und Politik
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Dienstag, 17. Feber, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Sherko Fatah
Lesung und Gespräch
Moderation: Christa Kofler
Unter welchen Lebensbedingungen kann islamischer Extremismus entstehen? Wie können die Erscheinungsformen, seine Verführungsmacht und die Folgen aussehen? Sherko Fatah erzählt im Roman Das dunkle Schiff in einem „asketischen Realismus“ die Lebensgeschichte des jungen irakischen Kurden Kerim. Es ist eine Geschichte von Gewalt und Glauben, der Verführung eines jungen Menschen zum Gotteskrieger und dessen Flucht nach Deutschland. Bemüht, in der Fremde ein neues Leben zu beginnen, kann er die Vergangenheit nicht abschütteln, vielmehr scheint diese sich fortwährend auf ihn zuzubewegen.
Sherko Fatah, geboren 1964 in Berlin. Studium der Philosophie und Kunstgeschichte in Berlin. Zuletzt erschienen:
Onkelchen
(Jung und Jung 2004).
Christa Kofler, geboren 1959, Studium der Geschichte und Romanistik, unterrichtet derzeit in Schwaz.
Sherko Fatah:
Das dunkle Schiff.
Roman. Jung und Jung 2008
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