Literaturhaus am Inn

Programm Mai–Juni 2009

Reihen

Lesungen

Buchpräsentationen

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[ rund um Literatur ]

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Mi., 6. Mai, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn

Vortrag: „Lobst du mich, dann lob‘ ich dich.“

Wie Bücher rezensiert und Literaturpreise vergeben werden

Seit einiger Zeit ist es Mode geworden, das Ende der traditionellen Literaturkritik heraufzubeschwören und deren abnehmenden Einfluss zu beklagen. Von einer wachsenden „Boulevardisierung“ ist die Rede, von Willkürlichkeit und Beliebigkeit im Rezensionswesen. Der Vortrag skizziert die aktuelle Lage der Literaturkritik im deutschsprachigen Raum und befasst sich mit den gängigsten Klischees dieser Ausprägung des Kulturpessimismus. Er beleuchtet Rolle und Bedeutung der Literaturkritik aus der Sicht von Autoren, Kritikern und Verlegern. Eine exemplarische Analyse gilt dabei dem Umgang mit Daniel Kehlmanns neuem Roman Ruhm. In einem zweiten Schritt beleuchtet Rainer Moritz die Art und Weise, wie Literaturpreise vergeben werden und wie sie Wirkung generieren – oder verpuffen. Der seit 2005 vergebene Deutsche Buchpreis wird dabei im Zentrum stehen.

Rainer Moritz, 1958 geboren in Heilbronn, leitet das Literaturhaus Hamburg. Er ist promovierter Literaturwissenschaftler und war von 1989 bis 2004 im Verlagswesen tätig, zuletzt als Programmchef des Hoffmann und Campe Verlags. Seit 1983 ist er Literaturkritiker, derzeit vor allem für Neue Zürcher Zeitung, Die Welt, Die Presse, Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur. Er ist Autor zahlreicher Publikationen, darunter zuletzt Die Überlebensbibliothek (2006) und Ich Wirtschaftswunderkind (2008).



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Lesung
Di., 12. Mai , 20 Uhr
Literaturhaus am Inn

Aleksandr Churgin in Übersetzung
Studenten und Studentinnen des Instituts für Slawistik präsentieren ihre Übersetzungen von Texten des Autors

Moderation: Christine Engel

Der russische Autor Aleksandr Churgin erzählt mit einem Augenzwinkern scheinbar alltägliche Begebenheiten aus dem neuen Russland und aus der Ukraine, die er pointiert zuspitzt und mitunter mit einen satirisch-phantastischen Anstrich versieht. Dabei nimmt er die Denkstrukturen seiner Figuren aufs Korn, die allzu oft noch in der sowjetischen Vergangenheit wurzeln. Inspirationen dafür findet er überall und sei es auf einer Busfahrt, die ihm zum Beispiel die Anfangssequenz für seine Erzählung Ein städtisches Objekt von strategischer Bedeutung beschert.

Aleksandr Churgin wurde 1952 in Moskau geboren. Er arbeitete lange als Tiefbauingenieur – auch nachdem er als Autor schon große Erfolge hatte. Für sein literarisches Werk wurde er mehrfach ausgezeichnet und seine Erzählungen erschienen nicht nur in Russland und in der Ukraine, sondern auch in Deutschland, Frankreich und Spanien. Vor einigen Jahren übersiedelte er nach Deutschland und lebt heute in Chemnitz, wo er auch die Erfahrungen seiner russischen Mitbürger literarisch verarbeitet.

Am Institut für Slawistik der Universität Innsbruck hat eine Gruppe von Studierenden mit Prof. Christine Engel einige der Kurzgeschichten Churgins in die deutsche Sprache übertragen, die an diesem Abend mit entsprechender Musik präsentiert werden. Einen passenden Ausklang findet die Lesung mit einem russischen Buffet.


