Buchpräsentation
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Montag, 5.
Nov ., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Oswald von Wolkenstein –
Lieder und Nachdichtungen von Hans Moser
Begrüßung: Rektor Tilmann Märk
Einführung: Max Siller
Oswald von Wolkenstein (1376 –1445) ist einer
der bekanntesten und bedeutendsten Dichter des
Mittelalters, ein glänzender Unterhalter und
polyglotter Weltmann, dessen Lieder bis heute
kaum an Frische verloren haben. Sein poetischer
Sprachstil ist spielerisch, oft fragmentarisch
und extrem verknappt, ein Telegrammstil, der
mehr andeutet als ausführt und primär dem
Sprachklang verpflichtet ist.
Schon in jungen Jahren wies Hans Moser diese
Seite der Lyrik Oswald von Wolkensteins
wissenschaftlich nach. Jetzt versucht er, sie
ohne vordergründige Aktualisierung im
Neuhochdeutschen nachzubilden. Noch nie wurden
dem heutigen Leser diese Gedichte in einer so
zeitgemäßen und musikalischen Sprache nahe
gebracht: spannend, unterhaltsam und berührend,
nah und fern zugleich.
Hans Moser, 1939 in Thiersee geboren, Studium
der Germanistik, Geschichte, Romanistik und
Philosophie an der Universität Innsbruck.
Lektor für Civilisation allemande an der
Universität Straßburg, Gastprofessur in
Augsburg, ordentlicher Professor und
langjähriger Rektor der Universität Innsbruck
sowie der Fachhoch-
schule Kufstein.
Hans Moser: Wie eine Feder leicht.
Oswald von Wolkenstein – Lieder und
Nachdichtungen. edition laurin 2012
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Buchpräsentation |
Mittwoch, 7.
Nov ., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Klaus Zeyringer
Eine Literaturgeschichte: Österreich seit 1650
Einführung und Gespräch: Johann Holzner
Jedes Werk in deutscher Sprache als „deutsche
Literatur“ zu bezeichnen, ist kultur- und
literarhistorisch keineswegs haltbar. Die
Geschichte eines Landes sowie dessen politische
und kulturelle Eigenart schlagen sich in
entscheidendem Maße auch in seiner Literatur
nieder. Nicht anders verhält es sich mit der
österreichischen Literatur. Oder um es mit den
Worten Ingeborg Bachmanns zu formulieren:
„Dichter wie Grillparzer und Hofmannsthal,
Rilke und Robert Musil hätten nie Deutsche sein
können.“
Beginnend mit den ersten deutlichen Äußerungen
eines Öster-reich-Begriffes als
staatspolitisches Konzept im 17. Jahrhundert
bis herauf in die Gegenwart, liegt mit diesem
Werk erstmals – in dieser literatursoziologisch
fundierten Art – eine umfassende Geschichte der
österreichischen Literatur vor. Klaus Zeyringer
und Helmut Gollner erfassen Formen, Strukturen,
Funktionen und Evolutionen des literarischen
Lebens in Wechselbeziehung zu
gesellschaftlichen Realitäten im Österreich der
letzten 350 Jahre und geben erhellende
Einblicke in die anerkannt wichtigen wie auch
in weniger bekannte Werke.
Klaus Zeyringer, geboren 1953 in Graz,
ist Universitätsprofessor für Germanistik an
der Université Catholique de l’Ouest,
Angers / Frankreich, sowie Universitätsdozent
an der Universität Graz. Literaturkritiker
insbesondere für Der Standard,
Volltext und Literatur und Kritik.
Klaus Zeyringer, Helmut Gollner: Eine
Literaturgeschichte: Österreich seit 1650.
StudienVerlag 2012
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Lesung |
Mittwoch, 14.
Nov ., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Anna Weidenholzer und Iris
Wolff
Bemerkenswert: Neuerscheinungen
Einführung: Anna Rottensteiner
In ihrem Roman Der Winter tut den Fischen
gut entwirft Anna Weidenholzer behutsam
und mit einem hellwachen Blick für das Absurde
im Alltäglichen und das Alltägliche im Absurden
ein Bild von einer Frau am Rande der
Gesellschaft: Maria hat Zeit. So sitzt sie
tagsüber oft auf einer Bank am Platz vor der
Kirche, beobachtet das Treiben dort, ein Kommen
und Gehen, Leute, die Ziele haben und wenig
Zeit. Die arbeitslose Textilverkäuferin kennt
sich mit Stoffen aus, weiß, was zueinander
passt, was Schwächen verbirgt und Vorzüge
betont. Alt ist sie nicht, sie steht mitten im
Leben, vielleicht nur nicht mit beiden Beinen.
