Literaturhaus am Inn

Programm Januar–Februar 2015

Geschichte der Ladinischen Literatur Platzhalter

Freitag, 9. Januar, 20 Uhr 
Literaturhaus am Inn

Rut Bernardi und Paul Videsott

Tu vënces rujeneda ladina!
Du gewinnst, ladinische Sprache!
Buchpräsentation und Gespräch
Moderation: Barbara Siller

Lange Zeit war eine Geschichte der ladinischen Literatur ein Desideratum. Nun liegt sie endlich vor. Rut Bernardi und Paul Videsott haben dieses ambitionierte Projekt realisiert und in drei Bänden eine Geschichte der ladinischen Literatur geschrieben: Der erste Band setzt sich mit der Literatur in allen 5 dolomitenladinischen Tälern (Gröden, Gadertal, Fassa, Buchenstein und Ampezzo) von den Anfängen um 1800 bis 1945 auseinander; der zweite und dritte Band enthalten die Literatur nach 1945, aufgeteilt nach den ladinischsprachigen Tälern im Trentino und in Südtirol. Die bio-bibliographische Regionalliteraturgeschichte bietet einen umfassenden Überblick über 230 Autorinnen und Autoren und ist eine wahre Fundgrube.

Rut Bernardi, geboren 1962, in St.Ulrich/Gröden, lebt in Klausen. Ladinischer Muttersprache. Sie ist Schriftstellerin, Wissenschaftlerin, Publizistin, Übersetzerin, Journalistin und Hörspielautorin und publiziert in ladinischer, deutscher und italienischer Sprache. Auszeichnungen und Preise, zuletzt 2013 Verleihung des Premio Ostana – scritture in lingua madre: Permio Nazionale der Chambra d’Oc in Ostana im Piemont. Publikationen (Auswahl): Lirica y prosa da piz a cianton – Lyrik und Prosa kreuz und quer. (deutsch-grödnerisch, 2011, Hermagoras/Mohorjeva Verlag).

Paul Videsott, Studium der Romanistik und der Politikwissenschaft an den Universitäten Innsbruck und Eichstätt, 1999 Promotion mit einer Arbeit zu den ladinischen Familiennamen, 2004 Habilitation in romanischer Philologie an der Universität Innsbruck mit einer Arbeit zur norditalienischen Skripta, seit 2006 Professor für romanische Philologie/Ladinistik an der Freien Universität Bozen.

Rut Bernardi, Paul Videsott: Geschichte der ladinischen Literatur.
3 Bände. bu’press, Universität Bozen 2013 

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A very special night

Donnerstag, 15. Januar, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn

Line Hoven und Teresa Präauer

Zwei Autorinnen und Künstlerinnen über
Bilder und Bücher

Kennengelernt haben sich die beiden Künstlerinnen während ihrer Aufenthaltsstipendien am »Literarischen Colloquium« in Berlin. Genau genommen: in der Gästeküche. Aus dem kurzen Snack während der harten Arbeit wurde ein langes Gespräch, denn Hoven hatte Zeit und Präauer war eloquent. So redeten die beiden über Graphic Novels, über Bücher, über Bilder, über andere Autorinnen und Autoren, darüber, wie man überhaupt anfängt zu schreiben, wieso man schreibt und welche schmutzigen Seiten im Internet für all das das beste Material bieten. Aus dem Snack wurde ein Abendessen, ein Frühstück, ein Sonnenbad und viel Feierabendwein. Es wäre ungerecht, so viel Charme, Zuneigung und Witz nur den Berlinern zukommen zu lassen: das Gespräch wird im Literaturhaus am Inn fortgesetzt!
Gesprochen wird über das Bildende in den Künsten, über Freundschaft unter Künstlerinnen und Künstlern und über Teresa Präauers Romanfiguren, die Kunststudenten Johnny und Jean, die an diesem Abend ebenso vorgestellt werden. In ihrem aktuellen Roman Johnny und Jean erfindet Präauer in zahlreichen Episoden das abenteuerliche Leben zweier junger Männer, die sich in der Kunst und im Leben üben: Lustvoll und schlagfertig!

