KOMPLEX
Literaturzeitschrift der Vergleichenden
Literaturwissenschaft
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Donnerstag, 4. Nov., 21 Uhr
Literaturhaus am Inn
Multimediale Best-of-Lese-Nacht
Moderation: Nina Fuchs und David Prieth
Die Literaturzeitschrift Komplex wird
von Studierenden der Inns-brucker
Vergleichenden Literaturwissenschaft in
Eigeninitiative herausgegeben. Über das
studentische Umfeld hinaus bietet sie nun schon
seit einigen Jahren eine innovative Plattform
für junge Nachwuchstalente. Zweimal jährlich
erscheinend, zeichnet sich jede Ausgabe durch
ein vielgestaltiges Nebeneinander von Text- und
Bildbeiträgen aus, stets zusammengehalten durch
eine thematische Klammer. Anspruchsvolles,
Kritisches und Ernstes trifft auf
Unterhaltendes, Spontanes und Experimentelles -
ein ebenso bunter wie stimmiger Mix.
Studierende veröffentlichen neben bereits
bekannteren AutorInnen, professionelle
JungdesignerInnen verleihen dem Blatt durch
ihre Illustrationen seine besondere Optik.
Der Abend bietet eine Auswahl besonders
gelungener Texte der letzten Jahre, umrahmt von
Bild- und Videobeiträgen. Organisiert wird die
Veranstaltung von Studierenden der Innsbrucker
Vergleichenden Literaturwissenschaft.
Autorinnen und Autoren: Ale Bachlechner,
Stefanie Denz, Martin Fritz, Nina Fuchs, Anna
Gschnitzer, Robert Prosser, Richard Schwarz,
Xaver Schumacher, Simon Wirthensohn, Jörg
Zemmler
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Radek Knapp&
Doron Rabinovici |
Mittwoch, 10. Nov., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
mitSprache unterwegs
Literarische Reportagen nach Joseph Roth
Lesung
Elf literarische Einrichtungen Österreichs
konnten mit Hilfe von Stipendien des
Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und
Kultur österreichische Autoren und Autorinnen
beauftragen, sich reisend und schreibend mit
der literarischen Gattung der Reportage
auseinanderzusetzen. Als ideeller Bezugspunkt
dieses Projekts diente Joseph Roth, als
Resultat liegt nun ein Buch mit neun
literarischen Reportagen vor.
Aus dem Reiseprojekt von Radek Knapp: "Meine
Reise wird in Wien beginnen und nach Krakau und
Umgebung gehen. Nach einem langen Aufenthalt im
Westen (über dreißig Jahre in Wien sind es
inzwischen), der viele von uns (ob man es will
oder nicht) zu Kennern aller möglichen Tücken
der freien Marktwirtschaft gemacht hatte,
möchte ich es mir erlauben, das Land an der
Weichsel mit den Augen eines skeptischen
Fachmanns zu betrachten. Banaler ausgedrückt:
Seit langer Zeit habe ich Lust, einen
nostalgischen Schlussstrich zu machen und mit
einem Land ,abzurechnen', das nicht nur
aufgehört hatte meine Heimat zu sein, sondern
auch unzählige Menschen heimatlos gemacht hat,
ohne dass sie das Land zu verlassen brauchten."
Radek Knapp, geboren 1964 in Warschau, 1976
Übersiedelung nach Wien, Studium der
Philosophie an der Universität Wien, freier
Schriftsteller. Veröffentlichungen u.a. Der
Bericht (1989), Franio (1994),
Ente à l'orange (1996), Herrn
Kukas Empfehlungen(1999), Der
Papiertiger (2003), Gebrauchsanweisung
für Polen (2005). Lebt in Wien.
Aus dem Reiseprojekt von Doron Rabinovici: "Ich
will in diesem Winter nach Sri Lanka und nach
Südindien fahren. Ich möchte dort auf
israelische Reservisten stoßen, um sie zu
fragen, was sie nach der Armee bewegt, weshalb
es sie forttreibt aus dem Nahen Osten, und
wonach sie fern der besetzten Gebiete und
weitab der Kampfzone Ausschau halten. Ich werde
mit den jungen Chassiden sprechen, um von ihnen
zu erfahren, wie es ihnen in jener Gegend
unweit des Äquators und so fern von Smolensk
und von Czernowitz, von Brooklyn und der Bronx,
von Safed und von Zion ergeht."