Aber ihr Leben läuft trotzdem rückwärts, an
seinen Möglichkeiten, Träumen und Unfällen
vorbei. Anna Weidenholzer zeigt in ihrem Roman
vor allem, was das heißt: Der Rand der
Gesellschaft ist immer noch mitten im Leben.
Und davon ist dieses Buch voll wie selten
eines.
Anna Weidenholzer, geboren 1984 in Linz, lebt
in Wien. Studium der Vergleichenden
Literaturwissenschaft in Wien und Wrocław.
Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften
und Anthologien, zahlreiche Auszeichnungen,
zuletzt: Staatsstipendium für Literatur
2011/2012. Mit ihrem ersten Roman Der Platz des
Hundes (Mitter Verlag 2010), war sie 2011 für
das Europäische Festival des Debütromans in
Kiel nominiert.
In ihrem Debütroman Halber Stein
schreibt Iris Wolff über Sine, eine junge Frau,
die nach Abschluss ihres Studiums auf der Suche
nach ihrem beruflichen Weg ist und die nach
über 20 Jahren an den Ort ihrer Kindheit
zurückkehrt. Ihre Großmutter Agneta ist
gestorben, und gemeinsam mit ihrem Vater Johann
ist sie zu deren Begräbnis nach Siebenbürgen
gereist. Das Haus der Großmutter zieht sie vom
ersten Augenblick an in ihren Bann: das Gebäude
mit seiner geheimnisvollen Architektur, dem
vermauerten Eingang zur ehemaligen
Familienfärberei, den verschiedenfarbigen
Räumen, Winklen, Aufböden und Treppen erinnert
sie an ihre Kindheit, die Zugehörigkeit zu
Natur und Landschaft, das Spiel in Haus und
Garten. In die Trauer mischt sich die Trauer
über die verloren geglaubte Heimat. In
poetischen Landschaftsbildern wird die
Familiengeschichte Sines geschildert, die Orte
und Menschen werden durch die große Sprachkraft
mit allen Sinnen erlebbar.
Iris Wolff, geboren 1977 in
Hermannstadt / Siebenbürgen, Studium der
Germanistik, Religionswissenschaft, Grafik und
Malerei in Marburg an der Lahn. Neben dem
Schreiben ist sie am Deutschen Literaturarchiv
Marbach als Literaturvermittlerin tätig.
Anna Weidenholzer: Der Winter tut den
Fischen gut.Residenz 2012
Iris Wolff: Halber Stein. Otto Müller
2012
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[Montagsfrühstück. Forum für
strategische Langsamkeit]
Eine Kooperation zwischen Literaturhaus am Inn,
Denkpanzer und der Abteilung für Vergleichende
Literaturwissenschaft der Universität
Innsbruck |
Montag, 19.
Nov ., 9 - 11 Uhr
Literaturhaus am Inn
[ Montagsfrühstück –
Forum für strategische Langsamkeit ]
Literatur und Engagement
Ekkehard Hey-Ehrl und Robert
Prosser im Gespräch
Moderation: Gabriele Wild
Littérature engagée – die von Jean Paul Sartre
im Zusammenhang seiner Existenzialphilosophie
vorgeschlagene Bezeichnung meint eine
„Literatur der Praxis“, eine „Literatur der
Stellungnahme“, die im Gegensatz zu einer
reinen „Seins-Literatur“ steht. Engagierte
Literatur bezeichnet im weitesten Sinne alle
Literatur, die ein religiöses, ideologisches
und politisches Engagement erkennen lässt.
Begriff wie Phänomen der engagierten Literatur
haben merklich an Kraft und Einfluss verloren:
Weil sie mit dem Autonomieanspruch der Kunst
kollidieren? Weil sie in den
unterschiedlichsten politischen Regimes des 20.
Jahrhunderts korrumpiert wurden? Weil es heute
keine Position mehr gibt, gegen die
SchriftstellerInnen ästhetisch ihr Engagement
richten könnten? Die unterschiedlichen
revolutionären Bewegungen des beginnenden 21.
Jahrhunderts (vom arabischen Frühling bis zur
Occupy-Wall-Street-Bewegung) lassen es jedoch
angezeigt sein, die Frage des Engagements im
literarischen Schreiben neu zu stellen.