Line Hoven, geboren 1977, lebt und arbeitet als Comiczeichnerin und Illustratorin in Hamburg. Ihre Graphic Novel Liebe schaut weg (2007, Reprodukt) wurde in mehrere Sprachen übersetzt und unter anderem mit dem e. o. plauen Förderpreis ausgezeichnet. Ihre in Schabkarton gekratzten Arbeiten erscheinen in verschiedenen Magazinen und Zeitungen, wie Strapazin, Le Monde diplomatique und langjährig in der F.A.Z., Hoven ist Mitglied beim Zeichnerinnenkollektiv SPRING. Zuletzt publizierte sie mit Jochen Schmidt Dudenbrooks (2011, Jacoby & Stuart,) und Schmythologie (2013, C. H. Beck). www.linehoven.de

Teresa Präauer, geboren 1979, lebt in Wien, schreibt und zeichnet, u. a. für die Online-Plattform Freitext der ZEIT, das Rolling Stone Magazine, QUART und diverse Literaturzeitschriften. 2012 erhielt sie den aspekte-Literaturpreis für das beste deutschsprachige Prosadebüt, ihren Roman Für den Herrscher aus Übersee (2012, Wallstein).

Teresa Präauer: Johnny und Jean. Wallstein 2014

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[Montagsfrühstück - Forum für strategische Langsamkeit] Eine Kooperation zwischen Literaturhaus am Inn, Denkpanzer und der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Innsbruck

Montag, 19. Januar, 9 - 11 Uhr
Literaturhaus am Inn
Wem gehört der öffentliche Raum? Wem gehört die Stadt?
Arno Ritter und Irmtraud Peer im Gespräch
Moderation: Antonia Erhart

Im vergangenen Herbst wurde die von der Politik als Fußgängerzone und Begegnungsort erklärte Maria-Theresien-Straße, in Form einer Kunstaktion öffentlich zu Grabe getragen. Der Grund für die inszenierte Trauerfeier war die stadtpolitische Durchsetzung eines Alkoholverbots für einen zentralen Teil der Innsbrucker Innenstadt. Hinter dieser Entscheidung wurde von Kritiker_innen die Verdrängung von Obdachlosen aus der Innsbrucker „Prachtstraße“ vermutet, denn das Verbot galt allein dem Alkoholkonsum auf offener Straße, nicht aber dem Konsum alkoholischer Getränke in einer der zahlreichen Bars oder Straßencafés der Hauptstraße. Das „Montagsfrühstück“ möchte dies als Anlass nehmen, die Bedeutung des öffentlichen, städtischen Raums und die Grenzen zu dem, was wir als privaten Raum (und Raum des Privateigentums) betrachten, zu diskutieren: Wem gehört der öffentliche Raum? Wie werden Orte der Begegnung, des Verweilens und der Kommunikation genutzt und eingeschränkt? Wer gestaltet den öffentlichen Raum? Wer hat dabei ein Mitspracherecht? Wer nutzt den öffentlichen Raum (gerade in einer Touristenstadt wie Innsbruck)? Welche Rolle spielen Gender und das Geschlecht von Menschen dabei? Diese und weitere Fragen diskutieren die Künstlerin und Architektin Irmtraud Peer und der Leiter des Architekturforums aut. architektur und tirol Arno Ritter.

Irmtraud Peer, studierte Architektur an der Universität Innsbruck, Dissertation Performance zuhause – Untersuchung zu performativer Raumproduktion und dem sozialräumlichen Phänomen „Hausfrau“ anhand von Darstellungen aus Architektur und Bildender Kunst 1926–1982, seit 1999 Performances und Installationen im öffentlichen Raum, Zusammenarbeit u. a. mit den Künstlerinnen Margit Brünner und Renée Stieger-Reuter.

Arno Ritter, geboren 1965; Studium der Publizistik, Geschichte und Philosophie in Wien, seit 1995 Leiter des Architekturforums Tirol in Innsbruck (seit 2005 aut. architektur und tirol); seit 2003 Lehrbeauftragter für „Architekturkritik“ und „Kuratorische Praxis“ an der Universität Innsbruck.