Doron Rabinovici, geboren 1961 in Tel-Aviv,
Schriftsteller, Essayist, Historiker; ab 1979
Studium der Medizin, Psychologie, Ethologie und
Geschichte an der Universität Wien, lebt in
Wien. Schreibt Prosa, Kurzgeschichten, Romane,
Essays; historische Studien zur neuesten
Geschichte Österreichs. Publikationen:
www.rabinovici.at
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Christoph W. Bauer |
Freitag, 12. Nov., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
mitSprache unterwegs
Literarische Reportagen nach Joseph Roth
Christoph W. Bauers Beitrag trägt den Titel
Im Blick versunkene Landschaften, in
dem er Joseph Roth mit einer seiner
Hauptfiguren, Leutnant Trotta konfrontiert.
Dieser fordert seinen Schöpfer auf, sich mit
ihm auf Reisen zu begeben. Und so sind sie zu
dritt unterwegs, pendeln zwischen den Zeiten
und Orten, Paris, Wien, Lemberg, Tarnopol.
Bauer entwirft ein ungewöhnliches Porträt von
Joseph Roth einerseits, andererseits ist sein
Beitrag ein Essay, der über Heimat, Flucht,
Reisen und die Imaginationskraft von Literatur
erzählt.
Christoph W. Bauer, geboren 1968 in Kolbnitz;
Autor, Referent am Pädagogischen Institut
Innsbruck; schreibt Lyrik, Prosa, Essays,
Dramatik, Hörspiele, Texte für Kinder und
Jugendliche. Publikationen: www.cewebe.com
Manfred Müller, Kurt Neumann (Hg.):
mitSprache unterwegs. Literarische
Reportagen. Mit Beiträgen von Christoph W.
Bauer, Clemens Berger, Anna Kim, Radek Knapp,
Lydia Mischkulnig, Martin Pollack, Doron
Rabinovici, Peter Rosei, Sabine Scholl. Vorwort
von Ilija Trojanow. Edition Atelier 2010
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Oksana Sabuschko |
Dienstag, 16. Nov., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Lesung und Gespräch
Einführung: Christa Kofler
Lesung auf Deutsch: Alexander Kratochvil
Der zweite Roman der ukrainischen Autorin,
Museum der vergessenen Geheimnisse,
ist eine schonungslose, mutige und manchmal
schockierende Abrechnung mit den
gesellschaftlichen Verhältnissen der Ukraine.
In einem komplexen Panorama erzählt sie die
Geschichte dreier Frauen und damit auch die
schwierige und verworrene Geschichte der
Ukraine im zwanzigsten Jahrhundert.
Oksana Sabuschko, die als die wichtigste
Schriftstellerin der heutigen Ukraine gilt,
wurde 1960 geboren und lebt in Kiew. Sie hat
ein Philosophie-Studium abgeschlossen, an der
Ukrainischen Akademie der Wissenschaften
gearbeitet, war als Fulbright-Stipendiatin in
Harvard und Pittsburgh und als
writer-in-residence 1992 an der Penn State
University. Gegenwärtig ist sie Vizepräsidentin
des ukrainischen Pen-Zentrums und schreibt
regelmäßig für Zeitschriften und Magazine zu
literarischen Themen. Ihr Werk ist in mehrere
Sprachen übersetzt und wurde u.a. mit dem
Global Commitment Foundation Poetry Prize 1997
ausgezeichnet.
Sabuschko publizierte seit Mitte der 1980er
Jahre mehrere Lyrikbände (ein Auswahlband in
englischer Übersetzung erschien 1996 in
Toronto), mehrere Erzählungen und
politisch-philosophische Studien, sowie 1996
den Roman Feldstudien über ukrainischen
Sex, der noch vor dem Erscheinen als
Raubdruck zirkulierte und den Namen der Autorin
berühmt machte.