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[ dichtwerk ]

Mi., 13. Mai, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn

Elke Erb, Barbara Hundegger, Raphael Urweider, Urs Engeler

Ein Projekt im Rahmen der innsbrucker potentiale

Lesung und Gespräch: Lyrik deutsch-deutsch übersetzt

Moderation: Urs Engeler

In der Deutsch-Deutschen Übersetzungswerkstatt unternehmen deutschsprachige Dichter den Versuch, nicht aus einer Fremdsprache zu übersetzen, sondern Gedichte ihrer ebenfalls deutschsprachigen Autorenkollegen in ihre eigene deutsche Sprache zu „übertragen“. Diese Übertragung wird im Sinne einer Nachdichtung, einer persönlichen Nachempfindung der poetischen Sprache des anderen Dichters verstanden. Zwölf Autorinnen und Autoren sind der Einladung, unter anderem vom Verein 8ungKultur, gefolgt, die poetischen Welten ihres Gegenübers intensiv zu beleuchten und in die eigene Sprache zu übertragen. Vier davon sind am Abend präsent: Raphael Urweider und Elke Erb sowie Barbara Hundegger und Urs Engeler, der die Texte von Oswald Egger, dem „Gegenpart“ von Barbara Hundegger, lesen wird. Außerdem wird Engeler den Abend einleiten und das Gespräch moderieren.

Elke Erb, geboren 1938 in Scherbach (D); 1949 Übersiedlung nach Halle (DDR), 1958/1959 Landarbeit, 1963 Lehrerexamen, 1963/1965 Verlagsarbeit. Seit 1966 freiberuflich, Kurzprosa, Lyrik, prozessuale Texte, Übersetzungen, Nachdichtungen, Herausgaben. Lebt in Berlin.

Raphael Urweider, geboren 1974 in Bern, Lyriker, Musiker und Rapper. Lyrik, Prosa und Theaterstücke.

Barbara Hundegger, geboren 1963 in Hall/Tirol, Lyrikerin, lebt als freie Schriftstellerin in Innsbruck.

Urs Engeler, geboren 1962 in Zürich, lebt und arbeitet als Verleger und Herausgeber in Holderbank/Solothurn und Weil am Rhein.


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Lesung und Gespräch

Writer in Residence an der Philologisch-Kulturwissen-
schaftlichen Fakultät der
Universität Innsbruck http://www.uibk.ac.at/
writer-in-residence/

Di., 19. Mai, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn

Ermanno Cavazzoni

Moderation: Gerhild Fuchs
Lesung auf Deutsch: Johann Nikolussi

Originell, schräg, hintergründig und umwerfend komisch – so lauten wohl die häufigsten Zuschreibungen an Ermanno Cavazzonis Texte. Die häufig absurde Komik, die der Bologneser Autor zu inszenieren versteht, ist nie laut oder aufdringlich. Ganz im Gegenteil handelt es sich um einen leisen, dabei hochgebildeten und reflektierten Autor, der von einer konstanten Abwehrhaltung gegen alles Hochtrabende und Gelehrte in der Literatur angetrieben wird und sich daher bevorzugt den entlegenen, befremdlichen und verwunderlichen Seiten des Alltagslebens zuwendet. Der Autor präsentiert am Abend Kostproben aus Vite brevi di idioti und Gli scrittori inutili.

Ermanno Cavazzoni, geboren in Reggio Emilia, lebt seit Jahrzehnten in Bologna, wo er als Universitätsdozent für Ästhetik und Rhetorik arbeitet. Bekannt wurde er mit dem Roman Il poema dei lunatici (Gesang der Mondköpfe, Wagenbach 1996), auf dem Fellinis letzter Film La voce della luna (1990) basiert. Ins Deutsche übersetzt wurden auch Le tentazioni di Girolamo (Mitternachtsabitur, Klett-Cotta 1994), Vite brevi di idioti (Kurze Lebensläufe der Idioten,Wagenbach 1994) und Gli scrittori inutili(Die nutzlosen Schriftsteller, Wagenbach 2003). Zuletzt erschien Storia naturale dei giganti(Guanda 2007) .


