Mittwoch, 12. März, 20 Uhr Ein Jahr nach dem Unfall reist der Zurückgebliebene erneut in das kleine bretonische Küstendorf. Hier will er Abschied nehmen, sich mit dem Meer und sich selbst versöhnen. Die Dorfbewohner helfen ihm dabei ebenso wie sein Freund Max, der sich eine ganz besondere Therapie für ihn ausgedacht hat … In seinem neuen Roman findet Andreas Neeser eine beeindruckende Sprache für die existenziellen Fragen nach Schicksal, Zufall und Schuld. Er lässt uns die Kraft der Natur am bretonischen Atlantik erfahren – und erzählt zugleich die berührende Geschichte einer großen Liebe, die über den Tod hinweg lebendig bleibt. Andreas Neeser, geboren 1964, lebt in Suhr bei Aarau. Studium der Germanistik, Anglistik und Literaturkritik an der Universität Zürich. Von 2003 bis 2011 Aufbau und Leitung des Aargauer Literaturhauses Lenzburg. Seit 2012 freier Schriftsteller. Zahlreiche Buchveröffent-lichungen im Bereich Lyrik und Prosa. Für seine vielfältigen literarischen Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2012 mit Atelierstipendien im Künstlerhaus Edenkoben und im Schriftstellerhaus Stuttgart. Zuletzt erschienen: Unsicherer Grund. Erzählungen (2010), Giacomettis Bauch. Innenansichten (2010), Fliegen, bis es schneit. Roman (2012, alle: Haymon). www.andreasneeser.ch Andreas Neeser: Zwischen zwei Wassern. Roman. Haymon 2014 |
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Buchpräsentation und Lesung |
Dienstag, 18. März, 20 Uhr Der Briefwechsel zwischen zwei der wichtigsten Autoren in Österreich seit den 1950er Jahren wurde 2013 im Korrektur Verlag veröffentlicht, der vom Suhrkamp-Lektor und Präsidenten der Internationalen Thomas Bernhard Gesellschaft, Raimund Fellinger, gegründet wurde. Er umfasst knapp 50 Briefe, Karten und Ansichtskarten und erlaubt einen Einblick in die verdeckten Hintergründe der Produktion und Vermittlung von Literatur. Der Kontakt zwischen Fritsch und Bernhard erstreckt sich von 1956 bis 1968 und gibt auch neue Einblicke in den Beginn von Bernhards „Karriere“ als Schriftsteller, macht dieser doch in Fritsch die Person aus, die ihm behilflich sein kann. Denn Fritsch sitzt an wesentlichen Schaltstellen im österreichischen Literaturbetrieb: Er ist Redakteur bei den Zeitschriften Wort in der Zeit sowie Literatur und Kritik, berät zeitgleich zwei Verlage und ist Mitglied mehrerer Jurys. Für Gerhard Fritsch war Bernhard durch seine literarische Kompromisslosigkeit eine Art Vorbild für die eigene, nicht weniger geradlinige, literarische Arbeit. Am Abend wird Mitherausgeber Martin Huber über die fünfzehn Jahre währende Freundschaft zwischen Bernhard und Fritsch sprechen und gemeinsam mit Florian Eisner aus dem Briefwechsel lesen. Martin Huber, Leiter des Thomas-Bernhard-Archivs in Gmunden, Herausgeber zahlreicher Bände aus dem literarischen Nachlass Thomas Bernhards, u. a. Der Wahrheit auf der Spur – Die öffentlichen Auftritte. Herausgegeben mit Wolfram Bayer und Raimund Fellinger (2010, Suhrkamp). Florian Eisner, geboren 1975 in Innsbruck, wohnhaft in Salzburg, absolvierte neben seiner Schauspielausbildung ein Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft und Germanistik an der Uni Innsbruck. Arbeitet seit 2001 als Schauspieler und Regisseur mit Engagements u.a. in Innsbruck, Salzburg, Bern, Bozen, Bruneck. Gründer und von 2006-2013 Leiter des Innsbrucker Theaters praesent. Mehrere Kinoproduktionen, zuletzt in "März" (R: Händl Klaus), "Michael" (R: Markus Schleinzer), Sprecher für den ORF Kultursender Ö1, Gitarrist, Sänger und Songwriter der Blues-Kabarett-Band "Bluespension". In Innsbruck war zuletzt seine Inszenierung "Theater in der Vorstadt" von Karl Valentin beim Innsbrucker Straßentheater 2013 zu sehen. www.florian-eisner.com |
