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Donnerstag, 3. März, 20 Uhr Die innere Wahrheit der Figuren In seinem Roman Der Trost des Nachthimmels begibt sich der bosnische Autor auf die Spuren des Astronomen, Mathematikers und Poeten Omar Chayyam in den Vorderen Orient des 11. und 12. Jahrhunderts, als das Reich der Seldschuken vom Untergang bedroht war. Karahasan lässt uns die Welt aus den Augen der Protagonisten sehen und zieht die Lesenden hinein in eine Epoche, die hinterrücks eine unheimliche Ähnlichkeit mit der unseren offenbart. Den Scharfsinn und die Ohnmacht seiner Protagonisten im Blick, schildert Dževad Karahasan, wie der heraufziehende religiöse Fundamentalismus eine blühende, von geistiger Vielfalt und Toleranz geprägte Epoche zerstört. Dževad Karahasan, 1953 in Duvno / Jugoslawien geboren, Erzähler, Dramatiker und Essayist. Die Belagerung Sarajevos war Thema mehrerer seiner Bücher. Karahasan lebt in Graz und Sarajevo. Cornelius Hell, 1956 in Salzburg geboren, Studium der Germanistik und Theologie, Literaturkritiker, Übersetzer und Essayist. Dževad Karahasan: Der Trost des Nachthimmels. Roman. Suhrkamp 2016 |
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Donnerstag, 10. März, 20 Uhr In der Reihe [ Einblicke Ausblicke ] lädt das Literaturhaus am Inn Autorinnen und Autoren ein, aus ihren in Arbeit befindlichen Texten zu lesen und das Publikum im Gespräch am Prozess der literarischen Textproduktion teilhaben zu lassen. Im März werden Sabine Gruber und Dragica Rajčić Einblicke in ihre jeweiligen Schreibprojekte geben: Sabine Gruber in ihr Romanprojekt mit dem Titel Daldossi oder Das Leben des Augenblicks (erscheint im Juli bei C. H. Beck); Dragica Rajčić in ihre literarische Arbeit mit dem Titel liebe um liebe. Sabine Gruber, geboren 1963, Studium der Germanistik, Geschichte und Politikwissenschaft, lebt seit 1992 in Wien und seit 2000 als freie Schriftstellerin. www.sabinegruber.at Dragica Rajčić, geboren 1959 in Split (Kroatien), lebt in Zürich und Innsbruck als freie Schriftstellerin und Lehrbeauftragte für literarisches Schreiben. Schreibt Lyrik und Prosa. www.dragicarajcic.ch |
[Montagsfrühstück – |
Montag, 14. März, 9-11 Uhr Ab Januar 2016 sind in Tirol verpflichtende „Werte- und Orientierungskurse“ für Asylberechtigte gestartet. Dabei geht es nicht nur darum, den Teilnehmer/innen die Geschichte Österreichs näherzubringen, sondern vor allem auch um die Vermittlung alltäglicher Gepflogenheiten sowie Themen wie Meinungsfreiheit, Demokratie, Trennung von Religion und Staat, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Sprache und Bildung, u. ä. m. Dabei stehen auch (österreichische? europäische? demokratische?) „Werte“ im Fokus. Das Montagsfrühstück im März möchte vor allem diese „Werte“ und die Frage, ob und wie solche Werte vermittelt werden sollen und können, ins Zentrum stellen: Ist eine Vermittlung – sofern sie überhaupt möglich ist in Form eines Kurses – sinnvoll und/oder notwendig? Christine Baur, geboren 1957, Studium der Rechtswissenschaften. Von 2008 bis 2013 Abgeordnete zum Tiroler Landtag, seit 2013 Landesrätin und Sprecherin der Grünen Frauen Tirol. Marlene Streeruwitz, freiberufliche Autorin und Regisseurin. Literarische Veröffentlichungen ab 1986. Lebt in Wien und Berlin. www.marlenestreeruwitz.at |
