Vladimir
Sorokin
Eine Veranstaltung in Kooperation mit
„Klangspuren. Festival zeitgenössischer
Musik“
Tickets erhältlich an der Abendkassa oder im
Vorverkauf. Nähere Informationen:
www.klangspuren.at
|
Mittwoch, 22. Sept., 20 Uhr
ORF Tirol Kulturhaus
Lesung, Konzert und
Künstlergespräch
Lesung des russischen Textes: Vladimir Sorokin
Lesung des deutschen Textes: Johann Nikolussi
Gespräch zwischen dem Autor und der Komponistin
Olga Rayeva.
Moderation: Eva Binder
Kompositionen von Olga Rayeva,
Alexandra Filonenko, Sergej Newski, Michael
Fuchsmann
Am Klavier: Mikhail Dobov
Russischer Skandalautor, Poet der Postmoderne,
feinnerviger Schriftsteller, der die
Entwicklungen und Schwingungen seiner Zeit
aufgreift und in die Zukunft hinein verlängert
– es gibt viele Zuschreibungen an Vladimir
Sorokin, der in seinem Heimatland zu einem der
meist gelesenen und kontrovers diskutierten
Schriftsteller gehört. Doch auch im Ausland
wird er viel gelesen, so wurden seine Bücher in
mehr als 15 Sprachen übersetzt. Sei es in der
Trilogie rund um das Tunguska-Eis oder in
Der Tag des Opritschniks und dem
soeben erschienenen Folgeband
Zuckerkreml: Der Autor geht von realen
Zuständen und Missständen aus, um sie
weiterzudenken und von einer nahen imaginierten
Zukunft her klar und kritisch reflektieren zu
können. Er zieht dabei virtuos alle
Sprachregister, schreibt heiß und eiskalt
zugleich, oszillierend und uneinordenbar.
Vladimir Sorokin, geboren 1955
in Gykovo bei Moskau, beschäftigte sich nach
Abschluss eines Ingenieursstudiums mit
Buchgrafik, Malerei und Konzeptkunst. 1972
debütierte er in der auflagenstarken Zeitung
„Für die Erdölindustrie“. In den 1980er Jahren
war er an der Kunstbewegung des Konzeptualismus
beteiligt und publizierte im Samizdat. 1985
wurden in einer Pariser Zeitschrift sechs
Erzählungen Sorokins nachgedruckt. Im selben
Jahr erschien in Frankreich sein Roman Die
Schlange. 1992 wird Sorokin einem größeren
Leserkreis bekannt. In der Zeitschrift
„Kinokunst“ erscheint der Roman Die
Schlange.
Zuletzt auf Deutsch erschienen:
Der himmelblaue Speck. Roman (DuMont
Verlag 2000), Ljod. Das Eis. Roman
(Berlin Verlag 2003), Bro. Roman
(Berlin Verlag 2006), Der Tag des
Opritschniks. Roman
(Kiepenheuer & Witsch, 2007),
23000. Roman (Berlin Verlag 2010),
Der Zuckerkreml
(Kiepenheuer & Witsch 2010). Alle in der
Übersetzung von Andreas Tretner.
nach
oben
|
Weiters im Haus
|
Donnerstag, 30. Sept., 20
Uhr
Literaturhaus am Inn
Karl Zieger: „Ein ergreifendes
Drama mit großartigen Figuren“: Alfred Dreyfus
und Emile Zola auf deutschen und
österreichischen Bühnen. Vortrag mit
Film-Ausschnitten
Öffentlicher Vortrag im Rahmen der Tagung
„Österreichisch-Französische Kulturbeziehungen
zwischen 1740 und 1938“ (Institut für
Germanistik und Frankreich-Schwerpunkt an der
Universität Innsbruck sowie Université de
Valenciennes et du Hainaut-Cambrésiss)
Die Dreyfus-Affäre, einer der größten
Justizskandale in der französischen Geschichte,
hat nicht zuletzt durch Emile Zolas
„J’accuse…!“, erschienen am 13. Jänner 1898 in
der Tageszeitung L‘Aurore, die Menschen weit
über Frankreich hinaus bewegt. Das war
allerdings nur der Höhepunkt einer monatelangen
Beschäftigung mit dem Schicksal des jüdischen
Hauptmanns aus dem Elsass, der 1894 unschuldig
wegen Spionage für Deutschland zur Deportation
auf die „Teufelsinsel“ verurteilt worden war.