Ekkehart Hey-Ehrl, geboren 1961 in
Perg / Oberösterreich. Studium der Geschichte
und Germanistik an der Universität Innsbruck,
arbeitet als selbständiger Buchhändler in der
Buchhandlung liber wiederin sowie als
Lehrbeauftragter an der Universität Innsbruck
und der FHG Innsbruck.
Robert Prosser, geboren 1983 im Tiroler
Alpmassiv, Autor und Initiator der Anthologie
Riots im gläsernen Käfig. Europäischer
Frühling: Im Brennpunkt der Revolte.
Edition Aramo. Reihe unter Druck. (Hrsg.
Michael Stiller, 2012). Publikationen zuletzt:
Strom. Ausufernde Prosa. (2009),
Feuerwerk. (2011, alle Klever Verlag).
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Lesung |
Dienstag, 20.
Nov ., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Natalja Kljutscharjowa
Ganna-Maria Braungardt
Im Rahmen der „Woche der russischen Sprache,
Geschichte und Kultur“, veranstaltet vom
Institut für Slawistik in Zusammenarbeit mit
dem Russlandzentrum der Universität Innsbruck
und mit Unterstützung der Stiftung „Russkij
mir“ (Moskau)
Einführung und Gespräch: Andrea Zink
Russland, ein Land der Extreme: bitterste Armut
in den abgehängten Provinzen, schamlos
ausgestellter Reichtum in der Megametropole
Moskau. Ein Land, in dem die Wut brodelt und
junge Leute, revolutionär gestimmt sind. Sie
sympathisieren mit den Zarenattentätern,
befassen sich mit Bombenbau oder übersetzen
Slavoj Žižek. So auch Nikita, der Protagonist
in Natalja Kljutscharjowas Debütroman
Endstation Russland. Er ist ein
Petersburger Student, der zu Ohnmachtsanfällen
neigt und den es, seit seine Freundin Jasja
einem Geschäftsmann in die Schweiz gefolgt ist,
nirgends mehr hält. Er fährt kreuz und quer
durch das Land und gewinnt mit seinem Lächeln
das Vertrauen wildfremder Menschen, die ihm in
der Eisenbahn ihr Leben erzählen; Geschichten,
die ihn aufwühlen und schließlich zum Handeln
zwingen.
Natalja Kljutscharjowa, 1981 in Perm geboren,
lebt in Moskau. Sie studierte in Jaroslawl und
arbeitet als Redakteurin der Moskauer
Zeitschrift Pervoe Sentjabrja, die sich mit
Fragen der Erziehung und Bildung befasst. Sie
lebt mit ihrer Familie in Abramzevo bei Moskau.
Seit 2002 veröffentlicht sie Lyrik und Prosa.
Ihr Roman Rossija: Obšcˇij vagon,
erschienen 2006, wurde in 6 Sprachen übersetzt,
ins Deutsche mit dem Titel Endstation
Russland. 2012 erschien auf Deutsch ihr
Roman Dummendorf.
Ganna-Maria Braungardt ist Übersetzerin von
Ljudmila Ulitzkaja, Swetlana Alexijewitsch,
Boris Akunin, Polina Daschkowa, Julia Kissina
und anderen. Sie lebt in Berlin.
Natalja Kljutscharjowa: Endstation
Russland. Roman. Aus dem Russischen von
Ganna-Maria Braungardt. Suhrkamp 2010
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Lesung und Gespräch |
Donnerstag, 22.
Nov ., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Joachim Zelter
Einführung und Gespräch: Robert Renk
Hier ist er: Heinrich Manns Roman Der
Untertan ganz anders, neu erzählt für
unsere Zeit. Mit großem menschlichem Gespür
erzählt Joachim Zelter, was längst überfällig
war: die Entwicklungsgeschichte des modernen
Untertanen in der Welt von heute, erzählt von
der frühen Schulzeit bis zum Erwachsenenalter,
von den Siebzigerjahren bis in die Jetztzeit.
Ein Psychogramm, ein gesellschaftliches
Sittengemälde individueller wie kollektiver
Anpassung – und menschlicher Entfremdung.
Unnachahmlich beschreibt Joachim Zelter das
Zusammenspiel von Selbstverleugnung, Nicht-Sein
und Aufgehen im Anderen, im Mächtigen und im
geschichtlich Werdenden. Am Ende erzählt der
Roman unser aller Geschichte: Wie wir zu dem
geworden sind, was wir heute sind.