Oksana Sabuschko: Museum der vergessenen
Geheimnisse. Roman. Aus dem Ukrainischen
von Alexander Kratochvil. Droschl Verlag 2010
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Kenka
Lekovich
&Sepp Mall |
Donnerstag, 18. Nov., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Zweisprachige Lesung
(italienisch und deutsch)
Am Akkordeon: Matteo Facchin
Kenka Lekovichs Erzählband Se il treno
improvvisamente si fermasse a Maglern
wurde vom Südtiroler Autor Sepp Mall unter dem
Titel Der Zug hält nicht in
Ugovizzains Deutsche übersetzt. Es sind
lose untereinander verwobene Geschichten, eine
verweist auf die andere. Gemeinsam ist ihnen
der Ort der Handlung: ein Zugabteil auf der
Strecke zwischen Udine und Bruck an der Mur und
das Thema, um das jede von ihnen in der einen
oder anderen Weise kreist: Grenzen und
Grenzräume, als Niemandsland erlebt oder als
Schwelle, über die man in eine andere Welt
eintritt, Grenzen, die im Zuge der europäischen
Integration in Identitätskrisen geraten, und
solche, die sich erst recht als
undurchdringliches Dickicht erweisen.
Kenka Lekovich, geboren 1963 in Rijeka, lebt in
Triest. Lekovich versteht sich als "scrittrice
di confine", als Grenz-Schriftstellerin. 2003
wirkte sie am Projekt "Poetik der Grenze" in
Graz mit, wo sie 2004/05 Stadtschreiberin war.
Buchpublikation: La strage degli
anatrocoli (Marsilio 1995). In deutscher
Übersetzung: I speak Gulasch und andere
Texte (Drava 2006), Kurzprosatexte,
Gedichte, Essays, Hörspiele und dramatische
Skizzen in Anthologien und Zeitschriften.
Sepp Mall, geboren 1955 in Graun, lebt in
Meran. Schreibt seit 1971 Lyrik, Prosa,
Hörspiele. Neben den eigenen Publikationen
Vermittlungstätigkeit zwischen dem Deutschen
und dem Italienischen als langjähriges
Vorstandsmitglied in der Südtiroler
Autorenvereinigung und vor allem als
Herausgeber bzw. Mitherausgeber der
mehrsprachigen Anthologien Leteratura
Literatur letteratura (edition sturzflüge
1999) sowie Frei Haus. Piccolo album della
poesia di queste parti (ff-Verlag 2003).
Herausgeber der Nr. 6 der Jahreszeitschrift
filadrëssa zum Thema Übersetzen (Edition Raetia
2010). Eigene Übersetzungstätigkeit für den
jungen Südtiroler edizioni alpha beta verlag,
Teilnahme am dt.-ital. Übersetzungsworkshop
Versschmuggel des Berliner
Poesiefestivals 2010.
Kenka Lekovich: Se improvvisamente il treno
si fermasse a Maglern. 12 racconti di confine
piú uno. Edizioni alpha beta 2010; Der
Zug hält nicht in Ugovizza.12
Grenzgeschichten und eine. Aus dem
Italienischen von Sepp Mall. Edizioni alpha
beta/Drava 2010
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[Montagsfrühstück. Forum für
strategische Langsamkeit]
Eine Kooperation zwischen dem Literaturhaus am Inn,
Denkpanzer und der Abteilung für Vergleichende
Literaturwissenschaft der Universität Innsbruck
Unterstützt von: Rauchmühle & Brotbuben
Lener |
Montag, 22. Nov., 9-11 Uhr
Literaturhaus am Inn
Eine Google Weltbibliothek:
Demokratisierung oder Raubzug?
Gerhard Ruiss und Katja Stopka im Gespräch mit
Martin Fritz
Anlass für diese Veranstaltung rund um das
Urheberrecht und die Verbreitung von Kunst im
worldwideweb ist die vom
kalifornischen Internet-Konzern Google geplante
Bildung einer digitalen "Weltbibliothek". Im
Kontext dieser heiklen Debatte eröffnet sich
ein weiter Fragenkatalog: Bedeutet ein
derartiges Unterfangen Demokratisierung oder
unkontrollierte Freigabe? Wie kommt die Auswahl
der aufgenommenen Werke zustande? Was für
Folgen haben derartige Entwicklungen für die
Schöpfer der Werke und für die klassische
Konzeption des Urheberrechts? Müssen neue
Rechts-/Entgeltformen angedacht werden?