Zola hat sich nicht nur als kritischer
Intellektueller, sondern auch als
Schriftsteller für die Affäre interessiert.
Schon vor seinem offenen Brief an Félix Faure,
den Präsidenten der Republik, hat er in
Zeitungsartikeln von einem „ergreifenden Drama
mit großartigen Figuren“ gesprochen.
Tatsächlich sollte die Affäre sehr bald neben
dem politischen und juridischen Zündstoff auch
den Inhalt von Romanen, Theaterstücken und
sogar von Filmen liefern – darunter auch von
solchen deutscher Autoren.
Karl Zieger (Universität Valenciennes)
resümiert in seinem Vortrag zuerst die
wichtigsten Momente der Dreyfus-Affäre und die
österreichischen Reaktionen darauf und
analysiert dann die szenische Darstellung der
Affäre im Theaterstück Die Affäre
Dreyfus von Hans J. Rehfisch und Wilhelm
Herzog (1929), sowie im Dreyfus-Film des Wiener
Regisseurs Richard Oswald (1930), in dem
Dreyfus von Fritz Kortner und Zola von Heinrich
George verkörpert werden.
nach
oben
|
Marina Palej
|
Dienstag, 5. Okt., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Lesung
Im Gespräch mit der Autorin:
die Literaturwissenschaftlerin Christine Engel
Mit feinem stilistischem Gespür umkreist Marina
Palej in ihren Texten Grundfragen der
menschlichen Persönlichkeit: Inwiefern prägen
Routine, Kreisläufe und eingeübte Kulturmuster
das Verhalten? Wie können dabei dennoch
Spielräume und Alternativen geschaffen werden?
Welche Veränderungen bewirkt die Perspektive
eines anderen Kulturraums? Und welche die einer
migratorischen Lebensweise? Solche Erkundungen
führen die Ich-Erzählerin, eine russische
Schriftstellerin, quer durch Europa. Auf seine
Art ist der Erzählband Inmitten von fremden
Ernten aber auch eng mit Innsbruck verbunden,
denn Christine Engel hat mit Absolventinnen der
Universität Innsbruck die Texte aus dem
Russischen übertragen.
Marina Palej, geboren 1955,
verfasst neben Erzählungen und Romanen auch
Theaterstücke und Gedichte, betätigt sich als
Lyrik-Übersetzerin und Literaturkritikerin und
tritt als Performance-Künstlerin auf. Zu ihrer
eigenen migratorischen Lebensweise meint sie in
einem Interview: „Das „Ich“ ist eine Jüdin,
geboren in Russland, wohnhaft dort bis zu ihrem
vierzigsten Lebensjahr (bis zu ihrem
dreißigsten hat sie sich mit Medizin
beschäftigt). Gegenwärtig hat sie einen
niederländischen Pass (und nennt sich spöttisch
‚mevrouw van der Palej‘), schreibt in einem
Vorort von Rotterdam auf Russisch, verständigt
sich hauptsächlich in Englisch.“
Marina Palej: Inmitten von fremden
Ernten.Erzählungen. Aus dem Russischen
übertragen von Christine Engel mit RuBel. Kitab
Verlag 2010
nach
oben
|
Carolina Schutti |
Donnerstag, 7. Okt., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Lesung und Buchpräsentation
Einführung: Johann Holzner
Musik: Christian Spitzenstätter (Klarinette)
Schon oft haben im Otto Müller Verlag junge
Talente ihr Debüt präsentiert, so auch Carolina
Schuttis Roman Wer getragen wird, braucht
keine Schuhe, ein Roman über Liebe und
Einsamkeit, über Vertrauen und Schuld. Carolina
Schutti erzählt die Geschichte einer jungen
Frau, für die zunehmend Innen- und Außenwelt
verschmelzen. Anna ist jung, 18 Jahre, lebt
allein in einer Stadt, die sie immer wieder
durchstreift, erkundet, erfühlt. Dann lernt sie
Harald kennen. Er ist älter als sie, etwas
verändert sich in ihr, sie fühlt so etwas wie
Glück. Sie wollen die Stadt mit ihren grauen
Mauern hinter sich lassen, nur für ein
Wochenende ins Gebirge fahren. Vor der
plötzlich hereinbrechenden Dunkelheit finden
sie Zuflucht in einer alten Kapelle. Dort, in
der Nacht, unter den Figuren von Heiligen,
vertraut sie sich ihm an.
