Literaturhaus am Inn

Programm September–Oktober 2009

Schwerpunkt

Schreibende im Porträt -
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Mittwoch, 23. Sept., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn


Adele Stürzl im Porträt von Rosmarie Thüminger

Adele Stürzl wurde 1892 in Wien geboren. Die Ekern stammten aus dem südböhmischen Bezirk Znaim. Nach einer harten Kindheit und Jugendjahren als Dienstmagd in Südböhmen kehrt sie nach Wien zurück. Hier kommt sie in Kontakt mit der Sozialdemokratischen Arbeiterbewegung, der sie sich mehr und mehr zugehörig fühlt. In Budapest lernt sie ihren Mann kennen. Mit ihm zieht sie nach dem Ende des Ersten Weltkriegs nach Kufstein in Tirol. Sie schließt sich der KPÖ an und ist nach dem Anschluss Österreichs politisch aktiv im Widerstand. 1942 wurde sie von der Gestapo verhaftet, im Juni 1944 in München-Stadelheim hingerichtet.

Auf engagierte, respektvolle und einfühlsam recherchierte Weise begibt sich Rosmarie Thüminger in ihrem Buch auf die Lebens­spuren von Adele Stürzl, von der Kindheit bis zu ihrem Tod. Sie nähert sich deren Beweggründen, Hoffnungen und Überzeugun­gen und zeichnet so das Porträt einer mutigen Frau.

Rosmarie Thüminger wurde 1939 in Laas im Vinschgau geboren. Sie lebte längere Zeit in Rom und in Frankreich, seit 1972 ist sie freie Schriftstellerin und lebt in Innsbruck. Zahlreiche Publikationen für Erwachsene und Jugendliche.

Rosmarie Thüminger: Mit offenen Augen. Adele Stürzl. Eine Annäherung.(TAK - Tiroler Autorinnen und Autorenkooperative 2009)


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Montag, 28. Sept. , 20 Uhr
Literaturhaus am Inn


Gerhard Meier im Porträt von Werner Morlang

Ausgehend von den „Amrainer Gesprächen" wird Werner Morlang an diesem Abend über den großen stillen Schweizer Autor Gerhard Meier sprechen. Geboren 1917 in Niederbipp, im Kanton Bern, arbeitete Meier nach einem Ingenieursstudium in einer Lampenfabrik und wandte sich erst als Vierzigjähriger endgültig der Schriftstellerei zu. Meier war Verfasser von Gedichten, lyrischer Kurzprosa und Romanen. Zu seinen bekanntesten Werken gehörten der 1982 erschienene Roman Borodino. Fünf Jahre nach der Ballade vom Schneien beendete Meier mit Land der Winde 1990 die Baur undBindschädler-Tetraiogie und erntete dafür hohe Auszeichnungen. Gerhard Meier starb am 22. Juni 2008.

Werner Morlang, geboren 1949 in Ölten, lebt als freischaffender Germanist, Literaturkritiker und Buchautor in Zürich. Ubersetzer aus dem Englischen u. a. von Frank Budgen, Eric Ambler und John Cowper Powys. Während acht Jahren Leiter des Zürcher Robert Walser-Archivs und seit 1981 Mitherausgeber von Walsers mikrografischem Nachlass.


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Mit Vitrinenausstellung
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Turmbund

Donnerstag, 1. Okt. , 20 Uhr
Literaturhaus am Inn

Anna Maria Achenrainer im Porträt von Christine Riccabona, Hugo Bonatti, Johann Holzner und Gabi Wild

Die heute nahezu vergessene Anna Maria Achenrainer (1909—1972) stammt aus dem Oberinntal, verbrachte den Großteil ihrer Kindheit im Waisenhaus und war später Lehrerin und Journalistin in Innsbruck, wo sie bis zu ihrem Tod lebte. Sie zählte zu den bekanntesten Lyrikerinnen Tirols der Nachkriegszeit. 1950 erhielt sie den     Anerkennungspreis bei der Verleihung des Osterreichischen Staatspreises für Literatur, sie war Gründungsmitglied des Innsbrucker Turmbunds und Mitherausgeberin der letzten drei Bände von Wort im Gebirge.

