Dienstag, 7. Mai, 20 Uhr Moderation: Theresa Krug und Lisa Astl |
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Dienstag, 14. Mai, 20 Uhr Sylvia Plath, 1932 in Jamaica Plain bei Boston geboren, gestorben 1963 im einunddreißigsten Lebensjahr in London, übersetzte ihre Erfahrung in symbolische Bilder und hochkonzentriert erzählende Tableaus. Nun, fünfzig Jahre nach ihrem Freitod, ist es möglich, ihre letzten Gedichte, die Ariel-Gedichte, und den prägnantesten ihrer Prosatexte, Die Glasglocke, mit ihren Tagebuch-Texten zu konfrontieren, ihren nicht im Willen zum literarischen Text aufgehobenen Ambitionen, Träumen, Ängsten und Hoffnungen zu folgen. Mit Alissa Walser ist eine Autorin und Übersetzerin zu Gast, die sich seit zwanzig Jahren immer wieder und von neuem dem Werk und Werk-Umfeld von Sylvia Plath nähert, unter anderem in Übersetzungen. Nicht zuletzt hat Alissa Walser sich diesem schmalen, aber überreichen Werk immer aus der Position der Schriftstellerin genähert, sodass die Präsentation der Plath’schen Texte durch ihre Person eine prinzipielle und sinnliche Erfahrungsnähe garantiert. Alissa Walser, geboren 1961 in Friedrichshafen am Bodensee, studierte in Wien und New York Malerei, wurde für ihr literarisches und übersetzerisches Werk mit diversen Preisen ausgezeichnet und lebt seit langem in Frankfurt am Main. Sie veröffentlichte zuletzt 2010 den Roman Am Anfang war die Nacht Musik und 2011 die Erzählung Immer Ich, (beide: Piper). Übersetzungen zu Sylvia Plath (Auswahl): Die Tagebücher (1997, Frankfurter Verlagsanstalt), Ariel (2008, Suhrkamp). Zuletzt: Die Glasglocke. Übersetzt von Reinhard Kaiser mit einem Vorwort von Alissa Walser (2013, Suhrkamp). |
Writer in Residence |
Donnerstag, 16. Mai, 20 Uhr |
Lesung |
Dienstag, 21. Mai, 20 Uhr Einführung: Joe Rabl Was wissen wir wirklich über uns selbst? Und was vom anderen? In dreizehn Kapiteln zerlegt Eva Menasse die Biografie einer Frau in ihre unterschiedlichen Aspekte, zeigt sie als Mutter und Tochter, als Freundin, Mieterin und Patientin, als flüchtige Bekannte und treulose Ehefrau. Aus diesem Mosaik tritt auf magische Weise ein kühner Roman hervor, der wie nebenbei die Fragen nach Wahrnehmung und Wahrheit stellt. Der Titel des Buches ist der Naturwissenschaft entliehen: Erst kürzlich wurde entdeckt, dass es nicht nur Kristalle mit klar symmetrischer Struktur, sondern auch gebrochene und scheinbar unregelmäßige gibt. Genauso verhält es sich mit dem Lebensweg: Er ist verschlungen und schwer berechenbar und nur aus der Ferne als Ganzes erkennbar. Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, lebt als freie Schriftstellerin und Journalistin in Berlin. Publikationen (Auswahl): Vienna. Roman (2005), Lässliche Todsünden. Erzählungen (2009, beide: Kiepenheuer & Witsch). |
[Montagsfrühstück - Forum für strategische Langsamkeit] Eine Kooperation zwischen Literaturhaus am Inn, Denkpanzer und der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Innsbruck |
Montag, 27. Mai, 9-11 Uhr Wie der Skandal um die „Pferdefleisch-Lasagne“ – abgesehen von der Absurdität einer globalisierten Lebensmittelindustrie – kürzlich zeigte, gibt es in unseren Breiten auch moralische und ethische Bedenken, wenn es um den Verzehr von (bestimmten) Tieren geht. Die vielschichtigen Beziehungen zwischen Tier und Mensch sind immer wieder Anlass für höchst emotional geführte Diskussionen, wobei elementare Impulse am Aufkommen der mittlerweile breit geführten Debatte von den TierrechtsaktivistInnen ausgingen. Seit einigen Jahren findet der Diskurs auch Eingang in die Wissenschaft, in Form von inter- und