Carolina Schutti, 1976 in
Innsbruck geboren, studierte Germanistik,
Anglistik und Amerikanistik sowie
Konzertgitarre und promovierte über Elias
Canetti. Sie lebte als Universitätslektorin in
Florenz, lehrte an der Universität Innsbruck
sowie an mittleren und höheren Schulen.
Vorstandsmitglied des Brenner-Forums sowie
Mitglied des Kuratoriums des Brenner-Archivs.
Sie veröffentlichte zahlreiche
Literaturkritiken und Abhandlungen sowie
Kurzprosa in verschiedenen
Literaturzeitschriften. Die Autorin lebt mit
ihrer Familie in Innsbruck.
Carolina Schutti: Wer getragen wird,
braucht keine Schuhe. Roman. Otto Müller
Verlag 2010
nach
oben
|
Melinda Nadj Abonji
|
Dienstag, 12. Okt., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Lesung
Im Gespräch mit der Autorin: Angelika Klammer,
Lektorin im Jung und Jung Verlag
Eine ungarische Familie aus Serbien in der
Schweiz: In ihrem Roman Tauben fliegen
erzählt Melinda Nadj Abonji die Geschichte der
Familie Kocsis aus der Vojvodina im Norden
Serbiens, wo die ungarische Minderheit lebt, zu
der auch diese Familie gehört. Vor etlichen
Jahren sind sie ausgewandert in die Schweiz,
erst der Vater und dann, sobald es erlaubt war,
auch die Mutter mit den beiden Töchtern, Nomi
und Ildiko. Sie ist es, die alles erzählt. So
auch den Besuch im Dorf, der nicht der einzige
bleibt, Hochzeiten und Tod rufen sie jedesmal
wieder zurück ins Dorf, wo Mamika und all die
anderen Verwandten leben, solange sie leben.
Die Schweiz ist ein schwieriges
Zuhause, von Heimat gar nicht zu reden, obwohl
sie doch die Cafeteria betreiben und die Kinder
dort aufgewachsen sind. Die Eltern haben es
immerhin geschafft, aber die Schweiz schafft
manchmal die Töchter, Ildiko vor allem. Sie
sind zwar dort angekommen, aber nicht immer
angenommen. Es genügt schon, den Streitigkeiten
ihrer Angestellten aus den verschiedenen
ehemals jugoslawischen Republiken zuzuhören, um
sich nicht mehr zu wundern über ein seltsames
Europa, das einander nicht wahrnehmen will. Ein
schwungvoll und gewitzt erzählter Roman aus der
Mitte Europas.
Melinda Nadj Abonji, geboren 1968 in Becsej,
Serbien, lebt als Schriftstellerin und
Musikerin in der Schweiz.
Melinda Nadj Abonji: Tauben fliegen.