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[ rund um Literatur ]

Mo., 25. Mai, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn

Buchpräsentation mit Ruth Esterhammer, Fritz Gaigg und Markus Köhle

Das Handbuch österreichischer und Südtiroler Literaturzeitschriften 19702004 und die Publikation Kultur- und Literaturzeitschriften aus Tirol und Südtirol 19452007 (erschienen im StudienVerlag 2008 bzw. 2009) sind das Ergebnis zweier langjähriger, am Institut für Germa-nistik durchgeführter Forschungsprojekte. Jeder Eintrag im großen Handbuch, das knapp 400 Zeitschriften verzeichnet, enthält neben ausführlichen bibliographischen Informationen einen Abriss über ihre Geschichte und Ausrichtung und ist somit Basis für die Erforschung österreichischer Zeitschriften- und Literaturgeschichte.

Das Tirolbuch zeichnet Tirols Zeitschriftengeschichte seit 1945 nach, enthält aber auch 66 Zeitschriftenporträts sowie 15 Interviews mit ZeitschriftenexpertInnen.

Über ihre Projektarbeit und Forschungsergebnisse erzählen Ruth Esterhammer und Fritz Gaigg, Markus Köhle wird aus dem Handbuch lesen. Im Anschluss laden sie zur Diskussion über ihren Forschungsgegenstand ein.


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[ Jüdische Lebenswelten] Di., 30. Juni, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn

Soma Morgenstern im Porträt

Vortrag und Lesung von Christoph W. Bauer

Soma Morgenstern wurde am 3. Mai 1890 in einem ostgalizischen Dorf bei Tarnopol am Sereth als jüngstes von 5 Kindern geboren. 1912 nahm er das Jurastudium an der Wiener Universität auf, welches er nach der Unterbrechung durch den Kriegsdienst an der Ost- und Südostfront 1921 beendete. In der Hoffnung, sein Leben als Theaterkritiker bestreiten zu können, übersiedelte er Mitte der zwanziger Jahre nach Berlin, wo er 1927 eine Stelle bei der Frankfurter Zeitung erhielt. Durch die Arier-Bestimmung des NS-Schriftleitergesetzes verlor Morgenstern seine Stelle und floh nach Paris ins Exil. Bei Kriegsbeginn wurde er verhaftet und interniert, konnte aber nach Südfrankreich entkommen und sich schließlich über Marseille, Casablanca und Lissabon nach New York retten. Am 17. April ist Soma Morgenstern in New York gestorben.

C. W. Bauer porträtiert an diesem Abend den Autor und wird aus folgenden Werken lesen: Alban Berg und seine Isolde, Joseph
Roths Flucht und Ende, In einer anderen Zeit und Der Tod ist ein Flop.

C. W. Bauer, geboren 1968, lebt derzeit in Innsbruck. Schreibt Lyrik, Prosa, Dramatik, Hörspiele, Essays und ist als Übersetzer und Herausgeber tätig. Publikationen: Zuletzt Im Alphabet der Häuser. Roman einer Stadt (2007), Graubart Boulevard(2008, beide: Haymon)


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Tipp

32. Innsbrucker Wochenendgespräche vom 14. bis 17. Mai:
Lüge und Missverständnis

Autorinnen und Autoren: Bettina Balàka (Wien), Nora Bossong (Berlin), Jan Peter Bremer (Berlin), Rolf-Bernhard Essig (Bamberg), Zsuzsanna Gahse (Müllheim/ch), Christian Haller (Laufenburg/ch), Ulla Lenze (Köln), Klaus Merz (Unterkulm/ch), Lydia Mischkulnig (Wien), Matthias Politycki (Hamburg), Anna Ruchat (Pavia) und Christian Zehnder (Bern).

Näheres unter www.wochenendgespraeche.at

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