Mittwoch, 16. März, 19-21 Uhr Canettis Aufzeichnungen nach einer Reise bilden den Ausgangstext für die Diskussion über literarische Auseinandersetzungen mit dem Fremden. Anmeldung bis 11. März unter literaturhaus@uibk.ac.at mit dem Kennwort „widerlesen“. Die ausgewählten Passagen werden Ihnen vorab elektronisch zugesandt. Teilnahmegebühr: 5€ Die Teilnahmegebühr kommt als Spende dem Verein KAMA Innsbruck zugute. |
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Donnerstag, 31. März, 20 Uhr Jeder Brief von Ihnen ist ein Ereignis – diese Worte schrieb David Bronsen, der Joseph-Roth-Biograph, an Max Riccabona, und er hat recht. Aus Riccabonas Korrespondenz, die zum Großteil unveröffentlicht im Brenner-Archiv in Innsbruck liegt, soll an diesem Abend ein Porträt erstehen, das die unterschiedlichen Facetten dieser zeitgeschichtlich wie künstlerisch faszinierenden Persönlichkeit zum Funkeln bringt. Max Riccabona (1915–1997), Jus-Studium, Konsularakademie in Wien, Häftling in Dachau, nach dem Krieg Rechtsanwalt in Feldkirch, Schriftsteller, bildender Künstler. Max Riccabona galt „über die Landesgrenzen hinaus als ungewöhnlicher Schriftsteller und origineller Erzähler. Die literarische Welt schätzte seine Sprachmacht und seine nicht zu versiegen scheinende satirische Energie, doch auch seinem unmittelbaren Umfeld sollte sich Riccabona durch seinen großen Reichtum an Geschichte und Geschichten nachhaltig einprägen.“ (Petra Nachbaur) Mario Plaz, geboren in Salzburg, langjähriges Ensemblemitglied am Vorarlberger Landestheater. Ulrike Längle, Studium der Germanistik, Romanistik und Vergleichenden Literaturwissenschaften, Leiterin des Franz-Michael-Felder-Archivs. Zahlreiche Publikationen, u. a. Herausgeberin von Max Riccabonas KZ-Erinnerungen Auf dem Nebengeleise (1995). In Kooperation mit dem Brenner-Forum |
Dienstag, 5. April, 20 Uhr Moderation: Gabriele Wild Filiz wächst in einem kurdischen Dorf in der Türkei auf. Sie ist zwölf, als sie sich in den um wenige Jahre älteren Yunus verliebt und mit ihm von einem gemeinsamen Leben im Westen träumt. Mit fünfzehn heiratet sie Yunus – heimlich und gegen den Willen ihres Vaters. Doch mit der Hochzeit platzen auch die Träume von Freiheit und Autonomie: Statt Jeans trägt Filiz jetzt Burka; gemeinsam mit den drei Kindern, die in dieser Ehe geboren werden, ist sie der körperlichen und seelischen Brutalität ihres Mannes und ihrer Schwiegermutter ausgesetzt. Daran ändert auch die Emigration der Familie in den Westen nichts – vorerst. In ihrem Debütroman, der auf einer wahren Lebensgeschichte beruht, schildert Katharina Winkler in eindringlicher, karger und zugleich mächtiger Sprache anschaulich die Abgründe von Abhängigkeit und brutaler Unterdrückung. Katharina Winkler, geboren 1979 in Wien, studierte Germanistik und Theaterwissenschaft. Blauschmuck ist ihr Debütroman. Die Autorin lebt in Berlin. Katharina Winkler: Blauschmuck. Roman. Suhrkamp 2016 |