Roman. Jung und Jung Verlag 2010
nach
oben
|
Reina Roffé und
Alicia Kozameh
In Kooperation mit der Forschungsplattform
Cultural Encounters and Trasfers (CeNT)
|
Freitag, 15. Okt., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Kontinental-Verschiebungen:
Jüdisch-argentinische
Autorinnen in Exil und Diaspora
Zweisprachige Lesung (spanisch-deutsch) mit
Alicia Kozameh und Reina Roffé
Moderation und Übersetzung: Erna Pfeiffer
Argentinien war im 19. Jahrhundert Ziel- und
Fluchtpunkt mehrerer Millionen von
Einwanderern, darunter vieler jüdischer
ImmigrantInnen, sowohl aus dem sephardischen
als auch aus dem Ashkenazi-Bereich. Während der
argentinischen Militärdiktatur von 1976 bis
1983 sahen sich zahlreiche Nachfahren der
jüdischen Zuwanderer gezwungen, das
Zufluchtsland ihrer Großeltern wieder zu
verlassen. Viele fanden Exil in Europa oder den
USA und kehrten auch später nicht mehr nach
Argentinien zurück. Dazu kam eine zunehmende
Zahl von Wirtschaftsflüchtlingen, die im Zuge
der Wirtschaftskrise des ausgehenden 20. und
beginnenden 21. Jahrhunderts ebenfalls dem Land
den Rücken kehrten, in den meisten Fällen
allerdings ohne großen Erfolg, da sie auch
heute in Europa oder in den USA vielfach in
prekären Verhältnissen leben.
Mit Alicia Kozameh und Reina Roffé lesen zwei
jüdisch-argentinische Autorinnen aus Werken, in
denen sie versuchen, mit verschiedenen
literarischen Mitteln die komplexe
Wanderungsgeschichte ihrer Familien und ihr
eigenes Exil künstlerisch zu reflektieren.
Alicia Kozameh, geboren 1953 in Rosario,
Argentinien, Tochter einer jüdisch-arabischen
Einwandererfamilie, war als linke Aktivistin
von 1975 bis 1978 politische Gefangene der
Militärdiktatur und ging anschließend ins Exil
nach Mexiko und in die USA, wo sie heute noch
lebt. In ihrem literarischen Werk (Romane,
Lyrik, Erzählungen) vermengt sie Erfundenes,
Historisches und selbst Erlebtes zu einem
höchst innovativen Gemisch. Durch
dokumentarische Zeugnisse, Briefesammlungen und
Essays sowie ihre Tätigkeit als Vortragende für
Amnesty International versucht sie auch
international, Bewusstsein und Sensibilität für
die Lage der argentinischen Exilierten zu
wecken.
Reina Roffé, geboren 1951 in Buenos Aires,
Tochter einer jüdischen Einwandererfamilie aus
Marokko, harrte während der Jahre der Diktatur
(die 1976 ihren zweiten Roman Monte de Venus
als „unmoralisch“ verbot) zunächst in innerem
Exil in Argentinien aus, ging dann 1981 für
einige Jahre in die USA und zog nach einem
kurzen Intermezzo der vorläufigen Rückkehr 1988
aus wirtschaftlichen Gründen nach Spanien, wo
sie heute lebt. In ihren komplexen Romanen und
Erzählungen bearbeitet sie vor allem Probleme
weiblichen Begehrens in einer machistischen
Gesellschaft; neuerdings geht sie auch vermehrt
den Spuren ihrer sephardischen Vorfahren nach.
Erna Pfeiffer ist literarische Übersetzerin und
Außerordentliche Professorin für Spanische und
Lateinamerikanische Literaturwissenschaft an
der Karl-Franzens-Universität in Graz und hat
sich schwerpunktmäßig mit dem Schreiben
lateinamerikanischer Autorinnen abseits des
Mainstream befasst.
nach
oben
|
[Montagsfrühstück Forum für
strategische Langsamkeit]
Eine Kooperation zwischen dem Literaturhaus am Inn,
Denkpanzer und der Abteilung für Vergleichende
Literaturwissenschaft der Universität Innsbruck
Unterstützt von: Rauchmühle & Brotbuben
Lener |
Montag, 18. Okt., 9-11 Uhr
Literaturhaus am Inn
Beate
Hausbichler und Claudia Posch
Gender Mainstreaming: Belästigung, Mode oder
Notwendigkeit?