[Montagsfrühstück – Forum für strategische Langsamkeit] Eine Kooperation zwischen Literaturhaus am Inn, Denkpanzer und der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Innsbruck |
Montag, 24. März, 9-11 Uhr |
Lesung und Verlagspräsentation | Dienstag, 25. März, 20 Uhr Literaturhaus am Inn Elke Laznia und Mona Müry Moderation: Anna Rottensteiner Der Müry Salzmann Verlag wurde 2009 von Mona Müry und Christian Dreyer gegründet. Er verlegt Bücher über Architektur, Kunst, Theater, Geschichte, Kultur und Lebenskunst und ein feines kleines literarisches Programm, in dem sich neben Veröffentlichungen berühmter Autoren wie Walter Kappacher sehr eindrucksvolle Debüts von jungen Autorinnen und Autoren finden. Im heurigen Frühjahrsprogramm findet sich Elke Laznias Roman Kindheitswald. In ihm unternimmt die Ich-Erzählerin eine Reise in eine kaum verschlüsselte Gegend. Es geht um ein Elternhaus und den Vater, der die Familie früh verlassen hat. Elke Laznias Vatergeschichte ist ebenso archaisch wie gegenwärtig, sie ist der Fluchtpunkt in einem sprachlich höchst präzisen Roman, der eine Rückkehr und einen Aufbruch beschreibt. Von Gewalt und Befreiung wird in Kindheitswald erzählt, mit insistierender Genauigkeit werden die Spuren der frühen Jahre gesucht. Sie finden sich in den Häusern und in den Gesichtern und Gesten der Menschen. Dieser Literatur gewordene Kindheitswald ist wie die wirklichen Wälder auch. Er ist Trost und Erschrecken zugleich. Elke Laznia, geboren 1974 in Klagenfurt, lebt seit ihrem Studium in Salzburg. Sie ist seit 2011 freie Schriftstellerin. Publikationen in manuskripte und SALZ. 2012 erhielt sie den Rauriser Förderungspreis sowie den manuskripte-Förderungspreis, 2013 den Maria-Zittrauer-Lyrikpreis. Elke Laznia: Kindheitswald. Roman. Müry & Salzmann 2014 |
Eine Kooperationsveranstaltung zwischen Literaturhaus am Inn und dem Cluster Kunst & Kultur im Konflikt |
Donnerstag, 3. April, 18 Uhr Anstoßen und Aufrütteln – Österreichische Autorinnen und Autoren, die sich ins politische Geschehen einmischen, Missstände aufzeigen, gegen den „politischen Feind“ polemisieren und ihn satirisch aufs Korn nehmen – es gibt sie tatsächlich immer noch. Mit ihren Texten, in Essays, Zeitungsartikeln oder Interviews mischen sie sich ein, erregen Anstoß und rütteln auf. Doch womit kann man heute als Künstler noch provozieren? Was sind die Tabus in einer scheinbar tabufreien gesellschaftlichen Situation? Wie werden Künstler/innen und Literat/innen, die Unrecht und Missstände beim Namen nennen, verfolgt und von wem? Der Literatur- und Politikwissenschaftler Walter Thaler – Der Heimat treue Hasser. Schriftsteller und Politik in Österreich (nap, Wien 2013) – berichtet über einige der spannendsten Fälle, in denen die Literatur öffentlich Anstoß erregt hat, und diskutiert mit den beiden Autoren. Egyd Gstättner, geboren 1962, hat bisher 29 eigenständige Buchpublikationen vorzuweisen. Zuletzt erschienen: Ein Endsommernachtsalbtraum (2012, Picus), Hansi Hinterseer rettet die Welt (2013, Amalthea), Der Haider Jörg zieht übers Gebirg (2013, Drava) und Das Geisterschiff (2013, Picus). Publikationen in u. a: Die Presse, Der Standard, Kleine Zeitung, Süddeutsche Zeitung; zahlreiche Auszeichnungen. O.P. Zier, geboren 1954, freier Schriftsteller mit zahlreichen Veröffentlichungen und Arbeiten für Hörfunk (Hörspiele, Features, Funkessays) und Fernsehen (Spiel- und Dokumentarfilme), für Zeitungen und Zeitschriften im In- und Ausland. Romane: Schonzeit (1996), Himmelfahrt (1998) und Sturmfrei (2001, alle: Otto Müller) sowie Gedichtbände. Zuletzt erschienen: Tote Saison (2007) und Mordsonate (2010, beide: Residenz). Walter Thaler, geboren 1941, arbeitete als Lehrer an höheren Schulen und war ab 1978 AHS-Direktor, außerdem 12 Jahre lang Bürgermeister in Zell am See sowie SPÖ- Abgeordneter zum Salzburger Landtag. Weitere Buchpublikationen: Gefesselte Riesen. Wechsel vom Proporz- zum Majorzsystem in Salzburg und Tirol (2006), Mut und Wille. Salzburgs Sozialdemokratie 1960–2010 (2010), Pfade zur Macht. Wie man in Österreich Spitzenpolitiker wird (2012). |
[Montagsfrühstück - Forum für strategische Langsamkeit] Eine Kooperation zwischen Literaturhaus am Inn, Denkpanzer und der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Innsbruck und dem Osterfestival Tirol |
Montag, 7. April, 9-11 Uhr Der überflüssige Mensch – so lautet der Titel des Essays von Ilija Trojanow, in dem er, so der Untertitel, die Frage nach der Würde des Menschen im Spätkapitalismus stellt. Wer nichts produziert und nichts konsumiert, ist überflüssig – so die mörderische Logik des Spätkapitalismus. Überbevölkerung sei das größte Problem unseres Planeten – so die internationalen Eliten. Doch wenn die Menschheit reduziert werden soll, wer soll dann verschwinden, fragt Trojanow in seiner humanistischen Streitschrift wider die Überflüssigkeit des Menschen. In seinen eindringlichen Analysen schlägt er den Bogen von den Verheerungen des Klimawandels über die Erbarmungslosigkeit neoliberaler Arbeitsmarktpolitik bis zu den massenmedialen Apokalypsen, die wir, die scheinbaren Gewinner, mit Begeisterung verfolgen. Bei diesem Montagsfrühstück diskutiert Ilija Trojanow mit Josef Nussbaumer, Professor am Innsbrucker Institut für Wirtschaftstheorie, -politik und -geschichte. In seinen Forschungen beschäftigt sich Nussbaumer seit vielen Jahren intensiv mit Ernährungs-, Hunger- und Umweltgeschichte sowie mit Wirtschaftsgeschichte seit ca. 1850 und Katastrophengeschichte. Ilija Trojanow, geboren 1965 in Sofia, wuchs in Kenia auf und lebt heute in Wien. Neben seinem umfangreichen literarischen Werk, für das er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, publizierte Trojanow Essays und Reportagen zu globalen politischen und kulturellen Themen, so gemeinsam mit Juli Zeh Angriff auf die Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und Abbau bürgerlicher Rechte (2009) oder den Reportagenband Der entfesselte Globus (2008). Zuletzt erschien sein Roman EisTau (2011) und Wo Orpheus begraben liegt. Mit Photographien von Christian Muhrbeck (2013, alle: Hanser Verlag). |