Joachim Zelter, geboren 1962, studierte und
lehrte englische Literatur in Tübingen und
Yale. Seit 1997 freier Schriftsteller. Autor
von Romanen, Erzählungen und Theaterstücken.
Zahlreiche Auszeichnungen. Zuletzt:
Thaddäus-Troll-Preis (2000) sowie das
Jahresstipendium des Landes Baden-Württemberg
(2005).
Veröffentlichungen (Romane): Das Gesicht:
Roman eines Schriftstellers (2003),
Schule der Arbeitslosen (2006),
How are you, Mister Angst? (2008)
sowie des Erzählbandes Betrachtungen eines
Krankenhausgängers (2004, alle: Klöpfer
& Meyer). Überdies Erzählungen, Essays,
Hörspiele und Theaterstücke, die an zahlreichen
deutschen Bühnen gespielt wurden.
Joachim Zelter: untertan. Roman.
Klöpfer & Meyer 2012
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Vortrag |
Dienstag, 27.
Nov ., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Roxana Nubert
In Kooperation mit dem Brenner-ForumDie
Diktatur im Spiegel der Literatur: Surreale
Bildlichkeit in Herta Müllers Romanen
Herztier und Heute wär ich mir
lieber nicht begegnet
In Herta Müllers Romanen Herztier
(1994) und Heute wär ich mir lieber nicht
begegnet (1997) werden die Macht- und
Gewaltstrukturen in der Regierungszeit Nicolae
Ceauescus in den Vordergrund gerückt. Sie
stellen damit einen dokumentarischen Bericht
über eine bedrückende Realität dar, die
schmerzhaft präsent und fassbar wird. In beiden
Texten entwirft die Autorin ein apokalyptisches
Bild Rumäniens in der Zeit der kommunistischen
Diktatur, wobei das entstellte
Temeswar / Timioara den tragischen Hintergrund
des Geschehens darstellt. Was für Lesende aus
dem „Westen“ surreal erscheint, wird, so die
These der Vortragenden Roxana Nubert, zum
Ausgangspunkt einer kritischen Distanzierung
dem diktatorischen System gegenüber.
Roxana Nubert, geboren 1953, Germanistin und
Romanistin; seit 1996 Leiterin des
Germanistiklehrstuhls an der Westuniversität
Temeswar, Rumänien. Schwerpunkte:
deutschsprachige Literatur im rumänischen
Sprachraum, Mitteleuropa. Publikationen
zuletzt: Mitteleuropäische Paradigmen in
Südosteuropa – Ein Beitrag zur modernen Kultur
der Deutschen im Banat (gemeinsam mit
Ileana Pintilie Teleaga, 2006, Edition
Praesens); Einführung in die literarische
Moderne – Naturalismus und Jahrhundertwende
1900 (2008, Mirton Timioara)
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Lesung |
Freitag, 30.
Nov ., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
David Albahari
Einführung und Gespräch: Andrea Zink
Dolmetscherin Serbisch-Deutsch: Maša Dabic´
Lesung auf Deutsch: Johann Nikolussi
Wer ist der Verfasser des geheimnisvollen
Briefs, durch den schlagartig alles aus den
Fugen gerät? Das fragt sich Filip, der allein
in einer zugestellten Wohnung lebt und sich in
seinen Memoiren einen Verlierer nennt. Ist der
Absender ein Betrüger oder wirklich der in
Argentinien verschollene Bruder, von dem Filip
bisher nichts ahnte? Ein Treffen im „Brioni“,
einer ehemaligen Belgrader Spelunke, jetzt ein
modernes Restaurant, soll dieses Rätsel lösen.
Doch Filips einstige Stammkneipe ist ebenso wie
bald sein ganzes Leben nicht mehr
wiederzuerkennen …
„Eleganter und unaufwendiger als David Albahari
zieht kaum jemand dem Leser den Boden unter den
Füßen weg. Die immer kürzer werdenden Bücher
des seit 1994 in Kanada lebenden Serben sind
höllische Achterbahnfahrten der Identität, in
denen sich jede Kehre lediglich als Vorspiel
einer weiteren erweist, bis am Ende nur das
Schweigen bleibt.“ (Jörg Platz,
Deutschlandradio Kultur)
David Albahari, 1948 in Pec´ geboren, studierte
in Belgrad und lebt seit 1994 in Kanada. Er
arbeitet als Schriftsteller und Übersetzer
englischsprachiger Autoren ins Serbische.