Eine Kooperation zwischen Literaturhaus am Inn und der Abteilung
für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Innsbruck

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LYRIK TRANSKULTURELL

Donnerstag, 22. Januar, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn 
Marica Bodrožic´, Ann Cotten, Uljana Wolf
Poesiegespräche und Lesung
Moderation: Federico Italiano und Sieglinde Klettenhammer

Lyrik – das Modell einer „neuen Weltliteratur“? Marica Bodrožic´, Ann Cotten und Uljana Wolf setzen Gedichte in Bewegung. Ihre Texte versperren sich nationalphilologischen Zuordnungen und brechen das monolithische Konzept der „Kulturnation“ durch die Erfahrung des Kosmopolitismus auf, zu der die Begegnung mit Sprachen und Literaturen gehört. Das hat Konsequenzen für die Sprache des Gedichts: Ungewöhnliche Sprachklangkompositionen, neue Metaphern und Bilder entstehen aus überraschenden Sprach-Begegnungen, Begriffe, feste Sinnzusammenhänge kommen ins Fließen. Die Autorinnen bewegen sich in unterschiedlichen Sprachwelten und lassen sie ironisch-witzig ungewöhnliche Verbindungen eingehen, ohne dabei die Wirklichkeit, die sich allerdings stets als Sprach-Wirklichkeit zu erkennen gibt, auszublenden. Marica Bodrožic, Ann Cotten und Uljana Wolf lesen und diskutieren einen Abend lang Gedichte sowie eine transkulturelle Schreibweise.

Marica Bodrožic´, geboren 1973 in Svib (Dalmatien), Studium der Kulturanthropologie, Psychoanalyse und Slawistik in Frankfurt am Main, lebt als freie Autorin in Berlin, zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, u. a. Literaturpreis der Europäischen Union (2013). Publikationen zuletzt: Das Gedächtnis der Libellen (2010), Kirschholz und alte Gefühle (2012), Mein weißer Frieden (2014, alle: Luchterhand).

Ann Cotten, geboren 1982 in Ames, Iowa (USA), lebt als freie Autorin in Berlin. Teilnahme an Poetry Slams, Veröffentlichungen von Lyrik und Prosa, zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Wilhelm-Lehmann-Preis (2014). Publikationen zuletzt: Helm aus Phlox. Zur Theorie des schlechten Werkzeugs (zusammen mit Daniel Falb, Hendrick Jackson, Steffen Popp und Monika Rinck, 2011, Merve Verlag), Der schaudernde Fächer (2013, Suhrkamp), Hauptwerk. Softsoftporn (2013, Ostheim / Rhön).

Uljana Wolf, geboren 1979 in Berlin, lebt als Lyrikerin und Übersetzerin in Berlin und New York. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis (2013). Publikationen zuletzt: Falsche Freunde (2009), Sonne from Ort (2012), Meine schönste Lengevitch (2013, alle: Kookbooks).

Im Rahmen des vom Forschungszentrum Kulturen in Kontakt veranstalteten internationalen Symposions LYRIK TRANSKULTURELL 21.–24. Januar 2015

www.uibk.ac.at/kik

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[ Nahaufnahme ]
Hugo Bettauer

Dienstag, 27. Januar, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Vortrag von Ekkehard Hey-Ehrl


Am 10. März 1925 streckte der Zahntechniker Otto Rothstock den Schriftsteller, Journalisten und Verleger Hugo Bettauer durch mehrere Schüsse nieder. Dieser erlag am 25. März seinen schweren Verletzungen. Der heute längst in Vergessenheit geratene Autor war zu seiner Zeit ein zwar umstrittener aber höchst erfolgreicher. Allein sein Roman Stadt ohne Juden erreichte eine Auflage von 250.000 Stück. Zentrales Thema des Romans ist der grassierende Antisemitismus in der Ersten Republik. Insgesamt verfasste Hugo Bettauer neben seiner journalistischen und verlegerischen Arbeit 20 Romane. Großer Beliebtheit erfreuten sich seine Kriminalgeschichten, die neben einem spannenden Plot immer auch eine gute Portion Sozialkritik enthielten. Karl Kraus, ehemaliger Mitschüler von Bettauer, urteilte über ihn: „Von Bettauer weiß ich nur, daß er immerhin ein besserer Schriftsteller war als jene, die seine Wunden mit Steinen beworfen haben“. (Kraus, Die Fackel)

Hugo Bettauer, geboren 1873 in Baden bei Wien, Österreich-Ungarn, gestorben 1925 in Wien, lebte als Schriftsteller, Korrespondent und „Entdeckerjournalist“ u. a. in Wien, Hamburg und New York, Bettauers Die Stadt ohne Juden und seine Ermordung regten Artur Landsberger zur Romangroteske Berlin ohne Juden (1925) an. Neu aufgelegte Romane von Hugo Bettauer: Die freudlose Gasse. Ein Wiener Roman aus unseren Tagen (1924, Nachdruck 2011), Der Herr auf der Galgenleiter (1922, Nachdruck 2014, beide: Milena Verlag), Die Stadt ohne Juden (1996, Achilla Presse)