transdisziplinär angelegten Human-Anmial-Studies, deren methodischer Zugang dabei von u. a. Soziologie, Psychologie, Philosophie, Kultur- und Literaturwissenschaft bis hin zur Erziehungswissenschaft reicht. Daraus ergibt sich ein breites Themenspektrum, wie z.B. die Frage nach der kulturell symbolischen Bedeutung von Tieren, die Auseinandersetzung mit Tierrechten sowie die kritische Analyse der Mensch-Tier-Verhältnisse. Die Erziehungswissenschaftlerin Reingard Spannring, beteiligt an der Innsbrucker Ringvorlesung Human Animal Studies diskutiert in diesem Montagsfrühstück mit dem Kulturwissenschaftler Bernhard Kathan, der sich mit Fragestellungen der historischen Anthropologie ebenso beschäftigt wie mit dem sich wandelnden Verständnis des Schmerzes und Todes, mit der Geschichte der Tierliebe oder mit der Organisation von Wahrnehmung (www.hiddenmuseum.net). |
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Montag, 28. Mai, 20 Uhr Veza Canetti – Hommage zum 50. Todestag Veza Canetti wurde 1897 in Wien geboren. 1938 flüchtete die Dichterin der Moderne gemeinsam mit ihrem Mann Elias Canetti ins Londoner Exil, wo sie 1963 starb. Veza Canetti schrieb unter mehreren Pseudonymen und konnte die Veröffentlichung ihrer Werke, bis auf wenige Beiträge u.a. in der Arbeiter-Zeitung und ihre Übersetzungen, nicht miterleben. Ihr Leben war gekennzeichnet von zahlreichen Zäsuren; Teile ihres Werkes gelten bis heute als verschollen; inwieweit Elias Canetti ihre Arbeit als Schriftstellerin gefördert oder behindert hat, ist umstritten. An diesem Abend werden verschiedene Themen ihrer sozial-und sprachkritischen Werke beleuchtet, wie beispielsweise die Kluft zwischen Arm und Reich, die Unterdrückung von und Gewalt gegenüber Frauen, die Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Werke von Veza Canetti als Neuausgaben im Hanser Verlag: Die gelbe Straße. Roman (1990), Der Oger. Ein Stück (1991), Geduld bringt Rosen (1992), Die Schildkröten. Roman (1999), Der Fund. Erzählungen und Stücke (2001). Mit Elias Canetti: Briefe an Georges. (2006) Petra Ganglbauer, geboren 1958 in Graz, lebt in Wien und im Burgenland. Autorin und Radiokünstlerin, schreibt Lyrik, Prosa, Essays. Wiener Vorlesungen zur Literatur. Zuletzt: Mongolei: geschüttelt, gerührt. Hörstück, ORF-Kunstradio, 2012. Ringhörig. Edition Art Science, 2013. Gemeinsam mit Karin Ballauf und Gertrude Moser-Wagner Herausgeberin der Anthologie Veza Canetti lebt. Sozialkritische Literatur zeitgenössischer Autorinnen (2013, Promedia). http://ganglbauer.mur.at |
Lesung | Donnerstag, 6. Juni, 20 Uhr Literaturhaus am Inn Mirko Bonné und Aleš Šteger Moderation: Carolina Schutti Traklpark – so lautet der Titel von Mirko Bonnés neuem Gedichtband. Gemeint ist damit jene Grünfläche am Inn, ein Ort, an dem Trakl oft war, und ein Ort, den Bonné seit 25 Jahren aufsucht, um sich zu fragen: Was hast du mit deiner Zeit angefangen? Was liebst du? Geben deine Gedichte das wieder? Wozu noch Gedichte? Mit einem in der Lyrik selten gewordenen Ernst lotet Bonné für ihn lebenswichtige Fragen aus. Gedichte als grüne Lungen inmitten der Sprachen des Alltags und der über uns einstürzenden Diskurse – der Traklpark ist ein Park der Bedeutungen. |
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Dienstag, 11. Juni, 20 Uhr |
[Montagsfrühstück - Forum für strategische Langsamkeit] Eine Kooperation zwischen Literaturhaus am Inn, Denkpanzer und der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Innsbruck |
Montag, 17. Juni, 9-11 Uhr |
Lesung |