Mit ihrer unpolitischen, esoterisch anmutenden Lyrik fand sie keinen Anschluss an die jüngere, rebellische Generation der späten sechziger Jahre, ihr Werk geriet nach ihrem Tod alsbald in Vergessenheit. Dennoch, der Versuch lohnt, die Gedichte gegen den Strich zu lesen. Ihre Lyrik lässt sich der naturmagischen Schule in der Nachfolge Wilhelm Lehmanns zuordnen. Ihre Gedichte sind gefüllt mit Naturbildern, in denen sich Vorstellungen einer mythischen Vorzeit mit der Spiegelung des eigenen Seelenraums verbinden.


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Dienstag, 6. Okt. 19 Uhr
Leokino, Anichstr. 36, Saal 1

„Das Schreiben und das Schweigen" Die Schriftstellerin Friederike Mayröcker im Film-Porträt von Carmen Tartarotti

Erika Wimmer führt mit der Regisseurin ein Gespräch

„Ich hab' gedacht es soll ein Film über das Schweigen werden. Das Schreiben und das Schweigen. Aber wie macht man das dann? Vielleicht ist es bei anderen Autoren so, dass sie beim Sprechen andere Sachen hervorholen aus ihrem Hirn, während ich nichts hervorholen kann. Ich mag nicht sprechen! Und auf dieser Grundlage werden wir unseren Film aufbauen. Das machen wir!" (Friederike Mayröcker)

Uber mehrere Jahre hinweg hat die Filmemacherin Carmen Tartarotti die heute 84-jährige Dichterin Friederike Mayröcker begleitet, meistens allein mit Kamera und Mikrofon, wie es sich die Protagonistin ausdrücklich gewünscht hatte; entscheidend unterstützt allerdings vom Schweizer Kameramann Pio Corradi. Eine der Voraussetzungen für das Zustandekommen des Films war die absolute Rücksichtnahme auf die derzeitige Lebenssituation der Schriftstellerin und auf ihre Arbeitsrhythmen. Das Ergebnis ist ein sensibler, anrührender Film, unspektakulär und gerade deshalb von großer Anziehungskraft.

Carmen Tartarotti, geboren 1950 in Latsch/Südtirol. Studium der Germanistik und Politik in Frankfurt. Freie Filmschaffende seit 1979. Lebt in Frankfurt und Meran.


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Donnerstag, 29. Okt. , 20 Uhr
Literaturhaus am Inn

Hilde Domin im Porträt von Christoph W. Bauer

Hilde Domin (1909-2006) wurde in Köln als Tochter eines jüdischen Rechtsanwalts geboren. In Heidelberg, Köln und Berlin stu­dierte sie zunächst Jura, dann Nationalökonomie, Soziologie und Philosophie. 1932 sah die Jüdin die NS-Machtergreifung voraus und wanderte mit dem Kunsthistoriker Erwin Walter Palm, den sie 1936 heiratete, nach Rom aus. 1939 floh sie nach England und ging von dort mit ihrem Mann ins Exil in die Dominikanische Republik. Das Gefühl der Heimatlosigkeit und Verlassenheit sowie eine schwere Ehekrise förderten ihren Durchbruch zur eigenen künstlerischen Existenz und sie begann unter dem Pseudonym „Domin" zu schreiben. Nach 22-jährigem Exil kehrte das Ehepaar nach Deutschland zurück und innerhalb von wenigen Jahren avancierte Hilde Domin zu einer der bedeutendsten deutschen Lyrike­rinnen.

C.W. Bauer, geboren 1968, lebt derzeit in Innsbruck. Schreibt Lyrik, Prosa, Dramatik, Hörspiele, Essays und ist als Ubersetzer und Herausgeber tätig. Publikationen: Zuletzt Im Alphabet der Häuser. Roman einer Stadt (2007), Graubart Boulevard(2008, beide: Haymon).


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