Ekkehard Hey-Ehrl, geboren 1961 in Perg, Oberösterreich, Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Innsbruck. Kleinere Publikationen in den Bereichen Literaturwissenschaft, Philosophie und Bildtheorie. 1996 bis 1999 Buchhändler in der Buchhandlung Parnass, anschließend in der Buchhandlung Studia; seit 2012 Buchhandlung liber wiederin. Zur Zeit Beschäftigung mit Literatur zum Ersten Weltkrieg. www.liberwiederin.at

In der Reihe [ Nahaufnahme ] wird an Autorinnen und Autoren erinnert, literarische Fundstücke werden präsentiert und Schriftstellerinnen und Schriftsteller wiedergelesen.

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SprachGewalt

Dienstag, 3. Februar, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Karin Peschka
Lesung und Autorinnengespräch
Moderation: Joe Rabl

Karin Peschka beschreibt in ihrem Romandebüt Watschenmann die ambivalente Beziehung dreier Menschen, die auf der Suche nach Normalität und Befreiung sind. Wien, 1954: Die harten Nachkriegsjahre sind vorbei, Wiederaufbau und wirtschaftlicher Aufschwung prägen die Zeit. Doch nicht jeder findet Halt in einer Gesellschaft, die versucht, Krieg und Gewalt in die Vergangenheit abzuschieben. Lydia, Dragan und Heinrich gehören zu den Entwurzelten, die in einem Schuppen hausen und – jeder für sich – ein anderes Bild der Nachkriegsgesellschaft skizzieren. Mit ungeheurer Sprachwucht erzählt dieser Roman von Menschen, die sich Stabilität und Halt geben, die sich schlagen und beleidigen, die an der Hoffnung festhalten. Karin Peschka „fällt aus dem Rahmen der jüngsten deutschen Literatur“. (Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten)

Karin Peschka, geboren 1967 in Linz. Aufgewachsen in Eferding als Wirtstochter. Publikationen in Anthologien, Sterntaler mit Michael
Hedwig, (2008, Neuhauser Kunstmühle). 2011 Preis der Jury im Wettbewerb Kürzestprosa vom Schreibwerk Berlin. 2013 Wartholz Literaturpreis. www.peschka.at

Joe Rabl, geboren in Kufstein, Studium der Germanistik und Komparatistik, seit 1996 im Verlagswesen, freier Lektor.

Karin Peschka: Watschenmann. Roman. Otto Müller Verlag 2014


schauen & lesen & hören: Lesen Sie dieses Mal im
Inn-Lesebuch auf unserer Homepage einen Auszug aus Watschenmann von Karin Peschka.

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Trakl historisch-kritisch – Trakl heute Donnerstag, 5. Februar, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn 
Christoph W. Bauer und Eberhard Sauermann
Präsentation der Innsbrucker Trakl-Ausgabe, Aspekte der Trakl-Rezeption und Lesung
Moderation: Ulrike Tanzer


Trakls Werdegang als Dichter ist eng mit Innsbruck verbunden. Hier wurde er von Ludwig von Ficker gefördert, hier hat er zeitweise gelebt und gearbeitet, in der Zeitschrift Brenner erschienen seine Gedichte. Das Brenner-Archiv verwahrt einen Teil seines Nachlasses und ist seit Jahrzehnten als Forschungsstätte zu Leben und Werk Trakls bekannt. Die Innsbrucker Trakl-Ausgabe wurde am 5. November nach ihrer Fertigstellung anläslich des 100. Todestags Trakls im Brenner-Archiv erstmals präsentiert. Aufgrund des (zu) starken Andrangs wird diese Präsentation – in veränderter Form – wiederholt.

Eberhard Sauermann erläutert die Innsbrucker Trakl-Ausgabe. Christoph W. Bauer liest Gedichte und Briefe von Trakl und spricht über die Beschäftigung von Schülerinnen und Schülern mit Trakl sowie über die Bedeutung Trakls für Gegenwartsautorinnen und -autoren. Zudem werden Gedichte aus der Anthologie Trakl und wir gelesen. Darin antworten fünfzig zeitgenössische Lyrikerinnen und Lyriker auf ein Gedicht, ein Textfragment oder eine Briefpassage Trakls mit einem eigenen poetischen Text.