Es diskutieren Katja Stopka,
Bibliotheksleiterin und wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Zentrum für Zeithistorische
Forschung in Potsdam und Lehrbeauftragte am
Institut für Bibliotheks- und
Informationswissenschaften der Humboldt
Universität zu Berlin, und Gerhard Ruiss,
Schriftsteller und Vorsitzender der IG
Autorinnen Autoren.
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Gerhard Ruiss&Martin Fritz
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Montag, 22. Nov., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Lesung
"Frisch und erstaunlich gegenwärtig, von
lustvoll und frivol bis sinnlich, zart" - so
lässt sich der Ton des Lyrikers Gerhard Ruiss
beschreiben, den er in seinen Nachdichtungen
der späten Lieder von Oswald von Wolkenstein
anschlägt. Im dritten Band der Nachdichtungen
wird das gesamte Panorama des dichterischen
Schaffens des weltgewandten mittelalterlichen
Dichters deutlich: Liebesgesänge, Spottlieder,
Sprüche, religiöse und politsche Lieder. Den
Witz und die ungebändigte Lebensfreude
Wolkensteins überträgt Ruiss in ein frisches,
heutiges Deutsch.
Gerhard Ruiss, geboren 1951, lebt in Wien.
Schriftsetzer, seit 1978 Autor und Musiker.
Publikationen (Auswahl): dichter schreiben
keine romane.gedichte (edition fundamental
2004), Kanzlergedichte (Edition Aramo
2006); bei Folio Bd I, II und III der
Nachdichtungen von Oswald von Wolkenstein:
Und wenn ich nun noch länger
schwieg'(2007), Herz, dein
Verlangen (2008), So sie mir pfiff zum
Katzenlohn (2010).
Martin Fritz liest Auszüge aus dem in Arbeit
befindlichen Romanprojekt hier war
jetzt über Exzess, Wahrheit und Scheitern
sowie Gedichte aus dem unveröffentlichten
Zyklus the definition of
correctnessüber Tiere, Kosmologie und
Informationstheorie.
Martin Fritz, geboren 1982, studierte
Vergleichende Literaturwissenschaft und
Deutsche Philologie in Innsbruck.
Gründungsmitglied der ersten Innsbrucker
Lesebühne Text ohne Reiter,
Veröffentlichungen in Zeitschriften und
Anthologien, zuletzt: ö-slam. hg. von
Diana Köhle & Markus Köhle (Edition Aramo
2008), Wortlaut 09. Gold, hg. von Zita
Bereuter und Markus Zachbauer (Luftschacht
2009). Preise und Auszeichnungen:
Literaturpreis Wortlaut von FM4 2009, Rauriser
Förderungspreis 2010. Weblog:
http://assotsiationsklimbim.twoday.ne
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Lisa Fritsch&Erika Wimmer
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Dienstag, 30. Nov., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Textbefragungen
Lisa Fritsch und Erika Wimmer im Gespräch
miteinander
Wannen Wonnenvon Lisa Fritsch besteht
aus unterschiedlichen Genres. Mit einem Gemisch
von Erzählung, Notat, Reportage, Essay und
Gedicht wird Lisa Fritsch dem Phänomen
Badewanne in seinen kulturhistorischen Facetten
gerecht: vom Ort des Alleinseins bis zum
Badezimmer für die gemeinsame Schönheitspflege,
vom Ort für physikalische Experimente bis zur
Wanne als Tatort. Das Motiv der Annäherung ist
dabei "oft nur nebenbei anwesend, blinkt als
Geschichtenkatalysator und die einzelnen Texte
verbindende (markierende) Konstante mitunter
bloß am Rand des Erzählten kurz auf: zum Anlass
gewordenes objet trouvé." (Birgit Schwaner)
Lisa Fritsch, geboren in Wien, Studium der
Philosophie und Ethnologie. Bis 2000 war sie im
Schuldienst tätig, seitdem freie Autorin.
Mitglied der Grazer Autorenversammlung und des
Podium-Literaturkreises. Zuletzt
erschienen: Am Spieltisch. Die
Sucht nach Gewinn und Verlust (Sonderzahl
2004).