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Dienstag, 12. April, 20 Uhr Wie Astronauten, nur über ein dünnes inneres Kabel verbunden mit dem Mutterschiff Erde, bewegen sie sich in Sandra Gugićs Debutroman einen Sommer lang durch ihre Stadt: die Schulfreunde Darko und Zeno, das Mädchen Mara, der Taxifahrer und heimliche Schriftsteller Alen, sein Freund, der Polizist Niko, und der Kleinkriminelle Alex. Sehnsüchtig nach Wärme und Nähe begegnen sie einander und verstricken sich doch immer wieder in ihre Geheimnisse. In klarer, poetischer Sprache entfaltet sich ein Kosmos des alltäglichen Lebens, der uns zunehmend fremd und vertraut zugleich erscheint. Sandra Gugić, 1976 in Wien geboren, Studium der Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst Wien, Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Lebt als freie Autorin in Berlin und Wien. http://sandragugic.com Lydia Haiders Roman Kongregation könnte ein Krimi sein, ein Provinzkrimi vielleicht. Sieben rätselhafte tödliche Unfälle von jungen Menschen erschüttern ein Dorf. Es ist ein kollektives Wir, das das Geschehen mit biblisch-homerischer Wucht berichtet. Diese Kongregation bilden nicht katholische Würdenträger, sondern die jungen Andersdenkenden, die sich als das Alpha und Omega setzen und es mit den mächtigen Alten aufnehmen. Trash trifft auf die Bibel, Jugendslang auf den hohen Ton, Pathos auf Ironie. Lydia Haider, geboren 1985 in Steyr, Studium der Germanistik und Philosophie, promoviert zum Rhythmus als Subversion in Texten Thomas Bernhards und Ernst Jandls. Lebt in Wien. Sandra Gugić: Astronauten. Roman. C. H. Beck 2015 Lydia Haider: Kongregation. Roman. Müry Salzmann 2015 |
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Freitag, 15. April, 20 Uhr Fortsetzung der Lesereihe des Instituts kultureller Kompostierung Im Rahmen der vierjährigen Lesereihe von Juni 2014 bis November 2018 entlang prägnanter Daten des sogenannten „Großen Kriegs“ vor hundert Jahren lesen Veronika Fiegl, Helga Hauffe, Christof Heinz, Sylvia Krismayr, Martin Mariner, Wolfgang Maurer, Johannes Payr, Roman Wegmann, Klaus Windisch. Technik: Ernst Koder Das ist wohl der Gipfel! Historische Einbettung: Hundertster Jahrestag der Sprengung des Gipfels Col di Lana in der Fanesgruppe. Der bereits seit 1915 vom deutschen Alpenkorps und später von österreichischen Truppen besetzte Col di Lana wird seit dem Winter 1915 / 1916 immer wieder von italienischer Seite zu erstürmen versucht und fordert alleine durch Lawinenabgänge Hunderte an Opfern. Der Gipfel wird erst von italienischer Seite und ab Anfang 1916 auch von österreichischer Seite unterminiert und erreicht in der Nacht vom 17. auf 18. April seinen traurigen Höhepunkt mit seiner Sprengung. Zum Projekt: Um das Gesamtwerk des Satirikers Karl Kraus annähernd zu würdigen, sieht sich das Institut kultureller Kompostierung veranlasst, das Studium der „Phrasiologie“ zu pflegen und versucht auf diesem Wege, den Ernst des Witzes der Sprache zu analysieren und aufs Genaueste zu beleuchten. |
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Mittwoch, 20. April, 19 Uhr Familie. Familie? Familie! „Jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“ (Leo Tolstoi) – so lautet das Motto der Schreibwerkstatt mit Didi Drobna. In zwei Sitzungen haben sich junge Schreibende zwischen 16 und 23 Jahren literarisch mit dem Thema Familie auseinandergesetzt und präsentieren an diesem Abend ihre Texte. |