Lesung und Gespräch | Mittwoch, 9. April, 20 Uhr Literaturhaus am Inn Karl-Markus Gauß Pointierte Glosse, eleganter Essay, kulturkritische Polemik, selbstironische Erzählung: Karl-Markus Gauß, „einer der größten Stilisten der Gegenwartsliteratur“ (Günter Kaindlstorfer), verfügt über viele Formen und Tonlagen. Der „Welt-Alltag“ ist das unbekannte Terrain, das er seit dreißig Jahren literarisch erkundet, scharfsinnig, gelehrt und witzig. In der nun veröffentlichten Sammlung seiner kleinen Prosa erzählt er von den einfachen und den verwirrenden Dingen des Lebens, von den Verheißungen des Fortschritts und seinen eigenen Vorurteilen, von weltberühmten Medienfiguren und vergessenen Schriftstellern. Worüber er auch schreibt, über die Aufrüstung der Sexualität, die Abschaffung der Peinlichkeit, die Muttersprachen als Urgrund von Selbstbewusstsein, Phantasie und Revolte, stets überzeugt er mit der Originalität seiner Gedanken, der Eleganz seiner Sprache. In seinen wie mit leichter Hand verfertigten Feuilletons und seinen weitgespannten Essays wird das Bekannte fremd, das Unbekannte vertraut, und durch alle Kritik hindurch findet der Autor immer wieder zur Feier des alltäglichen Lebens, zum Lob der Sprache und zum Glück des Schreibens. Karl-Markus Gauß, 1954 in Salzburg geboren, wo er heute als Schriftsteller, Kritiker und Herausgeber der Zeitschrift Literatur und Kritik lebt. Seine Reportagen über die kleinen Nationalitäten Europas wurden in viele Sprachen übersetzt, seine Journale und erzählenden Essays von der Kritik hoch gerühmt und mit etlichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt u.a. mit dem „Mitteleuropa-Preis“, dem „Johann-Heinrich-Merck-Preis“ der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und mit dem Österreichischen Kunstpreis für Literatur 2013. Karl-Markus Gauß: Lob der Sprache, Glück des Schreibens. Otto Müller 2014 |
Lesung und Gespräch |
Dienstag, 29. April, 20 Uhr Artur führt eine unspektakuläre, in geordneten Bahnen verlaufende Ehe mit der Mittelschullehrerin Rita, jobbt, obwohl Akademiker, in einem Kopierzentrum und als Nachhilfelehrer und ist ganz allgemein nicht sonderlich ehrgeizig oder anspruchsvoll. Bis eines Tages eine gewisse Alice den Copyshop betritt und eine Notiz hinterlässt … Was nun ins Rollen kommt, ist eine Zeit lang ausgesprochen komisch, aber diese Komik nimmt unversehens immer düsterere, schließlich grauenhafte, wie einem Splattermovie entsprungene Formen an, und die bisher so satten und zufriedenen, vielleicht sogar glücklichen Romanfiguren sehen sich unausweichlich in Handlungen verstrickt, die weder sie sich selbst noch die Leser ihnen jemals zugetraut hätten. „Es geht uns allen viel zu gut. Die Kinder sollen’s einmal besser haben“. Der kurze Text Die guten Eltern aus Antonio Fians Gedichtband Fertige Gedichte bringt das Polykrates-Syndrom auf den Punkt: Die Steigerung allzugroßen Glücks ist möglicherweise größtmögliches Unglück. Das sagt zumindest eine tief in uns verwurzelte Angst – und diese Angst und ihre Folgen stehen im Zentrum von Fians zweitem Roman. Antonio Fian, geboren 1956 in Kärnten, lebt und arbeitet seit 1976 in Wien. Autor von Erzählungen, Romanen, Dramoletten, Hörspielen; regelmäßige Kommentare zu Kultur und Politik in Dramolettform in der Zeitung Der Standard. Veröffentlichungen (Auswahl): Schratt. Roman (1992), Was bisher geschah. Dramolette I (1994), Im Schlaf. Erzählungen nach Träumen (2008), Man kann nicht alles wissen. Dramolette V (2011, alle: Droschl). Antonio Fian: Das Polykrates-Syndrom. Roman. Droschl 2014 |