Donnerstag, 20. Juni, 20 Uhr Nora Gomringer und Olga Martynova In Nora Gomringers Monster Poems ist manches klar umrissen. Anderes verfolgt uns seit Jahren und hat doch keine rechte Form. Manchmal wundern wir uns, wie sie uns gefunden haben: unsere Ängste (auch die Monster, Guhle, Mitmenschen darin). Das Unbeschreibliche beschreibt Nora Gomringer mit Texten, zu denen Reimar Limmer Illustrationen gestaltet hat. Nora Gomringer, geboren 1980, schreibt Lyrik und für Radio und Feuilleton. Zuletzt wurde ihr der Joachim-Ringelnatz-Preis (2012) zugesprochen. Sie lebt in Bamberg, wo sie seit 2010 das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia leitet. Publikationen (Auswahl): Sag doch mal was zur Nacht (2006), Mein Gedicht fragt nicht lange (2011, alle: Voland & Quist). www.nora-gomringer.de Mörikes Schlüsselbein von Olga Martynova ist ein Roman über die Poesie und voller Geschichten über das Leben der Kunst und der Künstler. In zahllosen kunstvoll miteinander verknüpften Episoden und Motiven beschreibt die Autorin eine Welt zwischen deutschen Patchworkfamilien und russischen Bohemiens, zwischen Dichterlesungen in Chicago und schamanistischen Ritualen in Sibirien. Selten ist die Faszination von Literatur mit so viel Raffinement und Witz, Klugheit und, ja, Weisheit erzählt worden. Ähnliches gilt für den Lyrikband Von Tschwirik und Tschwirka, der um Vergänglichkeit, um Sinn und Unsinn, um die Themen der letzten Vertreter der russischen Moderne in den 1930er Jahren kreist. Olga Martynova, 1962 in Krasnojarsk in Sibirien geboren, wuchs in Leningrad auf, studierte russische Sprache und Literatur und lebt seit 1991 in Frankfurt am Main. Sie schreibt Gedichte (auf Russisch) und Essays und Prosa (auf Deutsch). Publikationen (Auswahl): Brief an die Zypressen. Gedichte (2011, Rimbaud), In der Zugluft Europas. Gedichte (2009, Wunderhorn), Sogar Papageien überleben uns (2010, Droschl). Nora Gomringer: Monster Poems + CD mit Reimar Limmer / Grafik, Voland & Quist 2013 Olga Martynova: Von Tschwirik und Tschwirka. Droschl 2012; Mörikes Schlüsselbein. Droschl 2013 |
Buchpräsentation |
Mittwoch, 26. Juni, 20 Uhr Dialektgedichte von Christine Busta Buchpräsentation mit Christine Tavernier-Gutleben, Ursula Schneider, Annette Steinsiek Eine neue Seite der Lyrikerin Christine Busta: Sowohl in gedruckter als auch in gesprochener Form werden in diesem Band mit beiliegender CD erstmals ihre Wiener Dialektgedichte publiziert. Die frühesten im Nachlass überlieferten Experimente stammen vom Beginn der siebziger Jahre, einer Zeit, in der der Wiener Dialekt sich durch Fernsehserien, Filme und Lieder gerade großer öffentlicher Beliebtheit erfreute. Zwar wurden Bustas Dialektgedichte zu Lebzeiten nie publiziert, waren aber wohl dafür vorgesehen, wie nicht nur entsprechende Notizen bezeugen, sondern auch Aufnahmen auf Audiokassetten. Die beiliegende CD vereint diese von Christine Busta gelesenen Gedichte im Originalton mit Interpretationen von Christine Nöstlinger – selbst Verfasserin von Lyrik im Wiener Dialekt. Zahlreiche überlieferte Briefe bezeugen den hohen Stellenwert, den gesprochene Sprache für Christine Busta hatte. www.uibk.ac.at/brenner-archiv/projekte/busta Christine Busta wurde 1915 in Wien geboren, wo sie 1987 starb. Ihre Lyrik wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: u. a. 1954 mit dem Georg-Trakl-Preis und 1969 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis. Ihr Gesamtwerk erscheint im Otto Müller Verlag. Christine Busta: Erfreuliche Bilanz. Dialektgedichte. Herausgegeben von Christine Tavernier-Gutleben in Zusammenarbeit mit Annette Steinsiek und Ursula A. Schneider. Otto Müller Verlag 2013 |