Eberhard Sauermann, geboren 1949 in Feldkirch, war bis 2013 als Ao. Univ.-Professor Mitarbeiter des Forschungsinstituts Brenner-Archiv und lehrte am Institut für Germanistik. Zahlreiche Publikationen über Trakl, begleitet von intensiver Vermittlungstätigkeit; Herausgeber der Innsbrucker Trakl-Ausgabe, von 1992 bis 2003 gemeinsam mit Hermann Zwerschina, von 2004 bis 2014 allein.

Christoph W. Bauer, geboren 1968, lebt in Innsbruck, schreibt Lyrik, Prosa, Hörspiel, Essay, Libretti, Texte für Kinder und Jugendliche; zuletzt 2013 Poetik-Vorlesung an der Universität Klagenfurt. Zahlreiche Veröffentlichungen und Preise. Zuletzt: mein lieben mein hassen mein mittendrin du. Gedichte (2011), In einer Bar unter dem Meer. Erzählungen (2013). www.cewebe.com

Eberhard Sauermann, Hermann Zwerschina (Hrsg.): Georg Trakl: Sämtliche Werke und Briefwechsel. Innsbrucker Ausgabe. Historisch-kritische Ausgabe mit Faksimiles der handschriftlichen Texte Trakls.
6 Bände und 2 Supplementbände. Frankfurt, Basel: Stroemfeld 1995–2014.

Mirko Bonné, Tom Schulz (Hrsg.): Trakl und wir. Fünfzig Blicke in einen Opal: Zum 100. Todestag von Georg Trakl am 3. November 2014. München: Stiftung Lyrik Kabinett 2014

Anschließend: Brot und Wein

In Kooperation mit dem Brenner-Forum

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[ Im Fokus: Brenner-Archiv ] Ein Abend zu Georg Paulmichl

Donnerstag, 12. Februar, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn 
Bis die Ohren und Augen aufgehen.
Buchpräsentation und Lesung
Gespräch: Johannes Gruntz-Stoll und Dietmar Raffeiner
Lesung: Felix Mitterer
Moderation: Irene Zanol

Georg Paulmichl, geboren 1960 in Schlanders, lebt in Prad im oberen Vinschgau und arbeitet seit den 1980er Jahren in der dortigen Behindertenwerkstätte. In seiner poetischen und stets unkonventionellen Kurzprosa schildert er mit wachem Blick für die Details Begegnungen und Situationen, beschreibt seinen Lebensalltag und die Menschen, die ihn umgeben. Paulmichls Texte wurden 2000 für eine Kampagne für die „Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, Deutschland“ eingesetzt. Im Zuge eines Forschungsprojekts am Brenner-Archiv konnten 80 bisher unveröffentlichte Texte erschlossen werden, die nun – gemeinsam mit Bildern aus den ersten Jahren des künstlerischen Schaffens von Georg Paulmichl – erstmals publiziert wurden. Sein literarisches und bildkünstlerisches Werk ist mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt worden, u. a. mit dem Förderungspreis der Goethe-Stiftung Basel und dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

Johannes Gruntz-Stoll, Prof. em. Dr. phil., Lehrstuhl für Spezielle Pädagogik und Psychologie, Lehrtätigkeit an den Universitäten Basel, Bern und Brixen sowie an der Fachhochschule Nordwestschweiz, Forschungsschwerpunkte im Bereich Erziehung und Literatur bzw. erzählte Behinderung.

Felix Mitterer, geboren 1948 in Tirol, lebt in Niederösterreich, Schauspieler und Autor zahlreicher Theaterstücke, Hörspiele und Drehbücher, Wegbegleiter, Freund und Förderer von Georg Paulmichl.

Dietmar Raffeiner, begleitet Georg Paulmichl seit über 30 Jahren bei seiner Arbeit in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Prad.

Irene Zanol, derzeit Doktoratsstudentin der Germanistik (Schwerpunkt Neuere deutsche Literaturwissenschaft), Mitarbeiterin am Brenner-Archiv, 2013 Durchführung des Projekts Sammlung Georg Paulmichl. Erschließung und Analyse.
www.uibk.ac.at/brenner-archiv/mitarbeiter/zanol.html


Johannes Gruntz-Stoll, Irene Zanol (Hrsg.): Georg Paulmichl: Bis die Ohren und Augen aufgehen. Frühe Texte und Bilder. Haymon, 2014

In der Reihe [ Im Fokus: Brennr-Archiv ] stellen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forschungsinstituts mit ihren Arbeitsschwerpunkten vor.