Bislang veröffentlichte er neun Erzählungsbände
und elf Romane und gilt als einer der
renommiertesten Schriftsteller Serbiens. Seine
Werke wurden in 16 Sprachen übersetzt.
David Albahari: Der Bruder. Roman. Aus
dem Serbischen von Mirjana und Klaus Wittmann.
Schöffling & Co 2012
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Lesung |
Donnerstag, 6.
Nov ., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Clemens J. Setz
Einführung und Gespräch: Gabriele Wild
Im Norden der Steiermark liegt die Helianau,
eine Internatsschule für Kinder, die an einer
rätselhaften Störung leiden, dem
Indigo-Syndrom. Jeden, der ihnen zu nahe kommt,
befallen Übelkeit, Schwindel und heftige
Kopfschmerzen. Der junge Mathematiklehrer
Clemens Setz unterrichtet an dieser Schule und
wird auf seltsame Vorgänge aufmerksam: Immer
wieder werden Kinder in eigenartigen
Maskierungen in einem Auto mit unbekanntem Ziel
davongefahren. Setz beginnt, Nachforschungen
anzustellen, doch er kommt nicht weit; er wird
aus dem Schuldienst entlassen. Fünfzehn Jahre
später berichten die Zeitungen von einem
aufsehenerregenden Strafprozess: Ein ehemaliger
Mathematiklehrer wird vom Vorwurf
freigesprochen, einen Tierquäler brutal
ermordet zu haben.
Mit Clemens J. Setz viertem Buch
Indigo geht das „radikale
Gegenprogramm zur hübsch verkasteten
Literaturwerkstättenliteratur“ (Die Welt)
weiter.
Clemens J. Setz, geboren 1982 in Graz,
studierte Mathematik und Germanistik, lebt in
Graz. Sein 2007 erschienener Debütroman
Söhne und Planetengelangte auf die
Shortlist des aspekte-Literaturpreises. 2008
erhielt er beim Ingeborg-Bachmann-Preis den
Ernst-Willner-Preis. 2011 wurde sein Erzählband
Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter
Kindes(2011, Suhrkamp) mit dem Preis der
Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Weitere
Publikationen: Söhne und Planeten.
Roman (2007), Die Frequenzen. Roman
(2009, beide Residenz).
Clemens J. Setz: Indigo. Roman.
Suhrkamp 2012
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[Montagsfrühstück. Forum für
strategische Langsamkeit]
Eine Kooperation zwischen Literaturhaus am Inn,
Denkpanzer und der Abteilung für Vergleichende
Literaturwissenschaft der Universität
Innsbruck |
Montag, 10.
Dez ., 9 - 11 Uhr
Literaturhaus am Inn
[ Montagsfrühstück –
Forum für strategische Langsamkeit ]
Erinnern – aber wie?
Christoph W. Bauer und Irmgard
Bibermann im Gespräch.
Moderation: Martin Sexl
NS-Gedenkstätten und Gedächtnisorte an die
NS-Zeit im Allgemeinen finden sich überall auf
der Welt. Sie sind wichtige Orte für die
Erinnerung an das Leiden und Sterben so vieler
Menschen und zugleich Herausforderung für das
Verstehen. In diesem Montagsfrühstück
diskutieren Christoph W. Bauer und Irmgard
Bibermann darüber, auf welche Weise in einer
Zukunft, in der es bald keine Zeitzeugen mehr
geben wird, Erinnerungsarbeit geleistet werden
soll. Braucht es neue Formen der Vermittlung?
Der Schriftsteller Christoph W. Bauer
thematisiert nicht erst mit seinem Roman
Graubart Boulevard (Haymon 2008),
Fragen der Wahrnehmung und Darstellung von
Geschichte und der Möglichkeiten der Korrektur
von Geschichtsbildern. Dass er dabei den Weg
der Literatur wählt, ist nicht Zufall,
vermag doch die Sprache der Literatur
möglicherweise Dinge zu „zeigen“, die man nicht
„sagen“ kann, um es mit einem
Begriffspaar von Ludwig Wittgenstein zum
Ausdruck zu bringen.
Irmgard Bibermann ist Lehrbeauftragte am
Institut für Geschichtswissenschaften und
Europäische Ethnologie und arbeitet als
AHS-Lehrerin und Theater- und Gestaltpädagogin.