Beate Hausbichler, feministische Journalistin
und Redakteurin bei dieStandard.at und Claudia
Posch, Sprachwissenschaftlerin an der
Universität Innsbruck im Gespräch mit Julia
Prager
Im Kontext gesellschafts- politischer Debatten
rund um das Thema „Gender Mainstreaming“
spalten sich die Meinungen darüber, ob und wenn
ja wie Strategien entworfen werden könnten, dem
ganz und gar nicht geschlechtsneutralen
Gesellschafts-Alltag den Spiegel vorzuhalten
oder sogar Chancengleichheit zu bewirken. Das
erste Montagsfrühstück nach der Sommerpause
widmet sich der sprachpolitischen Dimension
dieser Diskussion: Inwiefern können sprachliche
Markierungen wie das Binnen-I über einen
universitären und elitären Kontext
sprachwissenschaftlicher Auseinandersetzung
Verbreitung bzw. Akzeptanz finden? Welchen
Einfluss haben Medien auf unseren
Sprachgebrauch und damit auch auf unsere
Realitätswahrnehmung? Und wie legitim ist es,
sich auf eine Ästhetik des Leseflusses zu
berufen, um der sprachlichen Markierung
auszuweichen?
nach
oben
|
Annie Zadek
|
Dienstag, 19. Okt., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Zweisprachige Lesung
In Kooperation mit dem
Französischen Kulturinstitut
Einführung: Doris Eibl
Phantomschmerz
(Woyzeck-Figuren) der französischen
Autorin Annie Zadek verdankt seine Entstehung
dem berühmten Dramenfragment Georg Büchners.
Wer ist ein Mörder, wer ist Opfer, was bedeutet
Schuld und Verantwortung, wie artikuliert sich
Antisemitismus in der Sprache, im alltäglichen
Leben? Phantomschmerz will eine
Fortsetzung von Büchners Woyzeck sein: nach dem
Mord an Marie. Obwohl Texte als solche für
Annie Zadek eine vorrangige Stellung einnehmen,
gibt sie sie immer auch der Metamorphose preis:
im Theater, im Rundfunk, bei experimentellen
Lesungen mit Schauspielern, wohl wissend, dass
es das Dazwischen ist, in dem es sich lohnt,
noch weiter zu suchen und zu graben, das eigene
Schreiben immer wieder neu auszuloten.
Annie Zadek, geboren 1948 in Lyon, studierte
Philosophie in Lyon und lebt heute in einer
ehemaligen Seidenspinnerei im Parc naturel du
Pilat (Loire). Sie verfasst vor allem Texte für
das Theater. Zuletzt war ihr Stück Vivant in
einer Inszenierung von Pierre Meunier zunächst
2008 an der Comédie de Valence und im Théâtre
de Sartrouville, dann 2009 im Studiotheater der
Comédie Française zu sehen. Auf Deutsch sind
bis heute zwei Texte im Verlag Jutta Legueil
(Stuttgart) erschienen: Walzerkönig/Roi de
la valse, 1991, und Phantomschmerz
(Woyzeck-Figuren)/Douleur au membre fantôme
(Figures de Woyzeck), 2009 (zweisprachige
Ausgaben).
Annie Zadek: Phantomschmerz
(Woyzeck-Figuren) Verlag Jutta Legueil
2009
nach
oben
|
Klaus Merz und Andreas Neeser |
Freitag, 22. Okt., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Lesung
Zwei Schweizer Meister der Verdichtung: Lyrik
von Klaus Merz und Erzählungen von Andreas
Neeser
Aus dem Staub zeigt Klaus Merz auf dem
Höhepunkt seiner lyrischen Kunst: Als Meister
der Verdichtung entwickelt er aus kurzen,
sparsam gesetzten Versen ganze
Lebensgeschichten, zeichnet mit bloßen
Andeutungen Bilder voller Farben und Licht. Ob
Klaus Merz über alltägliche Szenen schreibt
oder in seine Erinnerungen eintaucht, ob er
fremden Orten und Menschen begegnet oder
vertrauten – stets gelingt es ihm, den Blick
auf das Wesentliche zu richten und ihm seinen
ganz eigenen Tonfall zu verleihen. Hinter der
Oberfläche seiner lakonischen Poesie blitzen
Witz und feine Ironie auf, hinter dem ruhigen
Vordergrund seiner Gedichte verbergen sich
Momente voller Überraschung und Verstörung.