In Kooperation mit dem Brenner-Forum

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 Rohrmoser am Rosenmontag

Montag, 16. Februar, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn 
Klaus Rohrmoser
Lesung
Musikalische Begleitung: Nino Rohrmoser

Klaus Rohrmoser, ist Schauspieler, Regisseur und seit Kurzem auch Autor. Dreizehn Jahre war der gebürtige Innsbrucker Schauspielchef am Tiroler Landestheater, im Herbst 2012 begann er zu schreiben: In seinen verstörenden Charakterstudien lotet Rohrmoser körperliche Sehnsüchte und seelische Bedürfnisse aus und wagt sich tief in die Kriegsschauplätze der menschlichen Existenz. Mit bemerkenswerter Fantasie nimmt Rohrmoser mit seinen Texten Einzug in die Welt der Literatur: „knapp, drastisch, erzählerisch dicht und von erstaunlicher Wortgewalt“ (Tiroler Tageszeitung über Dunkle Mutter Finsternis). Von seinem Sohn Nino auf der Geige begleitet liest der Autor Auszüge aus seinem bisherigen Werk und spricht über seinen ganz persönlichen Einstieg ins Schriftstellerleben und die faszinierende Reise ins weite Land der Sprache.

Klaus Rohrmoser, geboren 1953, Schauspieler u. a. in Innsbruck, Wien, Tübingen, Bochum, München und Berlin, debütierte mit den Kurgeschichtenband siebzehn und vier. Erotische Fingerübungen und Liebesbriefe (2013, Kyrene Verlag), es folgten: sieben hoch zwei. neunundvierzig abgründige Kurzgeschichten (2013, Deutsche Literaturgesellschaft), zuletzt Dunkle Mutter Finsternis. Roman (2014, Edition Roesner).

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 Eine Hommage an Friederike Mayröcker zum 90. Geburtstag

Freitag, 27. Februar, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn 
 „nicht nur das Geschriebene auch die Existenz musz poetisch sein.“
Gestaltung: Eleonore De Felip
Lesung aus dem Werk: Veronika Schmidinger

Friederike Mayröcker zählt zu den bedeutendsten Dichter_innen der deutschsprachigen literarischen Avantgarde. In einem langen, überaus schöpferischen Leben entstanden große Prosaarbeiten, Hörspiele und ein umfangreiches lyrisches Werk. Mayröcker, die nicht zuletzt durch ihre sprachliche Kühnheit und ihre Existenz als kompromisslose Dichterin verzaubert, feierte am 20. Dezember 2014 ihren 90. Geburtstag. Die Stadt Innsbruck, die in der Biografie der Autorin eine besondere Rolle spielte, feiert mit ihr. Nicht nur gingen von den Österreichischen Jugendkulturwochen, die von 1950 bis 1969 in Innsbruck stattfanden, für die damals junge Autorin wichtige künstlerische Impulse aus; hier war es auch, wo sie ihrem Lebens- und Schreibgefährten Ernst Jandl zum ersten Mal begegnete.
Der Abend ist der „poeta magica“, dem Leben und Werk einer großen und unermüdlichen Autorin gewidmet.

Friederike Mayröcker, geboren 1924 in Wien, nach ersten Gedichtveröffentlichungen in der Wiener Avantgarde-Zeitschrift Plan erfolgte 1956 ihre erste Buchveröffentlichung. Seitdem zahlreiche Publikationen, Auszeichnungen und Preise, zuletzt Großes Goldenes Ehrenzeichen mit Stern für Verdienste um die Republik Österreich. Publikationen (Auswahl): ich bin in der Anstalt. Fusznoten zu einem nichtgeschriebenen Werk (2010), ich sitze nur GRAUSAM da (2012), études (2013, alle: Suhrkamp Verlag).

Eleonore De Felip, geboren 1967 in Bozen, studierte Germanistik und Klassische Philologie in Wien und Innsbruck; sie arbeitet u. a. im Brenner-Archiv als Literaturwissenschaftlerin und -kritikerin, Forschungsschwerpunkt: Deutschsprachige Lyrik nach 1945. www.uibk.ac.at/brenner-archiv/mitarbeiter/defelip.html

Veronika Schmidinger, geboren 1985 in Salzburg, wuchs in Innsbruck auf, ist als freiberufliche Schauspielerin und Sprecherin tätig.

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