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Freitag, 22. April, 19 Uhr Reise in das Herz der Finsternis Europas Moderation: Joe Rabl Zur Karnevalszeit im Jahr 2012 ist das slowenische Maribor Kulturhauptstadt Europas. Lokalpolitiker und Selbstdarsteller versuchen Profit daraus zu schlagen, jede erdenkliche Kunstform wird vermarktet. In den Medienrummel mischen sich der aus Maribor stammende Dramaturg Adam Bely und die kubanisch-österreichische Journalistin Rosa Portero. Das seltsame Paar verfolgt jedoch eine geheime Mission, die beiden sind einer bösartigen Verschwörung auf der Spur und wollen deren dreizehn Anhänger entmachten. In der Tradition von Bulgakow, Gogol und Kafka lässt Aleš Šteger die Kräfte des Guten und des Bösen aufeinander prallen, seziert die verrottete Gesellschaft des schönen Scheins. Sein Debütroman entpuppt sich so als Reise in das Herz der Finsternis Europas. Aleš Šteger, geboren 1973, Autor, Übersetzer, Verleger und Lektor, einer der meistübersetzten slowenischen Autoren der Gegenwart. Šteger schreibt Lyrik und Prosa. www.alessteger.com Joe Rabl, seit 1996 im Verlagswesen, freier Lektor, seit 2015 Mit-Organisator der Innsbrucker Wochenendgespräche. Aleš Šteger: Archiv der toten Seelen. Roman. Aus dem Slowenischen von Matthias Göritz. Schöffling & Co 2016 |
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[Montagsfrühstück – |
Montag, 25. April, 9 - 11 Uhr Kommunikationsstress, Bildungsstress, Jobstress, Zukunftsstress, Individualisierungsstress, Leistungsdruck: Das Krankheitsbild Burn-Out greift immer stärker auch auf die jüngere Generation über. Dass bereits Kinder zu Patienten werden, wird in der Gesellschaft weitestgehend noch nicht wahrgenommen. Im Montagsfrühstück soll die Situation psychisch belasteter Jugendlicher beleuchtet werden. Darüber hinaus wird auch die Frage behandelt, inwiefern Literatur therapeutische Wirkung entfalten kann. Martin Fuchs, geboren 1974, Studium der Medizin in Innsbruck. Leitender Oberarzt für die Ambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Innsbruck, seit 2015 stellvertretender Direktor der Univ. Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Im Rahmen von Innsbruck liest. |
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Mittwoch, 27. April, 20 Uhr … dann kommt zu dem Gefühl der Heimatlosigkeit das tötende Gefühl des Überflüssigseins B. Traven: Das Totenschiff Der Roman Das Totenschiff von B. Traven – erstmals 1926 in der Büchergilde Gutenberg erschienen – zählte in den 1920er und 1930er Jahren zu den großen und äußerst populären Romanen der so genannten sozialkritischen Literatur. Fälschlicherweise als Abenteuerroman abqualifiziert, wurde der Roman von der literaturwissenschaftlichen Forschung mehr oder weniger ignoriert. Der bewusste Einsatz unterschiedlicher sprachlicher Mittel und das Spiel mit verschiedenen literarischen Genres weisen den Text als ein außerordentliches Beispiel moderner Literatur aus. Auf thematischer Ebene (Flucht, Ausbeutung, Beschreibung brutaler Arbeitsverhältnisse) ist er ein Dokument von höchster Aktualität. Die biographischen Daten von B. Traven sind nach wie vor nicht gesichert: 1882 oder 1890 geboren, gestorben 1969 in Mexiko City. B. Traven war aktiv an der Räterepublik beteiligt und war Herausgeber der anarchistischen Zeitschrift Der Ziegelbrenner. Nach seiner Flucht aus Deutschland lebte B. Traven in Mexiko. Er schrieb eine Vielzahl von Romanen und Erzählungen. Seine Werke erscheinen im Diogenes-Verlag. Ekkehard Hey-Ehrl, geboren 1961 in Perg, Studium der Geschichte und Germanistik. Buchhändler in der Buchhandlung liber wiederin. |