[Premiere]
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Di., 19. März, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Lesung: Dubravka Ugresic (kroatisch),
Erika Wimmer (deutsch)
Moderation: Evi Binder
„Baba Jaga ist eine böse und hässliche Greisin, der man nachsagt, sie fresse kleine Kinder. Sie ist eine mythische ‚Episodengestalt‘ und hat oft eine Schlüssel-, nie jedoch eine Hauptrolle. Bei der Entscheidung, sie zu meinem Thema zu machen, ließ ich mich vielleicht von einem Gerechtigkeitsgefühl leiten oder aber auch von dem kindlichen Wunsch, in Baba Jagas Hütte hineinzuschauen, hinter den Spiegel zu sehen.“ So schildert Dubravka Ugresic ihren Ansatz zum Buch
Baba Jaga legt ein Ei
– und entstanden ist eine geistreiche und intelligente Geschichte über drei alte Damen, die ganz nebenbei zu einer Beschreibung des 20. Jahrhunderts, seiner Konflikte und Bruchstellen wird. Im zweiten Teil breitet Dubravka Ugresic auf amüsante Weise die Früchte ihrer volkskundlichen Studien aus und liefert damit ihrer Erzählung die mythopoetische Grundierung nach. Ein Tipp: Lesen Sie nach dem zweiten Teil noch einmal den ersten, und es werden Ihnen die Augen aufgehen!
Dubravka Ugresic, geboren 1949 im heutigen Kroatien, Studium der Komparatistik und Russistik. Bis zu ihrer Emigration 1993 lehrte sie Literatur an der Universität Zagreb. Lebt als freie Schriftstellerin in Amsterdam. Publikationen (zuletzt):
Das Ministerium der Schmerzen.
Roman (2005),
Keiner zu Hause.
Essays (2007, beide Berlin Verlag).
Dubravka Ugresic:
Baba Jaga legt ein Ei.
Roman. Berlin 2008
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[Premiere]
In Kooperation mit dem PEN-Club Tirol
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Do., 26. März
,
20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Rudolf Habringer
Lesung. Einführung: Johann Holzner
Anlässlich des legendären Finales der Schach-Weltmeisterschaft zwischen Boris Spasski und Bobby Fischer fährt der junge Österreicher Richard Behrend 1972 zum ersten Mal nach Island. Durch Zufall stößt er dort auf die Spuren des Musikers Karl Wallek, der 1938 mit seiner Familie aus Graz fliehen musste und in Island ein Zuhause und berufliche Anerkennung fand. Walleks Geschichte lässt Behrend von da an nicht mehr los, und er begibt sich auf Spurensuche in Island und Österreich. Dabei erlebt er, wie das Schicksal des Exilanten Wallek – eine Geschichte der Flucht, der Einsamkeit und des Neuanfangs – zum Spiegel seines eigenen Lebens wird, denn auch er wird schließlich Bekanntes hinter sich lassen und auf Island einen neuen Beginn wagen. Habringer erzählt in seinem großen Entwicklungsroman nicht nur von leidenschaftlichen Gefühlen und ihren möglichen Auswirkungen auf das Leben eines jungen Menschen, sondern auch von nicht bewältigter Vergangenheit, deren Konsequenzen bis in die Gegenwart reichen.
Rudolf Habringer, geboren 1960 in Desselbrunn (Oberösterreich).
Schreibt Romane, Erzählungen, Satiren, Kabarett und Theaterstücke. Lebt als freier Schriftsteller bei Linz. Zuletzt erschienen:
Alles wird gut. Liebesgeschichten
(Picus 2007).
Rudolf Habringer:
Island-Passion. Roman. Picus 2008
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[rund um Literatur]
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Freitag, 17. April, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Bücher im Gespräch
Ein Diskussionsabend über Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt in diesem Frühling.
Der Journalist (orf) und Literaturkritiker Günter Kaindlstorfer diskutiert mit der Autorin Irene Prugger, dem Literaturkritiker Stefan Gmünder (Der Standard) und der Literaturwissenschaftlerin Evelyne Polt-Heinzl über den Debütroman
Verlangen nach Drachen
der österreichischen Autorin Verena Roßbacher (Kiepenheuer und Witsch), über Eugenie Kains Erzählband
Schneckenkönig
(Otto Müller) sowie über den neu übersetzten, in Bukarest 1993 erschienenen Roman
Nostalgia
von Mircea Ca˘rta˘rescu (Suhrkamp).
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[Jüdische Lebenswelten]
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Dienstag, 28. April, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Bruno Schulz im Porträt
Vortrag und Lesung von Christoph W. Bauer
Gespräch mit Doreen Daume
Bruno Schulz, geboren 1892 als Sohn eines jüdischen Tuchhändlers im galizischen Drohobycz, studierte Architektur und verdiente seinen Lebensunterhalt als Kunstlehrer an einem Gymnasium seiner Heimatstadt. 1942 wurde er auf offener Straße von einem GestapoMann erschossen. Mit seinem durch Sprachbilder bestechenden Roman Die Zimtläden wurde Schulz 1934 auf einen Schlag berühmt. Der Roman, einer der großen Kindheitsgeschichten des 20. Jahrhunderts, erzählt von der versunkenen Welt des Schtetls in Galizien.
C.W. Bauer porträtiert an diesem Abend den Autor, liest aus seinen Werken und spricht mit der Übersetzerin Doreen Daume, die für die Neuübersetzung der Zimtläden mit dem renommierten Zuger Übersetzungsstipendium ausgezeichnet wurde.
C.W. Bauer, geboren 1968, lebt derzeit in Innsbruck. Schreibt Lyrik, Prosa, Dramatik, Hörspiele, Essays. Als Übersetzer und Herausgeber tätig, Leitung von Schreibwerkstätten, Lyrikworkshops, Referent am Pädagogischen Institut. Publikationen (zuletzt):
Im Alphabet der Häuser. Roman einer Stadt (2007),
Graubart Boulevard
(2008, beide Haymon)
Doreen Daume, geb.1957, Studium der Musik (Klavier) und der Musikpädagogik. Unterrichtstätigkeit an diversen Schulen und Musikschulen, seit 1999 freie Übersetzerin von polnischer Literatur, vorwiegend Lyrik und Drama, u.a. Czeslaw Milosz, Ewa Lipska, Mariusz, Grzebalski, Piotr Sommer, Andrzej Kopacki.
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