Erika Wimmer erzählt in ihrem Roman Die
dunklen Ränder der Jahre zwei
Lebensgeschichten, die miteinander verstrickt
und aufeinander bezogen sind, ohne sich mehr
als ein halbes Jahrhundert lang berührt zu
haben. Die Dynamik aus Flucht und Täuschung,
Verdrängung und Enttäuschung durchdringt und
bestimmt diese beiden Leben, die so nur in der
zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts
denkbar sind. "Ein Roman, sprachmächtig und
stilsicher, ein reifes Werk voller Spannung,
die das Erzählfeuer geschickt entfacht und
stets lodern lässt, indem die Handlung nach
einer fein komponierten Erzähldramaturgie
enthüllt wird." (Bernhard Sandbichler).
Erika Wimmer, geboren in Bozen,
Literaturwissenschaftlerin und Autorin. Seit
1992 Veröffentlichungen im Bereich Prosa,
Hörspiel, Drama und Lyrik. Publikationen:
www.erikawimmer.at
Lisa Fritsch: Wannen Wonnen.
Sonderzahl 2009
Erika Wimmer: Die dunklen Ränder der Jahre.
Roman. Folio 2009
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Rose-Anne Clermont, Louis-Philippe
Dalembert, Dany Laferrière, Hans Christoph
Buch |
Donnerstag, 2. Dez., 19 Uhr
Literaturhaus am Inn
Veranstaltet von: Zentrum für
Kanadastudien, Zentrum für Interamerikanische
Studien, Frankreich- Schwerpunkt und Südwind
Literatur aus Haiti
Zweisprachige Lesung
Am 12. Jänner 2010 bebt in Haiti die Erde, die
internationale Gemeinschaft verspricht Hilfe.
Wo aber steht Haiti elf Monate danach? Was
bleibt vom "Kieselstein", der "in der Sonne
glänzt", jenem "caillou au soleil", den Dany
Laferrière in seinen frühen Texten beschwor?
Seine Antwort lautet: "Retten wird uns unsere
Kultur." Der literarischen Kultur Haitis, der
Vielfalt vor allem seiner AutorInnen der
Diaspora, ist dieser Leseabend gewidmet.
Dany Laferrière, 1953 in Port-au-Prince
geboren, arbeitet als Journalist, bis er 1976
nach der Ermordung eines Freundes und Kollegen
nach Montréal flieht. Sein erster Roman mit dem
provokanten Titel Comment faire l'amour
avec un nègre sans se fatiguer (1985)
eröffnet seine aus zehn Romanen bestehende
"amerikanische Autobiographie", der zwei sehr
beachtete Titel - Je suis un écrivain
japonais(2008) und der mit dem Prix
Médicis ausgezeichnet Roman L'énigme du
retour (2009) - folgen. Tout bouge
autour de moi (2010) ist zugleich das
ergreifende Zeugnis der Tragödie, die ganz
Haiti verändern sollte, und eine Hommage an das
haitianische Volk.
Rose-Anne Clermont, 1971 als Tochter
haitianischer Einwanderer in New York City
geboren, kam nach ihrem Studium an der Columbia
University (Journalismus) als Fulbright Fellow
nach Berlin, wo sie noch heute lebt. Clermont
schreibt u.a. für Spiegel Online, Die
Zeitund International Herald
Tribune über Integration und Bildung. Ihr
Buch Buschgirl. Wie ich unter die Deutschen
geriet (Bertelsmann 2010) enthält
merkwürdige, manchmal bizarre und häufig
erheiternde Erlebnisse in Berlin, im
Schwarzwald und anderswo, versammelt komische
wie nachdenklich stimmende Geschichten aus dem
Leben der Autorin als Studentin, Sprachlehrerin
und Journalistin.
Louis-Philippe Dalembert, Dichter und
Romancier, 1962 in Port-au-Prince geboren. Seit
1986 lebt er in Frankreich, wo er sein Studium
abschloss. Ausgedehnte Reisen führten ihn nach
Afrika, Europa, Amerika und in den Nahen Osten;
heute lebt er "als Vagabund" zwischen Rom,
Paris und Port-au-Prince. Die Eindrücke dieses
Vagabundierens - Abschied und Rückkehr, Exil
und Flucht - verarbeitet Dalembert in zum Teil
preisgekrönten Gedichtsammlungen und neun
Erzähltexten, u.a. in Le crayon du bon Dieu
n'a pas de gomme (1996) und Rue du
Faubourg Saint-Denis (2005). Auf Deutsch:
Die Insel am Ende der Träume. Roman
(2007), Gottes Bleistift hat keinen
Radiergummi. Roman (2008), Jenseits
der See.Roman (2008, alle: Litradukt).