Mitarbeit am Vermittlungsprojekt
www.erinnern.at
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Buchpräsentation |
Dienstag, 11.
Dez ., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Michael E. Sallinger
Ein Land in Gedichten? Auf seiner Reise durch
Ort- und Talschaften südlich des Brenner hält
Michael E. Sallinger Erlebtes, Gefühltes und
Erfahrenes fest. Gedichte gehören zu den
Äußerungen seines Lebens wie das Denken, das
Atmen, das Lesen, das Essen und Trinken, wie
die Liebe und der Hass, und kreisen diese
Themen gleichzeitig ein.
Sein Weg führt ihn von Ambach über
Franzensfeste und Klausen bis Sterzing, von
Abschied über Gemischten Fisch bis in die
Zwischenreiche, von der Feuernacht über
N. C. Kaser bis zum Waalweg. Und in Sekunden
nimmt jeder seiner Eindrücke Gestalt an – zart,
bunt und unverdrossen, dabei nie ohne Tiefe.
Michael E. Sallinger, 1965 im Mühlviertel
geboren, Studium der Rechtswissenschaften in
Innsbruck, wo er seit 1993 als selbständig
tätiger Rechtsanwalt lebt. Schwerpunkte als
Autor: Lyrik, kleine Prosa und Aphorismen sowie
essayistische Arbeiten zur deutschen Literatur
des 19. und 20. Jahrhunderts. Zahlreiche
Veröffentlichungen im Schlern, in den
Mitteilungen aus dem Brenner-Archiv, den
Kulturelementen, den Kulturberichten aus Tirol
und Südtirol, Quart u.v. m.
Neben zahlreichen Fachpublikationen bisher
erschienen: Wege und Zweige (2002) zu
Ernst Jünger und seinen Zeitgenossen,
spiegelungen. hans mayer in seiner zeit.
ein versuch(2006), Geflechte.
Alt-Ausseer Flaschenpost (2006, alle:
StudienVerlag). Er arbeitet derzeit an einem
monografischen Band zu Paul Celan und einem
Essay-Band unter dem Titel Signaturen des
Glaubens.
Michael E. Sallinger: Hain, Traube und
Nacht. Gedichte jenseits des Brenner.
Haymon 2012
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Lesung |
Donnerstag, 13.
Dez ., 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Ursula Krechel
Einführung und Gespräch: Jochen Jung
Was muss einer fürchten, was darf einer hoffen,
der 1947 aus dem Exil nach Deutschland
zurückkehrte? Nach ihrem gefeierten, 2008
erschienenen Buch Shanghai fern von wo
geht Ursula Krechel mit ihrem neuen großen
Roman Landgericht noch einmal auf Spurensuche.
Richard Kornitzer ist Richter von Beruf und ein
Charakter von Kohlhaas’schen Dimensionen. Die
Nazizeit mit ihren absurden und tödlichen
Regeln zieht sich als Riss durch sein Leben.
Danach ist nichts mehr wie vorher, die kleine
Familie zwischen dem Bodensee, Mainz und
England versprengt, und die Heimat beinahe
fremder als das in magisches Licht getauchte
Exil in Havanna. Ursula Krechels Roman lässt
Dokumentarisches und Fiktives ineinander
übergehen, beim Finden und Erfinden gewinnt
eine Zeit atmosphärische Konturen, in der die
Vergangenheit schwer auf den Zukunftshoffnungen
lastet. Landgericht, der Roman mit dem
doppeldeutigen Titel, handelt von einer
deutschen Familie und erzählt zugleich mit
großer Wucht von den Gründungsjahren einer
Republik.
Ursula Krechel, geboren 1974 in Trier, lebt in
Berlin. Zahlreiche Auszeichnungen und Preise,
zuletzt erhielt sie 2012 den Orphil Lyrikpreis
der Stadt Wiesbaden. Publikationen (Auswahl):
Mittelwärts. Roman (2006, zu
Klampen!), Shanghai fern von wo. Roman
(2008), Jäh erhellte Dunkelheit.
Gedichte (2010, alle: Jung und Jung).
Jochen Jung, 1942 in Frankfurt am Main geboren,
lebt in Salzburg. Verleger des Jung und Jung
Verlags und Schriftsteller. Literarische
Publikationen (Auswahl): Das süße
Messer. Eine Novelle (2009) und
Wolkenherz. Eine Geschichte (2012,
beide: Haymon)
Ursula Krechel: Landgericht. Roman. Jung und
Jung 2012
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