Klaus Merz, geboren 1945 in Aarau, lebt in
Unterkulm/Schweiz. Zahlreiche Auszeichnungen,
u. a. Hermann-Hesse-Literaturpreis 1997,
Gottfried-Keller-Preis 2004, Aargauer
Kulturpreis 2005, Werkpreis der schweizerischen
Schillerstiftung 2005. Zuletzt bei Haymon
erschienen: Priskas Miniaturen.
Erzählungen 1978–1988 (2005), Der gestillte
Blick. Sehstücke (2007), Der
Argentinier. Novelle (2009), Am Fuß
des Kamels. Geschichten &
Zwischengeschichten (2010).
Andreas Neeser erzählt in seinem Erzählband
Unsicherer Grund von rastlosen
Zeitgenossen: von Büchersammlern,
Stadtstreunern, Reiseberatern, Fußballern,
Klippenwanderern und Immobilienmaklern. Sie
alle sind auf der Suche nach den eigenen Denk-
und Lebbarkeiten jenseits vorgefertigter
Wahrheiten. Entlang von zarten
Vergangenheitsfäden bewegen sie sich zurück in
ihre Erinnerungen, in die Gerüche, Geschmäcker
und Gefühle ihrer Kindheit, wo sie Antworten
erhoffen auf die Vieldeutigkeiten des Lebens.
Doch das Haus der Erinnerungen steht auf dem
unsicheren Grund von Ahnungen, Möglichkeiten
und Konjunktiven. So sind es die kleinen
Schritte, denen es sich zu stellen gilt.
Neesers Figuren tun es ohne jedes Selbstmitleid
oder Pathos, und wir gehen ebenso fasziniert
wie berührt ein Stück des Weges mit.
Andreas Neeser, geboren 1964, lebt in der Nähe
von Aarau. Studium der Germanistik, Anglistik
und Literaturkritik an der Universität Zürich.
Seit September 2003 Leiter des Aargauer
Literaturhauses „Müllerhaus. Literatur und
Sprache“ in Lenzburg. Zahlreiche
Buchveröffentlichungen sowie Preise und
Auszeichnungen.
nach
oben
|
Konrad
Rabensteiner
|
Donnerstag, 28. Okt., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Lesung aus den Werken
Einführung: Christine Riccabona
Konrad Rabensteiner, geboren 1940 in
Villanders, lebt und schreibt in Bozen. Seit
den 1960er Jahren veröffentlicht der Autor in
Zeitschriften, Anthologien und
Rundfunkanstalten, nahm an mehreren
internationalen Lyriktagungen teil und
publizierte zahlreiche Gedichtbände, zuletzt
Stilleben mit Zäunen (Edition Raetia
1991), 1996 Unterm stürzenden Licht,
Gedichte zu Skulpturen von Sieglinde
Tatz-Borgogno sowie 2003 Von Fall zu
Fall (Skarabaeus). In seiner Lyrik zeigt
sich neben vielfältiger Thematik Rabensteiners
besondere Nähe zur Bildenden Kunst. Für sein
lyrisches Werk wurde er bereits 1981 mit dem
Mölle-Literaturpreis in Schweden für Lyrik
sowie 1986 mit dem Förderpreis „Walther von der
Vogelweide“ ausgezeichnet. In den letzten
Jahren wendet sich Rabensteiner vermehrt der
Prosa zu, 2007 ist in der Edition Raetia sein
umfangreicher Roman erschienen, über den Hans
Bender schreibt: „Gestern Abend habe ich Ihren
Roman Der Befall zu Ende gelesen (…).
Ich geriet in einen Sog, wie ich ihn lange
nicht mehr erlebte. (…) Hohes Lob verdient die
Sprache des Romans; die Genauigkeit, ja
Penibilität der Beschreibung. Gerne höre ich
den Tonfall, erfreue mich an den Wörtern aus
Südtirol.“ (Verlag)
Der Abend bietet einen Querschnitt durch das
Werk des Südtiroler Autors. Rabensteiner wird
Texte aus älteren und jüngeren Bänden lesen,
insbesondere aus seinem jüngsten Werk, dem im
Herbst in der Edition Raetia erscheinenden
Roman Aldo Ricci, der von der
schwierigen Liebe zweier Männer handelt.
nach
oben
|