Rodney Saint-Éloi, 1963 im Süden Haitis
geboren, seit 2001 in Montréal ansässig, wo er
sich als Verleger (Mémoire d'encrier) einen
Namen macht, schreibt seit dem dreizehnten
Lebensjahr Gedichte, später Essays zu Literatur
und Malerei und bekennt sich zu jeder Form von
Engagement. In seinem Buch Haiti, Kenbe la!
(Haiti, steh wieder auf!, 2010)
verarbeitet er seine Eindrücke und Erlebnisse
nach dem Erdbeben vom 12. Jänner 2010. Er
schreibt über sein Land, dessen reiche
Geschichte, über Armut, aber vor allem über das
haitianische Volk, das Schicksalsschlägen
tapfer und mit Optimismus und Lebensfreude
trotzt.
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[Montagsfrühstück. Forum für
strategische Langsamkeit]
Eine Kooperation zwischen dem Literaturhaus am
Inn, Denkpanzer und der Abteilung für
Vergleichende Literaturwissenschaft der
Universität Innsbruck
Unterstützt von: Rauchmühle & Brotbuben
Lener
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Montag, 6. Dez., 9-11 Uhr
Literaturhaus am Inn
Menschenbilder hinter
Bildungskonzepten
Karlheinz Töchterle und
Helmwart Hierdeis
im Gespräch mit Doris Eibl
Bei diesem [ Montagsfrühstück ] soll es um die
Frage gehen, welche Menschenbilder und
kulturelle Muster hinter verschiedenen
Konzepten von Bildung und Ausbildung stehen.
Diese kulturellen Muster - vereinfachend
gesprochen das "romantisch-rousseauistische"
Bild, demzufolge der Mensch als vollkommenes
Wesen in die Welt gelangt und durch Einflüsse
von Kultur und Zivilisation (vor allem dann,
wenn sie staatlich "verordnet" werden) verbogen
und verzogen wird, und das
"aufklärerisch-voltairesche" Bild des Menschen,
demzufolge der Mensch ein unvollkommenes und im
Grunde egozentrisches Wesen ist, (das erst
durch die Einflüsse der Kultur und der
Zivilisation sich in gesellschaftliche
Strukturen zu integrieren vermag), beeinflussen
die Art und Weise, wie Bildung ganz allgemein
gestaltet und diskutiert wird. Sie werden
jedoch selten bewusst gemacht - weil sie auch
nicht leicht bewusst gemacht werden können: Es
ist allemal einfacher, über konkrete Fragen der
ökonomischen und juristischen Rahmenbedingungen
zu diskutieren, als jene Überzeugungen und
Muster in den Vordergrund zu rücken, die uns
dabei implizit leiten.
Es diskutieren Karlheinz Töcherle,
Kulturhistoriker, Altphilologe und Rektor der
Universität Innsbruck, sowie Helmwart Hierdeis,
em. Professor für Erziehungswissenschaften an
der Universität Innsbruck.
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50 Jahre "Innsbrucker
Zeitungsarchiv"/IZA
In Kooperation mit dem Institut für
Germanistik |
Dienstag, 14. Dez., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Ein Abend mit Christa Gürtler,
Sigrid Löffler, Erika Wimmer, Markus Hatzer,
Michael Klein, Stefan Neuhaus und Martin Sailer
Gleich mehrere Gründe zum Feiern gibt es in
diesem Jahr für das "Innsbrucker
Zeitungsarchiv"?/?IZA, der größten
universitären Dokumentationsstelle für
journalistische Literaturkritik im deutschen
Sprachraum, zugleich Forschungseinrichtung für
mediale Literaturvermittlung. Vor 50 Jahren
begann Michael Klein mit dem Aufbau seiner
Sammlung von Literaturkritiken, aus der das IZA
wurde. Vor 10 Jahren schaffte es das IZA mit
Hilfe eines EU-Projektes ins Netz. Als einzige
Einrichtung seiner Art ist es heute ein
Online-Archiv. Und schließlich wurde vor einem
Jahr eine neue Reihe des IZA im StudienVerlag
begründet, 10 Bände liegen bereits vor.
Anlässe genug, um sich in einem Gespräch mit
Michael Klein, das Martin Sailer vom ORF-Tirol
mit ihm führen wird, an die Anfänge zu
erinnern. Außerdem, um sich im Rahmen einer
Podiumsdiskussion der Frage nach der Bedeutung
der Literaturkritik heute zu stellen, zugleich
nach den Kriterien der Bewertung von Literatur
in den Massenmedien zu fragen und sich mit dem
Stellenwert von Literaturkritik an den
Universitäten auseinanderzu-setzen. Stefan
Neuhaus wird darüber mit der
Literaturkritikerin Sigrid Löffler (Gründerin
und neun Jahre lang Herausgeberin und
Chefredakteurin von Literaturen), der Autorin
Erika Wimmer sowie mit der
Literaturwissenschaftlerin und -kritikerin
Christa Gürtler sprechen. Zum Abschluss werden
Markus Hatzer, Geschäftsführer des
StudienVerlags, und Herausgeber Stefan Neuhaus
die Buchreihe Angewandte Literaturwissenschaft
präsentieren, in der Arbeiten und
Aufsatzsammlungen zur Literaturkritik, zum
literarischen Leben und zur Gegenwartsliteratur
erscheinen.
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Herz, Mund, Tat, Leben |
Donnerstag, 16. Dez., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Semier Insayif, Ursula Krechel,
Perikles Monioudis, Margareth Obexer
Präsentation der Auftragsarbeiten zu den vier
Piktogrammen des Literaturhauses am Inn
"Herz und Mund und Tat und Leben" - diese Zeile
aus einer Kantate von Johann Sebastian Bach
begleitet das Literaturhaus am Inn seit seiner
Gründung. Diese Begriffe repräsentieren das
Literaturhaus am Inn zum einen - in Form von
Piktogrammen - als gestalterisches Element, sie
wurden aber im Laufe der Zeit auch zu einem
heimlichen Motto in der Arbeit. Nun wurden vier
Autorinnen und Autoren gebeten, zu jeweils
einem der Piktogramme einen Text zu verfassen.
Heraus kamen vier unterschiedliche
Auseinandersetzungen mit den Begriffen, die in
einem erweiterten "Inn Lesebuch"
zusammengeführt wurden: Perikles Monioudis,
Semier Insayif, Margareth Obexer und Ursula
Krechel - alles Autorinnen und Autoren, die
bereits gern gesehene und gehörte Gäste im
Literaturhaus am Inn waren - werden ihre Texte
präsentieren. Andreas Schett, Kopf und Herz vom
Büro Circus und Entwickler der Corporate
Identity des Literaturhauses, verfasste ein
Vorwort zur Publikation.
Semier Insayif, geboren 1965 in Wien, lebt
ebendort als freier Schriftsteller, Kunst- und
Kulturmanager, Kommunikations- und
Verhaltenstrainer. Leseperformances,
kunstübergreifende Projekte. Publikationen:
www.semierinsayif.com
Ursula Krechel, geboren 1947 in Trier, lebt in
Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen seit
1974, zuletzt: Stimmen aus dem harten
Kern. Gedicht (2005),
Mittelwärts. Gedicht (zu Klampen
Verlag 2006), Shanghai, fern von wo.
Roman (2008), Jäh erhellte Dunkelheit.
Gedichte (2010, beide: Jung und Jung). 2009
erhielt Ursula Krechel den renommierten
Joseph-Breitbach-Preis.
Perikles Monioudis, geboren 1966 im
schweizerischen Glarus, lebt in Zürich.
Zahlreiche Auslandsaufenthalte und
internationale Lesereisen, Übersetzungen.
Publikationen: www.monioudis.ch
Margareth Obexer, geboren 1970 in Brixen, lebt
in Berlin. Autorin von Theaterstücken,
Hörspielen, Erzählungen sowie Essays.
Übersetzungen und Bearbeitungen von
italienischer Literatur für die Gattung
Hörspiel, dramaturgische Tätigkeiten sowie
Bühnenregisseurin von (meist) eigenen
Theaterstücken. Publikationen: www.m-obexer.de
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